Die kranke Frau
Kiepenheuer & Witsch (Verlag)
978-3-462-00015-3 (ISBN)
Von den antiken Anfängen der Medizin bis in die Gegenwart, von der »wandernden Gebärmutter« bis zur Entdeckung von Autoimmunerkrankungen und Endometriose: Die englische Feministin Elinor Cleghorn präsentiert eine bahnbrechende und aufwühlende Kulturgeschichte über das Verhältnis von Frauen, Krankheit und Medizin.
Elinor Cleghorn, selbst an der Autoimmunerkrankung Lupus erkrankt, hat sich nach einer nervenaufreibenden Diagnose-Odyssee auf die Suche nach den Wurzeln der patriarchalen Mythen begeben, die unsere westliche Medizin bis heute prägen. Anhand einer Fülle von historischem Material rekonstruiert sie, wie stark die Medizin als Wissenschaft und Institution von kulturellen und gesellschaftspolitischen Umständen beeinflusst ist. Denn die Tatsache, dass Frauen als das schwächere Geschlecht galten und auf die soziale Aufgabe der Mutterschaft reduziert wurden, formte auch den medizinischen Blick auf Frauen und Weiblichkeit über die Jahrhunderte. Von der »wandernden Gebärmutter« über die »Hysterie« bis hin zum sich nur äußerst langsam wandelnden Verständnis für Menstruation und Menopause - all diese Diagnosen und Entwicklungen zeugen von einer männlich geprägten, nicht selten sexistischen Medizin.
Feminist:innen erheben seit Langem ihre Stimme gegen diesen patriarchalen Zugriff auf ihren Körper und kämpfen für eine bessere Aufklärung über weibliche Gesundheit. Wer verstehen will, warum dieser Kampf wichtig und notwendig ist, findet in Elinor Cleghorns augenöffnendem Buch die Antwort.
Elinor Cleghorn ist promovierte Kulturhistorikerin und Feministin. Sie arbeitete an einem medizinisch-geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekt der Universität Oxford, ehe sie motiviert durch persönliche Erfahrungen mit der Recherche zu »Die kranke Frau« begann. Heute lebt und arbeitet sie als Autorin in Sussex.
Dr. Anne Emmert, promovierte Anglistin und Amerikanistin, übersetzt seit 25 Jahren Sachbücher und erzählende Texte aus dem Englischen, u. a. Ayaan Hirsi Ali, Christopher Hitchens, Garri Kasparow, Kitty Kelley, Nelson Mandela, Ewan McGregor und Michael Moore.
Judith Elze ist in Italien aufgewachsen, hat Sprachen studiert und lange im Kulturbereich gedolmetscht. Heute lebt und arbeitet sie im Kaiserstuhl als Übersetzerin englischer, italienischer und russischer Literatur.
»Dieses Buch macht wütend und ist wichtig, damit sich endlich was ändert.« Christine Ellinghaus emotion 20230201
»[Cleghorn] nimmt [...] mit auf eine Tour de Force durch dreitausend Jahre Medizingeschichte und Missachtung, Zurichtung und Beherrschung des weiblichen Körpers unter dem Deckmantel der Heilkunst.«
»eine verstörende, wütende, vor allem aber eine wichtige politische Lektüre«
»eine Geschichte der systematischen Missachtung eines simplen Ansatzes: einfach mal den Frauen zuzuhören«
»eine Lehrstunde darüber, was medizinisches Wissen für Frauen sein kann: essentiell für die Selbstbestimmung.«
Erscheinungsdatum | 02.08.2022 |
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Übersetzer | Anne Emmert, Judith Elze |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Unwell Women |
Maße | 151 x 219 mm |
Gewicht | 695 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Theorie | |
Schlagworte | Abtreibung • Abtreibungsdebatte • Abtreibung USA • Endometriose • Entwicklung der Medizin • Feminimus • frauenheilkunde • Frauenleiden • Frauenmedizin • Frauenrechte • Gender Health Gap • Gendermedizin • Gender-Medizin • gesundheitliche Ungleichheit • Kulturhistorisch • Medizingeschichte • Medizinhistorie • medizinihistorisch • medizinische Behandlung von Frauen • Medizinische Diagnosen • medizinische Fehldiagnosen • Mein Körper meine Entscheidung • Patriarchat • Sachbuch Feminismus • Sachbuch Frauenmedizin • Ungerechtigkeit • Unterdrückung der Frau • Your Body Your Choice |
ISBN-10 | 3-462-00015-2 / 3462000152 |
ISBN-13 | 978-3-462-00015-3 / 9783462000153 |
Zustand | Neuware |
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5 Die Frau in der Medizin
von Katrin Egerland (Schönwölkau), am 09.10.2022
Es werden viele Fakten und geschichtlicher Hintergrund zusammengetragen, die wirklich lesenswert sind und mich doch immer wieder verwundert haben. Ab und an habe ich mich mit der ausholenden Art schwer getan und brauchte auch etwas Zeit für das Buch. Doch möchte ich es dennoch empfehlen. Der Inhalt ist lesenswert und wirklich informativ. Vielleicht hilft er auch, sich seiner eigenen Beschwerden bewusst zu werden und dafür zu kämpfen, dass genauer hingesehen wird.
5 Körper und Macht
von Novalie, am 26.09.2022
Die kranke Frau ist ein phänomenales und augenöffnendes Buch, das mich an manchen Stellen sehr aufgewühlt hat. Der Inhalt vom Buch hat mich wütend gemacht, mich frustriert und mir teilweise das Gefühl gegeben, komplett hilflos zu sein. Ich konnte immer nur ein paar Seiten auf einmal lesen, bevor mein Blutdruck wieder zu hoch war.
Denn noch immer werden Frauen und ihre Leiden nicht ernst genug genommen. Bei denselben Symptomen bekommt ein Mann eher Schmerzmittel und eine Frau Beruhigungsmittel. Was sagt das über unsere Stellung in der Gesellschaft aus, wenn der Schmerz leidender Männer eher gestillt wird und leidende Frauen eher ruhiggestellt werden? Oder wenn Krankheitssymptome bei Frauen schneller auf die Psyche geschoben werden?
Unter dieser Doppelmoral leiden noch immer richtig viele und ich kenne selbst einige, die wegen sexistischer Vorurteile beinahe gestorben wären. Auch die Autorin berichtet aus ihrer persönlichen Erfahrung und beschreibt die Entwicklung der weiblichen Gesundheit von der Antike bis in die heutige Zeit.
Mich hat es komplett überrascht, wie intersektional das Thema ist und wie eigentliche Fortschritte in der Medizin wieder für ideologischen Missbrauch herhalten müssen. Es wird sehr gut aufgezeigt, wie verschiedene Vorurteile einander bedingen und aufrechterhalten, sodass eine wissenschaftliche Argumentation kaum mehr möglich ist. Und dann kommt in manchen Fällen noch die Religion dazu.
Manchmal war es wirklich sehr frustrierend, aber das macht das Buch umso wichtiger.
Für mich war es ein absolutes Highlight, mit vielen Quellen um weiter zu recherchieren, über ein Thema das leider noch immer viel zu aktuell ist.
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