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Mikro- und Makroökonomie -  Thieß Petersen

Mikro- und Makroökonomie (eBook)

Kurzlehrbuch mit eLearning-Kurs
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
118 Seiten
UVK Verlagsgesellschaft mbH
978-3-381-11393-4 (ISBN)
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17,99 inkl. MwSt
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Die zwei ökonomischen Perspektiven im Nu verstehen Ganz egal ob Sie BWL oder VWL studieren, die mikro- und makroökonomische Perspektive der Ökonomie müssen Sie kennen und zugleich verstehen. Dieses Kurzlehrbuch hilft Ihnen dabei. Darin finden Sie das relevante Grundwissen der Mikro- und Makroökonomie - zahlreiche Aha-Erlebnisse sind Ihnen garantiert. Die espresso-Kurzlehrbücher bereiten ideal auf Studium, Vorlesung und Prüfung vor - die konzentrierte Dosis Wissen für Ihren Studienerfolg. Jeder Band wird von einem passenden eLearning-Kurs begleitet, der den Lernfortschritt kontinuierlich sichtbar macht. Das Buch richtet sich an Studierende der Wirtschaftswissenschaften und -informatik. Es eignet sich zudem für all die Studierenden, die die ökonomische Denkweise verstehen möchten.

Dr. Thieß Petersen arbeitet bei der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh und lehrt an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).

2.1 Haushaltstheorie und die Güternachfrage


espresso-Wissenscheck | https://narr.kwaest.io/s/1249

espresso-Keywords | Gut, Präferenzen, Nutzen (kardinaler und ordinaler), Nutzenfunktion, Indifferenzkurve, Grenznutzen (positiv und abnehmend), Einkommen, Güterpreis, Budgetrestriktion, optimaler Konsumplan, Nachfrage (normal und anormal), Substitut, komplementäres Gut, superiores Gut, inferiores Gut, Nachfragegerade, Gesamtnachfragegerade

Die Haushaltstheorie beschäftigt sich mit dem Verhalten der Mitglieder von privaten Haushalten. Dabei geht es vor allem um das Konsumverhalten. Des Weiteren setzt sich die Haushaltstheorie aber z. B. auch mit der Frage auseinander, nach welchen Kriterien Menschen ihre Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt anbieten und ob zur intertemporalen Nutzenmaximierung Ersparnisse gebildet werden oder ein Kredit aufgenommen wird.

Ein Haushalt hat das Ziel, seinen Nutzen unter gegebenen Restriktionen zu maximieren. Der Nutzen hängt dabei von zahlreichen Einflussgrößen ab. An erster Stelle stehen die Mengen der Güter, die konsumiert werden können. Daneben gibt es weitere Aspekte, die das Wohlbefinden eines Menschen beeinflussen. Um nur einige zu nennen: die Umweltqualität, die zur Verfügung stehende Freizeit, die Arbeitsbedingungen, soziale Aspekte, wie z. B. die Billigung oder Missbilligung des eigenen Verhaltens durch andere und vieles mehr.

Da es in der Volkswirtschaftslehre u. a. um die Frage geht, welchen Einfluss wirtschaftspolitische Instrumente auf die Entscheidung von Menschen haben, konzentriert sich die mikroökonomische Analyse auf die Nutzenelement, die sich gezielt und relativ schnell durch solche Instrumente beeinflussen lassen. Das bedeutet, dass sich die Nutzentheorie primär auf die Menge der konsumierbaren Güter beschränkt.

espresso-Verständnis | Ein Gut ist ein Mittel zur Bedürfnisbefriedigung. Dabei kann es sich um ein Sachgut (materielles Gut) handeln oder um eine Dienstleistung (immaterielles Gut). Wird das Gut direkt zur Bedürfnisbefriedigung verwendet, indem es ge- oder verbraucht wird, ist es ein Konsumgut. Wird es nur indirekt zur Bedürfnisbefriedigung verwendet, indem es im Produktionsprozess zur Herstellung von Konsumgütern eingesetzt wird, ist es ein Produktions- oder Investitionsgut. In der Haushaltstheorie, in der es primär um die Konsumentscheidungen von Haushalten geht, wird unter dem Begriff Gut daher ein Konsumgut verstanden.

