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Die geheime Sprache der Tiötten

Mit Dokumentenanhängen:Typoskript der Arbeit von Louis Stüve, Die Tiöttensprache, Recke 1923, mit handschriftlichen Korrekturen von Fritz Hettlage - Zettelglossar des Fritz Hettlage - Briefwechsel Friedrich Kluge-Louis Stüve 1900-1901

(Autor)

Buch
CCLXXVI Seiten
2010
Verlag Auf der Warft
9783939211211 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die geheime Sprache der Tiötten - Klaus Siewert
CHF 47,60 inkl. MwSt
zur Neuauflage
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Inhaltsverzeichnis
______________________________________________________

1. Einleitung ………………………………………. 10

1.1 Neue Funde ……………………………………. 10
1.2 Geheimsprachen in Deutschland ……………….11
1.3 Profilskizze Humpisch ….……….………………. 12

2. Forschungsgeschichte……………………………. 25

2.1 Louis Stüve ……………………………………. 26
2.2 Friedrich Kluge …………………………………. 31
2.3 Verschollene Quellen ……………………………. 33
2.4 Jüngere Forschungen …………………………… 34
2.4.1 Franz Scharfenberger ….….………………… 35
2.4.2 Josef Veldtrup.….……….…………………. 37
2.4.3 Gegenwärtige Forschungen und Interessen…. 39

3. Neue Quellen zur Tiöttensprache ………………. 41

3.1 Fritz Hettlages Nachlass ………………………… 42
3.1.1 Fritz Hettlages Typoskript der Arbeit von
Louis Stüve. 44
3.1.2 Das Zettelglossar des Fritz Hettlage ….………. 45
3.2 Das Mettinger Humpisch-Fenster ………………. 47

4. Zum Wörterbuch der Tiöttensprache …….………. 52

4.1 Konzeption ………….…………………………… 52
4.2 Abkürzungen und Siglen ……….……………. 53

5. Wörterbuch der Tiöttensprache.……….………… 57

5.1 Anhang: Zahlen …………….……………………125
5.2 Anhang: Ortsnamen ………….…………………. 126

6. Sätze und Texte ……………….………………. 127

6.1 Sätze ……………….…………………………… 127
6.2 Dialoge ……………….………………………… 129
6.3 Text von 1962 …………….……………………. 129

7. Verfremdungsverfahren …………….…………. 131

7.1 Die drei Ebenen der Verschlüsselung …………. 132
7.2 Wortkörper ……………………………………. 132
7.3 Bedeutung ……………………………………. 134
7.4 Andere Techniken der Codierung ………………135
7.5 Buchstaben- und Symbolcodes ………………. 136

8. Zum sprachlichen System des Humpisch ……… 139

8.1 Lautung und Schreibung ……………………… 139
8.2 Zum Wortschatz ………………………………. 140
8.2.1 Unvollständigkeit ……………………………. 140
8.2.2 Heterogenität ………………………………… 141
8.2.3 Historische Schichtung ………………….…… 141
8.2.4 Einbettung in das Niederdeutsche …….………142
8.2.5 Verbreitung und Benutzungsfrequenz ….…….143
8.2.6 Wortbildung ……………….…………………. 144
8.2.7 Flexion ……………….………………………. 146
8.2.8 Wortfamilien………………….………………. 146
8.2.9 Wortarten ……………………….……………. 146

8.3. Herkunft der Wörter: Spendersprachen …….…. 147

8.4 Bedeutungen …………………….……………. 152

8.4.1 Bedeutungsverwandlung ……………………. 152
8.4.2 Wortfelder …………………………………… 152
8.4.3 Hochwertwörter ……………………………. 156

8.5 Syntax …………………………………………. 157

9. Verwandte Sondersprachen ……………………. 159

9.1 Jüngere Forschungen …………………………. 159
9.2 Abgleich: Wortschatz Humpisch – „Wörterbuch
deutscher Geheimsprachen“ …………….……. 160

10. Spuren der Tiöttensprache in der Gegenwart …. 163

10.1 Benachbarte Mundarten ……………………… 163
10.2 Regionale Mundart und Umgangssprache …… 163
10.3 Familiensprache ……………………………… 168
10.4 Standardsprache und Literatur ………………. 168

