Shakespeare inszeniert
Das westdeutsche Regietheater und die Theatertradition des >dritten deutschen Klassikers<
Seiten
1996
|
1. Reprint 2015
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-66015-1 (ISBN)
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-66015-1 (ISBN)
Die Buchreihe Theatron bietet besonders qualifizierten Abhandlungen aus den Bereichen Theaterwissenschaft und Dramenforschung ein interdisziplinäres Forum. Studien zu allen Sparten des Theaters– vom Bühnenbild bis zur Schauspielkunst, vom Regietheater bis zum Puppenspiel– finden ebenso Platz wie solche zur Dramentheorie und zu den dramatischen Gattungen aus den verschiedenen philologischen Disziplinen, des weiteren zum Musiktheater und Theatertanz. Die Vielfalt der im Phänomen Theater zusammentreffenden Künste verlangen diese Ausrichtung auf ein breites Spektrum von Forschungsansätzen und Fragestellungen.
Als sich 1990 der Vorhang über Heiner Müllers Berliner Inszenierung »Hamlet/Maschine« senkte, entdeckte die Kritik in Hamlet den Idealisten des Bürger-Forums, der den Ausverkauf der DDR an den Kapitalisten Fortinbras (= BRD) nicht verhinderte. Politischer schien kein Zeitstück - aktuell in einem brisanten Moment deutscher Geschichte war wieder einmal der ‚dritte deutsche Klassiker‘ Shakespeare. Seine Bühnekarriere untersucht diese Studie mit einer Methode, die Hermeneutik und Semiotik zu verbinden sucht: von den Anfängen über die Shakespeare-Kritik im 19. Jahrhundert (Hegel), das Theater der Weimarer Republik (Jessner, Reinhardt), die nationalsozialistische Shakespeare-Idolatrie, das Theater der 50er Jahre bis hin zur Gegenwart. Im Zentrum steht das Regietheater mit Inszenierungen von Grüber, Palitzsch über Tabori bis Zadek. Als Institution des ‚Klassikermords‘ diskriminiert, wird sein Stellenwert für die Shakespeare-Rezeption erörtert. Daß eine Bühnengeschichte zugleich Partialgeschichte des deutschen Theaters ist, wundert angesichts von Shakespeares Spitzenstellung im Spielplan nicht. Leitfaden der Untersuchung sind zwei Aspekte: Welche Funktion spielt die ‚Klassiker‘-Zuschreibung, die beschrieben und erörtert wird, für die ideologische, ästhetische Shakespeare-Rezeption? Wie vereinbarte sich der nationale, ‚völkische‘ Shakespeare der Reichsgründung und des Dritten Reichs mit dem ‚Klassiker‘-Status, der doch gerade die humane Utopie abseits politischer Abgrenzung verfolgte? Liegt der Widerspruch im ‚Klassiker‘-Status selbst? Mit Shakespeare inszeniert das Theater Identitätsgeschichten. Welche Chancen gibt das Theater noch Shakespeare-Protagonisten, die im Nationalsozialismus als Führer schlechthin, in den 90er Jahren, im Zeitalter der Posthistoire, vom Verschwinden bedroht sind? Die Inszenierungsanalysen gelten markanten Inszenierungen von »Hamlet«, »Coriolan«, »Maß für Maß«, »Richard III«.
Als sich 1990 der Vorhang über Heiner Müllers Berliner Inszenierung »Hamlet/Maschine« senkte, entdeckte die Kritik in Hamlet den Idealisten des Bürger-Forums, der den Ausverkauf der DDR an den Kapitalisten Fortinbras (= BRD) nicht verhinderte. Politischer schien kein Zeitstück - aktuell in einem brisanten Moment deutscher Geschichte war wieder einmal der ‚dritte deutsche Klassiker‘ Shakespeare. Seine Bühnekarriere untersucht diese Studie mit einer Methode, die Hermeneutik und Semiotik zu verbinden sucht: von den Anfängen über die Shakespeare-Kritik im 19. Jahrhundert (Hegel), das Theater der Weimarer Republik (Jessner, Reinhardt), die nationalsozialistische Shakespeare-Idolatrie, das Theater der 50er Jahre bis hin zur Gegenwart. Im Zentrum steht das Regietheater mit Inszenierungen von Grüber, Palitzsch über Tabori bis Zadek. Als Institution des ‚Klassikermords‘ diskriminiert, wird sein Stellenwert für die Shakespeare-Rezeption erörtert. Daß eine Bühnengeschichte zugleich Partialgeschichte des deutschen Theaters ist, wundert angesichts von Shakespeares Spitzenstellung im Spielplan nicht. Leitfaden der Untersuchung sind zwei Aspekte: Welche Funktion spielt die ‚Klassiker‘-Zuschreibung, die beschrieben und erörtert wird, für die ideologische, ästhetische Shakespeare-Rezeption? Wie vereinbarte sich der nationale, ‚völkische‘ Shakespeare der Reichsgründung und des Dritten Reichs mit dem ‚Klassiker‘-Status, der doch gerade die humane Utopie abseits politischer Abgrenzung verfolgte? Liegt der Widerspruch im ‚Klassiker‘-Status selbst? Mit Shakespeare inszeniert das Theater Identitätsgeschichten. Welche Chancen gibt das Theater noch Shakespeare-Protagonisten, die im Nationalsozialismus als Führer schlechthin, in den 90er Jahren, im Zeitalter der Posthistoire, vom Verschwinden bedroht sind? Die Inszenierungsanalysen gelten markanten Inszenierungen von »Hamlet«, »Coriolan«, »Maß für Maß«, »Richard III«.
| Erscheint lt. Verlag | 9.9.1996 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Theatron ; 15 |
| Verlagsort | Berlin/Boston |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 155 x 230 mm |
| Gewicht | 600 g |
| Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Theater / Ballett |
| Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
| Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
| Schlagworte | Deutschland • Deutschland (Bundesrepublik) • Geschichte • Geschichte 1740-1989 • Hardcover, Softcover / Kunst/Theater, Ballett • HC/Kunst/Theater, Ballett • Inszenierung • Rezeption • Shakespeare • Shakespeare, William • Shakespeare, William; Dissertationen • Shakespeare, William: Hamlet • Shakespeare, William; Theater • Theater • Tragödie |
| ISBN-10 | 3-484-66015-5 / 3484660155 |
| ISBN-13 | 978-3-484-66015-1 / 9783484660151 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Mehr entdecken
aus dem Bereich
aus dem Bereich
Die Revolution des Gemeinen Mannes
Buch | Softcover (2024)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 16,80
Eine Geschichte des Geschmacks
Buch | Hardcover (2025)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 49,95
vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Buch | Softcover (2024)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 16,80