Herrchenjahre (eBook)
272 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-05334-5 (ISBN)
Wenn der Hund die Sau rauslässt und das Herrchen auf dem Zahnfleisch Gassi geht, dann stimmt etwas nicht. Kurz entschlossen schnappt sich der Autor seine aufmüpfige Hündin Luna und macht sich auf den Weg zur guten Erziehung - eine Odyssee, die die beiden in die Fänge verschrobener Trainer, absurder Methoden und spleeniger Hundehalter führt. Das Einzige, was der Hund lernt: Diese Zweibeiner haben doch alle einen Vogel! Ein tierischer Lesespaß - unterhaltsam, witzig und voller Selbstironie.
Unwiderstehlicher Augenaufschlag, niedliche Schnuffelnase und trotzdem rotzfrech: Das ist Luna, der Familienhund des Autors, je nach Tagesform auch Krawallmaus genannt. Mit viel Witz und Ironie schildert der Autor seinen komischen und schweißtreibenden Alltag mit einer Mischlingshündin, die ganz eigene Ansichten von gutem Benehmen hat. Sie poltert vergnügt durch den Tag, zerrt Herrchen vom Fahrrad und verliert auf der Stelle die Nerven, wenn Katzen fauchen oder andere Hündinnen zu lange gucken. Alles Kapriolen, die den Hundebesitzer in null Komma nichts zur Lachnummer seines Viertels machen. Um zu zeigen, wer der Chef im Ring ist, schreckt der Autor vor nichts zurück. Er verinnerlicht Rudeltheorien, liest viel zu viele Ratgeber, stopft sich die Hosentaschen voller Hühnerleber und hat auch sonst kein Problem damit, sich komplett zum Affen zu machen. Ein Buch über Hunde genauso wie über Herrchen, denn letztendlich hat jeder den Hund, den er verdient.
Michael Frey Dodillet, geboren 1961 in Singen am Hohentwiel, arbeitet als Werbetexter für diverse Agenturen in Düsseldorf, Hamburg, München und in der Schweiz. Mit seiner Frau lebt er in Erkrath bei Düsseldorf. Die drei Kinder sind aus dem Haus, geblieben sind ein aufmüpfiger Hund, Wühlmäuse in den Rabatten und ein nicht erwünschter Steinmarder unterm Dach. Bei Heyne erschienen bereits seine drei Bestseller »Herrchenjahre«, »Herrchenglück« und »Herrchentrubel« sowie »Herrchen will nur spielen« und seine Romane »Die Toskanamänner« und »Männer al dente«.
Die Blutwurst mit den fettigen Augen (S. 109-110)
Von draußen, vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es duftet nach mehr!
Überall unter den Tannenspitzen
sah ich goldene … goldene …?
Wenn man zu viel schluckt, kriegt man Magengeschwüre. Die kann ich nicht gebrauchen, also stelle ich in einem Anfall von rufgefährdender Ehrlichkeit die Krawallmaustagebücher ins Internet. Ich schreibe mir in einem Blog die täglichen Blamagen von der Seele und signalisiere damit allen Hundebesitzern: He, ihr seid nicht die einzigen Idioten, die von ihrem besten Freund geknechtet werden! Diese Form trostspendender Ehrlichkeit kommt an. Der Freundeskreis wächst stetig. Darunter auch Hartgesottene, deren vierzehnjährige Krawallmäuse bereits dreimal so lange ihr Unwesen treiben wie meine und die mir vergnügt mitteilen: Keine Sorge, es wird nicht besser. Goldene Lichtlein blitzen?
Ich kaue ein bisschen Bleistift und gucke in den trüben Dezembermorgen. Es ist kurz vor Nikolaus. Ich will die eingeschworene Blog-Gemeinde mit einem Festgedicht beglücken. Lichtlein passt gar nicht. Irgendetwas mit Tieren vielleicht. Idealerweise schaut auch nicht das Christkind aus dem Himmelstor hervor, sondern eine andere interessante Gestalt. Aber wer bloß? Luna ächzt im Schlaf. Überall unter den Tannenspitzen sah ich alte Hasen sitzen. Sehr schön. Geht doch. Oder besser, ich mache aus den alten Hasen leckere Häschen. Dann haben wir den Jagdtrieb schon in der vierten Zeile. Und droben aus dem Himmelstor schaut mit fettigen Augen eine … eine? … eine Blutwurst hervor! Luna ist gleich mit ihren zwei alten Freunden Gobi und Haron zum Waldspaziergang verabredet. Und wie ich strolch’ durch den finstern Wald. Oder besser Tann.
Da sprach mich die himmlische Blutwurst an. Gobi und Haron sind kräftige Hovawarte, mit denen man viel Spaß haben kann. Sie bellen rau und laut, rammen ihre Spielgegner aus bloßem Übermut in Grund und Boden, zerren an allem, was nach Tau riecht und rennen Luna zweimal täglich über den Haufen. Bei Haron, der schon zwölf ist, lässt das langsam nach. Aber Gobi steht noch in bestem Saft.
Luna weiß das zu schätzen. Ihrer Ansicht nach müssen Männer ordentlich was wegstecken können, sonst taugen sie nicht. Man kennt die drei auch unter dem Namen Ratpack. Gelegentlich werden kleinere Hunde auf den Arm genommen, wenn das Ratpack am Horizont auftaucht. »He Luni«, rief sie, »alte Zicke! Hast du auch die Rehlein im Blicke? Eichhörnchen, Füchse, Dachs und Maus? Den Dingsbums beim Metzger hinterm Haus?« Heute treffen wir uns an einer Stelle des Hildener Stadtwaldes, an der ich noch nie war. Ich schnappe Hund, Leine und Diktafon. Vielleicht fällt mir unterwegs noch etwas zum Dingsbums ein.
Erscheint lt. Verlag | 10.2.2011 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Sonstiges ► Geschenkbücher | |
Schlagworte | eBooks • Geschenk • Haustiere • Hunde • Roman • Romane |
ISBN-10 | 3-641-05334-X / 364105334X |
ISBN-13 | 978-3-641-05334-5 / 9783641053345 |
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Größe: 2,3 MB
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