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Alex und die Bischofbande -  Manuela Schoop

Alex und die Bischofbande (eBook)

Bandenjahrgang 2001 - 2010
eBook Download: EPUB
2024 | 3. Auflage
204 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-9205-1 (ISBN)
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Der fünften Teil der Bischofbandenreihe handelt von Alexandra, dem dritten Kind von Jane und Christian. Nachdem die aktuelle Willemsanführerin bei einem Verkehrsunfall stirbt, holt Alexandra, Marc, ihren Nachbarn und besten Freund, in die Bande. Irgendwann bemerkt Alex, dass sie mehr für ihn empfindet, doch Marc möchte zunächst nur eine platonische Freundschaft. Und dann ist da aber auch noch Vincent, der Bischofanführer, der ebenfalls mit der Zeit beginnt, eine interessante Rolle in ihrem Leben zu spielen. Für wen wird sich Alex entscheiden?

Manuela Schoop ist Jahrgang 1977, geboren in Finsterwalde, glücklich verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Nach einer Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel und mehrjähriger Tätigkeit in diesem Beruf, schloss sie 2011 ein Magisterstudium der Sprachwissenschaften, Germanistik und Phonetik mit dem Hauptschwerpunkt »Kindlicher Spracherwerb« ab. Sie ist freiberufliche Tagesmutter und leitet Eltern-Kind-Kurse. An der sechsteiligen Bischofbandenreihe arbeitete seit ihrem 11. Lebensjahr.

Kapitel 8


Juli 2009.

Eine Woche vor Beginn der Sommerferien veranstaltete die Schule eine Projektwoche.

In allen Altersstufen konnten die Schüler Kurse wählen, in denen sie sich Projekte ausdachten, erarbeiteten und dann den anderen Schülern vorstellten. Anschließend sollte ein Fest mit Livemusik stattfinden.

Alex besuchte den Geschichtskurs. Hier traf sie allerdings niemanden aus den Banden. Und so war es für sie eine ganz neue Erfahrung, nur mit normalen Leuten zusammen zu sein und eine Woche mit ihrem zweiten Lieblingsthema zu verbringen.

Marc hatte sich für den Musikkurs entschieden.

Mit seiner Gitarre bewaffnet, betrat er am Montagmorgen den Musikraum.

Hier warteten schon mehrere Schüler auf den Beginn des Kurses. Auch die Kursleiterin war schon da.

»Hallo Marc, such dir einen Platz. Wir beginnen gleich mit dem Projekt«, begrüßte Frau Böhm ihn und blickte stirnrunzelnd auf ihre Uhr.

Kurz nach ihm lief Hannah Tillner außer Atem in den Raum und ließ sich schnell auf einem Stuhl in der Nähe der Tür nieder. Auch sie hatte eine Gitarre dabei.

»Hallo Hannah«, sagte Frau Böhm nun lächelnd. »Jetzt sind wir vollzählig und können beginnen.«

Marc musterte die anderen Kursteilnehmer. Er kannte natürlich alle, aber er hatte nicht gewusst, dass sie Instrumente beherrschten.

Ach, warum war ausgerechnet die Tillner hier? Seit dem Zusammenstoß beim Zelten ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopfe und das wurmte ihn.

 

Frau Böhm sprach von der Abschlussveranstaltung und ihrem Wunsch, dass dieser Kurs dort die erlernten Stücke zwischen der Vorstellung der Projekte aufführen sollte.

Sie teilte Blätter aus, auf denen Musikstücke für Duos und Trios standen.

»Das sind klassische Stücke«, stellte Marc verwundert fest.

»Das stand so in der Kursbeschreibung«, murmelte Hannah belustigt.

Marc warf ihr einen bösen Blick zu, der sie verlegen erröten ließ.

Schnell hatten sich Duos und Trios gebildet und Marc vermutete, dass die Schüler sich schon im Vorfeld dazu abgesprochen hatten.

Allein er und Hannah blieben übrig.

