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Isidor

Spiegel-Bestseller
Ein jüdisches Leben

***** 14 Bewertungen

Buch | Hardcover
256 Seiten
2022
Diogenes (Verlag)
978-3-257-07206-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Isidor - Shelly Kupferberg
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Dr. Isidor Geller hat es geschafft: Er ist Kommerzialrat, Berater des österreichischen Staates, Multimillionär, Opernfreund und Kunstsammler und nach zwei gescheiterten Ehen Liebhaber einer wunderschönen Sängerin.

Weit ist der Weg, den er aus dem hintersten, ärmlichsten Winkel Galiziens zurückgelegt hat, vom Schtetl in die obersten Kreise Wiens. Ihm kann keiner etwas anhaben, davon ist Isidor überzeugt. Und schon gar nicht diese vulgären Nationalsozialisten.

Shelly Kupferberg, geboren 1974 in Tel Aviv, ist in Westberlin aufgewachsen und hat Publizistik, Theater- und Musikwissenschaften studiert. Sie ist Journalistin und moderiert für ›Deutschlandfunk Kultur‹ und ›RBB Kultur‹ diverse Sendungen zu Kultur und Gesellschaft. Shelly Kupferberg lebt mit ihrer Familie in Berlin.

»Behutsam tasted sich Shelly Kupferberg an Isidors Schicksal heran, erzählt nicht nur von ihm, sondern auch von den Menschen um ihn herum.« Bettina Baltschev / MDR Kultur MDR Kultur

»Ein Buch, das zugleich Roman, Geschichte und Geschichten ist.«

»Behutsam tasted sich Shelly Kupferberg an Isidors Schicksal heran, erzählt nicht nur von ihm, sondern auch von den Menschen um ihn herum.«

»Kupferberg gelingt ein einfühlsames Panorama der Unzeiten, das getragen wird von einer dezenten journalistischen Neugier.«

Erscheinungsdatum
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Original-Titel Isidor
Maße 116 x 184 mm
Gewicht 289 g
Einbandart Leinen
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik 20. Jahrhundert bis 1945
Schlagworte 1. Weltkrieg • 20. Jahrhundert • 2. Weltkrieg • Antisemitismus • Archivmaterial • assimilation • Aufstieg • Bildung • Biographie • Emigration • Erster Weltkrieg • Erzählendes Sachbuch • Exil • Familiengeschichte • Galizien • Geller, Isidor • Geschichte • Grab, Walter • Habsburger • Hajmassy, Ilona • Hollywood • Hollywoodstar • Holocaust • Holocaustüberlebende • Israel • Journalistin • Juden • Judentum • Jüdisch • Kaffeehaus • k.u.k. • Lebensgeschichte • Lemberg • Massey, Ilona • Millionär • Mitteleuropa • Nationalsozialismus • Nazis • Nazi-Vergangenheit • Nazizeit • Oper • Opernsängerin • Palais • Palästina • Provenienzforschung • Raubgut • Raubkunst • rbb • Recherche • Restitution • Sängerin • Selfmade-Mann • Shoah • Spurensuche • Tel Aviv • Urgroßonkel • Vertreibung • Wien • Zionismus • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-257-07206-6 / 3257072066
ISBN-13 978-3-257-07206-8 / 9783257072068
Zustand Neuware
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5 Eine berührende Familiengeschichte

