Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Keltenmord (eBook)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
260 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-042-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Keltenmord -  Alexander Lorenz Golling
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
(CHF 3,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Tom Berger hat seine besten Tage als Journalist hinter sich. In der beschaulichen bayerischen Ortschaft Leitenacker sucht er eigentlich nichts anderes als Entspannung. Stattdessen stößt er vor allem misstrauische Dorfbewohner, irritierend verführerische Bäckersfrauen und rätselhafte Todesfälle. Seine alte Spürnase wittert eine heiße Story, doch je tiefer er in den Sumpf aus alter Sippschaft und unverzeihlichen Taten, aus Ritualmorde und einen uralten Fluch vordringt, desto mehr muss er an seinem gesunden Menschenverstand zweifeln - und um sein Leben fürchten.

Alexander Lorenz Golling wurde 1970 in Augsburg geboren. Nach einem Musikerdasein in Augsburg und erfolgter Berufsausbildung in Schwäbisch Gmünd ließ er sich in Oberhausen bei Neuburg nieder, um seiner Arbeit im sozialen Bereich nachzugehen. Im Februar 2012 begann er, Romane und Kurzgeschichten des Genres Horror und Mystik zu schreiben. 'Und es wurde finster' ist sein erster Krimi. 

Alexander Lorenz Golling wurde 1970 in Augsburg geboren. Nach einem Musikerdasein in Augsburg und erfolgter Berufsausbildung in Schwäbisch Gmünd ließ er sich in Oberhausen bei Neuburg nieder, um seiner Arbeit im sozialen Bereich nachzugehen. Im Februar 2012 begann er, Romane und Kurzgeschichten des Genres Horror und Mystik zu schreiben. "Und es wurde finster" ist sein erster Krimi. 

Zweites Kapitel


Es hat wieder angefangen …


Tom war erst vor wenigen Monaten zum Abteilungsleiter beim Aktuellen Sonntagsblatt, der schon vorher genannten Regenbogenzeitung aus Ingolstadt, ernannt worden. Jetzt, mit Anfang vierzig, begann sein Haar lichter zu werden, doch dies war nur ein relativ kleines, unbedeutendes Anzeichen dafür, dass sich in seinem Leben etwas zu verändern begann. Bevor Klara auf der Bildfläche erschien, war er nämlich immer als ungebundener Single durch die freie Wildbahn des Ingolstädter Nachtlebens gezogen, hatte mal eine kleinere Affäre, mal einen One-Night-Stand, blieb aber immer ohne festere Beziehung oder Bindung. Nicht, dass er ein renitenter, verschrobener Einzelgänger oder gar hässlich gewesen wäre, aber er hatte sich seit einer für ihn sehr ernsthaften Jugendliebe einfach nicht mehr in ein weibliches Wesen verlieben können, sei es, weil er damals in emotionaler Hinsicht schwer verletzt wurde, oder weil die beruflich bedingte Abhärtung im Laufe der Zeit auch auf sein Seelenleben übergriff. Seine Zweifel am »System Familie« waren auf jeden Fall sehr ausgeprägt und ließen ihn vor allem, was mit Liebe, Heirat und Kindern zu tun hatte, zurückschrecken, auch wenn er in abendlicher Ausgehlaune durchaus gesellig werden konnte. Aber dieses Einlassen auf andere Menschen war immer nur von kurzer Dauer, sozusagen ein Ausflug des einsamen Wolfes in die Gesellschaft der »Normalbürger«. Er blieb für sich alleine und fand das gut, basta. Und hatte er nicht aus seinen eigenen Erfahrungen gelernt, dass derjenige, der sich zu sehr seinen Gefühlen oder denen anderer hingab, doch nur Schwäche zeigte, sich mithin also selbst zum Opfer machte? Ein Opfer, auf das jene Raubtiere, die sich bisweilen hinter einer Maske mit menschlichem Antlitz versteckten, nur gewartet hatten? Er hatte es schon oft genug schmerzlich erleiden müssen … Und doch hatte Tom sich im Laufe der Jahre die Stärke erarbeitet, mit dem Erlebten abzuschließen. »Immer vorwärts mit festem Blick, wer sucht das Glück, schaut nie zurück!« Wie wahr war doch dieser kluge Merksatz, den ihm sein Vater schon in jungen Jahren eingebläut hatte. Und meist lebte Tom jetzt auch danach. Nabelschau und sich selbst verzehrender Ärger über vergangene Angelegenheiten, die man nicht mehr ändern konnte, waren nicht sein Ding. Er existierte ganz im Hier und Jetzt, genoss alle hedonistischen Freizügigkeiten seines Singledaseins und ging, wenn eine echte oder auch nur imaginäre Gefahr drohte, die Treppe hinunter in seinen bewährten Bunker, der aus Misstrauen, Abstandhalten und sarkastischen Bemerkungen bestand. Doch dann kam Klara, und alles änderte sich schlagartig. Zum Guten wie zum Schlechten.

