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Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe

Roman

**** 19 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
240 Seiten
2023 | 1. Auflage
Hanser Berlin (Verlag)
978-3-446-27803-5 (ISBN)
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Nach "Die Nachricht" schreibt Doris Knecht über das Leben einer Frau, die an einem Wendepunkt steht. "Ein Buch, das beglückt, begeistert, beeindruckt." (Maria-Christina Piwowarski)
Sie ist die Tochter, die stets unsichtbar war neben ihren braven, blonden Schwestern. Sie ist die alleinerziehende Mutter, die sich stets nach mehr Freiheit und Unterstützung sehnte. Sie ist die Überempfindliche, die stets mehr spürte als andere. Sie ist jemand, der Veränderungen hasst.

Doch irgendetwas muss geschehen. Denn ihre Kinder sind im Begriff auszuziehen, und sie muss sich verkleinern, ihr altes Leben ausmisten, herausfinden, was davon sie behalten, wer sie in Zukunft sein will.

Wie ist es, wenn das Leben noch einmal neu anfängt? Doris Knechts neuer Roman ist die zutiefst menschliche und intime Selbstbefragung einer Frau, die an einem Wendepunkt steht. Sie versucht, die Wahrheit über sich selbst herauszufinden. Und zugleich weiß sie, dass ihr das niemals gelingen wird.

Doris Knecht, geboren in Vorarlberg, ist Kolumnistin (u. a. beim Falter und den Vorarlberger Nachrichten) und Schriftstellerin. Ihr erster Roman, Gruber geht (2011), war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde fürs Kino verfilmt. Zuletzt erschienen Besser (2013), Wald (2015), Alles über Beziehungen (2017), weg (2019), Die Nachricht (2021) und Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe (2023). Die Verfilmung von Wald kommt im Herbst 2023 in die Kinos. Sie erhielt den Literaturpreis der Stiftung Ravensburger und den Buchpreis der Wiener Wirtschaft. Doris Knecht lebt in Wien und im Waldviertel.

"Doris Knecht beschreibt feinfühlig, wie es sich für eine Frau anfühlt, wenn sich ein neuer Horizont auftut. Von Anfang an hat mich diese Geschichte gefesselt und tief berührt." Marika Korponay, SRF Bestenliste, 01.09.23

"Doris Knecht gelingt wie nebenbei ein Parforceritt durch gesellschaftliche Problematiken wie die Last der Alleinerzieherinnen, über die Teilzeitfalle bis hin zur Altersarmut." ORF 2, 30.08.23

"Doris Knecht erzählt von einem Neubeginn und sie tut das kein bisschen melodramatisch. Sie schreibt mit leichter Hand, mit feiner Ironie. Trocken und mit gutem Humor, manchmal ein bisschen verträumt und doch sehr geerdet." Christine Westermann, WDR 2, 20.08.23

"Doris Knecht schreibt witzig, kurzweilig und selbstironisch und erzählt mit viel Wärme." Christine Gorny, Radio Bremen 2, 10.08.23

"Doris Knecht lässt verklärende Erinnerung und Realität kollidieren, indem sie ihre Ich-Erzählerin mit einer guten Portion Humor und Selbstdistanz ausstattet. In das individuelle Frauenportrait mischt sich die Sozialstudie über die ökonomische Lebensrealität alleinerziehender Mütter - eine sanft ironische Reflexion, ... melancholisch, aber überhaupt nicht melodramatisch." Nicole Strecker, WDR 3, 08.08.23

"Ich liebe alles von Doris Knecht, die Romane, die kurzen Texte. ... Aber so nah wie in ihrem neuen Buch war ich ihr noch nie. Die Kinder ziehen aus, Zeit für eine Bilanz, die Lust auf mehr macht." Angela Wittmann, Brigitte, 31.07.23

"Sie ist eine verlässliche feministische Stimme, die aktuelle Diskurse unaufgeregt in einem Alltag verankert, den jede Frau kennt. Und über den Männer mehr Bescheid wissen sollten." Karin Cerny, profil, 30.07.23

"Doris Knecht erzählt mit genau der richtigen Mischung aus sanfter Traurigkeit und unpathetischer Hoffnung - und sowieso sehr elegant." Alexander Solloch, NDR Kultur, 26.07.23

"Ihr neuer Roman etabliert das Verlieren, Vergessen, Verschenken, Verräumen als zukunftsfähige Kulturtechniken. Stück für Stück, Kapitel für Kapitel hangelt der Text sich von Ding zu Ding. Bis am Ende das Bild einer vielschichtigen Persönlichkeit entstanden ist. Und das einer vielschichtigen Lebensphase." Judith Heitkamp, BR 2, 25.07.23