Damit private Haushalte ihre Konsumentscheidungen treffen können, müssen sie sich darüber im Klaren sein, wie sie unterschiedliche Konsumalternativen bewerten. Das bedeutet, dass ein Konsument in der Lage ist, alle denkbaren Konsumgüterbündel entsprechend ihrer Erwünschtheit zu sortieren. Konkret bedeutet dies Folgendes: Einem Konsumenten werden zwei Konsumgüterbündel präsentiert. Das erste besteht aus 500 Gramm Brot, 3 Äpfeln und 1,2 Litern Milch, das zweite aus 350 Gramm Brot, 5 Äpfeln und 1,4 Litern Milch. Die Entscheidung, welches Konsumbündel bevorzugt wird, hängt von den Präferenzen der betroffenen Person ab. Diese sind individuell bzw. subjektiv. Person A kann Präferenzen haben, nach denen das erste Konsumbündel gegenüber dem zweiten Bündel bevorzugt wird. Person B kann aufgrund anderer Präferenzen das zweite Güterbündel dem ersten vorziehen. Und Person C kann beide Güterbündel als gleich gut einstufen und damit zwischen ihnen indifferent sein.

Wenn Menschen alle theoretisch möglichen Güterbündel auf diese Weise vergleichen müssten, würde das schnell zu unübersichtlichen Präferenzrelationen führen. Eine Vereinfachung ist durch die Erstellung einer Nutzenfunktion möglich. Die Nutzenfunktion enthält die Mengen der konsumierbaren Güter und ordnet jedem Güterbündel einen Nutzenwert zu. Im Zwei-Güter-Fall gilt U = f (x1; x2) mit U für utility sowie x1 für die Menge von Gut 1 und x2 für die Menge von Gut 2. Dabei gilt: Wenn die Menge eines Konsumguts erhöht wird und die Menge der anderen Konsumgüter konstant gehalten wird, steigt der Nutzen. Ziel des privaten Haushalts ist die Maximierung seiner Nutzenfunktion.

Wichtig für ökonomische Analysen ist, ob die Unterschiede der Zahlenwerte, die die Nutzenfunktion einzelnen Güterbündeln zuordnet, eine Bedeutung haben oder nicht. Eine Nutzenfunktion kann beispielsweise einem Güterbündel den Wert 4 zuordnen und einem zweiten Güterbündel den Wert 8. Wenn der Unterschied zwischen diesen beiden Nutzenzuweisungen keine Bedeutung hat – außer dem Umstand, dass das zweite Güterbündel höher bewertet wird als das erste – handelt es sich um einen ordinalen Nutzen. Falls die Nutzendifferenz jedoch eine Bedeutung hat – also z. B., dass das zweite Güterbündel zweimal so wünschenswert ist wie das erste – liegt ein kardinaler Nutzen vor.

Für eine grafische Darstellung von Nutzenfunktionen werden Indifferenzkurven verwendet. Eine Indifferenzkurve enthält alle Konsumgüterbündel, die von einem privaten Haushalt als gleich wünschenswert angesehen werden. Alle Konsumgüterbündel einer Indifferenzkurve stiften den identischen Nutzen. → Abb. 2.1 stellt Indifferenzkurven im Zwei-Güterfall dar. Das x steht für die Mengen der beiden Konsumgüter.

Diese Abbildung zeigt Indifferenzkurven. Alle Güterbündel, die den gleichen Nutzen stiften, bilden eine Indifferenzkurve. Je weiter eine Indifferenzkurve vom Ursprung des Koordinatenkreuzes entfernt ist, desto größer ist der damit verbundene Nutzen.