»Das geht nicht!«, stellte er im festen Ton fest. »Ich kann nicht mit der Tillner zusammenarbeiten.«

»Ihr spielt beide Gitarre«, meinte die Lehrerin, die nicht aus Weißwald kam und der die Banden ziemlich egal waren, beschwichtigend. »Ich habe hier auf der Liste ein Duostück für klassische Gitarre. Schau mal bei der Nummer fünf.«

»Morgenstimmung von Edvard Grieg [11] aus der Peer Gynt Suite Nr. 1, Opus 23 [12]?«, las Marc entsetzt. »Ich habe noch nie etwas Klassisches gespielt.«

»Na und?«, fragte Hannah, die inzwischen mit ihrem Instrument zu ihm getreten war. »Hast du Angst vor einer Herausforderung? Willst du nichts Neues lernen?«

»Ich bin nicht ängstlich«, fuhr Marc sie erbost an. »Ich will nur nicht mit dir zusammenarbeiten.«

Hannah ließ sich jedoch nicht beirren. Sie nahm die Unterlagen, die Frau Böhm inzwischen von ihrem Schreibtisch geholt hatte, und studierte sie kurz.

»Okay, dann schauen wir mal. Die Komposition besteht aus zwei Teilen, in denen die Melodie immer nacheinander in der ersten und zweiten Gitarrenstimme liegt. Wir wechseln uns bei der Melodiestimme und der Begleitung also ab. Na, das ist doch nicht so schwer. Das bekommt jeder mit etwas Übung hin. Das Stück ist in Notenschrift und Tabulatur ausnotiert. Was kannst du besser lesen?«

»Ich kann beides«, knurrte Marc und riss ihr die Blätter aus der Hand. »Zeig mal her!«

Schließlich ergriff er seine Gitarre und probierte, die ersten paar Takte zu spielen.

Hannah ließ sich auf einem Stuhl neben ihm nieder und fixierte ihn mit kritischem Blick.

»Was ist?«, knurrte Marc sie schließlich an.

»Du hältst den Daumen am Griffbrett falsch«, bemerkte Hannah trocken.

»Meinst du?« Marc blickte kurz auf seine linke Hand. »Wie macht man es denn, deiner Meinung nach, richtig?«

Hannah ergriff ihre Gitarre und zeigte ihm ihre Technik.

Marc beobachtete sie genau und neidlos musste er zugeben, dass sie recht hatte.

Sie nahm ihre Noten, legte sie vor sich und begann, die Morgenstimmung zu spielen.

Die anderen Schüler hatten dem Wortwechsel gelauscht. Da aber nun nichts Interessantes mehr passierte, widmeten sie sich ihren eigenen Musikstücken.

»Wo werden wir üben?«, fragte Hannah plötzlich. »Alle können wohl schlecht hierbleiben. Wenn jede Gruppe ihre Musikstücke hier einstudiert, würde ja das reinste Chaos entstehen.«

»Ja, darüber habe ich mir natürlich Gedanken gemacht«, antwortete Frau Böhm. »Wir haben aktuell drei Duos und zwei Trios. Leider haben wir nicht genügend Räume. Wir treffen uns die Woche über morgens hier. Wir werden die Fortschritte der einstudierten Stücke hören und besprechen. Anschließend möchte ich euch bitten, zu Hause zu üben. Anders bekommen wir es leider nicht hin.«

Oh nein, dachte Marc erschüttert. Auf keinen Fall würde er Hannah mit zu sich nehmen. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was die Willems dazu sagen würden.

»Dann treffen wir uns morgen früh um acht Uhr wieder hier. Gibt es noch Fragen oder Unklarheiten?«

Die jungen Musiker schüttelten verneinend ihre Köpfe, packten ihre Instrumente ein und verließen nach und nach das Klassenzimmer.

Nach ein paar Minuten befanden sich nur noch Marc und Hannah in dem Raum.

»So ein Mist«, entfuhr es Marc schließlich. »Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich in einen anderen Kurs gegangen.«

Hannah musterte ihn lächelnd. »Warum? Wegen mir oder wegen der klassischen Musik?«

»Wegen dir natürlich«, murmelte Marc und stand auf. »Die Morgenstimmung werde ich schon hinbekommen.«

Hannah erhob sich nun ebenfalls. »Wir können bei mir üben. Ich wohne näher an der Schule.«

Seufzend ergab sich Marc in sein Schicksal und folgte ihr.

Neugierig betrachtete er wenig später das alte Backsteinhaus der Tillners. Der Vorgarten war liebevoll mit verschiedensten Blumen bepflanzt und der schmale Weg, der zum Haus führte, war von mehreren Rosenstöcken umsäumt.

