Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Zukunft der Wissens- und Projektarbeit

Neue Organisationsformen in vernetzten Welten

**** 1 Bewertung

Doris Weßels (Herausgeber)

Buch | Hardcover
289 Seiten | Ausstattung: Hardcover & eBook
2014
Symposion Publishing (Verlag)
978-3-86329-620-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zukunft der Wissens- und Projektarbeit -
CHF 68,60 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
    keine Neuauflage
  • Artikel merken
Das Projektmanagement der Zukunft es hat heute bereits begonnen. Die jüngsten Technologiesprünge der IT und die Selbstverständlichkeit, mit der die Generation Y damit umgeht, lassen erahnen, welcher Wandel für die Arbeitswelt von morgen bevorsteht.
Das Fundament dieser Revolution bildet ein magisches Dreieck aus Vernetzung, Wissensmanagement und Projektarbeit.
Doch was bedeutet das für Projektmanager? Wie werden Wissen und Arbeit in Zukunft organisiert? Schon heute ist klar: Netzwerke auf allen Ebenen, in allen Lebens- und Organisationsbereichen, bringen etablierte Techniken, Methoden und Verhaltensweisen ins Wanken. Als Folge von Globalisierung und wachsendem Innovationsdruck erfahren Wissensmanagement und Projektarbeit in Unternehmen immer mehr Bedeutung.
Die zentralen Fragen dieses Buches lauten daher: Wie sollten sich die Akteure im Projekt- oder Wissensmanagement verhalten, wenn sie sich erfolgreich in diese neuen Strukturen einbringen oder weiter qualifizieren möchten? Was bedeuten diese neuen Entwicklungen für Unternehmen und das Führungsverhalten ihrer Verantwortlichen?
Dieses Buch bietet spannende Einsichten in aktuelle und zukünftige Entwicklungen von Wissens- und Projektarbeit und liefert nützliche Hinweise für individuelle und korporative Verhaltensstrategien im Zeitalter vernetzter Welten.

Grußwort................................................................................................ 13
Vorwort................................................................................................... 15
Vorwort der Herausgeberin...................................................................... 19
Heinz Schelle
Aktuelle Trends des Projektmanagements................................................ 21
Projektmanagement in der Vergangenheit................................................ 21
Projektmanagement-Trends..................................................................... 22
Literatur................................................................................................ 34
Zusammenfassung................................................................................. 36
Andreas Nachbagauer
Voll involviert und total flexibel Entgrenzte Arbeit.................................. 37
Wege zu neuen Arbeitswelten.................................................................. 37
Dimensionen der Entgrenzung................................................................. 39
Reaktionsvorschläge.............................................................................. 52
Literatur................................................................................................ 60
Zusammenfassung................................................................................. 63
Doris Weßels
Der "X-Shaped"-Projektmanager für vernetzte Organisationen.................... 65
Einführung............................................................................................. 65
Fluide Organisation................................................................................ 67
Fluide Projektnetzwerke.......................................................................... 68
Herausforderungen des Managements fluider Projektnetzwerke................. 72
Lösungsansätze für das Management fluider Projektnetzwerke.................. 79
Exkurs Neurowissenschaften und Systemtheorie...................................... 85
Weiterbildungs- und Qualifikationsansätze an Hochschulen....................... 86
Ausblick................................................................................................ 89
Literatur................................................................................................ 92
Zusammenfassung................................................................................. 96
Sabrina Renfer
Die Generation Y in der Projektarbeit....................................................... 97
Projektmanagement als Wettbewerbsfaktor.............................................. 97
Anforderungen der Wirtschaft an das Berufsbild Projektmanager............... 98
Eine neue Generation prägt die Entwicklungen im Projektmanagement..... 100
Empfehlungen für Unternehmen zur Sicherung der
Wettbewerbsfähigkeit im Projektmanagement......................................... 102
Literatur.............................................................................................. 109
Zusammenfassung............................................................................... 111
Désirée H. Ladwig
Fachlaufbahnen: Karriere in der Projekt- und Wissensarbeit.................... 113
Aktuelle Situation "Fachkräftemangel"................................................... 113
Grundlagen Fachlaufbahnkonzeption...................................................... 114
Fachlaufbahnen in der praktischen Umsetzung....................................... 116
Laufbahnwechsel................................................................................. 118
Erfolgsfaktoren bei der Implementation von Fachlaufbahnen .................. 121
Ausblick.............................................................................................. 122
Fazit................................................................................................

