Die menschliche Natur
Hans Lipps
Seiten
2013
Künstlerbuch (Hersteller)
978-3-944661-09-4 (ISBN)
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Dies Ohr für die Sprache und dieser Blick für die Gestik zeichnen Hans Lipps unter den Phänomenologen aus, Hans Georg Gadamer.
Philosophie als Hermeneutik der Wirklichkeit ist an die Sprache gebunden..., ich behaupte, daß Sprache, das Werkzeug des Menschen sein Organon, unendlich viele Bereiche umfaßt. Die Streuung allgemeinen Wissens des täglichen Umgangs, des bildens und ausbildens von Wirklichkeiten, erfordert Ausdruck und Bewegung, Konzentration, Anspannung.
Verschriftlichung bedeutet einerseits ein "fest - stellen" von Meinung und wissender Wirklichkeit, dem gesprochenen Wort als Ausdruck der Person gebührt als Kunst der freien, lebendigen Rede allererste Priorität.
Das allgemeine Menschenwerk des Ausdrucks, bedarf neben einer Verdichtung im Konzentrat medialer Freiformen innerhalb verschiedener Medien. Mediale Gehalte formen Vorstellungen und Verhaltensweisen und entspringen naturhaften Seinsgründen.
Eine philosophische Untersuchung hat daher zunächst die in Wort und Rede gewiesenen Bedeutungsrichtungen aufzunehmen. Und sie hat diese Richtungen zu verdeutlichen, das sie leitende, im körperhaften Gehirn hinterlegte Vorverständnis zu explizieren. Damit stellt sich die Frage nach der Offenheit von Wortbedeutungen nur bedingt. Die Kunst, allen voran sämtlichen allgemeinen Künste des Menschen, sterbend, lebend, lachen, weinend usw. pfeifen auf dem allerletzten Loch, wenn diese nicht zur Sprache zum Bilde, vor allem aber zu Bildräumen sich gestalten.
Zur Zeit lese ich das Buch: Geschichte der Redekunst, von Adolf Damaschke. Dieser Band erschien 1921 im Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Hier mein schriftlicher "Vortrag" von Isokrates. Isokrates lebte von 436−338 v. Chr. in Athen.
"Schon oft habe ich mich verwundert über diejenigen, welche Festversammlungen veranstalten und die gymnastischen Wettkämpfe eingerichtet haben: zufällige Anlagen des Körpers halten sie großer Belohnung für Wert. Denen aber, welche still für die allgemeine Wohlfahrt arbeiten und ihren Geist so ausrüsten, daß sie der Gesamtheit nützlich sein können, haben sie keine ehrende Auszeichnung erteilt. Hätten sie diese gerechterweise nicht mehr beachten müssen? Wer hat Gewinn von den Wettkämpfern, auch wenn sie ihre Kraft verdoppeln? Haben nicht aber alle Vorteil von einem einzelnen Mann, wenn er einsichtsvoll ist und sie an seiner Einsicht teilnehmen läßt?
Ich bin deshalb nicht mutlos geworden. In der Überzeugung, daß der Ruhm, der aus meiner Rede entspringen wird, mir ein genügender Kampfpreis sein wird, trete ich auf, um hier über den Krieg gegen die Barbaren und über unsere Eintracht, einen Rat zu erteilen, obwohl ich recht wohl weiß, daß schon viele diese Fragen behandelt haben, die sich als weise hinstellten. Aber ich hoffe, diese so weit zu übertreffen, daß es scheinen soll, als sei überhaupt noch nicht über diese Frage gehandelt worden, und dann halte ich auch die Reden für die besten, welche über die Gegenstände von höchster Wichtigkeit handeln. Sie geben dem Redner Gelegenheit, sich hervorzutun und bieten zugleich den Hörern den reichsten Vorteil, und zu dieser Klasse gehört diese Rede. Dazu kommt, daß noch nicht der Augenblick vorüber ist, in dem eine Überlegung uns noch helfen kann. Man darf dann erst zu reden aufhören, wenn die Tatsachen abgeschlossen sind, daß man über sie nicht mehr nötig hat zu beraten, oder aber, wenn die Rede die höchste Vollendung erreicht hat, so daß keiner mehr hoffen darf, sie besser machen zu können. Solange die frage aber noch im Fluß ist und das darüber Geredete unbedeutend - wie sollte man da diese frage nicht ins Auge fassen und forschen, wie man bei richtiger Behandlung von der inneren Zwietracht, von der