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Mutterliebe (eBook)

*** 8 Bewertungen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
368 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0530-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mutterliebe - Kim Selvig
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Nirgends bist du sicherer als in den Armen deiner Mutter

Ein Ausflug mit Mama in den Wald. Dichte Bäume, eine Lichtung mit verwunschenem Teich. Mama gibt uns Tee zu trinken. Ich werde müde, Mama drückt mich - immer fester, ihre Hände legen sich um meinen Hals. Ich kann nicht atmen, will ich sagen, doch es geht nicht. Was tust du nur, Mama?
Ein kleines Kind, brutal im Wald erstickt. Die Mutter auf der Anklagebank. Gerichtsreporterin Kiki Holland zweifelt an der Schuld der Angeklagten und recherchiert auf eigene Faust. Und was die junge Journalistin aufdeckt, hätte niemand erwarten können.



Kim Selvig ist das gemeinsame Pseudonym von Silke Porath und Sören Prescher. Die beiden Autoren sind seit Jahren befreundet und haben bereits zahlreiche Krimis zusammen verfasst.

Sie schlüpfte in dem Moment durch die Tür, als der Richter den Saal betrat. Kiki Holland huschte in die erste Reihe der Zuschauerbänke, die für die Presse reserviert war. Neben ihr saß Roland Mussack, ein rundlicher Kollege von der Boulevardredaktion, der wie alle anderen aufstand, als Dr. Dieter Barchmann an sein Pult trat. Erst nachdem der hochgewachsene Mann in seinem schwarzen Talar nickte, nahmen die Anwesenden wieder Platz.

Kiki atmete durch. Ihr Puls raste vom Sprint, den sie hatte hinlegen müssen. Es war kein guter Start in den Tag gewesen. Eigentlich hatte das Chaos bereits am Vorabend begonnen. Vor ihr hatten ein paar freie Tage liegen sollen, die sie sich mit zahlreichen Überstunden verdient hatte. Mit einem Gin Tonic hatte sie sich auf die perfekt durchgesessene Couch kuscheln und durchs Programm zappen wollen. Doch kaum hatte sie den Drink zur Hälfte genossen und spürte das angenehme Kribbeln des Alkohols in ihrem Blut, hatte ihr Handy geklingelt. Markus Kahler, ihr Chef in der Redaktion.

Widerstrebend hatte sie das Gespräch angenommen. Kahler rief nie an, um zu plauschen. Es war immer dienstlich. So auch jetzt.

»Die Becker hat sich die Haxe gebrochen.« Kein »Guten Abend«, kein »Hallo«.

»Aha«, hatte Kiki lang gezogen geantwortet und einen großen Schluck aus dem Longdrinkglas genommen, in dem die Eiswürfel klirrten.

»Ich finde keinen Ersatz.«

»Okay …«

»Morgen beginnt der Mutterprozess.«

»Ich weiß.« Kiki verkrampfte innerlich. Sie hatte bei der Redaktionskonferenz darauf verzichtet, sich einzutragen, und lieber der Kollegin den Vortritt gelassen. Mütter, die ihre Kinder auf dem Gewissen hatten, lagen ihr gewöhnlich schwer im Magen. Außerdem spürte sie, dass der Stresspegel in den vergangenen Wochen deutlich zu hoch gewesen war und sie dringend ein paar Tage brauchte, um runterzukommen. Vom Zustand ihrer Wohnung mal ganz abgesehen. Der letzte Großputz lag lange zurück. Zu lange.

»Neun Uhr, am Landgericht.« Das war nicht nur eine Information gewesen, sondern auch ein Befehl.

»Ich werde da sein.« Kahler hatte die Leitung ohne ein weiteres Wort getrennt.

Kiki war lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass ein weiteres Glas Gin Tonic und eine weitere Folge einer dummdusseligen Serie zwar gemütlich, aber wenig professionell gewesen wären. Und so hatte sie den Laptop, der zum Laden auf dem Sideboard aus Eiche stand, das dereinst das Wohnzimmer ihrer Großeltern dominiert hatte, aufgeklappt und sich in den Redaktionsrechner eingeloggt. Die dort hinterlegten Recherchen waren für alle Kollegen und Kolleginnen zugänglich – für genau solche Fälle wie diesen, wenn eine Reporterin ausfiel und eine andere übernehmen musste. Die Kollegin Nina Becker hatte sauber recherchiert, das hatte Kiki auf den ersten Blick gesehen. Sauber – und viel. Es würde Stunden dauern, sämtliche Links zu den Zeitungsberichten und die Notizen der Kollegin durchzugehen.