Das Brecht-Zitat stammt zwar aus anderen Zeiten, doch gerade heute ist nun auch ein 'komisches Spiel' zu machen. Allem Erfolgsdruck von Markt und Wettbewerb zum Trotz (dem man sich nicht entziehen kann!), sind es insbesondere kreative und vielleicht noch unkonventionelle Methoden in der Arbeitswelt, die schlussendlich über die Nasenlänge Vorsprung entscheiden. Es gilt mit Freude neue Wege zu beschreiten, gestern gerade neu erworbenes Wissen heute bereits anzuwenden, weiterzuentwickeln und zu integrieren und damit dauerhaft zu lernen. Denn nur so bleibt Wissen auch zukünftig werthaltig und erfolgreich nutzbar in der Projekt- und Wissensarbeit. Die nachfolgenden Beiträge liefern konkrete Hintergründe und Zusammenhänge sowie praktische Hinweise und Erfahrungen zur Wissens- und Projektarbeit. Sie spiegeln eine Auswahl von heute relevanten Aspekten wider. Jeder Beitrag bringt seine eigenen Schwerpunkte und Teilaspekte ins Gesamtsystem ein und stellt diese in den Kontext eines größeren Vorhabens zur Erreichung eines 'vorausgeworfenen' Zieles und seiner praktischen Durchführung. So befassen sich Beiträge mit den gesetzten Rahmenbedingungen von Zeit und Budget. Andere sind menschzentriert und greifen Aspekte der Bildung, Ausbildung, persönlichen Befähigung bis hin zur Eigenverantwortung, aber auch neuer Erwartungshaltungen auf. Die organisationale Ausgestaltung wird adressiert mit der Beschreibung eines klugen 'funktionalen Wissensmanagements' oder der Gebäudegestaltung nach dem Ansatz der Wissensarchitektur, die veränderte An- 'Geehrtes Publikum, die Zeit ist trist. Klug, wer besorgt, und dumm, wer sorglos ist! Doch ist nicht überm Berg, wer nicht mehr lacht Drum haben wir ein komisches Spiel gemacht.' Bertolt Brecht: Herr Puntila und sein Knecht Matti forderungen in die Sprache der Architektur übersetzt. Die Beiträge zur 'Sicherstellung der Qualität von Wissen' und 'Ansätze und Herausforderungen des Netzwerkcontrollings' liefern wertvolle Impulse sich mit einer zielorientierten Gestaltung der Wissensarbeit auseinanderzusetzen. Das vorliegende Buch setzt bewusst Projektmanagement und Wissensmanagement in eine enge Beziehung. Dabei bleibt die vorrangige Aufgabe im Projektmanagement, vorgegebene inhaltliche Ziele in einer zeitlich und ressourcenseitig begrenzten Organisationsform erfolgreich zu realisieren. Hingegen befasst sich das Wissensmanagement mit der Erhöhung der 'Produktivität des Wissens' und ist folglich bestrebt, den wertvollen Rohstoff 'Wissen' durch Gestaltung der gleichberechtigten Dimensionen Organisation, Mensch und Technik bestmöglich zu nutzen. Die Verknüpfung der Disziplinen ergibt sich nun aus der zielgerichteten Vernetzung und Integration von Expertenwissen. Zu diesem gehört unter anderem auch das fundierte Wissen über Kunden, Märkte oder Produkte als wichtiges Kennzeichen der modernen Projektwirtschaft. Es ist also heute festzustellen, dass bewusster Umgang mit Wissen entscheidend zum Projekterfolg beiträgt! Die Projektwirtschaft und das Wissensmanagement haben gerade in den vergangenen zehn Jahren besondere Aufmerksamkeit erhalten. Vor