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Wege zur Rechtsgeschichte: Das BGB

Buch | Softcover
410 Seiten
2022
UTB (Verlag)
978-3-8252-5818-4 (ISBN)
CHF 41,95 inkl. MwSt
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Das BGB von 1900 gilt einerseits als Kodifikation mit klarem "liberalem" bzw. "unsozialem" Profil. Es galt andererseits im Kaiserreich, in Weimar, während des Nationalsozialismus, in der DDR bis 1976 und gilt bis heute in der Bundesrepublik. Wie kann ein rechtspolitisch so festgelegtes Gesetz so völlig unterschiedlichen Werteordnungen dienen? Wurde das BGB den wandelnden Umständen angepasst? Wer tat dies? Der Gesetzgeber, die Judikatur oder die Rechtswissenschaft?Das vorliegende Studienbuch zeichnet die Entstehung und die Geltungsgeschichte der deutschen Privatrechtskodifikation nach. Ziel ist es, der scheinbar zeitlosen Welt des BGB eine historisch-politische Dimension zurückzugeben. In den Blick geraten dabei die Kodifikationsgeschichte, Dogmengeschichte, Justiz- und Wissenschaftsgeschichte und die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Zielpublikum sind Studierende und Privatrechtwissenschaftler.

Hans-Peter Haferkamp hat die Professur für Bürgerliches Recht, Neuere Privatrechtsgeschichte und Deutsche Rechtsgeschichte an der Universität zu Köln und leitet als Direktor das Institut für Neuere Privatrechtsgeschichte, Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte.

1 Einführung9
2 Das BGB als Privatrechtskodifikation13
2.1 Privatrecht – Eine kleine Begriffsgeschichte13
2.1.1 Rom14
2.1.2 Ius publicum und ius privatum im Alten Reich vor 178015
2.1.3 Privatrecht als Ausdruck der Trennung von Staat und Gesellschaft19
2.2 Kodifikation26
2.2.1 Rechtseinheit28
2.2.1.1 Rechtsvereinheitlichung durch Rechtswissenschaft31
2.2.1.1.1 Rechtsreform durch Ausbildungsreform: Savignys Reformmodell von 180831
2.2.1.1.2 Wege zum Volksgeist zwischen Rationalität und Intuition 34
2.2.1.1.3 Exegese38
2.2.1.1.4 Vertiefung: D. 12, 1, 18, pr. und 41.1.36 und der dingliche Vertrag in § 929 S. 1 BGB40
2.2.1.1.5 Geschichte45
2.2.1.1.6 System47
2.2.1.1.7 Vertiefung: Puchtas Klassifikation der Servituten55
2.2.1.1.8 Die Pandektenvorlesungen als Symbol der nationalen Einheit60
2.2.1.1.9 Einfluss der Pandektenvorlesungen auf das BGB62
2.2.1.2 Rechtsvereinheitlichung durch Rechtsprechung68
2.2.1.3 Rechtsvereinheitlichung durch Gesetzgebung78
2.2.1.3.1 Rechtseinheit und Reform78
2.2.1.3.2 Rechtsvereinheitlichung in der Kommissionsarbeit81
2.2.2 Vollständigkeit85
2.2.2.1 Vollständige Regelung des Privatrechts?85
2.2.2.2 Lückenlosigkeit?90
2.2.2.3 Lückenfüllung durch Prinzipien93
2.2.2.4 Vertiefung: Die Materialien zum BGB98
2.3 Ergebnis: Das BGB als Kodifikation des Privatrechts103
3 Eine Kodifikation in Zeiten des Übergangs (1870 – 1914)105
3.1 Politik: Von frei zu sozial105
3.1.1 Zwischen zwei Epochen: Gründerjahre und Gründerkrach105
3.1.2 Das „unsoziale BGB“?108
3.1.3 Kodifikation und Sondergesetze112
3.1.4 Vertiefung: „Rechtsmissbrauch“117
3.1.5 Die Krise der Form als „Zwillingsschwester der Freiheit“123
3.2 Rechtswissenschaft: Von den Pandekten zum Gesetz127
3.2.1 Der Sturz vom Thron127
3.2.2 Abschied vom Volksgeist129
3.2.3 Neue Wege135
3.3 Justiz: Richterkönig oder Subsumtionsautomat?140
3.3.1 Das BGB als Gefängnis des Richters?140
3.3.2 „Richterrecht“142
3.3.3 Richterlicher Umgang mit dem BGB vor 1914150
3.3.4 Vertiefung: Die „Entdeckung“ der positiven Vertragsverletzung154
3.4 Leitperspektiven auf das weitere 20. Jahrhundert158
4 Epochen des BGB im 20. Jahrhundert161
4.1 Erster Weltkrieg (1914 – 1918)161
4.1.1 Krieg als Labor der Intervention161
4.1.2 Zweifel am Gesetzgeber162
4.1.3 Neue dogmatische Lösungen164
4.2 Weimarer Republik (1918 – 1933)167
4.2.1 Verfassungsprivatrecht?167
4.2.2 Das BGB und der soziale Wandel in Ehe und Familie170
4.2.3 „Sozialisierung“172
4.2.4 Vertragsfreiheit?176
4.2.4.1 Die organisierte Wirtschaft176
4.2.4.2 Vertiefung: Abkehr vom Willensbezug in der Dogmatik 184
4.2.5 Krisendogmatik190
4.2.5.1 Weiterdenken der Kriegsprobleme190
4.2.5.2 Generalklauseln als dogmatische und rechtspolitische Herausforderung195
4.2.5.2.1 Die Aufwertungsfrage195
4.2.5.2.2 Die „Flucht in die Generalklauseln“199
4.2.6 „Gesetzesdämmerung“?205
4.3 Nationalsozialismus (1933 – 1945)211
4.3.1 „Du bist nichts, dein Volk ist alles!“ – Privatrecht im Nationalsozialismus?211
4.3.2 Vertiefung: Folgenreiche Diskussionen um den nationalsozialistischen Vertragsbegriff215
4.3.2.1 Vom Anspruch zur Pflicht218
4.3.2.2 Von der Willensübereinstimmung zum sozialtypischen Verhalten221
4.3.3 Umwertung des BGB230
4.3.3.1 Wertungsjurisprudenz I230
4.3.3.2 Politisierung der Generalklauseln238
4.3.3.3 Richterliche Umwertungen des BGB241
4.3.4 Sonderrecht248
4.3.4.1 Spezialnormen249
4.3.4.2 Ungleichheit als Rechtsprinzip251
4.3.4.3 Generalklauseln, Auslegungsvorschriften und Missbrauchsvorbehalte257
4.3.5 Das Projekt eines Volksgesetzbuches260
4.3.6 Das BGB im Zweiten Weltkrieg264
4.4 DDR (1949 – 1989)267
4.4.1 Privatrecht im Sozialismus?267
4.4.2 „Restzivilrecht“272
4.4.3 Umwertung des BGB279
4.4.4 Das ZGB der DDR286
4.5 Besatzungszeit und Bundesrepublik Deutschland (1945 – 2002)291
4.5.1 Entnazifizierung des Zivilrechts?291
4.5.1.1 Judikatur und Oberster Gerichtshof für die Britische Zone291
4.5.1.2 Versöhnung mit dem BGB? – Die Privatrechtswissenschaft und das Erbe der NSZeit299
4.5.1.3 Wertungsjurisprudenz II306
4.5.2 Die „Naturrechtsrenaissance“ des Bundesgerichtshofes313
4.5.3 Vertiefung: Das Allgemeine Persönlichkeitsrecht321
4.5.4 Verfassungsprivatrecht328
4.5.5 Das neue Familienrecht334
4.5.6 Herausforderungen durch die Sozialwissenschaften339
4.5.7 Verbraucherrecht349
4.5.8 Die Schuldrechtsreform 2002360
5 100 Jahre Bürgerliches Gesetzbuch373
Abkürzungsverzeichnis385
Register393
Personenregister393
Sachregister397
Paragraphenregister407