11. Ergebnisse und Ausblick ……………………… 170

12. Archivalien und Literatur …….………………. 175

13. Abbildungsverzeichnis …….………………. 181




Dokumentenanhänge

Anhang 1: Typoskript von Louis Stüve (1923).
Mit handschriftlichen Korrekturen von Fritz
Hettlage ……………………………………….…… 183

Anhang 2: Briefwechsel Friedrich Kluge –
Louis Stüve ………………………………….……. 221



Register …………………………………………. 235

11. Ergebnisse und Ausblick
___________________________________________________________________________

Die Geheimnisse der von Friedrich Kluge als „höchst seltsam“ befundenen und auch von der jüngeren Forschung bislang nur annähernd durchschauten Sprache der Tiötten sind mit dieser Untersuchung weithin aufgedeckt worden. Das betrifft unter anderem die komplizierten Verfahren der Codierung. Auf der anderen Seite hat sich bisheriges Wissen um das Humpisch auch in zentralen Punkten als irrig erwiesen; dazu gehören etwa die Ursprungstheorie, der zufolge das Humpisch aus der Krämersprache der Kempener Teuten hervorgegangen sein soll, aber auch Ergebnisse der Untersuchung von Josef Veldtrup, die wis-senschaftlich nicht hinreichend grundiert waren.

Der Weg zu den Antworten auf die vielen offenen Fragen, die das Humpisch nach seinem Untergang hinterlassen hat, ist dabei durch systematische Erhebung und Auswertung der Quellen und die Anwendung moderner Methoden der Sondersprachenforschung auf die Analyse der Sprachdaten geebnet worden. Die zahlreichen, „seltsamen“ Wörter, mit denen sich die Tiötten sprachlich unsicht-bar gemacht haben, sind von der bisherigen Forschung in der Ferne gesucht worden – in Wahrheit stammen sie großenteils aus der Heimat der Tiötten, die jene Wörter durch Veränderungen der Wortkörper und der Bedeutungen ge-heimsprachentauglich gemacht haben. Letztlich haben die Tiötten aus dem geschöpft, was sie sprachlich umgab: dem Westfälischen ihrer Heimat und aus anderen Sprachen und Sondersprachen, mit denen sie auf ihrer Wanderschaft in Kontakt gekommen sind. Nach der Herkunft der Tiötten aus ein paar Dörfern im nördlichen Westfalen und der über Jahrhunderte begrenzt gebliebenen Sprecher-zahl erscheint das Humpisch als ein Mikrokosmos in der europäischen Spra-chenlandschaft. Nach seiner Verbreitung ist es weit über die Grenzen nach West- und Nordeuropa hinausgetragen worden – wegen seiner kommunikativen Sonderrolle und hermetischen Abschottung nach außen hat es heute so gut wie keine Spuren hinterlassen.

Die Entdeckung der bislang einzigen erhaltenen Dokumente, die die Verschrift-lichung von Wörtern des Humpisch durch einen der letzten Sprecher enthalten, und die insgesamt unbefriedigende Forschungslage waren der Anlass für diese Untersuchung. Die Korrekturen und Ergänzungen des Fritz Hettlage in dem Schreibmaschinen-Durchschlag der Arbeit von Louis Stüve 1923 und das von ihm angelegte Zettelglossar haben zu validen Sprachdaten und neuen Einsichten geführt. Durch gezielte Recherchen und Feldforschungen im Land der Tiötten konnten weitere Quellen gesichert werden, darunter der Briefwechsel zwischen Friedrich Kluge und Louis Stüve (1900-1901) und das Manuskript eines Vor-trags von Louis Stüve von 1909. Seltsame (zugleich seltene) Formen schrift-licher Überlieferung, wie die Wörter und Texte auf dem Bleiglasfenster im Haus Telsemeyer in Mettingen, kamen hinzu.

Über die neuen Quellen hinaus sind sämtliche heute noch verfügbaren Doku-mente vollständig ausgewertet worden. Der bisherigen Forschung hat es dabei an Sorgfalt gemangelt. Viele der durchaus bekannten Quellen, darunter etwa die Arbeit von Louis Stüve von 1923 oder sein bereits 1908 verfasster Aufsatz, enthaltenen wertvolle, bislang übersehene Details. Durch die systematische Auswertung aller Quellen hat sich etwa der in der Forschung beklagte Mangel an Satzbeispielen reichlich vermehren lassen. Durch die Analyse dieser Sätze und Dialoge werden erstmals Einsichten in das gesprochene Humpisch mittelbar möglich. Weiterhin sind neue Wörter oder Wortkombinationen gewonnen wor-den, etwa memmers, mank, versoimen, bequässen und butt.