gegenwärtigen Zerrüttung, von den größten Übeln befreien kann! Könnte man allerdings alle Fragen nur in einer einzigen Form darstellen, dann könnte man wohl annehmen, es sei unnütz, wieder einmal die Hörer damit zu belästigen; denn er könnte ja nur das selbe reden, was vor ihm geredet worden ist. Das aber ist ja gerade das Wesen der Rede, daß sie den selben Gegenstand auf mancherlei Weise behandeln kann, bald das Hohe in den Staub ziehen, bald das Niedere zu erheben, bald Altes in einer für die neue Zeit geeigneten Weise darstellen oder über die neuesten Fragen in der Weise der Alten sprechen! So braucht man Fragen, über welche andere bereits gesprochen haben, nicht mehr zu meiden. Man muß nur versuchen, besser als jene zu reden. Die Vergangenheit gehört uns allen als Gemeingut. Ausschließliches Vorrecht der Gebildeten aber ist es, ihre Lehren zu geeigneter Stunde zu benutzen, in jedem Zeitpunkt die rechten Gedanken zu wecken und gut in Worten auszudrücken. Nach meiner Ansicht nun würde, wie die Kunst auf allen Gebieten, so auch die Kunst der Rede, dann am besten gedeihen, wenn man nicht die bewunderte und ehrte, die zuerst eine Frage behandeln, sondern die, welche sie am besten behandeln, also nicht diejenigen, welche nur über das sprechen, worüber vor ihnen noch niemand gesprochen hat, sondern diejenigen, welche so zu reden verstehen, wie kein anderer es vermag."
Diesen Text, der Isokrates zugeschrieben wird, habe ich per Tipp - System in etwa 30 Minuten geschrieben. Als wortgewaltiger Vortrag, schrumpfte die Dauer dieser Rede auf etwa 5 Minuten.
Karl-Ludwig Sauer.
Philosophie als Hermeneutik der Wirklichkeit ist an die Sprache gebunden..., ich behaupte, daß Sprache, das Werkzeug des Menschen sein Organon, unendlich viele Bereiche umfaßt. Die Streuung allgemeinen Wissens des täglichen Umgangs, des bildens und ausbildens von Wirklichkeiten, erfordert Ausdruck und Bewegung, Konzentration, Anspannung.
Verschriftlichung bedeutet einerseits ein "fest - stellen" von Meinung und wissender Wirklichkeit, dem gesprochenen Wort als Ausdruck der Person gebührt als Kunst der freien, lebendigen Rede allererste Priorität.
Das allgemeine Menschenwerk des Ausdrucks, bedarf neben einer Verdichtung im Konzentrat medialer Freiformen innerhalb verschiedener Medien. Mediale Gehalte formen Vorstellungen und Verhaltensweisen und entspringen naturhaften Seinsgründen.
Eine philosophische Untersuchung hat daher zunächst die in Wort und Rede gewiesenen Bedeutungsrichtungen aufzunehmen. Und sie hat diese Richtungen zu verdeutlichen, das sie leitende, im körperhaften Gehirn hinterlegte Vorverständnis zu explizieren. Damit stellt sich die Frage nach der Offenheit von Wortbedeutungen nur bedingt. Die Kunst, allen voran sämtlichen allgemeinen Künste des Menschen, sterbend, lebend, lachen, weinend usw. pfeifen auf dem allerletzten Loch, wenn diese nicht zur Sprache zum Bilde, vor allem aber zu Bildräumen sich gestalten.
Zur Zeit lese ich das Buch: Geschichte der Redekunst, von Adolf Damaschke. Dieser Band erschien 1921 im Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Hier mein schriftlicher "Vortrag" von Isokrates. Isokrates lebte von 436−338 v. Chr. in Athen.
"Schon oft habe ich mich verwundert über diejenigen, welche Festversammlungen veranstalten und die gymnastischen Wettkämpfe eingerichtet haben: zufällige Anlagen des Körpers halten sie großer Belohnung für Wert. Denen aber, welche still für die allgemeine Wohlfahrt arbeiten und ihren Geist so ausrüsten, daß sie der Gesamtheit nützlich sein können, haben sie keine ehrende Auszeichnung erteilt. Hätten sie diese gerechterweise nicht mehr beachten müssen? Wer hat Gewinn von den Wettkämpfern, auch wenn sie ihre Kraft verdoppeln? Haben nicht aber alle Vorteil von einem einzelnen Mann, wenn er einsichtsvoll ist und sie an seiner Einsicht teilnehmen läßt?
