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Sustainability als Innovationstreiber -  Helena Most

Sustainability als Innovationstreiber (eBook)

Roadmap zur Gestaltung nachhaltiger und zirkulärer Geschäftsmodellinnovationen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
267 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-17410-4 (ISBN)
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Nachhaltigkeit ist eine Verantwortung, der sich weltweit alle Unternehmen stellen müssen. Der zunehmend steigende Druck eröffnet jedoch auch Spielräume für Innovationen. Doch wie müssen Innovationen der Zukunft gestaltet werden, um langfristigen Geschäftserfolg und gleichzeitig Nachhaltigkeit zu fördern? Helena Most zeigt, wie Organisationen diese Herausforderungen meistern können. Anhand einer Roadmap zur Entwicklung nachhaltiger und zirkulärer Geschäftsmodellinnovationen erläutert sie, wie dies gelingt. Dabei spannt sie einen Bogen von der notwendigen Innovationskultur über Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft bis hin zum Impact Management, mit dem Unternehmen ihre ökologischen, ökonomischen und sozialen Ziele definieren und deren Wirkung und Erfolg messbar machen können. Inhalte: - Warum wir jetzt nachhaltige Innovationen brauchen - Circular Economy für Dekarbonisierung - Verantwortungsbewusste Geschäftsmodellinnovation - ein holistischer Ansatz - Mit den richtigen Menschen an Bord zu neuen Geschäftsmodellen - Von Produktinnovationen hin zum kollaborativen Ökosystem - Transformation linearer Geschäftsprozesse zu durchgängig stabilen Kreisläufen - Die Dos and Don'ts nachhaltiger KommunikationDie digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - E-Book direkt online lesen im Browser - Persönliche Fachbibliothek mit Ihren BüchernJetzt nutzen auf mybookplus.de.

Helena Most studierte Wirtschaftsinformatik in Karlsruhe und absolvierte ihren MBA an der Mannheim Business School. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von Resourcly, einem B2B Industrial ClimateTech Startup und gründete bereits zuvor Holocene - Responsible Business Model  Innovation, mit dem sie mit Kund:innen des Mittelstands sowie Großkonzerne nachhaltige und zirkuläre Geschäftsmodelle ko-kreierte. Davor war sie jahrelang international tätig im Bereich digitaler, nachhaltiger und serviceorientierter Geschäftsprozess- und Geschäftsmodellinnovation bei einem Weltmarktführer des Maschinen- und Anlagenbaus.

Helena Most Helena Most studierte Wirtschaftsinformatik in Karlsruhe und absolvierte ihren MBA an der Mannheim Business School. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von Resourcly, einem B2B Industrial ClimateTech Startup und gründete bereits zuvor Holocene – Responsible Business Model  Innovation, mit dem sie mit Kund:innen des Mittelstands sowie Großkonzerne nachhaltige und zirkuläre Geschäftsmodelle ko-kreierte. Davor war sie jahrelang international tätig im Bereich digitaler, nachhaltiger und serviceorientierter Geschäftsprozess- und Geschäftsmodellinnovation bei einem Weltmarktführer des Maschinen- und Anlagenbaus.

1.1 Warum wir jetzt nachhaltige Innovationen brauchen


Es gibt keinen PLANeten B.

55 und 100 Milliarden Tonnen – diese beiden Zahlen müssen wir heute kennen. 55 ­Milliarden Tonnen ist die Zahl der Treibhausgasemissionen, inklusive Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas, die jährlich in die Atmosphäre gelangen. Tendenz steigend. Ziel sollte es sein, dass keine Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen (vgl. Ritchie et al., 2020). 100 Milliarden Tonnen ist die Zahl der Rohstoffe, die von unserer globalen, linearen Wirtschaft jährlich genutzt werden. Gerade einmal 8,6 Prozent werden laut dem Circularity Gap Report 2022 zurückgewonnen. Tendenz sinkend (vgl. What is the circular economy?, o. D.).

Über einen Zeitraum von über 10.000 Jahren schwankte die globale Durchschnittstemperatur der Erde gerade einmal zwischen +/- 1 Grad Celsius. Während dieser Epoche, die als Holozän und Zeitalter der Stabilität benannt wurde, entstand die moderne Welt, wie wir sie kennen. Die stabilen Temperaturen bescherten uns einen ausgewogenen Planeten, der die menschliche Zivilisation ermöglichte und das Leben vieler Menschen und damit unserer Gesellschaft verbesserte.

