Tagesbetreuung im Wandel (eBook)
296 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
9783531909196 (ISBN)
Dr. Stephan Rietmann ist Diplom-Psychologe und leitet die Psychologische Beratungsstelle des Caritasverbandes Borken.
Gregor Hensen ist Erziehungswissenschaftler und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster tätig.
Dr. Stephan Rietmann ist Diplom-Psychologe und leitet die Psychologische Beratungsstelle des Caritasverbandes Borken. Gregor Hensen ist Erziehungswissenschaftler und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster tätig.
Inhalt 6
Einleitung 10
I Ausgangslage und Herausforderungen 15
Über (die Illusion der) Betreuungsalternativen und den Preis der Freiheit 16
1 Einleitung: Was Psychologen mit Fußballtrainern gemeinsam haben 16
2 Die kindliche Perspektive oder: Zur Gegenwart unserer Vergangenheit 19
3 Die elterliche Perspektive oder: Das Leben als Anpassungsstrategie 21
4 Folgerungen 30
5 Fazit: Investieren statt psychologisieren 33
Literatur 35
Das interdisziplinäre Paradigma 40
Einleitung 40
Vernetzte Entwicklung und Entwicklung von Vernetzung 40
Probleme interdisziplinärer Zusammenarbeit 42
Familien und interdisziplinäre fachliche Systeme 45
Psychologische Aspekte im Umgang mit heterogenen Akteursgruppen 46
Familienzentrum als selbstorganisierter Prozess 47
Professionelle Anforderungen interdisziplinärer Netzwerke 48
Relevante Faktoren zur Gestaltung interdisziplinärer Zusammenarbeit 51
Systemisch-interdisziplinärer Qualifizierungsbedarf 55
Fazit: Chancen integrierter interdisziplinärer Dienstleistungen 56
Literatur 57
Zauberwort Vernetzung? 60
1 Grundlagen von Kooperation und Vernetzung 61
2 Besonderheiten von Familienzentren in Nordrhein-Westfalen 63
3 Strukturelle Voraussetzungen von Familienzentren als spezifische Vernetzungsanforderungen 65
Literatur 68
Frühe Förderung und Bildung von Kindern 70
1 Einführung 70
2 Frühe Förderung und Bildung von Kindern – sozialpädagogische Anknüpfungspunkte 72
3 Bildungsprozesse aus sozialpädagogischer Sicht 73
4 Familienzentren: Konzeptionelle und organisatorische Korrespondenzen zu den Merkmalen sozialpädagogischer Bildungsarbeit 85
Literatur 87
Aufwachsen in Benachteiligung: Kinder und Jugendliche in Armutslagen 90
1 Was bedeutet das Konzept der Lebenslagen für benachteiligte Kinder und Jugendliche? 92
2 Was bedeutet das Lebenslagenkonzept für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen? 93
3 Kinderarmut ist Realität in Kindertageseinrichtungen 94
Äußere Faktoren sind nur ein Hinweis auf Kinderarmut (nicht eindeutig): 94
Die Eltern in Armutslagen verändern ihr Kontakt- und Sozialverhalten 95
Kinderarmut aus familiensystemischer Sicht 96
Die Armutsproblematik führt zu einer Unterversorgung im materiellen Bereich. 96
Armut aus entwicklungspsychologischer Sicht 97
4 Kinderarmut hat Auswirkungen auf die Struktur der Kindertagesstätte und die pädagogische Arbeit 98
Literatur: 99
II Grundlagen und Bausteine für einen Wandel 101
Qualitätsentwicklung und Qualitätssteuerung in Familienzentren 102
1 Qualitätskonzepte in der Kindertagesbetreuung – Eine Einführung 102
2 Das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ als konzeptgebundener Ansatz 111
Literatur 119
Vernetzung von Kindertageseinrichtungen mit psychosozialen Diensten 122
1 Ziele der Vernetzung 124
2 Formen der Vernetzung 126
3 Methoden der Vernetzung 127
Literatur 133
Gesundheitsförderung und Prävention in der Tagesbetreuung 134
1 Ausgangslage 134
2 Gesundheit von Kindern als soziale Aufgabe 135
3 Zur gesundheitlichen Situation im Kindesalter 137
4 Das Konzept Gesundheitsförderung 141
5 Gesundheitsförderung im Familienzentrum 146