lt;p>Aus: soziopolis - Katharina Isabel Schmidt - 12.07.2022
[...] zusammenfassend lässt sich sagen, dass Haferkamp mit seinem Lehrbuch zum "Wissen zum BGB" Lehrenden wie Studierenden eine wertvolle Ressource an die Hand gegeben hat, anhand derer die deutsche Privatrechtsgeschichte eindrücklich dargestellt und nachvollzogen werden kann. Insbesondere in Anbetracht des hohen Stellenwerts, welchen das BGB in der juristischen Ausbildung bis heute einnimmt, erscheint sein Ansatz, die deutsche Privatrechtskodifikation von 1900 als Hauptdarstellerin auftreten zu lassen, didaktisch wertvoll. Es steht zu hoffen, dass Haferkamps Anliegen, durch Historisierung des Examensstoffs Studierende zu "besser[en] Jurist[:innen]" zu machen, Erfolg beschert sein wird.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Wege zur Rechtsgeschichte
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Maße 150 x 215 mm
Gewicht 615 g
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Militärgeschichte
Recht / Steuern Privatrecht / Bürgerliches Recht
Recht / Steuern Rechtsgeschichte
Sozialwissenschaften Pädagogik Erwachsenenbildung
Schlagworte Besatzungszonen • BGB • Bundesgerichtshof • Bundesrepublik Deutschland • Code Civil • Deutsche Demokratische Republik • Dogmengeschichte • Ehe • Erbe der NS-Zeit • Familie • Gesetzgeber • Jurastudium • Justiz • Kaiserreich • Kodifikationsgeschichte des BGB • Lehrbuch • Napoleon • Nationalsozialismus • NS-Justiz • Privatrecht • Privatrecht im Sozialismus • Privatrechtsgeschichte • Privatrechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts • Privatrechtskodifikation • Rechtsgeschichte • Rechtswissenschaft • Rechtswissenschaft studieren • Rom • Schuldrechtsreform 2002 • Verbraucherrecht • Verfassungsprivatrecht • Weimarer Republik • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-8252-5818-1 / 3825258181
ISBN-13 978-3-8252-5818-4 / 9783825258184
Zustand Neuware
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