Die bislang bekannten und die neuentdeckten Quellen sind nach strengen philo-logischen Kriterien geprüft und nach den Methoden und Interessen der moder-nen Sondersprachenforschung (Siewert 2003) analysiert worden. Danach kann jetzt erstmals eine wissenschaftlich fundierte und nach dem heute noch Verfüg-baren vollständige Dokumentation und Untersuchung des Humpisch vorgelegt werden.

Die sprachlichen Analysen haben zahlreiche neue Einsichten gebracht: Bei der Untersuchung der Codierungsmuster hat sich gezeigt, dass die Tiötten beim Bau ihrer Geheimsprache verschiedene Verfahren der Verfremdung angewendet ha-ben, um die beabsichtigte Geheimsprachlichkeit des Humpisch zu erreichen. Die unterschiedlichen Systeme offenbaren ein intelligentes System sprachlicher Co-dierung, das im Zusammenhang der deutschen Geheimsprachen in seiner Kom-plexität und Individualität einmalig ist.

Der Wortschatz des Humpisch, wie er hier vorliegt, ist nach dem heute noch Verfügbaren vollständig. Andererseits ist klar, dass die Gesamtheit der in der Geheimsprache der Tiötten seinerzeit vorhandenen Wörter über das heute noch Feststellbare hinausgegangen sein wird. Klar ist auch, dass der Wortschatz heterogen, das heißt, nach den einzelnen Tiöttenkompanien und den einzelnen Sprechern unterschiedlich gewesen ist. Zudem hat er sich über die Jahrhunderte seiner Existenz gewandelt. Einsichten in die historische Schichtung sind jetzt durch die Analyse einzelner Wörter, die besondere historische Bindungen ha-ben, möglich geworden. Das betrifft etwa Geldwertbezeichnungen oder auch Ortsnamen wie Willemfidel `Berlin´.

Da es keine Tondokumente der Tiöttensprache gibt, sind Rückschlüsse auf die Lautung heute nur mehr nach der Schreibung möglich. Hier haben die Notizen von Fritz Hettlage und einige Bemerkungen von Louis Stüve in der Korrespon-denz mit Friedrich Kluge weitere Klarheiten schaffen können.
Der Blick auf die Wortbildung des Humpisch hat erwartungsgemäß gezeigt, dass hier - wie beim Satzbau - die Strukturen der Standardsprache übernommen worden sind. Die Besonderheiten liegen hier bei den Morphemen und ihrer zum Teil auffällig hohen Produktivität in der Wortbildung des Humpisch. Typisch für die Tiöttensprache sind die Bildungen auf klits, failer, fidel, fitse und hut-sche. Dabei handelt es sich um Wörter, die ursprünglich eine eigenständige Be-deutung hatten und durch Bedeutungsentleerung schließlich die Grundbedin-gung für ihre hohe Produktivität gewinnen konnten.

Die größten Wortfamilien im Wortschatz des Humpisch bilden die Berufs-be-zeichnungen auf -klits (6) und -failer (8), die Städtenamen auf -fidel (8) sowie die Bildungen um fitse (5). Das produktivste Wort der Tiöttensprache ist hutsche mit insgesamt 13 Angehörigen. Andererseits stehen vergleichsweise viele der geheimsprachlichen Wörter für sich allein, ohne dass sie zu Weiterbildungen ge-führt hätten.

Im Blick auf die Wortarten ist zu sehen, dass es vornehmlich die Hauptbedeu-tungsträger der Sätze waren, die verfremdet worden sind: Verben, Substantive, Adjektive und die Kardinalzahlen. Die Untersuchung des Zahlensystems hat zu dem Ergebnis geführt, dass die Tiötten ein nach der Verrechnungseinheit Dut-zend duodezimal organisiertes Bildungsverfahren hatten und die vermeintlichen Lücken bei der Überlieferung der Zahlwörtern tatsächlich nicht bestehen, der Wortschatz der Kardinalzahlen des Humpisch also vollständig ist.

