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Schlafapnoe -  Ingo Fietze

Schlafapnoe (eBook)

Symptome erkennen, die Schlafstörung behandeln und zu einem erholsamen Schlaf finden

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
128 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11839-0 (ISBN)
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<p><strong>Aktiv gegen Atemstillstand im Schlaf</strong><br></p><p>Schnarchen ist nicht nur ein lästiges Übel, sondern kann für die Betroffenen gefährlich werden, wenn die Atmung im Schlaf aussetzt. In diesem Fall spricht man von einer obstruktiven Schlafapnoe, neben der Insomnie die häufigste Schlafstörung. Das Herz- und Kreislaufsystem kann darunter leiden und das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Mögliche Folgen sind Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes oder Demenzerkrankungen. Viele Betroffene bemerken die Atemaussetzer nicht, klagen aber über einen nicht-erholsamen Schlaf, obwohl sie eigentlich ausreichend lang geschlafen haben.<br></p><p>Prof. Dr. Ingo Fietze, der bekannte Experte für Schlafstörungen und Schlafapnoe an der Charité in Berlin,<br></p><ul type='disc'><li>klärt über die Beschwerden und Gesundheitsrisiken auf,</li> <li>stellt Lösungswege und Therapiemöglichkeiten vor - von der&nbsp;Atemmaske bis zur&nbsp;Zahnschiene</li> <li>und zeigt, was Sie selbst gegen Ihre Schlafapnoe tun können.</li> </ul><p>Gesund und voller Energie durch einen leisen erholsamen Schlaf.<br></p>

<p><strong>Prof. Dr. med. Ingo Fietze</strong> ist Facharzt f&uuml;r Pathophysiologie und Innere Medizin. Zus&auml;tzlich ist er Pneumologe und Schlafmediziner. Seit 2000 leitet er das Schlaflabor an der Charit&eacute; in Berlin und ist Direktor des interdisziplin&auml;ren Schlafmedizinischen Zentrums an der Charit&eacute; &ndash; Universit&auml;tsmedizin Berlin. Er ist Buchautor und Vorsitzender der Deutschen Stiftung Schlaf.</p>

Wie entstehen eine Schlafapnoe und ihre Formen?


Was ist Schlafapnoe eigentlich genau und wie entsteht sie? Erfahren Sie in diesem Kapitel mehr über die verschiedenen Formen.

Obstruktive Schlafapnoe (OSA)


Die obstruktive Schlafapnoe ist eine Art Nervenerkrankung und beruht auf dem Nachlassen der Aktivität derjenigen Nerven, welche die Muskulatur im Rachen aktivieren. Dies führt zu einer Minderung des Tonus (Spannung) der Rachenmuskulatur. Dieses Erschlaffen der Muskulatur, vor allem der Zungenmuskulatur und der Muskulatur des weichen Gaumens, macht den Rachen eng bis hin zu einem kompletten Verschluss, Apnoe genannt. Zusätzliche Einflussgröße für das Ausmaß der Atmungsstörung ist die Atmungsantwort auf einen Sauerstoffmangel (Hypoxie) bzw. einen Kohlendioxid-Anstieg im Blut (Hyperkapnie).

Die obstruktive Schlafapnoe ist eine chronische Erkrankung. Wenn man einmal anfängt zu schnarchen, ob jung oder alt, ist das ein klarer Hinweis, dass der Rachen die Tendenz hat, im Schlaf zu eng zu werden. Das kann anfangs nach einer Alkoholsause sein, nach einer Gewichtszunahme von vielleicht nur 3 bis 5 Kilogramm oder nach einer Nacht, in der man die ganze Zeit auf dem Rücken liegen musste, weil man einen Gips trägt oder Schmerzen hat, die nach der Rückenlage verlangen.

Nun kann man diese Risikofaktoren vielleicht kontrollieren, sie bleiben aber ein erstes Anzeichen für eine sich in der Folge entwickelnde Schlafapnoe. Ein weiterer Einflussfaktor ist nämlich das Alter, und das lässt sich weder kontrollieren noch aufhalten. Die meisten Betroffenen beginnen laut meiner Erfahrung ihre »Schnarcherkarriere« in ihren Dreißigern, und Ende der Vierziger werden die Atemaussetzer mehr oder auffällig oder sogar schon behandlungsbedürftig.