"Melancholie? Ein bisschen, aber es liegt eine neue Freiheit in der Luft, eine Aufbruchstimmung. Ein neues Leben." Simone Hoepke, Kurier, 23.07.23

"Doris Knecht hat ein großes Beobachtungstalent für die Kleinigkeiten des Alltags, die in Wahrheit in Summe einen Gutteil unseres Lebens ausmachen. Mit zartbitterem Humor beschreibt sie das komplizierte Geflecht von Beziehungen und das verminte Terrain namens Familie. Ihr Ton ist getragen von Selbstironie und unverkrampfter Selbstreflexion." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 22.07.23

"Was dem Buch an äußerer Handlung fehlt, macht es allerdings durch innere Reflexion wett: in Miniaturen, auf leise, manchmal humorvolle, immer pointierte Weise. Manchmal lacht man laut, weil man eine Situation nur zu gut kennt." Doris Kraus, Die Presse, 23.07.23

"Ich habe es gern gelesen. Es inspiriert, weil es die Erinnerung ankurbelt." Mia Eidlhuber, Der Standard, 22.07.23

"Es ist dieses Beiläufige, mit dem die österreichische Journalistin die Lesenden in ihren Bann zieht." Sabine Oelmann, ntv, 22.10.23

"Ich habe es gern gelesen. Es inspiriert, weil es die Erinnerung ankurbelt." Mia Eidlhuber, Der Standard, 22.07.23

"Melancholie? Ein bisschen, aber es liegt eine neue Freiheit in der Luft, eine Aufbruchstimmung. Ein neues Leben." Simone Hoepke, Kurier, 23.07.23

"Witzig, zugänglich, unterhaltsam und gelungen." Zita Bereuter, ORF FM4, 24.07.23

"Doris Knechts neuer Roman etabliert das Verlieren, Vergessen, Verschenken,Verräumen als zukunftsfähige Kulturtechniken. Stück für Stück, Kapitel für Kapitel hangelt der Text sich von Ding zu Ding. Bis am Ende das Bild einer vielschichtigen Persönlichkeit entstanden ist. Und das einer vielschichtigen Lebensphase." Judith Heitkamp, Bayern 2, 25.07.23

Erscheinungsdatum
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 135 x 208 mm
Gewicht 351 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alleinleben • Älterwerden • autofiktional • Erwachsenwerden • Familie • Frauenleben • Hund • Kinder • Lebensabschnitt • nunez • Schoch • Schwestern • Umziehen • Wien • Wohnung • Zwillinge
ISBN-10 3-446-27803-6 / 3446278036
ISBN-13 978-3-446-27803-5 / 9783446278035
Zustand Neuware
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3 Umbruch

von , am 10.09.2023

Das ist der erste Roman, den ich von der Autorin Doris Knecht gelesen habe. Ich wusste nicht so recht, was mich erwarten würde und bin auch hinterher gefühlt nicht viel schlauer geworden. Die Autorin hat einen einprägsamen, sehr angenehmen und melodischen Sprachstil, der mich sehr für sie eingenommen hat. Die Geschichte selbst wirkte auf mich jedoch eher wie ein Flickenteppich, bei dem die Protagonistin vergangene Erlebnisse und Erinnerungen aneinanderreiht. Ich konnte mich nicht so recht in sie hineinversetzen - vielleicht bin ich mit Anfang 30 auch noch zu jung dafür? - und die Figur selbst blieb für mich stets gesichtslos. Ihre Kinder und Mitmenschen hingegen wurden für mich sehr bildhaft dargestellt, zudem konnte ich einige Gedanken und Ängste der Protagonistin nachvollziehen. Insgesamt fand ich, dass es keine schlechte Geschichte war - aber so richtig fesseln konnte sie mich leider auch nicht.

4 Am Wendepunkt

von , am 04.09.2023

Doris Knecht erzählt in ihrem neuen Roman über eine Frau in den Fünfzigern, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht. Die Ich - Erzählerin zieht Bilanz, sie sortiert ihr Leben, ihre Erinnerungen, ihre Gedanken. Ist sie gescheitert?

Doris Knecht umreißt in ihrem Roman viele Themen, es geht um die Beziehung von Kindern zu den Eltern, um das Muttersein, das Äterwerden und auch um sich verändernde Frauenbilder. Sie reflektiert klug über die Vergangenheit, hinterfragt Erinnerungen, die nicht unbedingt objektiv gespeichert sein müssen. Welche Dinge wurden umgedeutet, gerieten in Vergessenheit?

