Heideggers »Sach-Verhalt« und Sachverhalte an sich (eBook)
582 Seiten
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-032919-3 (ISBN)
Heidegger nennt das Er-eignis, welches seinerseits nichts anderes ist als das Sein, den Sach-Verhalt. Er nennt das Sein, welches nichts anderes sein soll als Differenz, den Sachverhalt. Diese Aussage fordert dazu heraus, sich auf Sachverhalte als solche zu besinnen, um durch die systematische Betrachtung von Sachverhalten die Grundlage für eine kritische Auseinandersetzung mit Heideggers Sein als Sach-Verhalt bzw. Sachverhalt zu schaffen. Die Schaffung dieser Grundlage ist das Ziel der vorliegenden Untersuchung. Dies erfordert einerseits nichts Geringeres als eine Darstellung dessen, was das Selbst oder die »Selbigkeit« von Heideggers Sein selbst, was m.a.W. die ontologische Differenz des Seins und was die Seinsverlassenheit sein soll. Andererseits aber ist es unabhängig von Heideggers Sach-Verhalt vor allem nötig, das Sein von Sachverhalten, d.h. ihr »Sosein« und »Dasein« einer Untersuchung zu unterziehen, und diese Untersuchung als die zentrale Aufgabe dieser Arbeit durchzuführen. Die Anwendung der Untersuchungsergebnisse auf Heideggers Sein als Sach- Verhalt/Sachverhalt zeigt: Heideggers Sein selbst, welches Sach-Verhalt sein soll, vermag Sachverhalte nicht zu erreichen und muß an Sachverhalten seine äußerste Fragwürdigkeit kundtun.
VORWORT 15
EINLEITUNG 19
Allgemeine und methodologische Hinweise und Bemerkungen zu den Quellen 19
Die These bzw. die Thesen dieser Arbeit 30
Aufbau der Arbeit und Überblick über den Inhalt 32
ERSTER HAUPTTEIL 39
1. DAS SEIN SELBST IN SEINER SELBIGKEIT 39
1.1 Die Seinsvergessenheit als Wesensmerkmal aller Metaphysik und Weltgeschichte 39
1.2 Identifikation von Seinsvergessenheit/Metaphysik und Nihilismus 50
1.3 Die Seinsvergessenheit ist kein Mangel, kein Irrtum und kein Fehler 56
1.4 Nähere Verdeutlichung der Seinsvergessenheit anhand der philosophischen Theologie und ihrer Substantivierung von Sein 57
1.5 Nähere Verdeutlichung der Seinsvergessenheit anhand des o n koino n bzw. ens commune 64
1.6 Heideggers Kennzeichnung des Wesens des Seins als Unverborgenheitund die Konfundierung von Sein, Unverborgenheit, Lichtungund Wahrheit 71
1.7 Weitere Verdeutlichung des Seins als Unverborgenheit durch die Beziehung von Sein und Seiendem 81
1.8 Über die unversehen-neue Bedeutung von Heideggers Forderung,den Unterschied von Sein und Seiendem zu denken 92
1.9 Weitere Radikalisierung des Seins. Das Sein als reines Geschehnis.Weitere In-eins-Setzungen von Sein, Geschehnis, Ereignis und Entbergung 95
1.10 Das Sein des Seienden als spontane Quelle aller Initiative bzw. Selbstvollzug 103
1.11 Das Geschehnis des Seins des Seienden und die Seinsgeschichte alssich spontan wandelndes Selbstgeschick des Seins 105
1.12 Die Wahrheit des Wesens als Wesen der Wahrheit 113
1.13 Das Sein als reines Geschehnis und das Geschick des Seins als Erhellungsgrund für die Gebrochenheit der Metaphysik 120
2. DAS SEIN SELBST IN SEINER DIFFERENZ 125
2.1 Die ontologische Differenz, was ist das? 125
2.2 Ontologische Differenz, Seinsverlassenheit, Nihilismus und Verwindungder Seinsverlassenheit angesichts einer übermächtigen Technik 142
2.3 Das »Verhältnis«, das »Verhalten« und die »Verhaltenheit« des Seins oder: Das Sein als Sach-Verhalt 168
2.4 Zusammenfassung 175
ZWEITER HAUPTTEIL 181
3. ZUR GESCHICHTE DES SACHVERHALTSBEGRIFFS 181
3.1 Vorbemerkungen 181
3.2 Der Sachverhalt in Antike und Mittelalter 183
3.2.1 Hinweise auf »Sachverhalte« bei Aristoteles 183
3.2.2 Der Sachverhalt bei Abaelard, Bonaventura und Thomas von Aquin 191
3.2.3 Der Sachverhalt bei Adam Wodeham und Gregor von Rimini 193
3.3 Der Sachverhalt im 19. und 20. Jahrhundert 209
3.3.1 Die juristische Provenienz des Ausdrucks »Sachverhalt« 209
3.3.2 Der Sachverhalt bei Hermann Lotze und Julius Bergmann 210
3.3.3 Der Sachverhalt bei Carl Stumpf 212
