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Die Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland (eBook)

Demografische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen seit der Wende
eBook Download: PDF
2009 | 2009
VI, 362 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91832-7 (ISBN)

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Die Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland -
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Insa Cassens, Marc Luy, Rembrandt Scholz 1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende, das besiegte Deutschland wurde unter den Besatzungsmächten USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion auf- teilt. Zwei Blöcke entstanden: Die Integration der westlichen Besatzungszonen in die Gemeinschaft der Westmächte und die des östlichen Teils in das System der UdSSR fand im Jahr 1949 ihren Höhepunkt mit den Gründungen der Bundesre- blik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). In der parlamentarischen Demokratie einerseits und der kommunistischen Volks- mokratie andererseits waren die Menschen in diesen zwei Staaten in den folgenden 60 Jahren gänzlich unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaft- chen Rahmenbedingungen ausgesetzt. Beim Mauerfall 1989 trafen so auch zwei Bevölkerungen aufeinander, die sich inzwischen bezüglich vieler demografischer, ökonomischer und sozialer Charakteristika deutlich unterschieden. Wie haben sich diese Unterschiede nach einer solchen gesellschaftspolitischen Umbruchsituation entwickelt? In welcher Form und mit welcher zeitlichen Verzögerung haben Anp- sungsprozesse zwischen den wiedervereinigten Staaten stattgefunden? Diese sp- nenden Forschungsfragen standen im Mittelpunkt eines Workshops, der gemeinsam vom Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels und der Deutschen Gesellschaft für Demographie im Rahmen der Statistischen Woche 2006 in Dresden organisiert wurde. Antworten und Ergebnisse sind nun im vorliegenden Buch zusammengestellt und stehen der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Dr. Insa Cassens und Dr. Rembrandt Scholz sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock.
Dr. Marc Luy ist Senior Scientist am Vienna Institute of Demography der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien.

Dr. Insa Cassens und Dr. Rembrandt Scholz sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock. Dr. Marc Luy ist Senior Scientist am Vienna Institute of Demography der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien.