Sein Weg hatte ihn nun hierher geführt, nach St. Emmeran, wo er mit sich selbst und seiner Umwelt ins Reine kommen wollte.

Nachdem er sich fertig umgezogen hatte, brach er zu seiner Erkundung der näheren Umgebung auf.

Als Tom versuchte, das alte, schwere Türschloss an der Pforte der Kirche herunterzudrücken, musste er feststellen, dass es verschlossen war. Auch mehrmaliges Rütteln brachte nichts, und so beschloss er, sich gleich auf den Weg nach Leitenacker zu machen. Der Himmel hatte sich noch weiter zugezogen, aber das bekümmerte ihn nicht besonders. Er hatte in seinem Rucksack einen Regenmantel dabei, und im Gegensatz zu vielen anderen Menschen liebte er den Regen. Als nächstes wurde er vor die Tatsache gestellt, dass es anscheinend keinen Wanderweg nach Leitenacker gab, er also gezwungen war, sich auf der Landstraße dorthin zu begeben. Er nahm es gelassen und marschierte zügig den waldigen Hügel hinunter. An der Sohle des Hügels endete der Wald und gab den Blick auf weite Felder frei, die von der Landstraße, auf der er wanderte, durchschnitten wurden. Sie stieg in einer weit ausholenden Rechtskurve leicht an, und in nicht allzu großer Entfernung – geschätzt etwa zwei Kilometer – sah er den Kirchturm von Leitenacker über niedrige, gebeugte Walmdächer lugen. Er hielt darauf zu. Links von ihm fielen die Felder sanft ab, hinunter in das Donaumoos. Ein leichter Wind machte sich erfrischend bemerkbar. Tom hatte gute Laune und pfiff ein Liedchen vor sich hin. Bald würde er an seinem Ziel sein. Mal sehen, was es dort in diesem sehr alten, angeblich auf römische Ursprünge zurückgehenden Dorf zu entdecken gab. Leitenacker erwies sich als ein recht kleiner Flecken, der sich zum größten Teil links der Straße ausdehnte, auf der er hergekommen war. Etwas überrascht stellte er fest, dass die Gassen, anders als in einem typischen bayerischen Bauerndorf üblich, recht eng waren, und die Häuser sehr nahe beieinander standen. Tom hatte den Eindruck, dass sich die Dächer der uralt wirkenden, teilweise windschiefen Gebäude beinahe oben an den spitzen Giebeln berühren würden, fast schon einen Tunnel bildend. Außerdem registrierte er, dass es merklich kälter geworden war. Dann erblickte er rechter Hand die Kirche und den sie umgebenden Friedhof.

Als er ihn erreichte, machte er, nun doch ziemlich erschöpft, an der Pforte eine kleine Pause zum Verschnaufen. Tom war es als Stadtmensch einfach nicht gewohnt, so lange Strecken zu Fuß zurückzulegen. Er erfrischte sich an dem kühlen Mineralwasser, das er in seinem Rucksack mitgebracht hatte. Welch eine Wohltat!

Er sah sich um. Kein Mensch war ihm bis jetzt begegnet, weder in den dunklen Gassen noch auf dem kleinen Vorplatz vor der Kirche. Alles war menschenleer. Hatten die sich alle in den Häusern verkrochen?