3.3.4 Kazimierz Twardowskis Bruch mit dem immanentistischen Verständnis von Gedankeninhalten durch die Unterscheidung von Akt, Inhalt und Gegenstand 218
3.3.5 Der Sachverhalt bei Anton Marty 224
3.3.6 Der Sachverhalt als Objekiv bei Alexius Meinong 231
3.3.7 Der Sachverhalt bei Edmund Husserl 238
3.3.8 Der Sachverhalt bei Johannes Daubert und Adolf Reinach 242
3.3.9 Der Sachverhalt bei Bertrand Russell 246
3.3.10 Der Sachverhalt bei Ludwig Wittgenstein 255
3.3.11 Der Sachverhalt bei Roderick Chisholm 262
4. ÜBER DAS SOSEIN UND DASEIN VON SACHVERHALTEN 273
4.1 Sprachliche Erscheinungsformen, in denen Sachverhalte zum Ausdruck gebracht werden können 273
4.2 Formale Kennzeichnung der ontologischen Struktur von Sachverhalten 274
4.3 Unterscheidung zwischen Sachverhalt und »Urteil« 279
4.3.1 Allgemeiner Durchgang durch die Unterscheidungen 280
4.3.2 Eingehendere Unterscheidung zwischen Urteilsakt und Urteilsinhalt 285
4.3.3 Eingehendere Unterscheidung zwischen Urteilsinhalt und Aussagesatz 288
4.3.4 Der Urteilsinhalt als eigentlicher und der Aussagesatz als uneigentlicher Träger von Wahrheit und Falschheit 290
4.3.5 Eingehendere Unterscheidung zwischen Urteilsinhalt und Sachverhalt 293
4.3.6 Eingehendere Unterscheidung zwischen Sachverhalten und Aussagesätzen 298
4.3.7 Eingehendere Unterscheidung zwischen Sachverhalten und Urteilsakten 299
4.3.8 Der Sachverhalt als das notwendige objektive Korrelat von Urteilsinhalten/Propositionen bzw. Behauptungen 300
4.3.9 Sachverhalt und Urteilswahrheit 304
4.4 Unterscheidung zwischen Sachverhalt und »Sache« 309
4.4.1 Sachverhalte im Unterschied zu Gegenständen und deren Attributen 309
4.4.2 Sachverhalt und räumliche Relation 315
4.4.3 Sachverhalt und Ähnlichkeitsrelation 318
4.4.4 Sachverhalt und bewußte Relationen 319
4.4.5 Sachverhalt und ontologische Relation. Kritische Anmerkung zu Reinachs Begriff eines »ergänzungsbedürftigen Sachverhaltes« 321
4.4.6 Unterschied zwischen Sachverhalten und dem »Verhalten« bzw. den Verhaltensweisen einer Sache 329
4.4.7 Unterschied zwischen Sachverhalten und Zuständen 332
4.4.8 Unterschied zwischen Sachverhalten und Ereignissen oder Geschehnissen 335
4.5 Transzendenz der Sachverhalte und Verhältnisbestimmung zwischen Sachen und Sachverhalten 341
4.5.1 Die Transzendenz der Sachverhalte gegenüber allem, was in diese eingeht 341
4.5.2 Alles Seiende fundiert Sachverhalte 348
4.5.3 Die »Unendlichkeit« der Sachverhalte 349
4.6 Die Teilhabe von Sachverhalten an den Seinsmodifikationen des in sie eingehenden Seienden insbesondere an der Modifikation der Zeitlichkeit 353
4.7 Der Bestand als spezifische und irreduzible Daseinsform der Sachverhalte 363
4.7.1 Existenz und Sachverhalt: Eine weitere notwendige Unterscheidung 363
4.7.2 Das »Bestehen« oder der »Bestand« als die irreduzible Art des Realseins von sowohl positiven als auch negativen Sachverhalten 366
4.8 Besondere Zusammenhänge zwischen Sachverhalten und Ursprungsbeziehungen und Sachverhalten und dem Kontradiktionsprinzip 371
4.8.1 Sachverhalte allein stehen in Grund-Folge Beziehungen, niemals aber in Ursache-Wirkungs-Beziehungen 371
4.8.2 Sachverhalte und das ontologische Verhältnis der Kontradiktion 376
4.9 Argumente für den bewußtseinsunabhängigen objektiven Bestandvon negativen Sachverhalten 380
5. KRITISCHE ANMERKUNGEN ZU EINIGEN SACHVERHALTSBEGRIFFEN 391
5.1 Kritische Auseinandersetzung mit Ingardens Auffassung von der Seinsheteronomie des Bestandes negativer Sachverhalte 391
5.2 Kritikische Anmerkungen zu Chisholms Sachverhaltsbegriff 414
5.3 Hengstenbergs und Armstrongs unscharfe Unterscheidung oder Verwechslung von Sachen und Sachverhalten 417
5.4 Vendlers Sicht der Beziehung zwischen Sachverhalten bzw. »facts« und Ursächlichkeit 421
5.5 Süßbauers Unterscheidung von Urteilsinhalten und Sachverhalten durch Unterscheidung ihrer Bestandteile 424