Die reißerischen Artikel der Boulevardkollegen hatte sie sofort weggeklickt. Die Monstermutter aus der Villa oder Warum musste der süße Linus sterben? waren Titelzeilen, die nicht gerade seriös klangen. Das von der Kollegin angefertigte Psychogramm der Sylvia B. hatte Kiki ignoriert. Sie wollte sich ihr eigenes Bild von der Angeklagten machen – wie immer. Diese Arbeitsweise hatte ihr in der Branche den Ruf einer Gerichtsreporterin mit seziermesserscharfem Blick eingebracht, die obendrein eine exzellente Schreibe hatte. Die allermeisten großen Tageszeitungen druckten Kikis Artikel ohne nur die kleinste Kürzung.

Es hatte bis weit nach Mitternacht gedauert, bis sie sich einigermaßen gerüstet gefühlt hatte für den kommenden Morgen. An dem dann so ziemlich alles schiefgegangen war, was schiefgehen konnte. Sie hatte einmal zu oft auf die Schlummertaste gedrückt. Es hatte nur noch für eine kurze Dusche gereicht. Die Haare, denen sie an ihrem freien Tag eigentlich eine Kurpackung hatte gönnen wollen, steckte sie mit einer Klammer am Hinterkopf zusammen. Da sie geplant hatte, den Tag mit einem Milchkaffee in ihrer Lieblingskonditorei zu beginnen, hatte sie kein Espressopulver besorgt. Der kümmerliche Rest hatte gerade noch für eine schwache Tasse gereicht, die sie hastig heruntergestürzt hatte.

Immerhin sprang Enzo, ihr gelegentlich zickender knallroter Fiat 500, beim ersten Drehen des Zündschlüssels an und knatterte sie, unter Umgehung sämtlicher Verkehrsregeln, in die Innenstadt. Dort allerdings gab es, wie üblich, keine freien Parkplätze. Und so musste Kiki Holland ihren italienischen Miniwagen einen knappen Kilometer vom ehrwürdigen Justizgebäude entfernt in einer Seitenstraße neben übervollen Papiercontainern parken und zu Fuß in den halbhohen Pumps zum Gericht hetzen, die Akten und die Tasche mit dem Laptop unter den Arm gekrallt.

Ihr Schädel pochte, als sie sich neben dem Boulevardjournalisten in die Bank quetschte und einen ersten Blick auf die Angeklagte wagte, die sich während des erlaubten dreißigsekündigen Blitzlichtgewitters der Fotografen und Fotografinnen einen grauen Ordner vor das Gesicht gehalten hatte. Sylvia Bentz hielt den Blick gesenkt. Die blonden Haare fielen ihr in leichten Wellen ins blasse Gesicht.

»Es reicht.« In der Stimme des Richters lag die Autorität eines Mannes, der sich sowohl seines Amtes als auch seiner Erscheinung bewusst war. Die Fotografierenden senkten die Kameras. Die meisten von ihnen verließen sofort den Saal, um ihren Redaktionen sekundenschnell die ersten Bilder der »Mördermutter« zu liefern.

Der Anwalt der Angeklagten flüsterte ihr etwas zu. Sie zögerte einen Moment nach den Worten des blonden, milchgesichtigen Advokaten. Obwohl Heiko Walter seit über zwanzig Jahren im Geschäft war, hatte er sich sein spitzbübisches, studentisches Aussehen bewahrt. Kiki kannte ihn aus zahlreichen Prozessen, in denen er als Strafverteidiger aufgetreten war. Mal hatte er gewonnen, mal verloren. Seinem betrübten Blick nach zu urteilen, rechnete er im Fall der Sylvia Bentz nicht unbedingt mit einem Freispruch.

Die Angeklagte offenbar genauso wenig. Als sie den Ordner senkte, blickte Kiki in ein fahlgraues Gesicht, in dem nichts mehr an die strahlende Millionärsgattin erinnerte, die noch vor nicht allzu langer Zeit bei einem Wohltätigkeitsball an der Seite ihres Mannes in die Kamera gelacht hatte. Aus dem etwas pausbackigen Gesicht mit den vollen Lippen und den tiefen braunen Augen war das verhärmte Antlitz einer Frau geworden, die um Jahre gealtert schien. Tiefe Falten hatten sich zwischen Nase und Mund eingegraben. Die Augen, obwohl mit Mascara betont, wirkten stumpf und lagen tief in grauen Höhlen. Die Angeklagte hatte abgeknabberte Fingernägel, bei einigen so weit, dass es blutete. Kurzum: Sylvia Bentz war mit den herausgewachsenen Strähnen und dem viel zu großen Blazer nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Kiki machte sich Notizen und linste auf den Block des Boulevardkollegen neben sich. Mussacks Blatt war leer. Sie grinste in sich hinein: Das war einer der Gründe, weshalb sie sich längst nicht mehr im hiesigen Boulevardressort verdingen musste. Ihre Storys wurden gern mal bundesweit aufgegriffen.

