KrimiBestenliste: Die 10 besten Krimis im Januar 2025
Weitere KrimiBestenlisten
Rund 1500 neue Kriminalromane erscheinen pro Jahr im deutschen Sprachraum. Orientierung bietet die KrimiBestenliste, die im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus 19 Spezialist_innen für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt wird.
Die Jury meint:
Dalkey, Dublin. Neun Monate ist Ex-Polizist Tom Kettle im Ruhestand. Da dringen Gegenwart und Vergangenheit ein: Er soll zu einem ungelösten Mordfall an einem Priester aussagen. Sadistische Kinderquälerei, Missbrauch durch Kleriker – die ganze mühsam unterdrückte Gewaltgeschichte bricht über Tom herein. Ungeheuer.
Die Jury meint:
Philadelphia, Vermont. Ruby ist vier, als ihre psychisch labile Mutter spurlos verschwindet. Vater Lucas, toxisch puritanischer Macho, unterbindet über Jahre hinweg alle Erinnerungen und Kontakte zu Rubys mütterlicher Familie. Ihre Tante Nessa hält in Liebe zu ihr – gegen Lucas‘ Manipulationen und Lügen. Brillant.
Die Jury meint:
Taipeh. Nach dem Selbstmord ihres jüngeren Bruders hat Yang Ning ihren Geruchssinn fast eingebüßt. Nur Leichensäfte können ihn noch aktivieren. Als die Tatortreinigerin unter Mordverdacht gerät, begibt sie sich bei einem Serienmörder in die Lehre. Taiwanesische Variante zu Süskinds „Parfum“: Coming of Age einer Verstörten.
Die Jury meint:
St. Vincent, Ardèche. Nach dem Tod ihres Mannes fühlt sich Éliette, 64, im ländlichen Alterssitz ein wenig allein. Unternehmungslustig nimmt sie einen netten Anhalter mit, eine Liebelei entsteht. Gäbe es da nicht diese Reisetasche und seine koksende Tochter... Aus Idylle wird tödlicher Mahlstrom. Sprachwitz, Höllentempo: Garnier.
Die Jury meint:
Afrika, Belgien. Hunter White, steinreicher Wertpapierhändler, sucht reales, hartes
Leben in der Großwildjagd. Als Wilderer ihm ein Nashorn vor der Nase weg
schießen, wird ihm ein Schwarzer als Beute angeboten. Atemberaubende Variation
des oft trivialen Menschenjagdmotivs, human, antikolonialistisch, einfach großartig.
Die Jury meint:
Edinburgh. Ein abgebissener Fuß, Nachrichten von Aliens, eine entführte Tochter, ein mörderischer Vater, ein Jaguar, der Selbstmord eines Inzesttäters – die drei Skelf-Frauen, Bestatterinnen mit Privatdetektei, haben massig viel an der Backe. Und wo kommt Sinn ins Ganze? Im aufrechten Durchhalten. Im Zutrauen. Stark.
Die Jury meint:
„Fulda“, Kalifornien, USA. Ex-Internet-Troll Boyd raubt die lokale Bank aus, Beute:
sein eigenes Geld. Damit geht er auf Rachefeldzug, verfolgt von allen Gierigen, Un
befriedigten und Bösartigen. Roadtrip durch ein Land, das von der Lügenkrankheit
verseucht ist. Rastlos wie ein Coen Drehbuch, bissiger, verzweifelter Wutanfall.
Die Jury meint:
Manhattan, überall. Unter Auftragskillern gibt es nur Opfer und andere Auftragskiller. Weil Mark nicht mehr töten will, ist er in der Selbsthilfegruppe der AA. Aber er ist nun mal der Beste. Deshalb wird er attackiert. Nur: Mark darf nicht mehr töten, auch nicht in Notwehr. Wendungsreich, komisch, mit einem Hauch Tiefsinn.
Die Jury meint:
Lagos. Sade, die junge Frau des Bishop einer Mega-Church, ist verschwunden. Ihr Mann – undenkbar, dass ein Beinahe-Heiliger ein Mörder ist – wird verhaftet und wieder freigelassen. Bis Sades Leichnam auftaucht. Kriminalpsychologe Taiwo entdeckt: wo Kirche, da Geldwäsche, wo Frömmigkeit, da Quälerei. Nigerianische Spezialitäten?
Die Jury meint:
Tallahassee, Issaquah. Die Geschichte des berüchtigten Serienmörders Ted Bundy wird aus Opfersicht neu erzählt. Im Prozess nannte ihn der Richter klug. Studentin Pamela konnte ihn identifizieren. Tina, deren Frau auch von ihm getötet wurde, dekonstruiert mit Pam patriarchale Mythen. Sie sind die wahren bright young women.