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Mein Leben ist (k)ein Märchen (eBook)

Lebensweisheiten der erfolgreichen Ü90-Internet-Oma
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
168 Seiten
Gräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8338-9119-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein Leben ist (k)ein Märchen -  Die Marmeladenoma
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Die älteste YouTuberin Europas und Preisträgerin der 'Goldenen Erbse' des Europäischen Zentrums für Märchenkultur ist bekannt und geliebt als Marmeladenoma. Mit über 90 Jahren hat sie nun ihr Erstlingswerk geschrieben: 'Mein Leben ist (k)ein Märchen' gibt tiefe Einblicke in das bewegte Leben einer starken Frau, die sich selbst durch härteste Schicksalsschläge nicht hat unterkriegen lassen. In ihren Aufzeichnungen mischen sich auf magische Weise Kindheitserinnerungen und Märchengeschichten zu einem Buch, das Jung und Alt mit seiner Herzlichkeit und Liebe umarmt - das perfekte Weihnachtsgeschenk für alle Fans, Märchenliebhaber und all jene, die der tristen Wirklichkeit für eine gute Weile entfliehen möchten.

Marmeladenoma wurde 1931 in Karlsruhe geboren. Sie brachte vier Kinder zur Welt, hat vier Enkelkinder und sieben Urenkel. 2016 wurde Marmeladenoma mit ihrem gleichnamigen Kanal weithin bekannt und gilt als älteste Streamerin Europas. Die mittlerweile 92-Jährige erzählt auf ihrem Kanal Märchen und Kindheitsgeschichten. Außerdem chattet sie mit ihren zahlreichen Followern und gibt Ratschläge. Marmeladenoma wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Webvideopreis. Das Märchenland Berlin verlieh ihr die »Goldene Erbse«. Mit ihrem Buch »Mein Leben ist (k)ein Märchen« veröffentlicht sie ihre bewegte Lebensgeschichte.

Marmeladenoma wurde 1931 in Karlsruhe geboren. Sie brachte vier Kinder zur Welt, hat vier Enkelkinder und sieben Urenkel. 2016 wurde Marmeladenoma mit ihrem gleichnamigen Kanal weithin bekannt und gilt als älteste Streamerin Europas. Die mittlerweile 92-Jährige erzählt auf ihrem Kanal Märchen und Kindheitsgeschichten. Außerdem chattet sie mit ihren zahlreichen Followern und gibt Ratschläge. Marmeladenoma wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Webvideopreis. Das Märchenland Berlin verlieh ihr die »Goldene Erbse«. Mit ihrem Buch »Mein Leben ist (k)ein Märchen« veröffentlicht sie ihre bewegte Lebensgeschichte.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Schöne, heile Welt
Mein Vater, der Künstler
Verschwundene Welten
Meine beste Freundin
Dunkle Zeiten
Wie ich meine Angst verlor
Ein Himmel voller »Christbäume«
»Kinderland«
Im Märchenwald
Abschied folgt auf Abschied
Heimkehr aus der Fremde
Weihnachten 1945
Meine persönliche Stunde null
Die Hochschwangere, die aus dem Fenster stieg und verschwand
Wanderer auf Erden
Neue Horizonte tun sich auf
Der Kreis schließt sich
Mein Freund, der Baum
Wie ich zur Marmeladenoma wurde
Märchenhafte Reisen, inspirierende Begegnungen
Warum gerade Märchen?
Liebe dein Leben
Autorenporträts
Dank

Mein Refugium selbst geschaffener Geborgenheit: Die Märcheninsel


In meiner Erinnerung ist die Zeit, als meine Mutter noch lebte, von Licht durchflutet. Ein immerwährender Sommer oder ein stetiger Frühling. Hier auf den Wiesen an der Alb, dem Flüsschen, das sich durch unseren Stadtteil Grünwinkel schlängelt, war alles vollkommen. Hier war das Glück zu Hause.