von , am 12.11.2022

Schon immer zog es Isidor in die Welt, wollte er all das entdecken, was ihm bislang verborgen geblieben ist im Schtetl im ostgalizischen Tlumacz. Dafür galt es zunächst seinen religiösen Namen abzulegen, den jüdischen Stempel, den seine Eltern ihm und seinen vier Geschwistern gaben. Und so wurde aus Israel schließlich Isidor, kaum dass er seinen Heimatort 1908 für das Jurastudium gen Wien verließ. Er blühte auf in dieser eleganten Kulturmetropole, war fasziniert ob der feinen Architektur, der opulenten Kunst und dem Betragen der Menschen. Schnell fand er sich in der Gesellschaft ein, besuchte Kaffeehäuser, knüpfte Kontakte – und stieg nach seinem Studium schnell vom Sekretär zum leitendenden Direktor und Kommerzialrat auf. Es ist ein Leben, dessen Erfolg denen amerikanischer Geschichten gleicht, „vom Tellerwäscher zum Millionär“, und eben dies wurde durch geschickte Investitionen und waghalsige Aktienkäufe. Doch die Welt ist im Umbruch, der Krieg verändert das Leben der Menschen. Und während Isidors erste Ehe in die Brüche geht, das gemeinsame Ex Libris das einzige Zeugnis einstiger Zweisamkeit zwischen ihm und der schönen Berta Singer, fragt er sich des Öfteren, ob er nicht doch ein Stück Land in Palästina kaufen sollte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis alles zu spät ist. Bis ein Volksentscheid im Jahr 1938 über die Zukunft Österreichs zugunsten der NSDAP entscheiden sollte, Hitler den „Anschluss“ Österreichs an das „Deutsche Reich“ verkündete – und die Gestapo Isidor verhaftete.

Voller Wärme und Empathie rekonstruiert Shelly Kupferberg in ihrem Debüt „Isidor. Ein jüdisches Leben“ unter Zuhilfenahme alter Briefe und Dokumente, Fotos und archivierter Berichte den Aufstieg und Fall ihres Urgroßonkels Isidor Geller. In schillernden Farben, lebendig und nahbar lädt sie zu einer Zeitreise, zu einem Blick ins Familienalbum ein, skizziert nicht nur den Werdegang Isidors, sondern auch den seiner Geschwister und Geliebten, seiner Freunde und Bekannten im Kontext des Zweiten Weltkriegs; eben der Menschen, die ihn prägten und begleiteten, ihn zu dem machten, der er war und ist. Denn obwohl er und seine Familie mit der Machtübernahme Hitlers beinahe alles verloren, fliehen, um ihr Leben kämpfen mussten, so bleiben die Erinnerung an sie und ihre Geschichten für immer bestehen.

Kupferberg geht ungemein respektvoll und wertschätzend mit all den Dokumenten, die sie im Zuge ihrer Recherche fand, um, die letztlich ihr Erbe bedeuten, und mit ebendieser Achtung schreibt und beschreibt – oder vielmehr: erschreibt – sie ihre Familie, egal wie tragikomisch, wie deprimierend oder delikat die Anekdoten auch sind. Es ist bemerkenswert, mit welcher Tiefe sie jeden einzelnen Charakter zeichnet, ihnen allen Raum gibt, sich einzufügen. Und so fühlte auch ich mich wie eine Gästin bei einem von Isidors zahlreichen Banketts, eine Passantin, die ihrer Wege auf Wiens Straßen kreuzte. Doch nicht für lange. Vormals beschwingt, frohen Mutes wird die Atmosphäre beklemmender, dunkler, je konkreter der Beginn des Zweiten Weltkriegs wird und seine Bedeutung für das jüdische Leben. Worte, die von Leid und Angst sprechen; Bilder, die bleiben. Die Geschichte einer Familie, eines jüdischen Lebens, die ich nicht vergessen werde.

5 Eine ungewöhnliche Karriere.

von , am 19.09.2022


Shelley Kupferberg hat mit viel Recherchearbeit und Fleiß das Leben ihres Urgroßonkels Dr. Isidor Geller nachverfolgt und zu Papier gebracht.

Damit setzt sie ihm ein Denkmal und eine Mahnung für die Welt nach ihm. Ein jüdisches Leben, das so, wahrscheinlich einmalig war und in den Strudel des Nationalsozialismus geriet.

