Gestillt mit Tränen – Vergiftet mit Milch
Die Nazarethkonferenzen demonstrieren eine realistische Möglichkeit für die Zusammenarbeit von Deutschen und Israelis, bei der Erkenntnisse von unbewussten kollektiven Überzeugungen zugleich mit individuellen Identitätsveränderungen gewonnen werden können. Sie verfolgen nicht primär die Absicht der Schuldentlastung oder der Wiederannäherung der Völker, sondern konzentrieren alles Forschungsinteresse auf die beiden nationalen Gruppen, vertreten durch deutsche und israelische Psychoanalytiker und Psychotherapeuten. Als wirksamstes Mittel zur Erforschung kollektiver Verwicklungen des Einzelnen wurde die Gruppenbeziehungsmethode nach dem Tavistock-Leicester-Modell verwendet und bestätigt gefunden.
Die Gruppenkonferenzen zeigen immer wieder, wie die aktuelle Gegenwart des anderen entscheidend für das Erreichen von kollektiv gebundenen Identitätsüberzeugungen ist. Darin liegt das größte Verdienst der Konferenzen, wovon dieses Buch in ergreifender Weise Zeugnis ablegt.
H. Shmuel Erlich ist 1937 in Frankfurt a.M. geboren und 1939 nach Palästina immigriert; Prof. em. des Sigmund-Freud-Lehrstuhls der Hebräischen Universität Jerusalem; Lehranalytiker und Supervisor der Israelischen Psychoanalytischen Gesellschaft (IPS); ehem. Vorsitzender der IPS; ehem. Direktor von OFEK sowie internationaler Gruppenbeziehungskonferenzen.
H. Shmuel Erlich was born 1937 in Germany, immigrated to Palestine 1939. He was Training and Supervising Analyst, Israel Psychoanalytic Society and Institute, held leadership positions, including that of President, in the Israel Psychoanalytic Society, and clinical leadership positions, including Chief Psychologist and Director of Adolescent Service, Eitanim Psychiatric Hospital and Director of Training, Summit Institute.
Academic positions include: Associate Clinical Professor, Psychology Department; Sigmund Freud Professor of Psychoanalysis and Director, Sigmund Freud Center for Psychoanalytic Study and Research, all at the Hebrew university of Jerusalem; and Erikson Scholar, the Austen Riggs Center, Stockbridge, Massachusetts (2001).
His organizational and consultancy career includes extensive work in Group Relations Conferences in Israel and internationally; founding member of OFEK - The Israel Association for the Study of Group and Organizational Processes; and Faculty member of the "Program in Organizational Consultation and Development - A Systems Psychoanalytic Perspective", cosponsored by OFEK and the Sigmund Freud Center at the Hebrew University.
Mira Erlich-Ginor ist 1944 in Israel geboren; Lehranalytikerin und Supervisorin der Israelischen Psychoanalytischen Gesellschaft (IPS); ehem. Vorsitzende des Ausbildungsausschusses der IPS; Gründungsmitglied und ehem. Vorsitzende von OFEK, der Israelischen Vereinigung für die Erforschung von Gruppen- und Organisationsprozessen; Direktorin zahlreicher internationaler Gruppenbeziehungskonferenzen.
Mira Erlich-Ginor was born 1944 in Israel. She is Training and Supervising Analyst, Israel Psychoanalytic Society and Institute, held leadership positions including Co-Directing Three Year Psychotherapy Program, Chair, Admissions Committee, is founding member and past Chair of OFEK - The Israel Association for the Study of Group and Organizational Processes.
Her organizational and consultancy career includes extensive work in Group Relations Conferences in Israel and internationally. She is Faculty member of the "Program in Organizational Consultation and Development - A Systems Psychoanalytic Perspective", cosponsored by OFEK and the Sigmund Freud Center at the Hebrew University.
Hermann Beland studierte Theologie und arbeitet seit 1967 als Psychoanalytiker in freier Praxis in Berlin. Er ist Lehranalytiker und Supervisor (DPV/IPV, DGPT), ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung und Mitbegründer der Nazareth-Gruppenkonferenzen, in denen deutsche und israelische Psychoanalytiker aufeinandertreffen. Er veröffentlicht zur Psychoanalyse gesellschaftlicher Konflikte sowie zu Persönlichkeitstheorie, Traumforschung und Behandlungstheorie.
(Stand: Nov. 2013)
Inhalt
Vorwort
Desmond M. Tutu, Erzbischof Emeritus, Anglican Church of Southern Africa
I Einführung
H. Shmuel Erlich
II Die Geschichte des Projektes
II.1 Die Israelische Psychoanalytische Gesellschaft und das Sigmund Freud Center
H. Shmuel Erlich
II.2 Die Stationen der deutschen Psychoanalytiker auf dem Weg zur ersten Nazarethkonferenz
Hermann Beland
II.3 Ereignisse und Erfahrungen auf dem Weg zur Gruppenkonferenz von Deutschen und Israelis
H. Shmuel Erlich
III Design und Struktur
III.1 Die Erarbeitung des Konferenzdesigns
Eric Miller
III.2 Ergänzende Anmerkungen zum Design und zur Struktur
H. Shmuel Erlich
IV Die Konferenzerfahrung
Mira Erlich-Ginor
IV.1 Die Konferenzerfahrung als Collage - Ein Konzept und seine Probleme - Eine Einführung
IV.2 Teilnehmer - Anwesende und Fehlende
IV.3 Die Konferenzerfahrung
IV.4 Die Gefahr falscher Versöhnung und die Angst davor
IV.5 Als Staff in diesen Konferenzen
V Zentrale Themen
H. Shmuel Erlich
V.1 Identitätsaspekte von Deutschen und Israelis, die auf den Holocaust bezogen sind
V.2 Besonderes Trauma - Besondere Beziehungen
V.3 Veränderung und Transformation - die Last des Verrats
VI Nach der Konferenz
H. Shmuel Erlich
VI.1 Vorträge, Diskussionen, Wirkungen
VII Nachwort
H. Shmuel Erlich
VII.1 Wohin führt der weitere Weg?
VII.2 Wer braucht solche Konferenzen?
Literatur
»Dieses Buch ist berührend. ›Das schlagende Herz‹ des Buches weckt ganz unmittelbare Gefühle und Assoziationen/Überlegungen über die eigenen Verwicklungen mit der deutschen Vergangenheit.«
Renate Jorkowski in gruppenanalyse. Zeitschrift für gruppenanalytische Psychotherapie, Beratung und Supervision 1/2011
»Das Buch liefert Hintergrundwissen und Grundlagen zur Umsetzung psychodynamisch-integrativer Behandlungsansätze bei traumatisierten und süchtigen Menschen. Großen Raum nehmen dabei das praktische Vorgehen und konkrete Behandlungsstrategien ein.«
Dr. Volker Weissinger in Zeitschrift Sucht aktuell (01.01.2009)
| Erscheint lt. Verlag | 9.4.2009 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Bibliothek der Psychoanalyse |
| Vorwort | Desmond M. Tutu |
| Verlagsort | Gießen |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 148 x 210 mm |
| Gewicht | 320 g |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Judentum |
| Schlagworte | Deutsch-israelische Beziehungen • Friedens- und Konfliktforschung • Holocaust • Holocaust / Shoah • Identität • Kollektive Identität • kollektives Trauma • Trauma (psych.) • Trauma (Psychologie) • Überlebendensyndrom |
| ISBN-10 | 3-89806-765-3 / 3898067653 |
| ISBN-13 | 978-3-89806-765-2 / 9783898067652 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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