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Die medizinische Doktorarbeit – Hilfreiche Tipps und Hinweise

Die meisten Medizinstudenten stellen sich im Lauf ihres Studiums die Frage: Promovieren - ja oder nein? Und falls ja, zu welchem Thema? Und wie geht man am besten vor? All diese Fragen sind nicht einheitlich und für jeden gleich zu beantworten. Im Folgenden finden Sie Hinweise, die Ihnen bei der Entscheidung und bei der Erstellung Ihrer Doktorarbeit helfen sollen.

Promovieren Pro und Contra

Auch wenn Ärzte von vielen Menschen mit Herr / Frau Doktor angesprochen werden, ist der Doktortitel keine zwingende Voraussetzung, um als Arzt zu praktizieren. Ein Arzt darf nach Erhalt seiner Approbation Patienten behandeln und therapieren.

Promovieren Pro und Contra Aktuell promovieren etwa 50-70 Prozent der Absolventen und erwerben damit das Recht, das Kürzel Dr. med vor ihrem Namen zu tragen. Über eine fachliche Qualifikation sagt der Titel nur bedingt etwas aus. Trotzdem kann er bei einer Bewerbung hilfreich sein, wenn Sie zum Beispiel in einem begehrten Fachgebiet arbeiten möchten.

Wenn Sie über eine universitäre Laufbahn nachdenken bzw. in der Forschung tätig sein wollen, kann der Doktortitel unerlässlich sein.
Auch für die Eröffnung einer eigenen Arztpraxis, ist ein Titel nicht zwingend notwendig. Allerdings kann er auf dem Praxisschild bei zukünftigen Patienten Eindruck machen.

Trotzdem ist eine Promotion nicht für jeden das Richtige. Das Verfassen der Doktorarbeit erfordert viel Zeit und mitunter auch viel Nervenstärke. Zeit, die Ihnen für die anderen Erfordernisse des Studiums fehlt. Letztlich muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, wie wichtig ihm der Titel ist. Haben Sie sich für die Dissertation entschieden, stellen sich viele Fragen. Zuerst sollten Sie festlegen, welche Art der Doktorarbeit für Sie am sinnvollsten ist.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die meisten Medizinstudenten beginnen mit der Promotion zwischen dem 5. und 10. Semester. In jedem Fall ist es sinnvoll, erst nach dem Physikum zu beginnen, denn erst jetzt verfügen Sie über das nötige Wissen zur Durchführung und zur Interpretation der Daten. Aber auch nach dem Studium ist es noch möglich, berufsbegleitend zu promovieren. Circa 10 Prozent aller Doktoranden nutzen diese Möglichkeit.

Welche Dissertation passt zu mir?

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen an eine medizinische Promotion. Je nachdem wo Ihre Stärken liegen und je nach späterem Berufsziel entscheiden Sie sich für eine experimentelle oder eine klinische bzw. statistische Arbeit. In allen Fällen müssen Sie das wissenschaftliche Arbeiten und die Methoden des Fachs beherrschen.

Die experimentelle Doktorarbeit

Die experimentelle Doktorarbeit Bei einer ex­pe­ri­men­tellen Dok­tor­ar­beit führen Sie Labor-Ex­pe­ri­mente an Zell­kulturen, Gewebe­proben oder Versuchs­tieren durch. Anhand Ihrer Studien können Sie neue Thesen aufstellen und überprüfen. Wer später in der medizinischen Forschung arbeiten möchte, tut gut daran, sich für eine experimentelle Doktorarbeit zu entscheiden.

Solche Arbeiten sind anspruchsvoll und erfordern einen sehr guten analytischen Verstand, viel Geduld und hohe Genauigkeit bei der Durchführung. Da eine experimentelle Arbeit unter Umständen Jahre in Anspruch nehmen kann, sollten Sie unbedingt ausreichend Zeit einplanen.

Die klinische oder statistische Doktorarbeit

Die klinische Doktorarbeit stützt sich auf Patientendaten. Hier haben Sie die Wahl, ob Sie mit bestehenden Daten aus Patientenakten arbeiten möchten (retrospektive klinische Studie oder statistische Arbeit) oder selbst Daten erheben möchten (prospektive klinische Studie). Einerseits ist es spannend, selbst Studien durchzuführen und Daten zu erheben. Andererseits erfordert diese Vorgehensweise hohe Flexibilität, denn Sie arbeiten mit Menschen. Das bedeutet, dass Patienten Termine absagen oder verschieben können oder dass sie ganz aus der Studie ausscheiden. Sie müssen vor der Studie Patienten rekrutieren und die über einen längeren Zeitraum erhobenen Daten strukturiert und zuverlässig verwalten.

Die retrospektive oder statistische Arbeit, die sich auf bereits erhobene Daten stützt, ist meistens weniger arbeitsintensiv. Dabei werten Sie Patientendaten aus einem bestimmten Zeitraum nach einer zuvor festgelegten Fragestellung aus.

Entscheiden Sie je nach Ihren Stärken und Berufszielen, ob und welche Art der medizinischen Doktorarbeit für Sie in Frage kommt.