Aufregend, spannend, humorvoll und tragisch schildert sie seine Zeit. Lässt ihn für die Leser noch einmal lebendig werden und gibt ihm eine Stimme. Auch wenn er seinen Namen Israel ablegte und seinem Glauben den Rücken kehrte, traf auch ihn, der sich als Österreicher sah, dass Schicksal von Millionen Juden.

Die Autorin hat hier eine Geschichte verfasst, die mich total gefesselt hat. Ich fand es unglaublich interessant mitzuerleben, wie unaufhaltsam und grausam der Antisemitismus voranschritt und die Menschen ins Unglück stürzte.

Ein Buch das auch Mahnung ist für nachfolgende Generationen.

4 Isidors Leben

von , am 15.09.2022

In Isidor schildert die Autorin die Lebensgeschichte ihres Urgroßonkels (1886 – 1938). Er schaffte es der Armut im ostgalizischen Nirgendwo zu entkommen und bis in die höchsten Kreise Wiens als Kommerzialrat und Lebemann aufzusteigen, bis die Nazis seinem Leben ein Ende bereiten. Seine Geschwister waren auch sehr erfolgreich, aber Isidor steht hier im Mittelpunkt.
Erst einige Jahre nach dem Tod des Großvaters, der ihr von Isidor erzählte, beginnt sie zu recherchieren. Aus den Ergebnissen ist dieses Buch entstanden, dass ein gutes Zeitzeugnis ist und den Verlauf der Geschichte gut darstellt. Sehr ausgeprägt war die Anpassungsfähigkeit der Figur, was sicherlich zu einem gewissen Maße dessen Erfolgsgeschichte möglich machte, aber auch dazu führte, die tatsächliche drohende Gefahr nicht korrekt wahrzunehmen bzw. einzustufen. Die Nationalsozialisten hat er unterschätzt. Man hofft immer auf ein gutes Ende, wohlwissend, dass es das nicht geben wird.
Hier wird anhand einer Familiengeschichte für den Leser eine dunkle Zeit spürbar, die Einzelschicksale lassen sich leichter nachvollziehen. Ganz nebenher gibt es eine Hommage an die schöne Stadt Wien.
Insgesamt habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen, brauchte aber ein paar Anläufe, um hineinzukommen, der Stil war mir eingangs zu distanziert. Mit dem Fortgang der Geschichte hat sich dies aber gelegt.

4 Interessanter Blickwinkel, Potenzial nicht ganz ausgeschöpft

von (Ilsenburg ), am 13.09.2022

Isidor ist ein jüdischer Lebemann im Wien der 1930er Jahre, der es, aus ärmsten Verhältnissen stammend, geschafft hat, mit Hilfe von Bildung und Zielstrebigkeit zu Reichtum und einem guten Leben zu kommen. Dafür war er schon in jungen Jahren bereit, einen Teil seiner Identität zu verschleiern beziehungsweise zu verbergen. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten beginnt die grauenhafte Ära, die den schon viele Jahre vorhandenen Antisemitismus auslebt, die Neid und Missgunst eskalieren lässt.

In diesem Setting erzählt Shelly Kupferberg von ihrem Urgroßonkel Dr. Isidor Geller.
Sie beschreibt seinen Aufstieg, das Verlassen der Heimat. Die Autorin begründet sehr anschaulich die Notwendigkeit, den ursprünglichen Vornamen Israel einzudeutschen und daraus Variationen wie Innozenz, Ignaz oder eben Isidor abzuleiten. Gleichzeitig schildert sie die widersprüchliche Einstellung der hohen jüdischen Gemeinschaft, die vulgären Nationalsozialisten könnten ihnen nichts anhaben. Diesen Glauben an die eigene Überlegenheit finde ich sehr interessant und spannend, weil sie sich sehr gut auf unsere westliche Denke China und Russland gegenüber übertragen lässt.