dem Hintergrund der jüngeren Entwicklung mobiler Kommunikation mit sehr niederschwelligem und schnellem Austausch von Informationen, Möglichkeiten zur Kollaboration, der Vernetzung über soziale Medien und damit einer Auflösung von Grenzen zwischen Arbeitswelten, physischen Räumen oder dem Privatleben erhält das Wissensmanagement zunehmend eine neue, verantwortungsvolle Bedeutung. Parallel dazu ist im Projektgeschäft festzustellen, dass man die Lösung als Endergebnis von Projekten häufig zu Beginn gar nicht mehr detailliert und spezifisch bestimmen kann. Damit entwickelt sich die Arbeit im Projektmanagement vom vorrangigen 'managen' der Projekte i.e.S. weiter zur Tätigkeit, bei der das einmal erworbene Fachwissen nicht ausreicht, sondern zu deren Erfüllung das relevante Wissen kontinuierlich weiterentwickelt werden muss, der sogenannten Wissensarbeit. Die Vielschichtigkeit der behandelten Thematiken trägt außerdem den Beobachtungen Rechnung, dass das heutige Umfeld des Projekt- und Wissensmanagements hochkomplex ist, vielfach kurzfristig Ergebnisse geliefert werden müssen und nicht zu beeinflussende Rahmenbedingungen eine hohe Wirkung haben können. All das fordert den Paradigmenwechsel im Herangehen an Projekte, aber auch in dem Verständnis des Wissensmanagements: Planen, kontrollieren und damit direktes Steuern ist abzulösen durch agile Prozesse, Lernen und kreatives Gestalten von Ermöglichungsräumen. Die Potentiale von positiver Grundeinstellung, Freude, Sinnhaftigkeit, Haltung, Werteorientierung oder Vertrauen sind zu aktivieren, um in Zukunft erfolgreich und wettbewerbsfähig zu sein. Die klassischen Produktionsfaktoren wie Arbeitskraft, natürliche Ressourcen und Finanzkraft reichen im post-industriellen Zeitalter alleine nicht mehr aus! Aber während sich ein aktives Umdenken im Projektmanagement bereits vollzieht, so birgt alleine die Begrifflichkeit des Wissensmanagement noch immer eine Hürde, die überwunden werden muss. Man kann weder der Intention noch den Aufgaben des Wissensmanagements gerecht werden, wenn man bestehenden Assoziationsmustern zu den Teilbegriffen folgt. Schließlich ist Wissen nicht zu materialisieren, sondern vielmehr sitzt Wissen zwischen zwei Ohren! Auch verbraucht sich Wissen (im Gegensatz zu allen sonstigen Ressourcen) bei seiner Nutzung nicht, sondern wächst und ist lebendig. Werthaltig wird Wissen auch erst dann, wenn man es im Kontextbezug anwendet. Vor diesem Hintergrund kann die gemeinhin geläufige Interpretation eines industriell geprägten Managementverständnisses auch nicht mehr weiterhelfen. Planung, Organisation, Anweisung und Kontrolle als zentrale Funktionen des Managements sind abzulösen von der bewussten Zusammenarbeit von Management und Mitarbeitern, bei der gemeinsam zur Zielerreichung eine optimale Passung von Kompetenzen und Anforderungen ausbalanciert wird. Folglich treten Leitungsebene und Mitarbeiter gegenseitig mit anerkennendem Respekt für einander ein. - Und übrigens; über den Berg ist, wer dabei lacht. Dr. Stefan Rehm Vize-Präsident der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (GfWM)