Wie gehe ich vor? Herangehensweise und Aufbau

Die wenigsten Medizinstudenten haben vor ihrer Promotion schon einmal eine längere schriftliche Abhandlung verfasst und dementsprechend groß sind oft die Schwierigkeiten bei der Herangehensweise. Ganz wichtig ist es, ausreichend Zeit einzuplanen und vom ersten Tag an sehr systematisch und geordnet vorzugehen.
Das gilt auch für das Literaturverzeichnis, sonst suchen Sie sich am Ende der Arbeit zu Tode, wenn es darum geht einen Aufsatz oder Daten, die Sie in den ersten Tagen erhoben haben, wiederzufinden und zuzuordnen.

Der Aufbau der Pro­mo­tions­arbeit

Eine medizinische Doktorarbeit sollte wie folgt aufgebaut sein: ›Die medizinische Doktorarbeit‹ von Christina Czeschik, Claudius Diez

Die medizinische Doktorarbeit

von Christina Czeschik, Claudius Diez
2021 | Lehmanns Media (Verlag) CHF 20,90
  • Deckblatt (meist vorgegeben)
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Einleitung mit Fragestellung
  • Methodik und Material
  • Ergebnisse
  • Diskussion der Ergebnisse
  • Zusammenfassung
  • Literaturverzeichnis
  • Tabellarischer Lebenslauf
  • Danksagung

Thema und Fragestellung

Der erste Schritt zum Doktortitel ist das Festlegen des Themas und der damit verbundenen Fragestellung. Auch wenn es vielen Medizinstudenten schwer fällt: Je genauer Sie Ihre Frage umreißen, desto leichter fällt Ihnen die Auswertung Ihrer Daten. Nur so haben Sie stets das Ziel vor Augen und verlieren sich nicht im Gewirr von Zahlen und Fakten. Und nur so grenzen Sie den Arbeitsaufwand auf ein machbares Maß ein. Die Fragestellung leitet Sie durch die gesamte Arbeit. Sie sollte sehr präzise formuliert werden. Tun Sie das unbedingt bevor Sie mit der Arbeit beginnen. Die Fragestellung gehört in die Einleitung Ihrer Arbeit und sollte nicht mehr als 5-10 Prozent der schriftlichen Arbeit ausmachen.

Methoden

Nach der Einleitung, in der Sie Ihr Thema und Ihre Fragestellung vorstellen, folgt die Erklärung der von Ihnen angewandten Methodik und der verwendeten Materialien. Wie haben Sie Ihre Daten genau erhoben? Wie war der Aufbau, der Ablauf, wie war Ihre genaue Vorgehensweise? Dieser Teil sollte maximal 40 bis 60 Prozent der schriftlichen Arbeit einnehmen.

Ergebnisse und Diskussion

Im nächsten Kapitel stellen Sie Ihre Ergebnisse vor, die im Anschluss daran diskutiert werden. Können sie die vorher gemachten Hypothesen bestätigen oder widerlegen? Was können Sie aus den Daten schlussfolgern? Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse auch mit denen der Literatur. Wichtig ist, dass Sie in der Diskussion die Frage aus der Einleitung wieder aufgreifen und anhand Ihrer Daten und Ergebnisse beantworten. Wer unsicher ist, wie er die Diskussion am besten aufbaut, tut gut daran, sich eine Beispielsarbeit zu besorgen, an der er sich orientieren kann. Hilfreich sind auch die Leitfragen, nach denen die Gutachter vorgehen. Diese können Sie oft auf der Webseite des Promotionsbüros einsehen. Die abschließende Zusammenfassung bringt die Arbeit auf 1-2 Seiten präzise auf den Punkt.

Allgemeines: Rechtschreibung, Grafiken & Co.

Einen guten Eindruck machen Sie, wenn Sie beim Verfassen Ihrer Arbeit großen Wert auf formale Richtigkeit in allen Bereichen legen. Lassen Sie auch die sprachliche Gestaltung und die Rechtschreibung nicht außer Acht. Hilfreich ist es, die Arbeit am Ende von mindestens zwei Kollegen Korrektur lesen zu lassen. Grafiken, Tabellen und Abbildungen sollten so beschriftet sein, dass sie selbsterklärend sind und für sich allein stehen könnten. Setzen Sie eine Überschrift über Abbildungen und eine Erklärung darunter. Vergessen Sie auch nicht, die jeweiligen Einheiten anzugeben. Verwenden Sie eine einheitliche Nummerierung und vereinfachen Sie dem Prüfer das Lesen durch Absätze und Überschriften. Indem Sie die verwendete Literatur sehr genau verzeichnen, vermeiden Sie, unter Plagiats-Verdacht zu fallen. Was viele nicht wissen: Sie müssen sich vor Beginn der Arbeit im Promotionsbüro der Universität anmelden. Erst wenn der dort gestellte Antrag bearbeitet ist, können Sie die Arbeit abschließen. Im Promotionsbüro erfahren Sie auch, wie viele Exemplare Ihrer Arbeit Sie veröffentlichen müssen oder ob es genügt, sie online zur Verfügung zu stellen.

Fast geschafft: die Veröffentlichung

Der Lehmanns Verlag bietet Autoren einen Full-Service inklusive Produktion, Archivierung des Titels, Vergabe einer ISBN und Eintrag ins VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher), Vertrieb (Angebot im Internet und über das VLB) sowie Verkauf/Versand der Bücher an den Besteller (direkt an den Kunden oder über den Buchhandel). Für Sie als Autor fallen keine Lagerkosten und keine Kosten für eine Vorfinanzierung an. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie auf den Seiten des Lehmanns Verlages oder schreiben Sie uns: verlag@lehmanns.de.

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