KrimiBestenliste: Die 10 besten Krimis im Juli 2023
Weitere KrimiBestenlisten
Rund 1500 neue Kriminalromane erscheinen pro Jahr im deutschen Sprachraum. Orientierung bietet die KrimiBestenliste, die im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus 19 Spezialist_innen für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt wird.
Die Jury meint: Gunthrum, Nebraska 1985. Peggy, wilde 16, ist verschwunden. Hal, geistig eingeschränkt, hatte in derselben Nacht einen Unfall, Blut klebt am Truck. Alma mütterlich: Hal oder das Gesetz? Das Dorf, puritanisch und versoffen, rottet sich schon zusammen. Peggys Bruder Milo sieht alles von unten, ziemlich scharf.
Die Jury meint:
Sizilien. Würstchen Melvil und höhere Tochter Luisa krachen nachts beim Ehe
kittungs Urlaub gegen etwas, Beule am Mietauto. Mit tollpatschig
selbstherrlichen Versuchen, alles richtig zu machen, niemanden zu kränken und alles zu vertuschen, gerät Melvil immer tiefer in den Schlamassel. Bedrückend komischer Mittelmeer
Noir.
Die Jury meint:
Ghana, Miami. Bei der Plünderung ihres Dorfes in Ghana wurde Nena Knight vergewaltigt und als Sklavin verkauft. Jetzt mordet sie selbst: für die Zukunft Afrikas, Tarnname „Echo“ nach NATO Alphabet. Als sie auf die psychopathischen Killer von damals stößt, läuft sie zu Großform auf. Rachegemälde in Blut-Orange.
Die Jury meint:
Rom. Am 4. März 2016 folterten und ermordeten die Bürgersöhne Manuel Foffo und Marco Prato den Handwerker Luca Varani. Anscheinend ohne Grund, aus Lust, um zu sehen, wie einer totgemacht wird, über mehrere Tage. Tatsachenroman über das Unerklärbare, das Das Böse genannt wird. Ungeheuer.
Die Jury meint:
Honolulu, Hongkong, Tokio. Joe McGrady – ein Mann und der Krieg, das Verbrechen und die Liebe. Der Detective folgt 1941 einem Mörder nach China, wird Gefangener der Japaner, übersteht den Krieg im Versteck, verliebt sich und lässt nie die Jagd nach dem Mörder aus dem Auge. Nicht überwältigend, sondern schlicht großartig.
Die Jury meint:
West Coast, Neuseeland, 1978. Familie Chamberlain stürzt in einen unwegsamen Fluss. Die Eltern und das Baby sterben, drei ältere Kinder werden Tage später gefunden und wachsen bei einem Hinterwäldlerpaar auf, wie Arbeitssklaven. Ihre Tante aus London sucht sie. 32 Jahre später taucht das Skelett des ältesten Jungen auf.
Die Jury meint:
Cabramatta, Sydney. Als ihr kleiner Bruder ermordet wird, kehrt die Journalistin Ky in die vietnamesische Community ihres Heimatortes zurück und ermittelt auf eigene Faust. Kein Zeuge traut sich, den Mund aufzumachen. In Schuldgefühlen und Schweigen kumuliert: das Leid geduldeter Migranten. Emotional forderndes Debüt.
Die Jury meint:
Washington D.C., Boston. Wer sich der geballten Überwachungsmacht von CIA und WorldShare 30 Tage lang entziehen kann, bekommt drei Millionen. Kann Bibliothekarin Kaitlyn das schaffen? Multimilliardär Cy Baxter phantasiert vom public-private Überwachungsstaat; Kaitlyn setzt auf Liebe und Vertrauen. Lebe verborgen!
Die Jury meint:
Edinburgh, 2016. Solomon soll mögliche Erben eines Soldaten aufspüren, in dessen Sterbeanzug ein Vermögen eingenäht war. 100 Jahre umspannt seine Recherche, reicht in die Geschichte seines Großvaters zurück, greift tief aus in Leben und Sterben eines Trupps, der im Ersten Weltkrieg, dem letzten aller Kriege kämpfte.
Die Jury meint:
Chattarpur, New Delhi. Suryabala, Sonnenmädchen, war schön und hatte große Träume. Jetzt ist sie erstochen, eine Prostituierte unterer Kaste. Officer Adhirath ist suspendiert, stöbert doch herum. Kastenschranken, Bürokratie, unantastbare Grundbesitzer, der ewige Konflikt zwischen Polizei und Bevölkerung – Indien hautnah.