Ich bin deshalb nicht mutlos geworden. In der Überzeugung, daß der Ruhm, der aus meiner Rede entspringen wird, mir ein genügender Kampfpreis sein wird, trete ich auf, um hier über den Krieg gegen die Barbaren und über unsere Eintracht, einen Rat zu erteilen, obwohl ich recht wohl weiß, daß schon viele diese Fragen behandelt haben, die sich als weise hinstellten. Aber ich hoffe, diese so weit zu übertreffen, daß es scheinen soll, als sei überhaupt noch nicht über diese Frage gehandelt worden, und dann halte ich auch die Reden für die besten, welche über die Gegenstände von höchster Wichtigkeit handeln. Sie geben dem Redner Gelegenheit, sich hervorzutun und bieten zugleich den Hörern den reichsten Vorteil, und zu dieser Klasse gehört diese Rede. Dazu kommt, daß noch nicht der Augenblick vorüber ist, in dem eine Überlegung uns noch helfen kann. Man darf dann erst zu reden aufhören, wenn die Tatsachen abgeschlossen sind, daß man über sie nicht mehr nötig hat zu beraten, oder aber, wenn die Rede die höchste Vollendung erreicht hat, so daß keiner mehr hoffen darf, sie besser machen zu können. Solange die frage aber noch im Fluß ist und das darüber Geredete unbedeutend - wie sollte man da diese frage nicht ins Auge fassen und forschen, wie man bei richtiger Behandlung von der inneren Zwietracht, von der gegenwärtigen Zerrüttung, von den größten Übeln befreien kann! Könnte man allerdings alle Fragen nur in einer einzigen Form darstellen, dann könnte man wohl annehmen, es sei unnütz, wieder einmal die Hörer damit zu belästigen; denn er könnte ja nur das selbe reden, was vor ihm geredet worden ist. Das aber ist ja gerade das Wesen der Rede, daß sie den selben Gegenstand auf mancherlei Weise behandeln kann, bald das Hohe in den Staub ziehen, bald das Niedere zu erheben, bald Altes in einer für die neue Zeit geeigneten Weise darstellen oder über die neuesten Fragen in der Weise der Alten sprechen! So braucht man Fragen, über welche andere bereits gesprochen haben, nicht mehr zu meiden. Man muß nur versuchen, besser als jene zu reden. Die Vergangenheit gehört uns allen als Gemeingut. Ausschließliches Vorrecht der Gebildeten aber ist es, ihre Lehren zu geeigneter Stunde zu benutzen, in jedem Zeitpunkt die rechten Gedanken zu wecken und gut in Worten auszudrücken. Nach meiner Ansicht nun würde, wie die Kunst auf allen Gebieten, so auch die Kunst der Rede, dann am besten gedeihen, wenn man nicht die bewunderte und ehrte, die zuerst eine Frage behandeln, sondern die, welche sie am besten behandeln, also nicht diejenigen, welche nur über das sprechen, worüber vor ihnen noch niemand gesprochen hat, sondern diejenigen, welche so zu reden verstehen, wie kein anderer es vermag."
Diesen Text, der Isokrates zugeschrieben wird, habe ich per Tipp - System in etwa 30 Minuten geschrieben. Als wortgewaltiger Vortrag, schrumpfte die Dauer dieser Rede auf etwa 5 Minuten.
Karl-Ludwig Sauer.
Auch Wissenschaft formt kulturelle Leitbilder als Spiegelungen gesellschaftlicher Gründe. Der vorliegende Band von Hans Lipps, aus der Zeit des 2. Weltkrieges, formuliert Grundfesten menschlichen Verhaltens, in dem die so genannten "Gutmenschen" unter gesellschaftlichen Zwängen ihre Ohnmacht "kultivieren". Der vorliegende Band enthält meinen Vortrag über 40 Minuten und einen separaten Zusatzband, mit dem Titel: Fotostrecke-Systemfrage. ISBN: 978-3-944661-08-7
| Mitarbeit |
Erzähler: Karl-Ludwig Sauer Cover Design: Karl-Ludwig Sauer |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Einbandart | Jewelcase |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie der Neuzeit |
| Schlagworte | Fotografie • Hans Lipps • Karl-Ludwig Sauer • Kulturwissenschaft • Künstlerbuch • Philosophie • Psychologie • Soziologie • Verlag für das Künstlerbuch zu Berlin • Wissenschaft |
| ISBN-10 | 3-944661-09-5 / 3944661095 |
| ISBN-13 | 978-3-944661-09-4 / 9783944661094 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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