Der Roman lädt dazu ein, über Lebenswege, über Veränderungen und daraus resultierenden Chancen nachzudenken.

Der Text klagt nicht an und lässt jedem Freiräume. Er kann als ein Plädoyer fürs Loslassen verstanden werden. Doris Knecht schreibt über Alltägliches, über Dinge, die jeder kennt. Dies macht sie gut, es ist aber nicht unbedingt originell oder spannend. Sie hat einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der mich allerdings nicht durchgängig fesseln konnte.

5 Wenn die kinder flügge werden - und man sich selbst genug ist

von , am 23.08.2023

Für mich war "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" das erste Buch von Doris Knecht, unerklärlicherweise ist mir diese Autorin bisher verborgen geblieben, aber das hat sich ja nun Gott sei Dank geändert!

In ihrem neusten Werk erfahren wir von der Ich-Erzählerin in kurzen Kapiteln, die kleinen Anekdoten ähneln, aus dem Leben einer alleinerziehenden Mutter, deren Kinder flügge werden und nach und nach die Wohnung der Mutter verlassen, um ihren eigenen Hausstand zu gründen. Hierbei ist die Protagonistin ihnen mehr oder weniger behilflich, sie schwankt zwischen Wehmut über die zu Ende gehende Lebensphase und Freude darüber, nun mehr Freiheiten zu haben. Auch kann sie sich die nun zu groß gewordene Wohnung allein nicht mehr leisten, muss ihr Leben quasi neu ordnen und gewissermaßen einen Neustart wagen. Immerhin hat sie noch ihren Hund, und auch wird immer mehr klar, dass sie eigentlich auch gut allein zurecht kommt und ihre neue Freiheit ein Stück weit genießt.

Doris Knecht nähert sich diesem Thema durch Rückblicke in die Vergangenheit und vor allem nicht nur melancholisch, sondern auch stellenweise sehr humorvoll. Einerseits bin ich nur so durch das Buch geflogen, andererseits habe ich einige Passagen mehrmals gelesen, weil sie teils amüsant, aber auch weise, philosophisch daher kamen. Und auch in den Eigenarten und kleinen Schrullen der Protagonistin habe ich mich extrem wieder erkannt, was vielleicht auch ein wenig daran lag, dass ich fast gleichaltrig mit der Autorin bin. Zurück bleibe ich ein wenig schmunzelnd über den leisen Humor, der immer wieder durchkommt, die Freude darüber, viele Parallelen entdeckt zu haben, ein gutes Gefühl, mit Ängsten u. Wehmut nicht allein zu sein. Dankbar bin ich für ein sehr gelungenes Stück Leseunterhaltung, es gibt von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

5 Mutter im Umbruch

von (Aalen), am 15.08.2023

Doris Knecht schreibt hier von einer namenslosen Ich-Erzählerin, die sich auf Veränderungen in ihrem Leben einlassen muss, als der Auszug ihrer beiden Kinder nach ihren Schulabschlüssen bevorsteht. In kurzen Kapiteln bekommt der Leser Einblick in die Gedanken und Erinnerungen bezüglich vergangener Ereignisse sowie die familiären Strukturen. Die Ich-Erzählerin muss sich nunmehr neu finden und befindet sich in einem Umbruch.
Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin authentisch und mitten aus dem Leben erzählt, wobei sie dies auf einer spannenden und humoristischen Art und Weise schafft. Ich habe mich gut in die Gefühlslage der Ich-Erzählerin einfinden können. Die jeweiligen Kapitel behandeln verschiedene Themen, wodurch die Geschichte lebendig wird.

3 Wendepunkt

von , am 15.08.2023

Eine Frau an einem Wendepunkt. Ihre Zwillinge sollen bald ausziehen, sie selbst wird dann in eine günstigere Wohnung ziehen müssen. Eine namenlose Erzählerin lässt uns an ihren sprunghaften Gedanken und an vagen Erinnerungen teilhaben. Es geht um alles und nichts. Wie bei einem inneren Monolog kommt sie von Einem zum Anderen. Mal geht es um ihre Kinder, dann um ihre eigene Kindheit, dann wieder um alte Beziehungen usw. usf., teils erscheinen die kurzen geschilderten Episoden zusammenhanglos. Am Ende ergibt sich zumindest ein schwammiges Bild der Protagonistin.
Doris Knecht schneidet hier viele Themen an. Es geht um Mütter und Kinder, Abnabelung, Familie, Freundschaft, Liebe, Trennung, Zukunftsangst, sozialen Abstieg, Lebensentwürfe, Altern u. v. m. Leider bleibt vieles sehr oberflächlich und Banales wird ausgewalzt.
Der Text liest sich angenehm, er ist gut formuliert, dennoch hinterlässt er bei mir eher einen unguten Eindruck. Das Gejammer der Frau fand ich streckenweise befremdlich, konnte die Gedankengänge nicht wirklich nachvollziehen. Insbesondere wenn es um die Wohnsituation und das Geld geht, finde ich es überzogen. Ab und an gibt es aber auch kleine humorvolle Highlights.
Insgesamt hinterlässt diese Bestandsaufnahme bei mir keinen bleibenden Eindruck.