Die Abbildung zeigt die beiden wesentlichen Faktoren, die zur Einengung der Atemwege führen: Zungengrund und Gaumensegel. Nicht dargestellt sind die Rachenseitenwände, die auch zur Engstellung beitragen.

Wie lange dauern die Atemaussetzer?


Medizinisch spricht man dann von einer Atmungsstörung, wenn sie mindestens 10 Sekunden andauert (von Betroffenen und Partnerinnen wird meist die Dauer überschätzt). Grundsätzlich gilt, je jünger der/die Betroffene, desto kürzer sind die Atemaussetzer; das hat mit dem noch intakten und sensiblen Atmungszentrum zu tun. Die sogenannten Chemorezeptoren reagieren sehr schnell auf den während der anhaltenden oder flacher werdenden Atmung ansteigenden Kohlendioxidgehalt im Blut. Je älter man wird, desto weniger sensibel sind die Chemorezeptoren und desto höher ist daher die Toleranz gegenüber Kohlendioxid im Schlaf. Fazit: Die Atmungsstörungen werden im Alter eher länger. Betroffene, die eine App oder ein Wearable nutzen, berichten uns mitunter von einer über eine Minute aussetzenden Atmung. Eine Minute ist schon lang, 3 Minuten ist extrem lang und mehr als 4 Minuten misst die längste von mir gesehene Apnoe!

Versuchen Sie mal selbst, die Luft anzuhalten. Ab 30 Sekunden wird es schwierig, 45 Sekunden sind extrem anstrengend, und irgendwann kann man sich gegen den Atemreflex des Körpers nicht mehr wehren. Im Schlaf gibt es diesen Atemanreiz auch, seinetwegen bewegt sich der Brustkorb während der Atmungsaussetzer im Schlaf. Das Atmungszentrum gibt den Befehl zum Weiteratmen, was der Brustkorb auch versucht, doch es gelingt nicht, Luft in die Lungen zu befördern, da der Rachen blockiert ist. Erst ein zentraler Weckreiz – Arousal genannt – durch den zunehmenden Kohlendioxidgehalt im Blut aktiviert die Rachenmuskulatur derart, dass sie kontrahiert und den Atemweg wieder öffnet. Dieser Weckreiz macht meist nicht wach, aber je länger die Apnoe andauert und/oder je tiefer der Sauerstoffspiegel im Blut während der Atempause sinkt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass man mit Wiedereinsetzen der Atmung merklich wach wird. Das kann so weit gehen, dass man regelrecht aufschreckt, sogar mit Luftnot und/oder Herzrasen. Das kann auch Angst machen und sollte ein gewichtiger Anlass sein, sich in der Schlafmedizin vorzustellen.

Eigen- und Fremdwahrnehmung

Es gibt Betroffene, die sagen, dass der/die Partner/-in Atmungsstörungen festgestellt habe, sie selbst aber behaupten, nicht zu schnarchen. Grundsätzlich gilt: Wenn Atmungsstörungen von anderen bemerkt werden, dann sind sie auch vorhanden. Es gilt nur noch zu klären, wie groß das Ausmaß ist.

Weitere Apnoeformen


Weniger häufig als die obstruktive Schlafapnoe ist die gemischte Apnoe, die mit einer zentralen Atempause beginnt, bei der keine Anstrengungen des Brustkorbs zum Weiteratmen stattfinden, und mit einer obstruktiven Atmung und Brustkorbbewegungen bei geschlossenem Atemweg endet. Am seltensten ist die zentrale Apnoe, bei der die Betroffenen nicht atmen und auch keine Atmungsanstrengungen zeigen. Das Atemzentrum hat signalisiert, nicht zu atmen, und dieser zentrale Befehl wird befolgt.