Kikis Gedanken wurden unterbrochen vom Rascheln eines Talars, als sich der Staatsanwalt erhob. Sebastian Karlsen reckte wichtigtuerisch das Kinn, und Kiki erneuerte ihren Eindruck des Vertreters des Volkes: Karlsen war ein affektierter, auf Schau spielender Kerl, den die Fälle komplett kaltließen. So kalt wie sie selbst die Verlesung der Anklageschrift, gespickt mit allerlei Paragrafen. Sie hörte nur mit halbem Ohr zu und notierte sich die Grundpfeiler.

Demnach hatte Sylvia gut acht Monate zuvor ihre beiden Kinder, die fünfjährige Larissa und den dreijährigen Linus, ins Audi-Cabriolet auf die Rückbank gesetzt, ordnungsgemäß gesichert und war mit den beiden mit offenem Verdeck und zur Musik von Max Giesinger aus der Stadt hinausgefahren. Unterwegs, das hatten die Ermittler von Larissa erfahren, habe ihre Mutter die CD ausgeschaltet und angefangen, selbst zu singen. Das Lied vom schnappenden Krokodil. Linus’ Lieblingssong, bei dem ihr Bruder leidenschaftlich mitgegrölt habe. Bei der Erwähnung des Kinderliedes senkte die Angeklagte die Augen. Der als Nebenkläger auftretende Vater von Larissa und Linus barg das Gesicht in den Händen. Seine Schultern zuckten. All das hielt Kiki in der über die Jahre antrainierten, nur für sie selbst lesbaren Schnellschrift fest.

Die lapidaren Schilderungen und Aufzählungen des Staatsanwaltes hielten sie aber nicht davon ab, die Geschehnisse des verhängnisvollen Tages in Polaroid vor ihrem inneren Auge zu erleben. Ihr wurde übel.

»Mama, warum halten wir? Hier ist doch gar keine Pommesbude.« Linus’ Gesang verstummte. Seine Schwester schwieg und betrachtete die zusammengekniffenen Augen ihrer Mutter im Rückspiegel. Larissa wusste, dass es einer jener Momente war, in denen man besser keine Fragen stellte. Weil man keine Antworten bekam.

»Weil es hier genau richtig ist«, sagte Sylvia Bentz, zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und schnallte sich ab. »Aussteigen, Kinder!«

Larissa zögerte. Sie hatte keine Lust auf einen Waldspaziergang. Sie trug Sandalen ohne Socken, und die Brennnesseln würden ihre nackten Beine in den Shorts quälen. Anders Linus. Larissas kleiner Bruder ließ mit flinken Fingern das Schloss des Kindersitzes aufspringen, kletterte herunter und war mit einem Satz aus dem Cabrio ausgestiegen.

»Mach schon, du lahme Schnecke!«, rief...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Beziehungsdrama • Buch • Drama • Gericht • Gerichtsthriller • grausame Tat • Justizthriller • Kindermord • Kindsmörderin • Krimi • Kriminalroman • Mutter tötet • Pharmaindustrie • Pharmakologische Studie • Psychologie Depression • über
ISBN-10 3-7499-0530-4 / 3749905304
ISBN-13 978-3-7499-0530-0 / 9783749905300
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4 Schicksal

von , am 30.06.2023

Das Cover Bild und die Beschreibung lassen eine etwas reisserischere und düstere Geschichte vermuten. Davon abgesehen dass die beschriebene Tat schrecklich ist, kommt der Erzählstil des Autorenduos eher locker daher. Ich fand Kiki "die rasende Gerichtsreporterin" nett, ihr Privatleben nachvollziehbar. Die Leserstimme ist schön ruhig und angenehm rauchig. So fühle ich mich beim Hören eher eingelullt als spannend unterhalten. Aber wer es mag, wird die Mischung aus Schicksalen und Alltagsgeplänkel, untermalt von etwas Gerichtsbarkeit genießen.

4 die Kindsmörderin

von , am 05.06.2023

Der Schreibstil ist locker leicht und flapsig, lässt sich flüssig lesen. Die Figurenzeichnung ist gut, einige Personen wirken sehr lebensnah. Kiki ist eine eigenwillige, vielschichtige Persönlichkeit. Auf der einen Seite eine knallharte Gerichtsreporterin, im Privatleben unkonventionell. So richtig warm geworden bin ich mit Kiki leider nicht, man muss sie nehmen, wie sie ist.