Nervös folgte er Hannah in das Haus.

»Meine Mutter ist in ihrer Musikschule und mein Bruder ist im Sportkurs. Die kommen sicher nicht so bald nach Hause«, sagte Hannah und zog ihre Schuhe aus. »Wir üben am besten im Wohnzimmer. Da ist die Akustik ganz gut.«

»Meinetwegen«, meinte Marc und folgte ihr weiter hinein in das gemütlich eingerichtete Haus. »Und wo ist dein berühmter Vater?«

»Der ist gerade in Hamburg und produziert mit einer ziemlich bekannten Band ein neues Album. Er wird am Wochenende wieder hier sein.«

»Schade, den hätte ich gerne mal kennengelernt.«

Hannah hob nur desinteressiert ihre Schultern. »Er ist ein ganz normaler Typ.«

Beide ließen sich auf den an weitesten voneinander entfernten Sesseln nieder und packten ihre Instrumente aus.

»Warum bist du heute mit Gitarre und nicht mit Violine zum Kurs gekommen?«, fragte Marc schließlich neugierig.

»Ich spiele lieber Gitarre«, antwortete Hannah. »Violine habe ich auf Wunsch meiner Großeltern gelernt.«

Sie reichte ihm seine Notenblätter und zusammen begannen sie, das Stück einzuüben.

»Ich brauche eine Pause«, sagte Hannah schließlich nach zwei Stunden intensiver Arbeit. »Hast du Hunger?«

Marc nickte und folgte ihr in die Küche.

»Ich mache eine Tortilla, in Ordnung?« Hannah wartete nicht auf eine Antwort und stellte Eier, Kartoffeln, Zwiebeln, Olivenöl und Salz auf die Arbeitsfläche des Tresens, der in einem kleinen Abstand zur Küchenzeile stand.

»Mir egal«, meinte Marc nur, ließ sich auf einem Barhocker am Tresen nieder und beobachtete das Mädchen bei ihrer Arbeit.

Plötzlich erinnerte er sich wieder daran, dass sie eine Bischof und er der Anführer der Willems war. Verdammt, warum hatte er die ganze Zeit nicht daran gedacht? Klar, die Musik hatte ihn alles andere vergessen lassen.

»Und wie ist es so, in einer Bande zu sein, die von einem Volltrottel angeführt wird?«, begann er zu sticheln.

Ruckartig hob Hannah, die gerade eine Kartoffel in kleine Würfel schnitt, ihren Kopf und sah ihn böse an.

»Hey, wie kannst du es wagen …«

»Und überhaupt, Winter, Dickel und Hake sind auch die totalen Flaschen. Es muss schwer sein, immer nur von Schwachköpfen umgeben zu sein.«

Wütend ergriff Hannah ein Ei und warf es nach ihm. Es landete auf seinem Kopf und zerbrach. Die Flüssigkeit lief an seinen Haaren herab und tropfte auf sein Shirt.

»Spinnst du?«, rief er perplex. Spontan griff er nach einer Tomate und bewarf Hannah damit. Diese landete auf dem grünen Kleid, das sie trug.

Hannah schrie kurz auf und griff nach einem weiteren Ei. Auch das erreichte sein Ziel, obwohl Marc sich wegduckte.

Er blickte sich kurz in der Küche um und entdeckte neben dem Herd eine Papiertüte voll Mehl. Schnell lief er dorthin, riss sie auf und schüttete sie über Hannah aus, die es nicht fassen konnte.

Sie griff nach der Packung Salz, die vor ihr stand, riss sie ebenfalls auf und schleuderte sie ihm ins Gesicht.

»Was ist denn hier los?«, rief plötzlich eine Frauenstimme entsetzt.

Marc und Hannah blickten erschrocken zur Küchentür.

»Ich wollte Mittagessen machen«, stotterte Hannah verlegen, während eine Menge Mehl aus ihren Haaren an ihr herunterrieselte.

»Und dabei verwüstet ihr meine Küche? Bist du nicht Marc Engel? Ist das nicht der Willemsanführer? Was will der denn hier?«

»Äh ... «,...

Erscheint lt. Verlag 24.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
ISBN-10 3-7584-9205-X / 375849205X
ISBN-13 978-3-7584-9205-1 / 9783758492051
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