Oft war ich am Waschtag bei den Frauen und älteren Mädchen des Dorfes am Fluss, sah ihnen zu, wie sie gemeinsam die Wäsche wuschen, sich dabei Geschichten erzählten, Neuigkeiten austauschten und scherzten. Wir Kinder spielten gerne auch Fangen oder Verstecken oder trauten uns gar mit unseren großen Brüdern in den nahen Wald, wo wir Tannenzapfen sammelten oder Blumen pflückten, die am Wegrand wuchsen.

Am späten Nachmittag kamen die Pferde der Brauerei Sinner. Die Pferdeknechte saßen mit bloßem Oberkörper und hochgekrempelten Hosenbeinen auf den schönen, schweren Pferden und ritten an das Ufer der Alb. Dort an der Schwemme, die sich neben der Brücke des Flusses befand, tummelten sich gerne die Enten, und die Fische wärmten sich im flachen Wasser. Die Gäule wurden zunächst eingeseift und dann gestriegelt. Danach schwangen sich die Männer wieder auf die Rücken der Pferde und ritten mit ihnen immer tiefer in den Fluss, bis hin zum »Gaulsloch«, das so tief war, dass die Pferde dort schwimmen konnten. Manchmal durfte das Hermännle, vor einem der Männer sitzend, mitreiten. Schließlich kamen die Männer mit den Tieren zurück ans Ufer. Ein unvergesslicher Anblick, wie sie gemeinsam in die langsam sinkende Abendsonne ritten.

Dann war es höchste Zeit für uns, nach Hause zu gehen. Unser Kater Peterle, der uns oft begleitete, stolzierte mit aufgestelltem Schwanz vor uns her, die zwei Brüder zogen den Leiterwagen, der mit Spielsachen, einer Decke und unseren Trinkflaschen mit Essigwasser gefüllt war. Und nach einer Weile nahm Erwin seinen todmüden kleinen Bruder Hermann auf den Rücken. Ich wandelte langsam hinterher, umhüllt von einem Märchentraum. Oben von der Anhöhe erklang Vaters Ruf: »Erwin, Karl-Heinz, Helgele, Hermännle, heimkommen!« Auf dem großen Tisch warteten Schüsseln mit Dickmilch, die Mutter selbst hergestellt hatte und die wir mit Zucker, Zimt und Brotwürfeln vermengt hungrig verspeisten. Das Hermännle schlief danach auf Mutters Schoß ein, meist brachte ihn dann meine große Schwester Rösle zu Bett. Am Tisch hatte jeder seinen angestammten Platz. Bei jedem Essen saß ich an der Schmalseite des Tisches, Vater an der langen Vorderseite, ich umklammerte seine rechte Hand, er musste mit der Linken essen, was er stets geduldig tat.

Die Samstagabende an unserem Tisch sind mir unvergesslich. Wir lachten gemeinsam, spielten, musizierten. Mein Vater und die großen Geschwister diskutierten auch oft. Wir Kleinen saßen dann mit großen Augen dabei, während sich unsere Katzen auf der Eckbank reckten. Mutter saß meist da, eine Handarbeit auf dem Schoß, lächelte still und war glücklich.

Eines Abends blieb der Ruf meines Vaters aus. Hermännle und ich waren allein auf der Wiese unterwegs gewesen, und insgeheim beschlich mich eine dunkle Vorahnung. Mutter war in der letzten Zeit immer stiller geworden, sie habe eine Krankheit, hörte ich Nachbarn hinter vorgehaltener Hand erzählen. Mein Vater bestätigte uns Kindern schließlich, dass es nicht gut um Mutters Gesundheit bestellt sei. Ja, dass sie vielleicht bald werde sterben müssen. Vater erklärte uns Kindern diesen Umstand mit behutsamen Worten, und er verstand es, uns liebevoll auf das Unvermeidliche vorzubereiten.

Vater hatte also nicht gerufen an diesem Abend. Auch auf dem Hügel stand er nicht wie sonst. Eine innere Unruhe erfasste mich, ich nahm meinen kleinen Bruder an der Hand, und wir beschleunigten unsere Schritte.

