Unaushaltbarkeit
Psychosozial-Verlag
9783837921144 (ISBN)
Der international bekannte Psychoanalytiker Hermann Beland setzt sich mit zeitgenössischen Problemstellungen der Psychoanalyse anhand zahlreicher klinischer Beispiele und der Analyse gesellschaftlicher Phänomene auseinander. Die vorliegenden Texte ergänzen die Aufsätze aus Die Angst vor Denken und Tun (2008) und setzen den Versuch fort, klinisch wie theoretisch zu belegen, dass sich Freuds Erkenntnisse, eine dynamische Ich-Psychologie und Wilfred R. Bions Ansichten durch einen semiotischen Strukturbegriff integrieren lassen. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich unter anderem mit subjektiven Grenzen der Angsttoleranz, mit kollektiver Trauer, mit der gesellschaftspolitischen Bedeutung von Ödipalität sowie mit dem Verhältnis von Religion und Gewalt.
Inhalt
Vorwort
I Zur Theorieentwicklung
1. Die regulativen Strukturen des psychischen Systems
Zum kritischen Mechanismus ihrer Einsetzung
2. Jedes Gefühl ist die Folge einer Situationsdeutung
Klinischer wie theoretischer Grundsatz jeder psychoanalytischen Affekttheorie
3. Unbewusste Phantasien
Protomentale und symbolische Beziehungsverständnisse als dynamische Strukturen des Systems Psyche
4. Acheronta movebo
100 Jahre Psychoanalyse des Traums
5. Psychoanalytische Psychosomatik
Die schwere theoretische Geburt des psychosomatischen Menschen
6. Sprache, Ödipus, Symbol
Elemente einer psychoanalytischen Sprachtheorie
7. Freuds Todestriebhypothese – Eine zukunftsoffene Eckdatentheorie?
Erklärungs- und Arbeitswert anhand klinischer und theoretischer Beispiele
8. Wahrheitsfunktion, Anschauungsformen, Existenzbegriff, Theorie des Denkens
Bion für das philosophische Interesse
II Zur Klinik
9. Unaushaltbarkeit
Subjektive Grenze der Schmerztoleranz als objektiver Auslöser des Abwehrsystems
10. »Das Gespenst ist wieder da«
Trennungspathologien von Einzelnen und ihren Gruppen
11. »Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?«
Psychische Agonie durch Nichtverstehen
12. Technische Probleme bei projektiver Abwehr narzisstischer Spannungen (»Vorwurfspatienten«)
13. Neid
Die systemsprengenden Phänomene
14. Transformation in Halluzinose
Eine mathematikgeschichtliche Annäherung an Bions Transformationen
15. Was ist und wozu entsteht psychoanalytische Identität?
16. Der Lehranalytiker, der gut genug ist
III Zur Gesellschaft
17. Todesangst am Anfang des Lebens – Körperliche Getrenntheit und die gesellschaftliche Induktion von Angst
Psychoanalytischer Versuch über Die Mergelgrube und Der Knabe im Moor von Annette von Droste-Hülshoff
18. Todesbereitschaft und die Rettung des Rechts
Interpretation der Antigone des Sophokles
19. Die gesellschaftliche Produktion von Traumen aus der Sicht des 18. Jahrhunderts
Interpretation des Tristram Shandy von Laurence Sterne
20. Religion und Gewalt – Gewalt im Begriff
Soziale Gewalt durch Realitätsverzerrung in theologischen Begriffsbildungen
21. Die politische Funktion der sophokleischen Tragödien
Anerkennung transgenerationaler Ödipalität
22. Kollektive Trauer
Wer oder was befreit ein Kollektiv zu seiner Trauer?
Literatur
Nachweis
Register
»Belands gehaltvolle Erträge seiner Lebensarbeit des ›Aneignens, Integrierens und Forschens‹ in der Psychoanalyse sind eine überaus anregende Lektüre, sie verdienen weiterführende Diskussionen und inspirierte Initiativen.«
Joachim F. Danckwardt in Psyche 4/2012
»Er zeigt sich darin als großer Kenner institutioneller Prozesse und deren besonderer Gefahren für die Transmission der Psychoanalyse. Man kann sich nur wünschen, seine Erfahrung und Kenntnis würde für institutionelle Probleme vieler psychoanalytischer Gruppen und Gesellschaften fruchtbar werden.«
Eva Schmid-Gloor, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, 2012, 3/4
»Der zweite Band von Hermann Belands gesammelten Aufsätzen ist erschienen und man darf das Buch in Psychotherapeutenkreisen ein Ereignis nennen. Kein zeitgenössischer deutscher Psychoanalytiker hat so tief in die seelischen Vorgänge der frühesten Kindheit hineingeleuchtet wie er.«
Tilmann Moser im Deutschen Ärzteblatt PP im September 2011
»Insgesamt verdeutlicht Belands Unaushaltbarkeit den immensen Erkenntniszuwachs, den die Psychoanalyse der Säuglings- und Kleinkinderforschung verdankt, wie sie von Melanie Klein und Anna Freud begründet und von Bion, Winnicott und anderen Analytikern fortgeführt wurde. Belands Buch macht sich dadurch verdient, daß er diese Erkenntnisse anhand illustrativer Untersuchungen in Bezug zu Kultur, Alltag und Klinik setzen kann.«
Moritz Senarclens de Grancy in Psychoanalyse im Widerspruch, 2/2011
| Reihe/Serie | Bibliothek der Psychoanalyse |
|---|---|
| Verlagsort | Gießen |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 148 x 210 mm |
| Gewicht | 712 g |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Psychoanalyse / Tiefenpsychologie |
| Schlagworte | Gesellschaft • Klinik • Psychoanalyse • Psychoanalyse; Aufsätze/Essays • Psychoanalyse; Klinik; Gesellschaft |
| ISBN-13 | 9783837921144 / 9783837921144 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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