3 Etwas mehr Handlung hätte ich gut gefunden

von (Wiesbaden), am 14.08.2023

In diesem Buch erleben wir eine namenlose Ich-Erzählerin, die dabei ist, ihre Wohnung aufzulösen, nachdem ihre beiden Kinder nach dem Schulabschluss das Haus verlassen und es so auch für sie an der Zeit ist, sich in Sachen Wohnen zu verkleinern. Dabei dürfen wir tief blicken in das Seelenleben unserer Erzählerin, in ihre Gefühle und Empfindungen, welche sie durchlebt, während sie sich erinnert. Zum Teil wirkten diese auf mich etwas zusammenhangslos und ich konnte nicht jedem Gedankensprung immer folgen und auch die Art, wie sich die Erzählerin grämt und zum Teil fast schon selbst bemitleidet, war für mich ab und an etwas nervig und nicht leicht zu lesen. Da ich mir ihre Situation jedoch auch wirklich schwierig zu meistern vorstelle, hatte ich auch immer wieder Mitleid mit ihr. Ganz toll fand ich vor allem den Schreibstil von Doris Knecht und so hat mir dieser trotz der für mich etwas fehlenden Handlung die Lektüre trotzdem zum Vergnügen gemacht.

3 Bestandsaufnahme

von , am 14.08.2023

Von der Zusammenfassung bzw. dem Klappentext hatte ich mir ein sehr anderes Buch vorgestellt, mit einer zusammenhängenderen Handlung, statt einer Sammlung von Gedanken. Auch werden die Konflikte, die Suche nach der eigenen Wahrheit und der Wendepunkt des Lebens doch deutlich dramatischer angedeutet, als es der Roman dann letztendlich liefert. So ist die Protagonistin dem Rückblick auf ihr bisheriges Leben und der Bestandsaufnahme der Gegenwart doch sehr sachlich gegenübergetreten.

Stilistisch hat mir der Roman gut gefallen und war unterhaltsam zu lesen, aber so wirklich berührt hat er mich nicht. Vielleicht bin ich dafür noch am falschen Punkt in meinem eigenen Leben?
So befürchte ich, dass "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" bald auf meiner Liste der Bücher landen wird, die ich wieder vergessen habe.

4 Frau und Mutter am Wendepunkt

von , am 14.08.2023

Hier lässt Doris Knecht sich die Ich-Erzählerin mit dem Älterwerden und den damit einhergehenden Veränderungen beschäftigen. In Selbstbetrachtung setzt sie sich mit den verschiedenen Rollen, die sie in ihrem bisherigen Leben eingenommen hat, auseinander. Als Mutter und Ehefrau und nicht zuletzt als Tochter und Schwester. Doris Knecht erzählt bildhaft, witzig und mit einer gehörigen Portion Selbstironie der Protagonistin.
Kurze, knackige Kapitel machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen und das bunte, süße Cover ist DER Hingucker schlechthin.

3 Ein neuer Lebensabschnitt

von , am 13.08.2023

Die namenlos gebliebene Protagonistin steht an einem Scheideweg. Der Mann ist weg; die Kinder haben das Abitur gemacht, Zwilling, und werden ausziehen; das Eine möchte, das andere Kind macht es auch. Damit verbunden steht dann ein Auszug an, denn alleine kann sie die Wohnung nicht mehr halten und außerdem ist sie auch zu groß für sie. Sie ist Mitte 50, reflektiert ihr Leben und es gibt im Text immer wieder Rückblicke. Sie vergleicht sich mit ihren Schwestern, fühlt sich unzulänglich, aber später im Buch dann doch wieder weniger.
Ein Buch, das mich ebenfalls sehr zum Nachdenken gebracht hat und zwischendurch musste ich auch lachen, als es zum Beispiel um die Geschichte mit dem Pass ging.
Ein Buch, das mit seinen 240 Seiten nicht sehr lang ist, aber dennoch war es lang genug, um diese Geschichte zu Ende zu erzählen.
Ein Buch, das eine Entwicklung durchmacht, das seine Leser aber durchaus fordert.