Die Sachbereiche, die im Humpisch verfremdet worden sind, spiegeln besonders tarnungsbedürftige Sphären im Leben der frühen Hollandgänger und späteren Tiötten. Die Funktionen haben sich gewandelt: diente das Humpisch anfänglich noch den auf Vorteilnahme ausgerichteten Interessen von Grenzgängern, waren es später dann die Schutzbedürfnisse und Geschäftsinteressen der ehrbaren Tiöt-ten, denen die Geheimsprache von Nutzen war.

Bei der Analyse des Wortschatzes haben sich vor allem im Bereich der Seman-tik neue Einsichten ergeben. Die vielen, von Josef Veldtrup für bedeutungs-gleich gehaltenen Wortgruppen konnten durch genaue Analysen in ihrer tatsäch-lichen Differenziertheit gezeigt werden. So haben sich etwa die drei vermeint-lichen Synonyme für `gehen´: schlösen, spuren und saeppen, in dem für Wan-derhändler wichtigen Punkt der Gehgeschwindigkeit erwartungsgemäß als un-terschiedlich erwiesen, so wie ross, klarros und fitse klar, fitze plumb, fitse fun-ksen jeweils unterschiedliche Getränke bezeichnet haben.

Die seinerzeit auf Humpisch geführten Gespräche waren eine Mischung aus den geheimsprachlichen Wörtern und Wörtern der heimischen Mundarten, die über-all dort im Satz eintraten, wo die Sprecher keine Codierungsnotwendigkeit gese-hen haben. Bei der Analyse der Texte hat sich herausgestellt, dass die Tiötten offenbar zu knappen, elliptischen Sätzen neigten, die nach den Satzbaumustern der Umgangssprache gebaut waren. Wenn die Norm der Syntax dann doch einmal gebrochen wird, dann hat das besondere Gründe: die Umkehrung der regelmäßigen Folge Adjektiv vor Substantiv in fitze klar dient der Geheim-sprachentauglichkeit des an sich bekannten und damit durchschaubaren Wortes klar.

Bei der Frage nach den Wegen und Prozessen der Integration der Wörter in das Humpisch konnten bislang vermisste Klarheiten erlangt werden. Hier ist unter anderem zu sehen, dass die Tiötten aus anderen Sondersprachen und dem in deutschen Landen seit dem 12./13. Jahrhundert unter Fahrenden verbreiteten Rotwelsch geschöpft haben, das seinerseits unter anderem romanische, west-germanische, jiddische und zigeunersprachliche Wurzeln hat. Die Anleihen aus dem Niederländischen erklären sich eingängig aus Sprachkontakten der Hollandtiötten. Ein großer Anteil im Verdunkelungswortschatz des Humpisch ist aus dem (Mittel-)Niederdeutschen, insbesondere aus dem westfälischen Platt, übernommen worden und durch Formveränderung und/oder Veränderungen der Bedeutung geheimsprachentauglich gemacht worden. Aber auch bei der Inte-gration von Wörtern aus fremden Spendersprachen sind die Wortkörper durch den Einfluss des Niederdeutschen und durch besondere Codierungstechniken umgeformt worden, hinzu kamen auch hier bewusst herbeigeführte Verände-rungen der angestammten Bedeutungen.

Bei der in jedem Einzelfall erneut erfolgten Untersuchung der Wörter haben sich viele Unklarheiten beseitigen lassen. Wörter wie bente, fits, gîl, krewes, kriksen, schmurse, pradde, riepert, schumpels, troppe, ruschen, pritz, (taft)kätscher, plumpert, porse, posseln, memmers, mank, nowes, null und snicken sind erstmals durchschaubar geworden. Weiterhin konnten manche spekulativen Herleitungen vorgängiger Forschung zu neuen, begründeten Entscheidungen gebracht werden. Die noch verbliebenen, wenigen Problemfälle sind als unklar markiert worden, um sie so für mögliche neue Erkenntnisse offen zu halten.