Literatur 150
Interkulturelle Öffnung im Familienzentrum 154
1 Die Chance des Anfangs nutzen 154
2 Entwicklung von Kindertageseinrichtungen zu integrierten Dienstleistungszentren 156
3 Bedeutung von Akkulturationsprozessen 157
4 Haupttypen der Akkulturation 158
5 Strukturelle Integrationshürden und Migrationsgeschichte 159
6 Familien und Migrationsanforderungen 161
7 Interkulturelle Öffnung im Familienzentrum – Das Projekt und der Projektkontext 162
8 Projektmodule und Arbeitsschritte 164
9 Ausblick 167
Literatur 168
Von der Betreuungseinrichtung zum Familienzentrum 170
1 Überblick 170
2 Herausforderungen im Wandel zum Familienzentrum 170
3 Coaching als Veränderungsbegleitung 179
4 Fazit 181
Literatur 181
Netzwerkmanagement im Familienzentrum 184
1 Wozu Netzwerke für Familienzentren? – Zielsetzung 185
2 Was hilft Ihnen bei der Initiierung eines Netzwerks? – Planung 189
3 Wie können Sie ein Netzwerk koordinieren? - Umsetzung 195
4 Wann ist Ihr Netzwerk erfolgreich? – Kontrolle und Evaluation 197
5 Schlussbemerkung 201
Literatur 201
Individuell Motivieren 204
1 Motivation von Mitarbeitern entsteht durch Person-Job-Passung 204
2 „Flow“ 207
3 Job Charakteristika 209
4 Das Entwicklungsquadrat 210
5 Verstand versus Gefühl 213
6 Vier kognitive Systeme der Motivation 215
7 Persönlichkeit und Kompetenz 217
8 Zusammenfassung 219
Literatur 220
III Praxis, Modelle und professionelle Entwicklung 223
Entwicklungsnetzwerk – Ein Baustein auf dem Weg zum Familienzentrum 224
1 Entwicklungsbeobachtung als wichtige Aufgabe eines Familienzentrums 224
2 Beratungsstellen als Partner von Familienzentren bei Beobachtung und Vernetzung 225
3 Das BEN-Projekt in Borken 226
4 Entwicklungsnetzwerk und das Landesprojekt Familienzentren 234
Literatur 235
Early Excellence: Modell einer Integration von Praxis- Forschung- Ausbildung 238
1 Zum Konzept der Early Excellence Centres 239
2 Wirkungsforschung 242
3 Integration von Praxisentwicklung, Ausbildung und Forschung 243
4 Transfer auf alle Einrichtungen des PFH 245
5 Die Frage der fach-politischen Umsetzung 250
Literatur 251
Transforming early years provision in England 252
Introduction 252
Choice for parents: the childcare market 253
Sure Start Local Programmes – a community-based approach 257
The important role of Health and the Third Sector 258
Health-led parenting 259
Early identification of at risk groups 259
Remaining challenges 261
References 262
Mensch im Zentrum 264
1 Der Blick in die Gegenwart 264
2 Der Blick in die Niederlande 265
3 Der Blick auf das Nachahmenswerte 274
4 Der Blick in die Zukunft 275
Literatur 277
Familienzentren in Nordrhein-Westfalen 278
1 Einleitung 278
2 Das Landesprojekt „Familienzentrum NRW“ 279
3 Aufgaben des Projektmanagements während der Pilotphase 288
4 Coaching der Piloteinrichtungen 289
5 Ausblick 290
Literatur 292
Zu den Autorinnen und Autoren 294
Mensch im Zentrum (S. 263-264)
Die Niederlande als Vorbild für Kompetenzlernen und persönliche Entwicklung von Erziehern und Pädagogen in Deutschland?
Gerda Anna Ribbert
„Die Dinge, die wir lernen müssen, um sie zu tun, lernen wir, indem wir sie tun." (Aristoteles)
Der geforderte Wandel der Tagesbetreuung in Deutschland schlägt sich in diversen familienpolitischen Maßnahmen nieder: steigende Zahl der Familienzentren in Nordrhein Westfalen, ganztägige, zuverlässige Schule, eine größere Vielfalt im Angebot an Ganztagsschulen, Horten, Ganztagskindergärten, Tagesmütter etc. Diese Angebote schaffen einen verbesserten Rahmen. Die Qualität und Nachhaltigkeit dieses Angebotes wird dabei durch die beteiligten Menschen bestimmt, die sich hier begegnen.