Spätestens seit der industriellen Revolution wird die Welt von Manufacturing- und Massenproduktion dominiert. Weltweit ist die Industrie für circa 32 Prozent der Emissionen verantwortlich (vgl. Pachauri & Meyer, 2015, S. 47), vorwiegend durch die ­Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energieerzeugung (Elektrizität und Wärme) und die industrielle Produktion von Materialien wie Zement (vgl. Ritchie et al., 2020). ­Gewöhnlich werden 11 Prozent der von der Industrie zu verantwortenden Emissionen durch die Energieerzeugung verursacht. Sie werden daher als indirekte Emissionen dem Energiesektor zugeordnet. Abbildung 1 zeigt die Emissionen nach Branchen.

Abb. 1: Emissionen nach Sektoren (Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Ritchie et al., 2020)

Spätestens seit dem Bericht des International Panel on Climate Change (IPCC) wissen wir, dass menschliche Aktivitäten zunehmend das Klima der Erde und die Ökosysteme beeinflussen (vgl. Rockström et al., 2009). Während alle Organismen ihre Umwelt bis zu einem gewissen Grad beeinflussen, haben wir Menschen in gerade einmal 50 Jahren mit unseren Denk- und Verhaltensmustern unseren Planeten ins Ungleichgewicht gebracht und einen Zustand verlassen, in dem sich die Erde seit über 10.000 Jahren befand. Der exponentielle Anstieg des menschlichen Drucks auf die Erde hat ein Niveau erreicht, auf dem wir eine neue geologische Epoche geschaffen haben, das »Anthropozän«, oder auch das »Zeitalter des Menschen«, weil die Menschheit Treiber dieser dramatischen Veränderung im Erdsystem ist (vgl. Rockström et al., 2009). Das exponentielle Wachstum menschlicher Aktivitäten gibt Anlass zur Sorge, dass weiterer Druck auf das Erdsystem wichtige biophysikalische Systeme destabilisieren und abrupte oder sogar irreversible Umweltveränderungen auslösen könnte, die schädlich oder sogar katastrophal für das menschliche Wohlergehen wären (vgl. Rockström et al., 2009).

Die planetaren Grenzen sind die nicht verhandelbaren Voraussetzungen unseres Planeten, welche die Menschheit respektieren muss, um das Risiko schädlicher oder sogar katastrophaler Umweltveränderungen auf kontinentaler bis globaler Ebene zu vermeiden (s. Abbildung 2). Mehrere dieser Grenzen wurden aufgrund menschlicher Verhaltensmuster bereits überschritten (vgl. Rockström et al., 2009).

In der Europäischen Union (EU) leben weniger als 10 Prozent der Weltbevölkerung, doch ihre verbrauchsbedingten Auswirkungen in Bezug auf Klimawandel, Feinstaub, Landnutzung und Bodenschätze liegen nahe an den planetaren Grenzen oder überschreiten diese. Im April 2022 ergab eine Neubewertung der planetaren Grenze für Süßwasser, dass diese inzwischen überschritten wurde. Diese Schlussfolgerung ist auf die erstmalige Einbeziehung von »grünem Wasser« – dem den Pflanzen zur Verfügung stehenden Wasser – in die Grenzbewertung zurückzuführen.

Abb. 2: Planetare Grenzen (Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Planetary boundaries, o. D.)

Veränderung des Klimas sind gepaart mit Herausforderungen für die Menschheit

Zum ersten Mal hat ein Team von mehr als fünfzig Wissenschaftlern aus der ganzen Welt nicht nur bewertet und quantifiziert, was ein sicherer, sondern auch festgelegt, was ein gerechter Handlungsraum für die Menschheit ist. Sie definieren Gerechtigkeit als die Vermeidung erheblichen Schadens für Menschen auf der ganzen Welt, jetzt und in der Zukunft, beziehen aber auch andere Bereiche, wie Klima, Artenvielfalt, Süßwasser und verschiedene Arten der Verschmutzung von Luft, Boden und Wasser in ihre Analyse ein. »Innerhalb der fünf analysierten Bereiche werden bereits mehrere Grenzen auf globaler und lokaler Ebene überschritten. Das bedeutet, dass irreversible Wendepunkte und weitreichende Auswirkungen auf das menschliche Wohlergehen höchstwahrscheinlich unvermeidbar sein werden, wenn es nicht zu einer rechtzeitigen Transformation kommt. Die Vermeidung dieses Szenarios ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir eine sichere und gerechte Zukunft für heutige und künftige Generationen gewährleisten wollen«, sagt Johan Rockström, einer der Hauptautoren der Studie »Safe and just Earth system boundaries«. Rockström ist Klimaforscher, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Co-Vorsitzender der Earth Commission und Mitbegründer des Stockholm Resilience Center. Er wurde vom Time Magazin 2023 zu den 100 einflussreichsten Menschen ernannt.