Neben der Apnoe gibt es noch die Hypopnoe: Wenn der Atemweg im Rachen eng wird, sich aber nicht verschließt, sprechen wir von einer Hypopnoe. Wenn die Konsequenzen dieselben wie bei einer Apnoe sind, also Kohlendioxid-Anstieg und Sauerstoff-Abfall im Blut oder ein Weckreiz zum Ende der Hypopnoe, dann ist dieses Ereignis relevant und geht in den unten genannten Apnoe-Hypopnoe-Index ein. Es gibt auch noch zentrale Hypopnoen, die jedoch selten sind und meist in einem Befundbericht vom Schlaflabor nicht ausgewiesen werden.(3)

Die Anzahl der nächtlichen Apnoen und Hypopnoen geteilt durch die effektive Schlafzeit ergibt den sogenannten Apnoe-Hypopnoe-Index, den AHI, den sich die Betroffenen merken sollten, ähnlich wie andere Patienten den Blutdruck oder den Zuckerwert im Blut. Denn dieser Index macht die Diagnose aus und seine Reduktion bestimmt die Effektivität einer Therapie.

Der freie Atemweg bei normaler Atmung und der eingeengte oder kollabierte Atemweg bei einer Hypopnoe bzw. Apnoe.

(Quelle: Smolka, S. Die Buteyko-Atmung. 1. Aufl. Stuttgart: TRIAS 2022)

Hypoventilation


Eine weitere Form der nächtlichen Atmungsstörung ist die sogenannte Hypoventilation. Dabei handelt es sich um eine den Anforderungen des Stoffwechsels nicht angemessene, zu geringe (flache) Atmung über längere Zeiträume (eine bis mehrere Minuten). Diese Form der Atmungsstörung zeigt sich meist im Traumschlaf, denn hier ist das Atmungszentrum im Vergleich zu den anderen Schlafstadien anders aktiv und ist damit nicht so sensibel für Sauerstoff und Kohlendioxid. Das kann zu minutenlangem flachem Atmen führen, mit der Konsequenz, dass der Kohlendioxidgehalt nur langsam ansteigt und daher ein Weckreiz zum Wiedereinsetzen der normalen Atmung erst viel später erfolgt als bei einer Apnoe oder Hypopnoe.

Risikofaktor Übergewicht

Übergewicht kann eine Schlafapnoe provozieren und auslösen, aber das ist nicht zwingend. Entscheidend sind dabei der Halsumfang sowie das subkutane und viszerale Fett. Es gibt auch Übergewichtige, die nicht schnarchen und keine Atmungsstörungen haben. Grund dafür scheint das unterschiedlich sensibel funktionierende Reflexsystem der oberen Atemwege zu sein.

Betroffen sind in der Regel Übergewichtige, Menschen mit einer Herzschwäche, einer chronischen Bronchitis (COPD), Schlaganfallpatienten sowie Personen, die starke Schmerzmittel, zum Beispiel opioidhaltige Medikamente, einnehmen. Opioide zum Beispiel vermindern den Muskeltonus des Genioglossus, des Kinn-Zungen-Muskels, und beeinträchtigen den Atemtaktgeber im verlängerten Rückenmark. Die Hypoventilationen sind nicht Bestandteil des Apnoe-Hypopnoe-Index und müssen, im Schlaflabor festgestellt, gesondert ausgewiesen werden. Bei Übergewichtigen heißt es dann: Pickwick-Syndrom oder Obesitas-Hypoventilations-Syndrom. Kommen sie bei einem Schlafapnoe-Patienten zusätzlich vor, dann sprechen wir zum Beispiel von einer Schlafapnoe und zusätzlicher traumschlafbezogener Hypoventilation.

Flattening


Merke

Mögliche Schlafbezogene Atmungsstörungen sind die obstruktive, die gemischte und die zentrale Apnoe, die obstruktive und die zentrale Hypopnoe, die Hypoventilation und das Flattening. Die verschiedenen Formen können unterschiedlich ausgeprägt nachts auftreten.

Kommen wir noch zu einer letzten Atmungsstörung, für die der Begriff nicht ganz passend ist, denn es ist eine leichte Störung, hervorgerufen durch eine nur geringe Einengung der Atemwege. Sie heißt Flattening, auch obstruktives Schnarchen genannt. Sie erschwert die Einatmung nur gering, was zum Schnarchen führen kann. Minutenlanges Schnarchen aufgrund solch einer Einengung kann auch zum Anstieg von Kohlendioxid im Blut führen und zu einem Weckreiz (Arousal), ähnlich wie bei der...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Allgemeinmedizin
ISBN-10 3-432-11839-2 / 3432118392
ISBN-13 978-3-432-11839-0 / 9783432118390
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