Im Haus war es sonderbar ruhig. Ich erblickte meine Mutter, sie lag blass in ihrem Bett, das schon lange im Wohnzimmer stand. Vater saß bei ihr und unterhielt sich in leisem Ton mit ihr. Auch meine großen Brüder und auch Friedl und Rösle waren da. Als uns Rösle erblickte, ging sie auf uns zu und führte Hermännle und mich in die Küche, wo sie uns ein Abendessen zubereitete. Warum aßen die anderen nicht mit, dachte ich, war aber nicht in der Lage, meiner großen Schwester diese Frage zu stellen. Schließlich brachte uns Rösle nach oben, zu Bett. Vater las uns heute kein Märchen vor, wieder war es Rösle, die sich um uns Kleinen kümmerte. Sie saß an unseren Betten und sang leise ein beruhigendes Lied, bis wir eingeschlafen waren.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, überfiel mich die ungewohnte Stille, die unser Haus erfüllte. Schließlich drang dumpfes Weinen an meine Ohren, das aus dem Wohnzimmer zu kommen schien. Hermännle schlüpfte zu mir ins Bett, er klammerte sich an mich. Auch er weinte nun. Nach unbestimmter bleierner Zeit hörten wir schließlich Schritte. Rösle öffnete bedrückt die Tür zu unserem Kinderzimmer. Sie nahm ihren kleinen Bruder auf den Arm, ich folgte den beiden in meinem langen weißen Nachthemd ins Wohnzimmer. Da waren Vater und meine anderen Geschwister. Sie saßen schweigend da, vor ihnen auf dem Bett lag meine Mama und rührte sich nicht. Sie lag da, als würde sie schlafen. Als Vater mich erblickte, breitete er die Arme aus, und ich setzte mich still auf seinen Schoß. »Deine Mutter ist von uns gegangen. Sie ist im Himmel. Dort geht es ihr gut«, sagte er leise.

Ich entgegnete nichts. Ich war wie in einem grauen Traum gefangen. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass meine Mama fort war. Was der Tod in seiner Konsequenz bedeutet, konnte ich in meiner kindlichen Naivität nicht begreifen. Erst als mir später die Endgültigkeit des Abschieds bewusst wurde, überfielen mich Kummer und Trauer. In diesem Augenblick jedoch lag meine Mama da, als würde sie schlafen. Einen tiefen Schlaf, aus dem sie wieder erwachen würde, wie ich mir vorstellte. Lag Mama nicht da wie Schneewittchen? Ihre Haut weiß wie Schnee. Und schön. Insgeheim hoffte ich, jemand würde sie wachküssen, und alles wäre wieder gut. Ich kam auf die Idee, die Kinder aus meiner Nachbarschaft vor unsere Terrassentür zu führen. Hinter der Glasscheibe lag sie, meine Mama. Drei Tage lang. »Seht nur«, sagte ich zu den Kindern, die ergriffen meine entschlafene Mutter betrachteten, »sieht sie nicht aus wie Schneewittchen?«

Sie wurde nicht wachgeküsst. Der Trauerzug durch Grünwinkel war beeindruckend. Meine Mutter war sehr beliebt gewesen, und nun wollten ihr die vielen Verwandten, ihre Nachbarn und Freundinnen die letzte Ehre erweisen. Meine liebe Mutter, sie wurde nur 42 Jahre alt.

Dann kam eine neue Mutter ins Haus – unsere Stiefmutter. Eine aus der Sicht von uns Kindern böse Stiefmutter, die wie im Märchen unser gewohntes unbeschwertes Leben zu unserem Nachteil veränderte. Die frohen Kindertage, unsere heile Welt waren dem Untergang geweiht. Der Gemüsegarten und der Hühnerhof wurden auf ihr Geheiß abgeschafft, die Brüder mussten in die kleine Mansarde ziehen, ihr ehemaliges Zimmer wurde nun zum Elternzimmer mit einer völlig neuen Einrichtung. Basteln wurde verboten, da es zu viel Schmutz machte, die gemeinsamen Samstagabende in fröhlicher Runde wurden seltener, dann wurden sie ganz eingestellt. Es blieben nur Vaters Märchenstunden vor dem Zubettgehen.