3 Versuch eines Neustarts

von , am 13.08.2023

Eine namenlose Ich-Erzählerin mistet ihr Leben aus. Ihre Zwillinge haben die Matura bestanden und sollen nun ausziehen, sie selbst kann sich die Wohnung dann nicht mehr leisten und muss daher auch eine neue Bleibe finden. Während sie nach neuen Wegen und Lösungen sucht, räumt sie ihre Wohnung auf, entrümpelt und erinnert sich bei verschiedenen Fundstücken an unterschiedlichste Dinge aus ihrem Leben oder ordnet Dinge für sich neu ein. Ihre Erinnerungen scheinen manchmal sehr vage, sie verändern sich und man kann die Person nicht so recht fassen. Vielleicht bin ich einfach zu jung um die Probleme dieser Frau nachzuvollziehen, aber mich hat das Gejammer und Hin und Her nicht angesprochen. Dieses Lamentieren liegt mir nicht und ich habe auch nicht viel Verständnis, wenn es nicht endet. Manche Erinnerungen und Beobachtungen sind interessant, aber das Meiste plätscherte so vor sich hin. Aufgrund des guten Stil lies sich das Buch gut lesen, aber es hat keine bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Schade, Doris Knecht kann das sonst viel besser.

4 Ein neuer Lebensabschnitt

von (Wiesbaden), am 12.08.2023

An der 'Vollständigen Liste aller Dinge, die ich vergessen habe' von Doris Knecht kommt man ja zur Zeit nur schwer vorbei. Und das ist auch gut so.
Zu Beginn des Buches war ich kurz ein bisschen... enttäuscht wäre übertrieben... etwas weniger enthusiastisch als vorm anlesen. Ich hatte irgendwie eine ganz andere Vorstellung der Erzählung. Aber je mehr ich rein kam um so besser fand ich es.
Die Ich-Erzählerin lädt uns ziemlich unaufgeregt zu einem Lebensrückblick und Neubeginn ein. Ihre Zwillinge die Sie alleine aufgezogen hat werden flügge und somit stehen auch bei Ihr einige Veränderungen an. Entrümpeln, aufräumen, neue Wohnung, aufarbeiten, überdenken. Lauter Sachen die man gerne vor sich her schiebt. Ich mochte die Protagonistin irgendwann echt gerne. Zu Beginn fand ich Sie etwas wehleidig, aber das wurde besser und irgendwie machte es Sie auch greifbarer. Ihre Gelassenheit und der Humor waren sehr unterhaltsam.
Es ist ein ruhiges Buch ohne Höhen und Tiefen, aber eine schöne Unterhaltung zum einfach so wegschmökern. Von mir gibt's dafür eine Leseempfehlung, hat mir gut gefallen.

5 Einfach besonders

von , am 11.08.2023

Die Wiener Schriftstellerin und Kolumnistin hat mit "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" einen biografisch anmutenden Roman geschrieben, der mich zutiefst berühren konnte und sicher noch lange nachhallen wird.

Die Kinder ziehen aus; das bedeutet für die Eltern - oder eben hier die alleinerziehende Mutter - dass auch für sie ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Von diesem Punkt aus lässt Doris Knecht ihre Ich-Erzählerin, die tatsächlich namenlos bleibt, mit großer Intensität von ihrem gelebten Leben, ihren Wünschen, Träumen und Hoffnungen berichten. Einen Großteil nehmen dabei die Gedanken und Überlegungen der Erzahlerin ein; ihre Erlebnisse werden meist im Nachgang berichtet. In kurzen Kapiteln erfahren wir von bedeutenden Ereignissen (wie unter anderem Abtreibungen, Drogenerfahrungen) sowie belanglosen Begebenheiten ihres Lebens (wie dem richtigen Platz für einen Esstisch) in einer Tiefe und Intensität, die die Leser*Innen nicht nur teilhaben lässt an dem erzählten Leben, sondern auch zum Nachdenken über ihr eigenes Sein anregt.