Als er sich erholt hatte, betrat er das Friedhofsgelände und ging direkt auf die geduckte, mit ihren romanischen Rundbögen sehr alt aussehende Kirche zu. Doch wie er erfahren musste, war auch dieses Gotteshaus abgesperrt. Was war denn hier nur los? Wenn sie den Tourismus in dieser Gegend ankurbeln wollten, dann war dies auf jeden Fall ein recht seltsames Gebaren. Wie es aussah, war er vollkommen umsonst in dieses Kaff gewandert. Nun gut, ändern konnte er die Umstände nicht, warum sollte er sich also darüber aufregen? Er beschloss, sich die Kirche von außen anzusehen und dann auf den Friedhof zu gehen. Einige alte Epitaphe waren an der Außenwand des Kirchenschiffs angebracht. Den Inschriften war zu entnehmen, dass es sich um ehemalige Pfarrer dieser Gemeinde und andere Honoratioren handelte, die hier beerdigt lagen. Der Friedhof an sich war recht klein und in der Form eines unregelmäßigen Trapezes angelegt, wobei die Kirche selbst die langschenklige Basis bildete. Mit mäßiger Neugier schlenderte Tom über die sorgsam mit Schotter bedeckten Wege. Es begann leicht zu tröpfeln. Er sah in den Himmel, wo die tiefhängenden Wolken vom stärker werdenden Wind schnell vorangetrieben wurden. Es würde also doch Regen geben. Dann blieb er vor einem Grab stehen, das an die vom Kirchturm abzweigende Mauer grenzte. Der Gedenkstein war relativ klein und ziemlich schmucklos, das Grab selbst von Unkraut und Haldenpflanzen überwuchert. Auch die Begrenzungssteine waren bereits entfernt worden. Lediglich an der Spitze des Steines wachten zwei aus weißem Marmor geformte Putten über den Toten.

Die Inschrift verriet Tom, dass hier der Körper eines gewissen Andreas lag, dessen Nachname aber fehlte.

»Geboren 9. November 1945, gestorben 6. April 1964. Wenn ich am Tage des Jüngsten Gerichts wieder aufstehe, steht ihr alle mit mir auf«, lautete die vollständige Angabe. Reichlich düster also.

Der Junge, der hier beerdigt worden war, ist also noch nicht einmal 19 Jahre alt geworden. Tom strich sich nachdenklich über sein bartloses Kinn. Welches betrübliche Schicksal mochte ihn wohl ereilt haben in so jungen Jahren?

»Es ist schon ein Kummer, dass der Anderl so früh hat sterben müssen.«

Tom zuckte vor Schreck zusammen. Neben ihm stand eine alte Frau, deren Annäherung er gar nicht bemerkt hatte.

»Oh, Grüß Gott! Sie haben mich vielleicht erschreckt!«, keuchte er aufgeregt und doch erleichtert.

Sie war eine kleine, gebückte Erscheinung von schwer einzuschätzendem Alter, vielleicht siebzig, vielleicht auch schon achtzig Jahre alt. Gekleidet war sie in das, was Tom als »typische Altfrauenklamotten« bezeichnen würde: Sie trug einen langen braunen Rock, eine braune Strickjacke über einer beigen Bluse, und auf dem Kopf ein blaues Kopftuch.

»Entschuldigung, das habe ich nicht gewollt. Wissen Sie, ich habe den Jungen, nun ja, gekannt. Ich war gerade zwanzig geworden, damals, als das Unglück passiert ist – mein Gott, wie schnell die Zeit doch vergeht!«

»Was ist denn geschehen – mit dem Jungen, meine ich?«

Die alte Frau wendete sich lächelnd von ihm ab.

»Sie sind nicht von hier. Was will ein eleganter Mann wie Sie denn in diesem abgelegenen Dorf?«

»Nun, Urlaub machen, schätze ich mal. Mir ein wenig Zeit für mich selbst nehmen. Ich wohne oben im Hotel St. Emmeran. Ich dachte, es gäbe hier vielleicht etwas Besonderes zu sehen, doch da habe ich mich leider getäuscht!«, antwortete Tom spöttisch lachend.

»Was Besonderes? Nein, hier in Leitenacker gibt‘s nichts Besonderes zu sehen.« Die alte Frau hob ein wenig ihren Kopf und blinzelte zu Tom hoch. »Aber es hat schon wieder angefangen. Dort drüben, sehen Sie«, sie wies auf eine frische Grabstelle unweit von ihnen, »da liegt der Bub vom Samhauser Josef. Hat letzte Woche einen schlimmen Unfall mit dem Auto von seinem Vater gehabt. Dabei hat er die alte Straße und die gefährliche Kurve doch genau gekannt! Vierundzwanzig war er erst, der junge Bursche. Die Wege der Götter sind unergründlich, und sie sind es hier in Leitenacker leider ganz besonders …«

»Was meinen Sie damit?«, fragte...

Erscheint lt. Verlag 10.7.2015
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Horror • Kelten • Krimi • Kult • Midnight • Mystery • Sekte • Spannung • Ullstein
ISBN-10 3-95819-042-1 / 3958190421
ISBN-13 978-3-95819-042-9 / 9783958190429
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 4,9 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75