Die Folgen der Veränderung des Klimas und die damit zusammenhängenden Herausforderungen für die Menschheit sind bereits heute weltweit spürbar. Flächen, die von extremen Hitzeereignissen betroffen sind, haben sich seit 1950 verzehnfacht (vgl. Komarnicki et al., 2021). Extreme Starkregenereignisse treten 30 Prozent häufiger auf (vgl. Luca et al., 2020, S. 127 ff.). Weltweit sterben Menschen bereits frühzeitig an den Folgen des Klimawandels, wie zum Beispiel an Unterernährung und an Wetterextremen (vgl. Van Wesemael et al., 2019). Der Klimawandel bedroht jedoch nicht nur die Lebensgrundlage vieler Menschen. Der jährliche Global Supply Chain Report 2020 des Carbon Disclosure Project (CDP) kommt zu dem Schluss, dass Umweltrisiken für die Lieferketten von Unternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre bis zu 120 Milliarden US-Dollar kosten werden (vgl. Transparency to Transformation, o. D.). Einer neuen Studie zufolge, beauftragt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, zeigt, dass je nach Ausmaß der Erderwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts mit kumulierten volkswirtschaftlichen Schäden in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro gerechnet werden muss (vgl. Klimaschutz, 2023).

Hoffnungsträger Mensch, Technologie und Wissenschaft

Wie schnell sich jedoch eine Verhaltensänderung auf den Emissionsausstoß auswirken kann, haben wir gesehen: Im Jahr 2020 reduzierten sich die CO2-Emissionen aufgrund der geringen wirtschaftlichen Aktivitäten durch COVID-19 um 5,4 Prozent. Leider mussten Forscher im Zuge einer Studie unter der Leitung des California Institute of Technology jedoch anhand von Satellitenbildern der NASA feststellen, dass die CO2-Menge in der Atmosphäre trotz des geringeren Ausstoßes weiterhin in etwa dem gleichen Tempo anstieg wie in den Vorjahren (https://www.jpl.nasa.gov/, o. D.).

Die Satellitenbilder der NASA zeigen, dass Treibhausgase viel länger in der Atmosphäre gespeichert werden und eine kurzfristige, reaktive Reduzierung des Ausstoßes nicht ausreicht, um Emissionen in der Atmosphäre zu senken. Weiterhin zeigt diese Reduktion von gerade einmal 5,4 Prozent, dass es nicht einfach ist, 55 Milliarden Tonnen Treibhausgase einzusparen. Um Treibhausgasmissionen dauerhaft in der Atmosphäre zu reduzieren, ist der Übergang zu Geschäftsmodellen und Technologien, die langfristig für geringen oder gar keinen CO2-Ausstoß sorgen, erforderlich.

Können wir den Planeten also noch retten?

Ja. Wissenschaftler und Pioniere weltweit arbeiten bereits an Lösungen zur Dekarbonisierung und Aufrechterhaltung der Biodiversität. Je deutlicher das Ausmaß der weltweiten systemischen Herausforderungen wird – die Themen reichen von Klimawandel über Armut und Einkommensungleichheit, Wasser- und Ernährungssicherheit bis hin zur Gesundheitsversorgung, Bildung und darüber hinaus –, desto stärker wächst das Bedürfnis von Innovatoren und Unternehmer: innen, die drängendsten sozialen und ökologischen Probleme der Welt zu lösen und die Zukunft aktiv mitzugestalten (vgl. Christensen et al., 2019, S. 4).

Wir können die Probleme lösen, mit denen wir jetzt konfrontiert sind, indem wir diese Realität ernst nehmen. Wenn wir uns um die Natur kümmern, kümmert sich die ­Natur auch um uns. Wir haben das Klima schon einmal verändert, und zwar im Hinblick auf das Ozonloch. In den frühen 1980er-Jahren zeigten sich erstmals Ozonlöcher, die durch Chemikalien, wie sie beispielsweise in Klimaanlagen oder Shampoos verwendet wurden, verursacht wurden. Die Wissenschaft erkannte das Loch. Die Antwort darauf war das multilaterale Abkommen des Montrealer-Protokolls und die Industrie konzentrierte sich darauf, Innovationen zu kreieren, die skalierbar waren. Das Ergebnis: Die Ozonschicht ist derzeit auf gutem Weg, sich innerhalb der...

Erscheint lt. Verlag 4.3.2024
Reihe/Serie Haufe Fachbuch
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Digitalisierung • Geschäftsmodellinnovationen • Innovationskultur • Innovationstreiber • Kommunikation • Kreislaufwirtschaft • Lieferketten • nachhaltig • Rodmap • sustainability • Transformation • Verantwortung • zirkulär • Zukunft • zukunftsfähig
ISBN-10 3-648-17410-X / 364817410X
ISBN-13 978-3-648-17410-4 / 9783648174104
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