Um eine verbesserte Qualität der Betreuung zu gewährleisten, sollte die Schaffung von Rahmenbedingungen auch die Qualifikation der pädagogisch tätigen Menschen beinhalten. Es ist vor allem eine verbesserte Ausbildung der Erzieher und Pädagogen nötig, denn Betreuung. Bildung und Beratung in einem Familienzentrum sind in erster Linie personenbezogene Dienstleistungen. Hierzu werden in Deutschland zwar Reformpläne diskutiert, ihre Umsetzung allerdings lässt in zu vielen Teilen auf sich warten. In diesem Beitrag wird das niederländische Ausbildungsmodell für Kompetenzlernen vorgestellt, dessen Ansatz auch für Familienzentren interessant sein könnte.
1 Der Blick in die Gegenwart
Aristoteles Satz lässt sich nicht nur auf eine zentrale Qualität des Kompetenzlernens unserer niederländischen Nachbarn, sondern auch auf die neueste deutsche Familienpolitik übertragen: Mit der Erweiterung des Angebotes von Tagesbetreuung, z.B. durch die Gründung von Familienzentren gestaltet Nordrhein Westfalen einen Politikbereich, der für die Zukunft der Gesellschaft und der in ihr lebenden Menschen von zentraler Bedeutung ist. Junge Menschen, die „menschliche" Fähigkeiten nicht in ausreichendem Maß entwickeln, können nur eine ebenfalls schlecht gerüstete nachfolgende Generation erziehen. Deshalb ist gelingende Sozialisation Keimzelle und Kernbereich für zukünftiges Zusammenleben. Umfassende familien- und bildungspolitische Maßnahmen sollen das Heranwachsen einer neuen, wissenden und eigenverantwortlich handelnden Generation möglich machen.
Dies beinhaltet auch die Erfordernis einer erhöhten gesellschaftlichen Wertschätzung erzieherischer und ausbildender Tätigkeiten. Eine angemessene gesellschaftliche Neubewertung pädagogischer Tätigkeit könnte für die Berufsgruppe der Erzieher und Pädagogen bereits zu Beginn der beruflichen Laufbahn in einer neu zu gestaltenden Ausbildung bestehen. Neben modernen Arbeitstechniken sollten dabei ganz besonders persönliche Stärken und Schwächen in den Fokus gestellt werden. Pädagogische Qualifikation, so die These dieses Beitrages, beruht im Kern auf der Entwicklung des Menschen, der pädagogisch handelt. Einen möglichen und für die aktuelle Diskussion um Familienzentren interessanten Weg in diese Richtung haben unsere Nachbarn bereits beschritten, so dass wir auch hierzulande von ihren Erfahrungen einer vereinheitlichten und modernen Ausbildungsqualifikation profitieren können.
Die in der öffentlichen Diskussion vielfach geforderte Akademisierung der Elementarerzieher in Deutschland könnte von den Erfahrungen des gut funktionierenden Modells in den Niederlanden profitieren. Den Studenten werden Kompetenzen vermittelt, die ihnen neue Wege eröffnen, sich selbst und die Menschen mit denen sie arbeiten als „menschliche Profis bzw. Profis fürs Menschsein" zu begegnen. Entwicklung, Erziehung und insbesondere Kommunikationsmöglichkeiten und -fähigkeiten werden sozusagen am „eigenen Leib erfahren". Die persönliche Entwicklung der Sozialpädagogen wird ebenso wichtig bewertet, wie der Kenntniserwerb in den verschiedensten Unterrichtsfächern.
| Erscheint lt. Verlag | 16.9.2008 |
|---|---|
| Zusatzinfo | 296 S. 12 Abb. |
| Verlagsort | Wiesbaden |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften |
| Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sozialpädagogik | |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| Schlagworte | Entwicklungspsychologie • Erziehung • Erziehungswissenschaft • Familie • Familienzentrum • Integration • Kinder • Lernen • Sozialpädagogik • Tagesbetreuung |
| ISBN-13 | 9783531909196 / 9783531909196 |
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