In manchen der Gedanken habe ich mich (ebenfalls im mittleren Alter mit erwachsenem Nachwuchs und einem Neuanfang) absolut wiedergefunden, einige konnte ich problemlos nachempfinden, andere waren mir unbekannt; dennoch zog mich die authentische Figur völlig in ihren Bann und ich durchlitt mit ihr gemeinsam den entscheidenden Schritt in ein neues Leben. Ängste, sanfte Hoffnungen, Traurigkeit und Melancholie und dabei ein wunderbarer Humor begleiten die Ich-Erzählerin und somit auch die Leser*Innen bei dem anstehenden Schritt, der doch so unaufgeregt erfolgt. Besonders gefallen hat mir dabei der großartige Erzählstil und eben der feine Humor im Ernsten sowie die feministische Haltung der Autorin.

Und obwohl ich sonst gar kein Freund von sanft dahinplätschernder Handlung, ständigen Orts- und Zeitebenenwechseln und vor allen offenen Fragen bin, zog mich die Autorin völlig in ihren Bann. Für mich war die Erzählung absolut stimmig - und macht Lust auf weitere Bücher von Doris Knecht.

Ein ganz wunderbares Buch, das sicher zu meinen Jahres-Highlights gehört und das ich unbedingt weiterempfehlen möchte.

5 Gravierende Veränderungen

von , am 09.08.2023

Die österreichische Autorin Doris Knecht erzählt in ihrem neuen Roman "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" die Geschichte einer Frau, die mit Mitte Fünfzig vor gravierenden Veränderungen steht. Sie ist alleinerziehend, ihre Kinder Max und Mila, die Zwillinge sind, werden nach dem Abitur auf eigenen Füßen stehen. Die 130 qm große Wohnung wird für die namenlose Ich-Erzählerin unbezahlbar, da ihr Exmann keinen Mietzuschuss mehr an sie zahlen wird. Obwohl sie Veränderungen hasst, wird sie sich eine neue, bezahlbare Bleibe suchen und sich von vielen Dingen trennen müssen.

Die Protagonistin lässt ihr Leben Revue passieren. Sie ist das älteste Kind in ihrer Familie, nach ihr bekamen die Eltern zwei Zwillingsmädchen, nach zwei Jahren zwei weitere Zwillingsmädchen. Die Schwestern sind blond wie die Mutter, nur die Ich-Erzählerin hat dunkle Haare. Sie galt als unsportlich, war immer gern für sich und eher ihren Büchern zugewandt, während die Schwestern im Hochleistungssport aktiv waren und von den Eltern gefördert wurden. Neben den Schwestern hat sie sich immer unsichtbar gefühlt, und das ist noch heute so.

Während sie mit ihrer Wohnungssuche beschäftigt ist, lässt sie ihren Gedanken freien Lauf. Wir erfahren dabei viel über ihre Vergangenheit und ihre Ansichten. Sie blickt zurück auf ihre Kindheit und das Verhältnis zu den Eltern, ihre Freundschaften und ihr Berufs- und Liebesleben. Das geschieht mit schonungsloser Offenheit, vollkommen unsentimental und authentisch.

Doris Knecht ist eine begnadete Erzählerin, die ihre Protagonistin ganz wunderbar skizziert und auch sehr viel ihres feinen Humors in die Geschichte einfließen lässt. Das Buch ist in zahlreiche kurze Kapitel mit passenden Überschriften gegliedert und sehr kurzweilig. Es ist nicht spektakulär, es beschreibt das wahre Leben, und es ist auch ein Buch über berührende Themen wie Mutterschaft und Loslassen.

Es hat mir sehr viel Freude bereitet, den Gedankengängen der Ich-Erzählerin zu folgen und sie auf ihrem Weg in ihr neues Leben zu begleiten. Ich fand mich oft wieder in den Texten, konnte so vieles nachempfinden und habe dabei auch immer wieder meine eigene Vergangenheit reflektiert.

Die ruhige und in intelligentem Sprachstil erzählte Geschichte hat mir sehr gut gefallen - absolute Leseempfehlung!

3 Altes Stück auf neuer Bühne

von , am 29.07.2023

Doris Knecht ist mir als Autorin ein Begriff, doch ich kam noch nie in den Genuss, ein Buch von ihr zu lesen. Titel und Cover haben mich sehr angesprochen und so habe ich mich auf die Geschichte der namenlosen Protagonistin eingelassen.

Dieses Buch beschreibt den Prozess vom Gedanken, sich verändern zu müssen bis zum Ankommen in einem neuen Leben. Nachdem die Zwillinge der alleinerziehenden Ich-Erzählerin ihre Matura gemacht haben und das heimische Nest verlassen wollen, steht sie vor einer lebensveränderten Entscheidung. Grundsätzlich sind ihr Veränderungen zuwider, doch die viel zu große und nicht bezahlbare Wohnung kann sie nicht behalten, andere Wohnungen sind kaum erschwinglich und so macht sie sich mit dem Gedanken vertraut, in ihre sehr kleine Werkstatt umzuziehen.