Projektmanagement als Wettbewerbsfaktor
Während noch vor wenigen Jahren ein stetiges unternehmerisches Handeln möglich war, wird das Projektmanagement heute mit neuen Technologien, kürzeren Produktlebenszyklen, permanentem Kostendruck sowie einer sich rasant verändernden Umwelt konfrontiert. Zahlreiche Aufgaben lassen sich inzwischen nur noch in Projekten abwickeln [1]. Somit sind projektbasierte Geschäftsmodelle die Zukunft [2]: Ungefähr ein Drittel der Unternehmen hat bereits über die Hälfte seiner Prozesse und Arbeiten projektwirtschaftlich organisiert. Laut Prognosen auf Basis einer Studie der Deutschen Bank wird die Projektwirtschaft weiterhin verstärkt an Bedeutung gewinnen und 2020 sogar 15% der gesamten deutschen Wertschöpfung ausmachen [3][4]. In der Konsequenz werden immer mehr Personen in Projekten beschäftigt sein [5].
Zusätzlich zu der beschriebenen Trendwende ist zu beobachten, dass immer mehr Projekte von verschiedenen Unternehmen gemeinsam getragen werden. So kommen komplexe Kooperationen in Form von Netzwerken zustande. Die Tendenz hin zu Projektnetzwerken richtet sich dabei gegen althergebrachte hierarchische Führungsprinzipien [6]. Oftmals ist nicht mehr ein Unternehmen alleine für ein Projekt verantwortlich und für dieses tonangebend, sondern es entstehen Vorhaben, bei denen sich zwei oder mehrere Partner aus einem Netzwerk für ein Projekt zusammenschließen und eine gemeinsame Basis finden müssen [7]. Unternehmen sind insbesondere angesichts dieser Entwicklung auf qualifiziertes Projektpersonal angewiesen und müssen versuchen, Menschen produktiv zu verbinden und zu verbünden, damit sie weiterhin konkurrenzfähig agieren können.
Anforderungen der Wirtschaft an das Berufsbild Projektmanager
Mit der notwendigen Rekrutierung von qualifiziertem Projektpersonal gehen auch gewisse Anforderungen und Erwartungen der Unternehmen an das Berufsbild des Projektmanagers einher. Diese Erwartungen sind geprägt von bisherigen Erfahrungen mit Projekten und den individuellen Anforderungen sowie von den bereits geschilderten Annahmen zur zukünftigen Entwicklung des Projektmanagements [4]. Durch die entstehende Projektwirtschaft und die Arbeit in Netzwerken erhält auch die Professionalisierung des Berufes des Projektmanagers wachsende Bedeutung. Doch welche Anforderungen ergeben sich konkret für den Projektmanager der Zukunft? Der Projektmanager der Zukunft wird auch als Projektmanager der nächsten Generation bzw. "Next Generation"-Projektmanager bezeichnet [8]. Dabei geht es nicht mehr nur um die Koordination von Projekten, sondern um einen umfassenden Überblick über die gesamte Projektlandschaft eines Unternehmens. Der Projektmanager ist nicht mehr bloß Verwalter bzw. Leiter von Aufgaben, d.h. die Erfolgsmessung erfolgt nicht mehr lediglich in der Erfüllung einer Aufgabe oder Zielerreichung [9]. Aufgrund der zunehmenden Vernetzung wird er zum Manager, der den Unternehmenserfolg mit verantwortet und gleichzeitig eine strategische Perspektive innehat. Hierzu werden insbesondere unternehmerische Kompetenzen gefordert, wie z.B. ein gutes Zeitmanagement, das Erkennen von Chancen sowie Organisationsfähigkeit [10].