Die Story dagegen ist nicht so einfach gestrickt, wie ich erwartet habe. Es gibt tatsächlich Wendungen, die mich überrascht haben. Kiki ist als Journalistin auf sich selbst gestellt, keine Frage. Trotz all ihrer Erfahrung verhält sie sich leichtsinnig und bringt sich in große Gefahr. Hier hätte ich erwartet, dass sie vorsichtiger agiert. So wirklich habe ich ihr die knallharte Gerichtsreporterin dann nicht abgenommen. Einige Zufälle zu viel machen die Story teils nicht ganz glaubhaft, nichts desto trotz hat mich der Krimi gut unterhalten. Die Story bot mehr, als ich erwartet hatte.

2 Das war nicht viel

von (Dresden), am 30.05.2023

Sylvia hat alles: eine Familie, ein schönes Haus, genug Geld, gesellschaftliche Anerkennung. Trotzdem tötet sie ihren Sohn und ihre Tochter überlebt nur knapp. Die Gerichtsverhandlung wird von der Journalistin Kiki Holland beobachtet und ihr kommen bald Zweifel...

Das Buch hat mich ich nicht überzeugt. Die ersten etwa 150 Seiten waren regelrecht langweilig und ich habe die Zeit mit mir gekämpft, ob ich überhaupt weiterlesen soll. Dabei möchte ich kleinere Rechtschreibfehler nur am Rande erwähnen, einige Logikfehler waren viel schlimmer.

Mich störte vor allem daran, dass es über weite Strecken nur um die privaten Verbindlichkeiten der Journalistin ging. Erst später setzte so eine Art Ermittlungen ein, wobei dabei ganz, ganz viel eher dem Zufall überlassen wurde und es mir insgesamt dann zu viele Zufälle waren.

Ziemlich schnell war auch klar, worum es eigentlich geht. Es gab so gut wie keinen Überraschungseffekt. Bis dahin hätte ich das Buch noch mit mittelmäßig bewertet. Doch das änderte in meinen Augen ein Riesenfehler, dass ich nochmals einen Punkt abziehen musste. So wird über einen Verdächtigen berichtet, dass er lieber ins Gefängnis geht, als eine Therapie macht. Wenige Zeilen später wird ausgesagt, dass er erschossen wurde. Ich habe die Stelle mehrfach gelesen, konnte aber nichts anderes erkennen. Das hätte nicht passieren dürfen. Von daher keine Leseempfehlung von mir.

4 Mutter vor Gericht

von (Großrosseln), am 21.05.2023

Das Cover des Buches "Mutterliebe" von Kim Selvig ist zwar nicht so mein Geschmack, aber es passt dennoch ganz gut zum Inhalt. Aufmerksam geworden bin ich über den Klappentext, der sehr gut klang.

Eine Mutter steht vor Gericht, weil sie ihre Tochter in einem Wald erstickt hat. Alle denken, dass sie auf jeden Fall schuldig ist, außer Gerichtsreporterin Kiki Heiland zweifelt. Sie beschließt auf eigene Faust zu ermitteln und entdeckt ein Geheimnis, dass sie sich niemals hätte vorstellen können.

Das Buch hat mir gut gefallen. Am Anfang habe ich ein wenig Zeit gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen. Danach war es sehr spannend und ich habe es in einem Rutsch fertig gelesen. Das Ende ist wirklich unglaublich und überraschend und hätte ich so nicht erwartet.

Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert und von daher vergebe ich 4 Sterne.

3 Blieb unter meinen Erwartungen

von (Potsdam), am 16.05.2023

Eigentlich ist die Idee zu diesem Krimi, den ich weder als Justiz-Krimi noch als Thriller einordnen würde, nicht schlecht. Allerdings gefällt mir die Umsetzung nicht besonders gut. Es gab keinen Spannungsaufbau. Wenn es ein wenig interessant wurde, erfuhr man leider ziemlich langweilige Begebenheiten aus Kikis Privatleben.
Die Handlung wirkte durch die vielen Zufälle wirklich sehr unrealistisch. Aber der Hammer war für mich am Ende des Buches der Fehler um die Person Malte. So etwas muss einem doch einfach auffallen.