All die Dinge, die sie eine lange Zeit begleitet haben, müssen sortiert, aussortiert, verkauft oder verschenkt werden. Die damit verbundenen Erinnerungen lassen sie auf ihr bisheriges Leben zurückblicken und für den Leser noch einmal Revue passieren. Kindheitserlebnisse, ihr Verhältnis zu den Eltern und Geschwistern, Studienzeit, eine gescheiterte Ehe und die Herausforderungen einer berufstätigen alleinerziehenden Mutter von Zwillingen. Ausdrucksstarker Schreibstil, sachlich, schonungslos, sehr authentisch und realitätsnah, aber wenig emotional.

Die Handlung fokussiert sich auf die starke Protagonistin, alle weiteren Charaktere werden nur oberflächlich karikiert. Diesen klar strukturierten Schreibstil mag ich sehr, da ich mich als Leserin nicht mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten auseinandersetzen muss.

Ich habe wirklich überlegt, ob einige Passagen hier vielleicht autobiographisch sind, denn ich konnte mich mit einigen Gedanken, Gefühlen und Betrachtungsweisen der Ich-Erzählerin gut identifizieren.

Dies ist eine schöne Lektüre für zwischendurch, kurze Kapitel, schnell zu lesen – empfehlenswert.

5 Toller Roman

von , am 27.07.2023

Es ist ein schönes Cover, es passt gut zum Inhalt des Buches. "Doris Knecht schreibt über eine Frau, die dabei ist, ein neues Leben zu beginnen". Diese Frau hat beschlossen über ihr Leben zu schreiben, was natürlich nicht jedem gefällt. So ist da ihre Tochter Luzi, die auf gar keinen Fall in dem Buch vorkommen möchte. So wird aus Luzi einfach Max. Sie muss sich, nachdem ihre Kinder ausziehen wollen, sich neu orientieren, denn alleine kann sie sich die Wohnung nicht leisten. Der Leser erfährt wirklich alles sowohl Gutes als auch Schlechtes. Man ist einfach mit dabei. Der Schreibstil ist flüssig und es ist sehr angenehm zu lesen. Ich hatte das Gefühl, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Ich fand es schon sehr interessant, was sie so erlebt hat und wie sie es beschreibt. Mir hat es jedenfalls gefallen und es hat mich gut unterhalten. Klare Leseempfehlung!

4 Neuer Lebensabschnitt einer alleinerziehenden Frau

von , am 24.07.2023

Das Buch von Doris Knecht lies sich rasch lesen. Die Art, wie Doris Knecht die Protagonistin mit ihrem Denken und ihren Gefühle beschreibt, finde ich gelungen. Das Buch handelt von einer namenlosen Ich-Erzählerin (etwa Mitte Fünfzig Jahre alt), die auf ihr Leben schaut. Den roten Faden bilden aus meiner Sicht die Themen Veränderungen und Entscheidungen. Aktueller Anlass der nun anstehenden Veränderung im Leben der Hauptfigur ist der bevorstehende Auszug ihrer flügge werdenden Zwilinge. Das Ende einer Lebensphase. Die bisherige Wohnung wird, durch den Wegfall der Unterhaltszahlungen des Ex-Mannes und Vater der Zwilligen, zu teuer. Die mit der Überlegung einhergehenden Fragen, welche Doris Knecht in ihrem Roman an den Gedanken des Hauptcharakters abarbeitet, sind u. a. : Wie kann und möchte ich wohnen? Was ist wichtig? Was bedeutet allein sein in Abgrenzung zu selbstgewählter und genossener Einsamkeit? Die Ich-Erzählerin betrachtet ihre Familie und vieles mehr. Sie erzählt von ihren Gefühlen und wirft einen Blick auf Vergangenes. Die Kapitel bauen nicht so recht aufeinander auf. Es wirkt auf mich wie einzelne Facetten aus dem Leben einer alleinerziehenden Mutter, die sowohl Schwester als auch selbst Tochter, Freundin, Mieterin und Hundebesitzerin ist. Sie gehört beruflich der schreibenden Zunft an. Statt einer chronologischen Betrachtung und Begleitung taucht der Leser vielmehr in die dargelegte Gefühls- und Gedankenwelt ein. Allein schon wegen der Metapher über die Herausforderung einer Alleinerziehenden lohnt es sich das Buch zu lesen. Ich kann mir vorstellen, dass sich einige Leser hierin wiederfinden können.