Erscheint lt. Verlag 31.1.2014
Zusatzinfo zahlr. Abb.
Verlagsort DE
Sprache deutsch
Maße 160 x 230 mm
Gewicht 585 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Arbeit • Informationstechnologie • Netwerk • Organisationsmanagement • Projektmanagement • Vernetzung • Wissen • Wissensarbeit • Wissensmanagement • Wissensmanagement / Knowledge-Management
ISBN-10 3-86329-620-6 / 3863296206
ISBN-13 978-3-86329-620-9 / 9783863296209
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:

4 Spannende Lektküre

von , am 01.06.2014

Kurz gesagt: Mit dem Buch „Zukunft der Wissens- und Projektarbeit“ gelingt es der Herausgeberin Doris Weßels, einen Überblick über tiefgreifende Veränderungen unserer Arbeitswelt zu vermitteln – ohne den Leser dabei zu verwirren oder gedanklich auf der Strecke zu lassen. Die hohe Dynamik der in diesem Buch behandelten Themen – wie es Frau Weßels in ihrem Vorwort formuliert, ist in jedem Abschnitt deutlich spürbar.
Auch wenn Titel und Vorworte nahelegen, dass der Fokus des Kompendiums in erster Linie auf der Arbeit in Projekten und dem darin betriebenen Wissensmanagement liegt, so sind dessen Aussagen und Inhalte in den meisten Kapiteln deutlich weitreichender formuliert und ziehen keine engen Grenzen: Genau das ist es, was das Buch lesenswert macht. Dabei hat die Herausgeberin mit der Themenwahl der unterschiedlichen Kapitel eine gute Wahl getroffen, die an das Zusammenspiel der einzelnen Gänge bei einem Menü erinnert: Jeder Beitrag für sich stellt einen lesenswerten Teil dieses Buches dar, ohne dass es wie Stückwerk wirkt - was in manchen Kompendien tatsächlich der Fall ist - und insgesamt eine sehr gut aufeinander abgestimmte Folge bildet.
Nach einem kurzweiligen, nicht wirklich überraschenden Überblick über aktuelle Trends des Projektmanagements folgt ein beeindruckend klar formulierter Beitrag über „Entgrenzte Arbeit“. Hierin werden auf eindringliche Weise Entwicklungen der Arbeitswelt - die in unterschiedlichen Ausprägungen sicherlich viele Leser bereits bemerkt oder selbst erlebt haben – in einen Gesamtkontext gestellt, der die Dimension der Veränderungen und ihre Auswirkungen herausarbeitet. Der Autor Andreas Nachgabauer beschränkt sich jedoch nicht auf das Aufzeigen der Problematik, die sich aus der von ihm beschriebenen grenzenlosen Flexibilisierung ableiten lässt, sondern diskutiert Lösungsansätze sowohl für Projektleiter/innen wie auch Unternehmen.
Im darauf folgenden Abschnitt wird die Thematik der Flexibilisierung weitergeführt und der Ansatz einer fließenden, „Fluiden Organisation“ und der damit verbundene Wertewandel vorgestellt. Hierin wird der Leser an eine ideale, von Netzwerkstrukturen geprägte Organisation heran geführt, die aktives Netzwerken auf allen Managementebenen erfordert. Laut Weßels ist diese Organisation zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Generation Y, die zur Jahrtausendwende im Teenageralter war und der eine hohe Technologieaffinität zugeschrieben wird. Ein Zukunftsszenario, das vor dem Bild starrer Managementstrukturen Strukturen in Konzernen und Organisationen oder in der heutigen Arbeitsrealität sehr schwer erreichbar erscheint – doch anhand des Szenarios umso erstrebenswerter wirkt. Die Forderung von Doris Weßels nach einer diesem Trend angepassten, verbesserten Weiterbildungs- und Qualifikationsmöglichkeit an Hochschulen erhält dadurch Nachdruck, dass vor dem Hintergrund er in dem Buch beschriebenen Entwicklungen zukünftig ein wesentlich breiterer Kompetenzbedarf zu erwarten ist, den Projektmanager und