Inhalt 6
Einführung 8
Kapitel I: Demografische Aspekte 12
Überblick über die demografische Entwicklung in West- und Ostdeutschland von 1990 bis 2004 13
1. Bevölkerungsbilanz und Altersstruktur der Bevölkerung 13
2. Eheschließungen und Ehescheidungen 18
3. Geburtenentwicklung 23
4. Schwangerschaftsabbrüche 29
5. Sterblichkeitsentwicklung 32
6. Wanderungen 34
7. Haushaltsstrukturen 39
8. Familien und nichteheliche Lebensgemeinschaften, Lebensformen 43
Literaturverzeichnis 48
Die unterschiedlichen bevölkerungsdynamischen Konsequenzen von Migration, Mortalität und Fertilität 49
1. Einleitung 49
2. Die Bevölkerungsentwicklung in den ostdeutschen Bundesländern, Niedersachsen, Hamburg und Baden-Württemberg von 31.12. 1990 bis 31.12. 2006 50
3. Die methodische Vorgehensweise zur Bestimmung der isolierten Auswirkungen von demografischen Faktoren auf die Bevölkerungsentwicklung 52
4. Die Auswirkungen der einzelnen demografischen Faktoren am Beispiel der Bevölkerungsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern 56
5. Die Auswirkungen der einzelnen demografischen Effekte auf die Entwicklung der Bevölkerungsbestände: Ein Vergleich der acht betrachteten Bundesländer 61
6. Zusammenfassung 72
Literaturverzeichnis: 74
Effekte der Binnenmigration auf die Bevölkerungsentwicklung und Alterung in den Bundesländern 76
1. Einleitung 76
2. Methodik 78
3. Demografische Effekte der Binnenwanderungen – Ergebnisse der Modellrechnungen 84
4. Fazit und Schlussfolgerungen 98
Literaturverzeichnis 100
Das zweite Kind in Ostdeutschland: Aufschub oder Verzicht? 101
1. Einleitung 101
2. Geburtenverhalten in Ost- und Westdeutschland 102
3 Daten und Methode 106
4. Ergebnisse 113
5. Zusammenfassung 121
Literatur 123
Trend der Mortalitätsdifferenzen zwischen Ost und West unter Berücksichtigung der vermeidbaren Sterblichkeit 125
1. Einleitung 125
2. Daten und Methoden 126
3. Mortalität in Ost und West 128
4. Vermeidbare Mortalität in Ost und West 133
5. Diskussion 137
6. Zusammenfassung 138
Literatur 140
Der Einfluss von Tempo-Effekten auf die ost-westdeutschen Unterschiede in der Lebenserwartung 141
1. Einleitung 141
2. Tempo-Verzerrungen in der durchschnittlichen Lebenserwartung nach Bongaarts und Feeney 142
3. Ein einfaches Modell zur Beschreibung von Tempo-Effekten in der Mortalität 144
4. Verfahren zur Schätzung tempostandardisierter Lebenserwartung 150
5. Tempostandardisierte Lebenserwartung in West- und Ostdeutschland 154
6. Diskussion 160
Literatur 167
Die geschlechtsspezifischen Sterblichkeitsunterschiede in West- und Ostdeutschland unter besonderer Berücksichtigung der kriegsbedingten Langzeitfolgen auf die Kohortenmortalität 170
1. Einleitung 170
2. Internationale Einordnung der geschlechtsspezifischen Sterblichkeitsunterschiede in West- und Ostdeutschland 171
3. Hypothese kriegsbedingter Langzeiteffekte auf die geschlechtsspezifischen Sterblichkeitsdifferenzen in West- und Ostdeutschland 177
4. Ergebnisse 185
5. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 195
Literatur 197
Kapitel II: Gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte 200
Der Einfluss der Bevölkerungsentwicklung auf das künftige Erwerbspersonenpotenzial in Ost- und Westdeutschland 201
1. Einleitung 201
2. Datenmaterial und Projektionsmodell 202
3. Prognose des Erwerbspersonenpotenzials in Ost- und Westdeutschland bis 2050 208
4. Dekomposition der Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials in seine Hauptkomponenten 210
5. Resümee 222
Literatur 223
Die Bevölkerungsentwicklung in den Regionen Deutschlands – Ein Spiegelbild der vielfältigen ökonomischen und sozialen Disparitäten 224
1. Einleitung 224
2. Regionale Disparitäten in Deutschland 225
4. Wechselwirkungen von regionalen Disparitäten und demografischer Entwicklung 250
5. Trends der BIP- und Erwerbstätigenentwicklung bis 2010 252
6. Fazit 253
Literatur 261
Die langsame Annäherung - Demografisch relevante Einstellungsunterschiede und der Wandel in den Lebensformen in West- und Ostdeutschland 262
1. Einleitung 262
2. Daten und Methode 263
3. Datenanalyse 264
Anhang 294
Literatur 295
Fremdenfeindlichkeit in Ost- und Westdeutschland: Ein Städtevergleich 296
1. Einführung 296
2. Ausländische Wohnbevölkerung in Rostock und Mainz 298
3. Empirische Datenbasis 300
4. Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit im Städtevergleich 303
6. Schlussbemerkungen 312
Literatur 313
Motive für die Wanderung von West- nach Ostdeutschland und Rückkehrtypen 314
1. Einleitung 314
3. Quantitative und qualitative Befunde zur Re- Migration in ostdeutsche Städte 321
4 Ausblick: Mögliche Maßnahmen zur Rückkehrförderung 330
5 Literatur 333
Vom Aufbau-Ost zu ALDI-Ost: Deutsch-deutsches Konsumverhalten nach 16 Jahren Einheit 335
1. Einleitung und Ausgangssituation 1989/1990 335
2. Sozioökonomische Rahmenbedingungen des Konsumverhaltens 336
3. Konsumverhalten in den neuen Bundesländern 352
4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 364
Literaturverzeichnis 367

Trend der Mortalitätsdifferenzen zwischen Ost und West unter Berücksichtigung der vermeidbaren Sterblichkeit (S. 124-125)

Eva Kibele, Rembrandt Scholz

1. Einleitung

Der vorliegende Beitrag untersucht die Entwicklung der Mortalität in den beiden deutschen Staaten. Die Qualität eines Gesundheitssystems wird durch verschiedene Indikatoren gemessen, einer davon ist die Mortalität. Da Mortalität gut messbar ist, ist die Mortalitätsforschung das Forschungsgebiet, mit dem die Auswirkungen unterschiedlicher Gesundheitssysteme objektiv sind. Mit Hilfe der Klassifizierung nach ’Vermeidbaren Sterbefällen’ kann Mortalität dabei in Zusammenhang mit den Gesundheitssystemen gebracht werden (vgl. z.B. Nolte et al. 2004). Die Unterschiede zwischen Ost und West bei der Lebenserwartung sind mehrfach bearbeitet worden, für einen Überblick nach Todesursachen, Regionen und sozioökonomischen Merkmalen wird auf Luy (2004, 2006) verwiesen.