5 5 Sterne!

von (An der Nordseeküste), am 24.07.2023

Autorin Doris Knecht ist mit "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" ein grandioses Werk gelungen. Nicht nur mit ihrem klaren und unverblümten Schreibstil lockt sie die (wohl meist weibliche) Leserschaft, sondern sie spricht Themen an, die wohl jede Mutter irgendwie erlebt hat - die Kinder ziehen aus und dann? Hier geht es nicht um die Familie unserer Protagonistin, sondern es geht schlicht und pur um sie selbst. Wer war sie früher, wer ist sie heute, wer wird sie in Zukunft sein? Ihr Leben war stets über andere Aufgaben wie eben das Mutter-sein definiert aber wo blieb sie? Genau an diesem Punkt steht unsere Protagonistin. Es scheint, als sei sie nun nicht nur an einem Wendepunkt, sie scheint auch losgelassen von allen Pflichten und Verpflichtungen und nun dreht sich ihre Welt mal nur rein um sie. Die Kinder sind aus dem Haus (passende Metapher: die Vogelkinder verlassen das Nest), die Wohnstätte ist ihr zu groß (sie scheint sich regelrecht darin zu verlieren, es wird ihr fremd) und sie muss sich verkleinern. Hier gehört auch eine ordentliche "Inventur" nicht nur des Hausstandes mit dazu, sondern hier geht es auch um das seelische Ausmisten. Hängen wir unsere Erinnerungen zu sehr an Dinge? Allein der Buchtitel ist hier mehr als passend gewählt! Ja, unsere Protagonistin hat "ihre vollständige Liste" vergessen, sich selbst bei allen Tätigkeiten im Leben vergessen. Doris Knecht geht hier schon teilweise herrlich philosophisch vor und der Leser hat dabei genügend Raum für eigene Gedankengänge und die kommen hier unweigerlich. Das Buch wird als "intime Selbstbefragung einer Frau" beschrieben und besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Knecht spricht hier so vieles an, was sich viele Mütter wohl nur ungern eingestehen bzw. nicht gern darüber sprechen.

Fazit: Ein genialer Roman, der an die weibliche Ehrlichkeit appelliert sich selbst nie aus den Augen zu verlieren. 5 Sterne für dieses besondere Werk!

4 Wendepunkt

von , am 19.07.2023

Doris Knecht schreibt sehr gefühlvoll, eindrucksstark und stets realistisch über die Veränderungen des Lebens, die viele von uns vielleicht ähnlich so erlebten. Der Roman pendelt zwischen Gestern und Heute. Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt und lässt sich gut lesen. Es sind Gedankensplitter, die wie Erinnerungen keiner Chronologie folgen.

Besonders gut hat mir gefallen, wie die Autorin den Unterschied zwischen Einsamkeit und Solitude erklärt. "Solitude ist kein Schicksal, wie die Einsamkeit, sie ist eine Entscheidung. " (S. 19)

5 Einfühlsame Bestandsaufnahme eines Lebens

von , am 16.07.2023

Nachdem mir bereits Knechts‘ Vorgänger "Die Nachricht" sehr gut gefallen hat, hatte ich entsprechend hohe Erwartungen an "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" – diese wurden übertroffen!
Mit feinem Blick und viel Einfühlsamkeit zeichnet die Autorin ein bewegtes Frauenleben, dass sich wie so häufig vor allem in den leisen Momenten und Rückblicken offenbart.
Die Erzählungen und Gedanken sind dabei nicht chronologisch sortiert. Sie springen zwischen Erinnerungen an die Kindheit und Studienzeit, sowie Mutterschaft und Trennung und ergeben dennoch immer Sinn und am Ende ein stimmiges Gesamtbild.

Selten bin ich einer Hauptfigur so gerne und mühelos durch ihre Erinnerungen und Gefühlen gefolgt. Knecht gelingt es hervorragend die verschiedenen Lebensphasen authentisch darzustellen. Besonders gefallen hat mir das Wohlwollen, die Selbstreflexion und die innere Ruhe, die die Hauptfigur immer wieder mit und in ihrem Leben und sich selbst findet.

Wer nur Plot getriebene Geschichten mag, wird mit "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" nichts anfangen können– allen anderen kann ich diesen tollen, ruhigen Roman nur empfehlen. Doris Knecht schafft es immer wieder interessante und authentische Frauenfiguren zu schaffen und mit den gesellschaftlichen Erwartungen und Vorstellungen zu spielen. Klare Leseempfehlung!
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