Bildungshabitus und Schulwahl (eBook)
XVI, 315 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Verlag)
978-3-658-04170-0 (ISBN)
Seit Jahrzehnten wird auf den engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und gewählter Schulform beim Übergang nach der Grundschule hingewiesen. Wie kommen aber die Schulwahlentscheidungen in den Familien tatsächlich zustande? Welche Schulen werden überhaupt in den Blick genommen, welche Rolle spielen die bildungsbiografischen Erfahrungen der Eltern und inwieweit haben die Kinder Einfluss auf die Entscheidungen? Diesen Fragen geht diese rekonstruktive Studie nach. Die Auswertungen mit der dokumentarischen Methode zeigen, wie die Praxis des Bildungshabitus zu unterschiedlichen, typologisch systematisierten Schulwahlentscheidungen führt. Auf der Grundlage einer sozialisationstheoretischen Reinterpretation des Bourdieuschen Habituskonzepts werden Transformationspotentiale des Bildungshabitus im Zusammenspiel von Individuum, Familie und schulischem Feld ausdifferenziert.
Dr. Sven Thiersch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich fallrekonstruktive Schul- und Unterrichtsforschung an der Leibniz Universität Hannover.
Dr. Sven Thiersch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich fallrekonstruktive Schul- und Unterrichtsforschung an der Leibniz Universität Hannover.
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort 9
Einleitung 11
1 Familie und Schulwahl – Forschungsansätze und -befunde 17
1.1 Sozialstrukturanalysen zur ungleichen Bildungsbeteiligung und Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern 18
1.2 Befunde Rational Choice basierter Untersuchungen zum individuellen Entscheidungsverhalten 27
1.3 Ergebnisse der Schülerbiografieforschung zur Bedeutung der Familie beim Übergang 34
1.4 Studien der bildungs- und habitusbezogenen Familienforschung 46
1.5 Bilanzierung der Forschungslage 55
2 Habitus, Sozialisation und Biografie – Theoretischer Rahmen 57
2.1 Zur kulturtheoretischen Verortung des Habituskonzepts 58
2.2 Der Habitus als strukturierte und strukturierende Struktur 64
2.3 Angepasstheit, Trägheit, Transformation und Gespaltenheit des Habitus 66
2.4 Sozialisationstheoretische Überlegungen zur Habitusgenese 71
2.5 Biografische Dimensionen des Habitus 79
2.6 „Illusion der Chancengleichheit“, „intern Ausgegrenzte“ und „Widersprüche des Erbes“ – Bourdieus Analysen des Bildungssystem 87
2.7 Potentiale einer habitusbezogenen Bildungsforschung 93
3 Habitusrekonstruktion und dokumentarische Methode Anlage der Studie, methodologische Grundlagen und methodisches Vorgehen 98
3.1 Gegenstandskonzeption 99
3.2 Forschungsdesign und Fallsample 105
3.3 Die Konzeption der Interviews 108
3.3.1 Die Schülerinnen- und Schülerinterviews 109
3.3.2 Die Erhebung in den Familien 111
3.4 Die Auswertung der Interviews – methodologische und methodische Grundlagen 113
3.4.1 Dokumentarische Methode und Habitusrekonstruktion – Methodologische Anknüpfungspunkte und Modifikationen 113
3.4.2 Arbeitsschritte der dokumentarischen Methode der Interpretation narrativer Interviews 124
3.4.3 Die Fallportraits 127
3.4.4 Fallvergleiche, Triangulation und Typenbildung 128
4 Wie Schulwahlentscheidungen in Familien zustande kommen Fünf exemplarische Fallrekonstruktionen 131
4.1 Fallauswahl 131
4.2 Die auferlegt exklusive „Bildungsreise“ eines leidenden Sohnes – Familie Bachmann 134
4.2.1 Bildung als Möglichkeitsraum des Aufstiegs – Frau Bachmann 135
4.2.2 Bildung im Widerspruch von Anpassung und Kritik – Herr Bachmann 140
4.2.3 Die habituelle Verkennung der Anforderungsstruktur in der Lenkung auf ein exklusives Gymnasium – Elterliche Orientierungen beim Übergang 145
4.2.4 Das Leiden an den Passungsproblemen in der Familie und zum exklusiven Gymnasium – Ergebnisse Clemens Bachman 148
4.2.5 Verhältnis der Orientierungsrahmen im auferlegten Aufstieg 154
4.3 „Der Sprung ins kalte Wasser“ in einem diffusen Aufstiegsversuch an ein Gymnasium – Familie Koller 155
4.3.1 Die „doppelte“ Bearbeitung der Bildungsbiografie als Transformationsdruck auf den Orientierungsrahmen – Frau Koller 156