Die beiden unterschiedlichen politischen Systeme in Deutschland – in der DDR und der Bundesrepublik – brachten auch unterschiedliche Gesundheitssysteme mit sich. Die DDR verfolgte stärker den Grundsatz ’Vorbeugen ist besser als Heilen’. Angesichts der besseren Ausstattung mit finanziellen Mitteln konzentrierte die Bundesrepublik sich hingegen mehr auf die Behandlung von Krankheiten (Elkeles et al., 1991) und auf die Forschung, insbesondere in der Medizintechnik und der Pharmazeutischen Industrie. Die Rahmenbedingungen ärztlicher Leistungserbringung waren in Ost und West sehr unterschiedlich.

Deutlich wurde dies insbesondere bei der Ausstattung der Praxen und Krankenhäuser, den Anreizsystemen zur Erbringung ärztlicher Leistungen, dem Finanzierungsvolumen und den medizin-technologischen Möglichkeiten im Gesundheitssystem. Die Orientierung des Gesundheitssystems in Westdeutschland lag auf der Leistungserbringung mit der Vergütung der Leistungen. Beides lag im Interesse von Ärzten und Patienten. Dass die ökonomischen Ressourcen im Osten begrenzt waren, wirkte sich dabei vor allem bei Menschen im höheren Alter aus. Die Mangelsituation in Ostdeutschland konnte sehr schnell nach der Wende überwunden werden - durch veränderte Finanzierungsprinzipien mit Übernahme westdeutscher Anreizsysteme und der damit verbundenen besseren Ausstattungen.

Ab Mitte der Neunzigerjahre wurde das gesamtdeutsche Gesundheitssystem umstrukturiert. Die maximale Leistungserbringung ist seither in beiden Teilen Deutschlands nach oben hin begrenzt. Im Folgenden werden zuerst die verwendeten Daten und Methoden dargestellt und das Konzept der ’Vermeidbaren Sterblichkeit’ beschrieben. Anschließend wird die Mortalitätssituation in Ost- und Westdeutschland an Hand der Lebenserwartung bei Geburt und der altersspezifischen Ost-West-Mortalitätsquotienten analysiert. Es folgt eine todesursachenspezifische Betrachtung der Sterblichkeit zur Beurteilung der Ost-West-Differenzen nach der vermeidbaren Sterblichkeit. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert.

2. Daten und Methoden

Die Daten zur Bevölkerung und zu den Sterbefällen stammen aus der Human Mortality Database (HMD, www.mortality.org). Die HMD berücksichtigt für den Zeitraum bis 2000 die Daten der alten und neuen Bundesländer, wobei Berlin in West und Ost aufgespaltet ist. Ab dem Jahr 2001, nach der Verwaltungsreform innerhalb von Berlin, werden zur Trennung nach Ost und West die Bevölkerungsdaten und Gestorbenen zusätzlich nach dem Melderegister in Berlin aufgespalten. Weiterhin wird eine Korrektur der Bevölkerungsdaten in West für die Alter über 90 Jahre durchgeführt (Scholz und Jdanov, 2007)

Erscheint lt. Verlag 1.3.2009
Reihe/Serie Demografischer Wandel - Hintergründe und Herausforderungen
Demografischer Wandel - Hintergründe und Herausforderungen
Zusatzinfo VI, 362 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Zeitgeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Bevölkerung • Bundesländer • Demografie • Demografische Entwicklung • Demografischer Wandel • Gesellschaft • Ost-West-Angleichung • Ost-West-Unterschiede • Wende
ISBN-10 3-531-91832-X / 353191832X
ISBN-13 978-3-531-91832-7 / 9783531918327
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