Eine zentrale Annahme der Konsumtheorie lautet, dass Menschen eine größere Menge eines bestimmten Produkts besser finden als eine geringere Menge. Wenn es zwei Güterbündel gibt, die vom zweiten Gut eine identische Menge enthalten, sich aber bezüglich der Menge des ersten Produkts unterscheiden, ist der Nutzen des Güterbündels mit der größeren Menge des ersten Produkts höher als der des anderen Güterbündels. Deshalb hat das Güterbündel Q2 in → Abb. 2.1 einen höheren Nutzen als das Güterbündel Q1.

Folglich ist der Nutzen aller Güterbündel, die auf der Indifferenzkurve IK2 liegen, höher als der Nutzen aller Konsumgüterbündel der Indifferenzkurve IK1 (U (IK2) > U (IK1) mit U für utility). Somit gilt: Je weiter eine Indifferenzkurve vom Ursprung entfernt ist, desto höher ist der damit verbundene Nutzen.

espresso-Wissen | Ein weiterer wichtiger Begriff der Haushalts- bzw. Nutzentheorie ist der Grenznutzen. Er gibt an, wie sich der Gesamtnutzen eines bestimmten Konsumgüterbündel verändert, wenn die Menge eines Guts erhöht wird und die Mengen aller anderen Güter konstant bleiben.

Formal ergibt sich der Grenznutzen, indem die erste Ableitung der Nutzenfunktion nach dem betreffenden Gut gebildet wird. In den ökonomischen Standardanalysen wird mit einem positiven, aber abnehmenden Grenznutzen argumentiert. Ein positiver Grenznutzen bedeutet, dass jede zusätzliche Konsumgütereinheit den Gesamtnutzen einer Person erhöht. Ein abnehmender Grenznutzen bedeutet, dass diese Nutzenzuwächse immer geringer werden. Das heißt Folgendes: Das erste Kaltgetränk, das konsumiert wird, stiftet dem Konsumenten einen Nutzen, dem er einen monetären Wert von z. B. 5,- Euro zuordnet. Der zusätzliche Nutzen, den das zweite Kaltgetränk stiftet, liegt nur noch bei 4,25 Euro, der des dritten bei 3,75 Euro usw.

Diese Nutzenmaximierung eines privaten Haushalts erfolgt jedoch unter Restriktionen, d. h. die Menge der möglichen Konsumgüterbündel ist beschränkt. Zentrale Restriktion ist die zur Verfügung stehende Kaufkraft. Sie wird wiederum von zwei Einflussgrößen determiniert: dem für Konsumzwecke zur Verfügung stehenden nominalen Einkommen (gemessen in Geldeinheiten, also z. B. Euro) und den am Markt geltenden Güterpreisen (gemessen in Geldeinheiten pro Gütereinheit).

Angenommen, ein Haushalt verfügt über ein wöchentliches Einkommen von 100,- Euro. Er kann dieses Geld für zwei Produkte – Brot und Fleisch – ausgeben. 100 Gramm Brot kosten 2,50 Euro und 100 Gramm Fleisch 10,- Euro. Wird das gesamte Einkommen für den Kauf von Brot ausgegeben, kann sich dieser Haushalt 4.000 Gramm Brot leisten. Wird das verfügbare Haushaltseinkommen ausschließlich für den Konsum von Fleisch verwendet, können davon 1.000 Gramm Fleisch gekauft und konsumiert werden. Daneben gibt es zahlreiche andere Kombinationen von Brot- und Fleischmengen, deren Ausgaben in der Summe 100,- Euro betragen, z. B. 2.000 Gramm Brot und 500 Gramm Fleisch.

espresso-Wissen | Alle Gütermengenkombinationen, die sich ein Haushalt mit seinem verfügbaren Einkommen bei den geltenden Preisen leisten kann, stellen seine Budgetrestriktion...

Erscheint lt. Verlag 22.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Volkswirtschaftslehre
ISBN-10 3-381-11393-3 / 3381113933
ISBN-13 978-3-381-11393-4 / 9783381113934
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