Am Anfang versuchte ich noch, zu meiner Stiefmutter ein gutes Verhältnis aufzubauen. Doch sie war von so rustikaler Natur, dass ich es rasch aufgab. Wir lebten nicht nur auf zwei unterschiedlichen Planeten, uns schienen Sonnensysteme zu trennen. So zog ich mich mehr und mehr in meine verzauberte Welt zurück. Manchmal legte ich mir ein enges Nachthemd um den Kopf, das in meiner Fantasie zu den langen Haaren von Schneewittchen wurde. So wanderte ich versonnen durch das Haus, deklamierte Gedichte oder sang wie Rapunzel in ihrem Turm. Meine Stiefmutter, die von völlig anderem Gemüt war als ich, verstand dieses Verhalten nicht, und oft konfrontierte sie mich mit Aussagen wie »Du bist verrückt, du bist nicht normal, du gehörst weit weg«. Und ich erwiderte manchmal, wenn auch nur flüsternd: »Rede du nur, ich weiß, was mit bösen Stiefmüttern geschieht.«

In meinen Gedanken war ich ohnehin schon weit weg, und auf dem Dachboden hatte ich mir in einem Kämmerlein ein kleines Reich mit meinen Büchern eingerichtet. Dort stand eine riesige Eichentruhe mit einem schweren gewölbten Deckel. In der Truhe waren die Stoffreste von den Näharbeiten meiner Mutter aufbewahrt. Ich musste immer meine ganze Kraft zusammennehmen, um den schweren Deckel zu öffnen. Dann setzte ich mich hinein. Hier zwischen den weichen Stoffen, in den Händen ein Buch, fühlte ich mich geborgen und lebte in einer Märchenwelt. Ich las, träumte vor mich hin oder betrachtete die Staubkörner, die funkelnd im Sonnenlicht tanzten, das zwischen den Ziegeln hindurchschimmerte.

Die heile Welt der gerade noch erlebten Gegenwart, als meine Mutter noch lebte, war verschwunden. Doch ich hatte eine neue zauberhafte Welt für mich entdeckt und tauchte noch tiefer in die Welt der Märchen und Träumereien ein. Bisweilen wurde ich jedoch vermisst. Man rief nach mir, ich vernahm die Stimmen meiner Geschwister oder meiner Stiefmutter. Doch ich gab keine Antwort. Ich wollte meine geheime Kammer nicht preisgeben, hätte sie doch sonst ihren Zauber verloren. Stattdessen schlich ich in einem günstigen Augenblick nach unten ins Erdgeschoss, wo ich unvermittelt auftauchte und mit Verwunderung in Empfang genommen wurde. Auch auf hartnäckige Nachfragen über meinen zwischenzeitlichen Verbleib gab ich keine verwertbare Auskunft. Meine Familie, sie musste sich damit...

Erscheint lt. Verlag 4.9.2023
Co-Autor Paul Frey
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Autobiografie • dein leben in die hand nehmen • Eine Lebensgeschichte • Familienleben • Generationenbeziehungen • Goldene Erbse • gronkh • Krieg • Kriegskind • lass dich nicht unterkriegen • •lebens-freude • Lebensfreude • Lebensgeschichte • Liebe ist das Wichtigste • Märchen • Märchenerzählerin • Märchenliebe • Marmeladenoma • Mein Leben ist ein Märchen • Mein Leben ist kein Märchen • nach vorne blicken • Neuanfang • nicht unterkriegen lassen • Positives Denken • positives Mindset • seelische Traumata • sein leben neu erfinden • Selbstbestimmt Leben • twitch • Youtuberin
ISBN-10 3-8338-9119-X / 383389119X
ISBN-13 978-3-8338-9119-9 / 9783833891199
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