Führungskräfte der „alten Schule“ nicht befriedigen können. Wie dieser Kompetenzbedarf im Bezug auf die Entwicklung des Berufsbildes Projektmanager zu verstehen ist, wird im folgenden Kapitel „Generation Y in der Projektarbeit“ noch weiter fortgeführt. Die Notwendigkeit nach zeitgemäßen, den zu erwartenden Entwicklungen angepassten Arbeitsmodellen zeichnet sich in den beschriebenen Szenarien bereits ab – eine Diskussion der dadurch aufgeworfenen Fragen folgt auch prompt in den nächsten beiden Kapiteln. Zunächst werden die Möglichkeiten einer Flexibilisierung der Karrierewege durch attraktive Fachlaufbahnen diskutiert und neu gestaltete Karrieremöglichkeiten als Anreiz für qualifiziertes Personal gefordert, um als Arbeitgeber für Mitarbeiter der Generation Y auf Dauer attraktiv zu bleiben. Direkt im Anschluss daran werden die negativen Einflüsse als belastende Faktoren für Mitarbeiter aller Generationen durch die aufgezeigte Verdichtung, Entgrenzung und Komplexitätszunahme ebenso eindringlich behandelt.
In der zweiten Hälfte des Buches stehen die Themen Wissen und Wissensarbeit im Vordergrund. Eingeleitet wird dieser Themenkreis durch die Betrachtung so genannter „Wissenspathologien“ – eine empfehlenswerte Lektüre - die die Notwendigkeit von Qualitätsmanagement in der Informationserzeugung und –verarbeitung verdeutlicht. Nach diesem äußerst interessanten Ausflug in die Kognitionspsychologie fällt die Lektüre des darauf folgenden Textes über Design Thinking, Lean, Agile zwar deutlich schwerer, bleibt aber aufgrund der leidenschaftlich vorgetragenen Forderung nach strategischem Innovationsmanagement und den vorgestellten Ansätzen weiterhin spannend. Die Lektüre gewinnt danach wieder an Leichtigkeit, wenn mit dem Blick auf Technik und Lösungen die auf den ersten Eindruck banal erscheinende technische Unterstützung bei Veranstaltungen thematisiert wird. Was zunächst wenig spannend erscheint, entpuppt sich jedoch als Mauerschau des Forschungsprojekts „Event Network Advancement“. Nach dieser Perspektive auf Vernetzung werden im nächsten Beitrag Ansätze für Netzwerkmanagement und Netzwerkcontrolling vorgestellt, die gedanklich den Grundsatz der fluiden Organisation aus dem ersten Teil aufgreift und weiter entwickelt; keine leichte Kost – doch ebenfalls lesenswert. Die Frage nach den Risiken, die sich hier aus der Sicht des Controllers stellt, wird aus der Perspektive der Finanzierung beantwortet im darauf folgenden Kapitel: Hier wird die Perspektive des Risikomanagements in vernetzten Strukturen eröffnet und eine Möglichkeit zur Risikoverteilung in Großprojekten aufgezeigt.
Die gedankliche Reise endet mit zwei Erfahrungsberichten, die sehr pragmatische Themen behandeln: Welche IT-Plattformen und welche räumlichen Bedingungen sind geeignet, Wissensmanagement in Unternehmen und Organisationen funktionsfähig umzusetzen? Der Leser erhält einen kurzen Einblick in funktionale Umsetzungen von Wissensmanagement am Beispiel eines Unternehmens-Wikis und einer wissensorientierten räumlichen Gestaltung eines Wissenschaftsparks – zwei interessante Lösungen, die die Lektüre schließlich abrunden.
Insgesamt finden sich in dem Buch viele wertvolle Denkanstöße, die Appetit machen auf eine weitere Vertiefung der darin angerissenen Themen - was anhand der umfangreichen aktuellen Literaturangaben auch kein Problem sein dürfte.
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Eine Einführung für Einsteiger und Existenzgründer

von Heinz Kußmaul

Buch | Softcover (2022)
De Gruyter Oldenbourg (Verlag)
CHF 62,90