6. NOTWENDIGE SACHVERHALTE UND DIE MÖGLICHKEIT DER ERKENNTNIS DER REZEPTIVEN TRANSZENDENZ UND RESTLOSEN GEWISSHEIT DER ERKENNTNIS 429
6.1 Über die allen intentionalen Objekten eignende Transzendenz gegenüber dem sie intendierenden Akt des Bewußtseins und ihre Bedeutung 429
6.2 Die Bedingung der Möglichkeit, den rezeptiven Charakter aller echten Erkenntnis mit unverrückbarer Gewißheit zu erkennen 438
6.3 Darstellung der Evidenz der Rezeptivität der Erkenntnis am Beispiel von notwendigen Sachverhalten über den Zweifel als intentionalem Akt 445
6.4 Die Tragweite notwendiger Sachverhalte für die Rezeptivität und Gewißheit der Erkenntnis 454
7. DIE CHARAKTERISTIKA DER IN NOTWENDIGEN SACHVERHALTEN VORLIEGENDEN NOTWENDIGKEIT 459
7.1 Notwendige Sachverhalte und Allgemeinheit überhaupt 459
7.2 Notwendige Sachverhalte und strikte Allgemeinheit 462
7.3 Notwendige Sachverhalte und das formale Verhältnis zwischen allgemeiner Natur und konkretem Einzelfall 463
7.4 Notwendige Sachverhalte und Naturnotwendigkeit 464
7.5 Notwendige Sachverhalte und psychologische Denknotwendigkeit 467
7.6 Notwendige Sachverhalte und die transzendentale Notwendigkeit Kants 470
7.7 Zeitlosigkeit und Ewigkeit notwendiger Sachverhalte 481
7.8 Die absolute Unzerstörbarkeit notwendiger Sachverhalte 482
7.9 Die absolute Unveränderlichkeit notwendiger Sachverhalte 483
7.10 Die unvergleichliche Intelligibilität notwendiger Sachverhalte 483
7.11 Notwendige Sachverhalte und apodiktische Gewißheit und Unfehlbarkeit der Erkenntnis 486
7.12 Über die Iniudicabilitas notwendiger Sachverhalte 489
8. DIE FUNDIERUNG VON NOTWENDIGEN SACHVERHALTEN IN NOTWENDIGEN SOSEINSEINHEITEN 493
8.1 Die Akte des Kennens und des Wissens 493
8.2 Das in sich Widerspruchsvolle und das Chaotische als die beiden Gegensätze zur notwendigen Einheit eines jeden Seienden 501
8.3 Die »zufällige Soseinseinheit« 504
8.4 Die sinnvolle Soseinseinheit des kontingenten »echten Typus« 507
8.5 Die »notwendige Soseinseinheit« 511
DRITTER HAUPTTEIL
519
9. KRITISCHE AUSBLICKE AUF HEIDEGGERS SACHVERHALTS- BZW. SEINSBEGRIFF 519
9.1 Vorbemerkung 519
9.2 Kritik an Heideggers Sach-Verhalt durch das evidente Bestehen notwendiger Sachverhalte 520
9.3 Kritik an Heideggers Sach-Verhalt durch Sachverhalte als Entitätsui generis 522
9.4 Konfundierung alles Seienden und die totale Prozessualität allen Seins macht die Zeit und das Werden unmöglich 526
9.5 Heidegger selbst entzieht der ontologischen Differenz jede Grundlage,da sich Heideggers Identitäts- und Differenzbegriff wechselseitig unmöglich machen 531
9.6 Stillschweigende notwendige Voraussetzung eines Sachverhaltes bei Heidegger 535
9.7 Weitere Beispiele der stillschweigenden Voraussetzung notwendiger Sachverhalte bei Heidegger und ein Beispiel für eine weniger stillschweigende Vereinnahmung absoluter Notwendigkeit, unvergleichlicher Intelligibilität und absoluter Gewißheit bei Heidegger 536
9.8 Kritisches Streiflicht auf Heideggers Auffassung, daß alle Erkenntnis und damit alle Wahrheit relativ sei auf die »Konstellation des Seins« 539
9.9 Die Einsicht als zentrale Methode der Philosophie und die Mannigfaltigkeit ihrer adäquaten Gegenstände und die völlige Verarmung des Denkens und Seins bei Heidegger 541
SCHLUßWORT 561
LITERATURVERZEICHNIS 563
NAMENSVERZEICHNIS 587
| Erscheint lt. Verlag | 2.5.2013 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Realistische Phänomenologie / Realist Phenomenology | Realistische Phänomenologie / Realist Phenomenology |
| Verlagsort | Berlin/Boston |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Allgemeines / Lexika |
| Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Geschichte der Philosophie | |
| Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie der Neuzeit | |
| Schlagworte | Heidegger • Husserl |
| ISBN-10 | 3-11-032919-0 / 3110329190 |
| ISBN-13 | 978-3-11-032919-3 / 9783110329193 |
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