4.3.2 Die mütterliche Verantwortungsabgabe beim Übergang an ein Gymnasium 164
4.3.3 Die schulische Konformität und Passivität – Fritz Koller 166
4.3.4 Verhältnis der Orientierungen im diffusen Aufstiegsversuch 171
4.4 Ambivalenzen zwischen eigenaktivem Aufstiegsstreben und Entfernung von der Familie – Familie Friedrich 172
4.4.1 Das Bedauern nicht verwirklichter Bildungsambitionen – Herr Friedrich 173
4.4.2 Die normalisierte und angepasste Bildungskarriere – Frau Friedrich 178
4.4.3 Der überraschende Wechselwunsch der Tochter an ein exklusives Gymnasium 181
4.4.4 Die aufstiegsorientierte Schulkarriere als familiale Besonderung – Elli Friedrich 184
4.4.5 Verhältnis der Orientierungsrahmen im kindlichen Aufstiegsprojekt 191
4.5 Die selbstverständliche Anwahl exzellenter Schulen zur Fortsetzung des Bildungshabitus – Familie Maré 193
4.5.1 Der Aufstieg zur selbstverständlichen Exzellenz – Frau Maré 194
4.5.2 Der selbstverständliche Übergang an ein exklusives Gymnasium 200
4.5.3 Der Übergang zur Fortsetzung des exzellenten und distinktiven Bildungshabitus – Rainer Maré 203
4.5.4 Verhältnis der Orientierungsrahmen in der Fortführung exklusiver Bildung 208
4.6 Die Herstellung familialer Traditionen zur Abgrenzung von schulischen Anforderungsstrukturen – Familie Schmadtke 210
4.6.1 Die inkonsistente Bildungskarriere als negativer Gegenhorizont für die Kinder – Frau Schmadtke 211
4.6.2 Identifikationen beim Übergang und Orientierungen auf das Vertraute 218
4.6.3 Schulische Fremdheit und abschlussbezogene Nähe – Tim Schmadtke 222
4.6.4 Verhältnis der Orientierungsrahmen in der Fortführung schuldistanzierter Bezüge 228
5 Bildungsverläufe, -haltungen und -entscheidungen in Familien Eine Kontrastierung und Typenbildung 230
5.1 Schul- und Bildungsverläufe in unterschiedlichen Gesellschafts- und Bildungssystemen 231
5.2 Zur Aneignung und Weitergabe der Bildungshaltungen und -praktiken in Familien 238
5.3 Die wechselseitige Wahrnehmung der Schul- und Bildungsrelevanz in den Familien 246
5.4 Typologische Bestimmungen und Dimensionen der Schulwahl in Familien 250
5.5 Bildungskarriere, Bildungshabitus und Schulwahl in Familien – Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse der Studie 258
6 Zur Bedeutung familialer Bildungsbiografien und -haltungen für Schulwahlentscheidungen Diskussion der Ergebnisse 269
6.1 Die Analyse von Schul- und Bildungskarrieren in Familien aus schulbiografisch-praxeologischer Perspektive – Eine Bilanz 270
6.2 Das Konzept eines Bildungshabitus – Versuch einer inhaltlichen Dimensionierung 277
6.3 Transformation oder Reproduktion des Bildungshabitus? Die „feinen Unterschiede“ der familialen Aneignung und Weitergabe 286
6.4 Schulwahlentscheidungen in Familien als Praxis des Bildungshabitus – Abschlussdiskussion 291
7 Möglichkeiten und Grenzen einer praxeologischen Erforschung von Schulwahlen Ein forschungsorientierter Ausblick 300
1. Systematische Verknüpfung von biografischen Prozessstrukturen und schul- und bildungsbezogenen Orientierungsrahmen 300
2. Eine praxistheoretisch orientierte Ethnografie familialer Praktiken und deren Passung zur schulischen Praxis 301
3. Die Erforschung der sozialisatorischen Bedeutung der familialen Interaktion für die Bildungsbiografie und den Bildungshabitus 303
4. Qualitative Längsschnittstudien zur Transformation und Reproduktion des Bildungshabitus 304
Literatur 305
| Erscheint lt. Verlag | 11.3.2014 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Studien zur Schul- und Bildungsforschung | Studien zur Schul- und Bildungsforschung |
| Zusatzinfo | XVI, 315 S. 7 Abb. |
| Verlagsort | Wiesbaden |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften |
| Sozialwissenschaften ► Pädagogik | |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| Schlagworte | Biografie • Familie • Pierre Bourdieu • Sozialisation • Übergänge |
| ISBN-10 | 3-658-04170-6 / 3658041706 |
| ISBN-13 | 978-3-658-04170-0 / 9783658041700 |
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