Der gesamte Wortschatz des Humpisch ist auf seine Verbindungen zu anderen Sondersprachen untersucht worden. Ein Abgleich mit der Datenbank des For-schungsprojekts „Wörterbuch deutscher Geheimsprachen“, in das die Ergebnisse dieser Untersuchung noch eingehen werden, hat dabei die große Eigenständig-keit der Tiöttensprache gezeigt. Dafür zeugen unter anderem die vergleichsweise zahlreichen, nirgendwo sonst belegten Wörter, wie etwa trîenter `Gans´ oder bant `ist´. Andererseits haben sich auch Verbindungen herausgestellt. So hat das Humpisch auffällige und großenteils exklusive Gemeinsamkeiten mit der Händ-lersprache Henese Fleck. Auch zu einigen Geheimtalen in den nördlichen Nie-derlanden und Belgisch-Limburg gibt es Übereinstimmungen im Wortschatz, die sich allesamt eingängig aus den Wegen und Begegnungen der Holland-gänger und späteren Hollandtiötten erklären lassen. Sprachkontakte der nördli-chen Tiötten, deren Handelswege bis ins Baltikum und nach Nowgorod geführt haben, werden zu den jetzt erstmals erkannten, zum großen Teil singulären Übereinstimmungen mit der Mindener Buttjersprache und einigen anderen, an der Strecke liegenden deutschen Sondersprachen, wie der Salzgitterer Klesmer-sprache, geführt haben.

Die Frage nach einem Nachleben der mit den Hollandgängern entstandenen und um 1900 endgültig untergegangenen Tiöttensprache hat zu Ergebnissen geführt, die angesichts der starken Abschottung der Geheimsprache nach außen zu erwarten waren. Danach hat das Humpisch keine Spuren in der regionalen Mundart und Umgangssprache hinterlassen. Dagegen wurden bei den Nach-fahren der Tiöttenfamilien einzelne Wörter aus dem Humpisch noch weit bis in das 20. Jahrhundert hinein gebraucht, als späte Zeugen der Geheimsprache nun in neuer Funktion in der Familien- und Alltagssprache. Das waren Wörter, die sich in besonderer Weise mit Glaube, Heimat und Erfolg verbanden, Hochwert-wörter mit symbolischer Bedeutung, wie nosterplügge, drai, flessen, büchte, soimskassen, ripert und tiemes.

Nach den hier vorgelegten Untersuchungen zeigt sich schließlich auch die For-schungsgeschichte in neuem Licht. Durch neue Dokumente, insbesondere den Briefwechsel zwischen Louis Stüve und Friedrich Kluge 1900-1901, ist jetzt klar geworden, mit welcher Intensität und Leidenschaft die Bemühungen um die Dokumentation des Humpisch auf wissenschaftlicher und heimatkundlicher Sei-te betrieben worden sind. Anschließende Arbeiten zum Humpisch brachten nicht nur Fortschritte. Währenddessen liefen in Münster unbemerkt erneute Anstren-gungen um eine solide Dokumentation: es war Fritz Hettlage, einer der letzten Sprachkundigen, der die Notwendigkeit erkannt hatte, die bislang bekannten Quellen der Tiöttensprache kritisch zu prüfen und zu ergänzen. Sein Name war bislang in der Forschungsgeschichte des Humpisch unbekannt.



Die Untersuchung der Tiöttensprache nach ihrer Überlieferung, ihrem System und ihren Bauplänen sowie nach ihrer Differenziertheit, ihrer Herkunft und ih-ren Wegen der Integration hat jetzt zu einem Bild geführt, das sich von bis-herigen Vorstellungen und Forschungen unterscheidet. Gleichwohl bleiben man-che Fragen offen, deren Beantwortung neue Quellen und Erkenntnisse voraus-setzt, die zukünftige Forschungen zu neuen Einsichten führen könnten.



Erscheint lt. Verlag 15.12.2010
Maße 210 x 300 mm
Gewicht 900 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Schlagworte Breyell • C&A • C&A • Friedrich Kluge • Geheimsprache • Hettlage • Krämersprachen • Migrationshandel • Mittelniederdeutsch • Niederdeutsch • Niederlande • Rotwelsch • Sondersprache • Tecklenburger Land • Tiötten • Tödden • Tüötten • Wanderhändler • Wirtschaftsgeschichte
ISBN-13 9783939211211 / 9783939211211
Zustand Neuware
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