3 Unterhaltsam, mehr nicht

von , am 14.05.2023

Anfangs habe ich mich auf einen spanneden Justizthriller mit einer gewieften und interessanten Protagonistin gefreut. Doch leider konnten meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt werden. Schon die Bezeichnung Justiz-Thrille ist meiner Meinung nach irreführend, da das Gerichtsverfahren nur zu Beginn eine wirklich Rolle spielte. Dahingehen hätte ich mir eine dezidiertere Beleuchtung der juristischen Sichtweise auf das Thema gewünscht. Doch diese blieb komplett aus. Stattdessen ging es hauptsächlich um die sture Journalistin, die auf eigenen Faust ermittelt hat und dabei immer wieder unrealistische Alleingänge gemacht hat. Somit wurde auch die Protagonisting von Seite zu Seite unsympatischer und nerviger.
Hinzu kommen die vielen Zufällen, die mich beim Lesen oft dazu brachten mit den Augen zu rollen, da schon wieder etwas komplett unrealistische passiert ist. Schlussendlich ist auf der drittletzen Seite noch ein graviernder logischer Fehler aufgetauch, der mich fast dazu bringt, dem Buch nur zwei Sterne zu geben.

Zusammenfassend handelt es sich um einen Krimi, der ganz unterhaltsam ist, aber von dem man wirklich nicht mehr erwarten kann.

3 Spannend mit Thrillerelementen

von , am 09.05.2023

Das in nur drei Farben gehaltene Cover vermittelt sehr passend die düster-depressive Stimmung der Protagonistin Sylvia Bentz - einer Mutter, die ihren kleinen Sohn Linus getötet hat. Doch trägt sie für dieses unvorstellbare Verbrechen auch die Schuld? Dazu recherchiert Journalistin Kiki Holland, begleitet - ungewollt - den Gerichtsprozess für ihre Zeitung und bringt sich selbst mehrfach in Gefahr. Denn es gibt mächtige Personen, die eine Aufklärung der Tathintergründe verhindern wollen.

Kim Selvig - ein Pseudonym für die zwei Autoren Silke Porath und Sören Prescher - ist ein spannender Krimi gelungen, der Thrillerelemente mitbringt. Szenen, die im Gerichtssaal spielen, ziehen sich zwar durch, überwiegen aber keinesfalls, zumal Kiki Holland zeitweise vom Geschehen dort ausgesperrt bleibt. Der Journalistin spielen arg viele Zufälle in die Hände, die die Handlung und Falllösung vorantreiben. Gut gefallen haben mir die Einblicke in Kikis Privatleben, mit Tätowierer "Torte" und neuem Freund Tom, genannt "Maulwurf". Der Bezug zum Fall wird dadurch hergestellt, dass beide die Recherchen ihrer Freundin tatkräftig unterstützen.

Das über 430 Seiten starke Buch lässt sich dank flüssigen Schreibstils gut lesen, manches Mal ging es mir mit schnoddrig-umgangssprachlicher Ausdrucksweise zu weit; das häufige Fluchen der Journalistin hätte für meinen Geschmack auch nicht sein müssen. Die Struktur mit eingeschobenen Schilderungen, Gedanken und Träumen zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor der Tat trägt wirksam zum Spannungsaufbau bei, vom Layout her sind diese Passagen unterstützend kursiv hervorgehoben.

Insgesamt ein durchaus lesenswerter Krimi mit Thrillermomenten, den ich trotz kleinerer Schwächen gern positiv bewertet hätte - wäre da nicht gegen Ende ein sehr grober inhaltlicher Schnitzer passiert. Aber von einer bestimmten Person in Untersuchungshaft zu sprechen und quasi im gleichen Atemzug zu schreiben, eben diese Person sei (zeitlich davor liegend) im Gerichtssaal bei einem Schusswechsel zu Tode gekommen, das ist überaus ärgerlich.

3 Unterhaltsam trotz Fehler

von , am 08.05.2023

Das ist ein Justiz Krimi aus der Feder des Autoren Duos Silke Porath und Sören Prescher unter dem gemeinsamen Pseudonym Kim Selvig. Obwohl die beiden bereits mehrere Krimis geschrieben haben, ist "Mutterliebe" das erste Buch des Duos für mich. Der Schreibstil ist flüssig und recht leicht zu lesen. Die Kapitel sind kurz und knackig.

Allerdings gefällt mir persönlich gar nicht, wie die Autoren ein dreijähriges Kind reden lassen. Auch wenn es der Handlung geschuldet ist, so akzentuiert reden Kleinkinder einfach nicht. Und dann der grobe Schnitzer mit dem Täter am Schluss! Ansonsten hat mich das Buch gut unterhalten, deshalb gebe ich gerne drei Sterne
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