Den Aufstieg Isidors hätte ich mir etwas liebevoller vom Schreibstil her gewünscht. Ich konnte keine Nähe zu Isidor entwickeln, alles erschien kühl dokumentarisch, irgendwie sachlich. Der Abstand zur Hauptfigur hat mir nicht so gut gefallen. Berührt wurde ich erst, als der Schrecken über Isidor, seine Familie und Freunde hereinbrach. Selbst zu diesem Zeitpunkt hatte ich mehr Mitgefühl für alle anderen als für Isidor. Das stimmt mich nachdenklich, weil es diesen Unterschied nicht geben sollte. Schließlich ist allen gleichermaßen immenses Unrecht widerfahren.

Als Highlight habe ich die Verbindung der Geschichte zu dem extravaganten Cover empfunden. Das Reh im Salon war der Grund, warum ich den Roman lesen wollte. Ebendiesem Reh wieder zu begegnen war sehr schön, ein Lichtblick innerhalb des Grauens.

Insgesamt ist der Roman thematisch keine leichte Kost. Ich spreche gern eine Leseempfehlung an alle historisch Interessierten aus, liefert er doch einen interessanten Blickwinkel auf das Geschehen.

5 Schicksal

von , am 12.09.2022

Die Autorin Shelly Kupferberg gewährt ihren Lesern hier einen Blick in das Leben ihres jüdischen Urgroßonkels Isidor.

Berührend, aufregend und auch traurig, hat sie mit Hilfe von alten Familienbriefen und Fotos, alten Dokumenten und Archivfunden, ein Stück Zeitgeschichte zu Papier gebracht.

Das Leben von Isidor, der eigentlich Israel heißt, ist einzigartig, steht aber auch für viele andere jüdische Leben seiner Zeit. Sein Aufstieg war wahrscheinlich etwas Besonderes, aber sein Fall leider nicht. Er hat es bis ganz nach oben geschafft, war aber so naiv zu glauben, dass ihm niemand etwas anhaben kann.
Seine Ignoranz gegenüber den antisemitischen Plänen, Warnungen ignorierend, wurde ihm zum Verhängnis.

Das Buch wirkt altmodisch, was dem Inhalt der Geschichte sehr gut entspricht. Man kann Isisdors Weg mitverfolgen und langsam zwischen den Zeilen erkennen, was sich im Hintergrund anbahnt.

Es hat mich tief beeindruckt!

5 Der Aufsteiger aus Lokutni – ein jüdisches Leben

von , am 26.08.2022

Die Autorin suchte nach Spuren von Isidor und fand sie - sie fand Akten, Briefe, Aufzeichnungen, Fotos. Aufregend diese Spurensuche und großartig, was sie dabei fand. Aus den gefundenen Spuren hat sie diese Lebensgeschichte zusammen gestellt.
Wie geht man damit um, dass einem Heimatstadt nicht mehr will? Und noch mehr... Walter (der Großvater der Autorin) geht zur alten Wohnung der Familie und bei dem Hausmeisterpaar sieht er Möbel und Dinge aus dem elterlichen Besitz und dem der Nachbarn, gestohlen. Nicht mal verschämt, sondern: "der Jud is wiada do".

Unaufgeregt hat Shelly Kupferberg von ihrer Familie berichtet.
Von einer Zeit, die schlimm war und so hoffentlich nie wieder wiederholt wird.

Umschlagsbild: Das Reh, was in der grün gestrichenen Wohnung steht. Das Reh steht für 'das Reh am Grab von Isidor'. Auf dem Friedhof begegnen der Forscherin Rehe... Es ist sehr auffällig. Interessierte gucken aufmerksam auf dieses Titelbild während Fragenzeichen in den Augen stehen, was bedeutet das Reh...(bei einer Zugreise).

Ein Auskunftssroman über eine schlimme Zeit! Und der Diogenes Verlag hat seinen Ruf als ein besonderer Verlag wieder wettgemacht.

4 Ein jüdisches Leben

von (Dresden), am 25.08.2022

“Ein jüdisches Leben“ ist der Untertitel des Buches und er fasst den Inhalt sehr gut zusammen. Es geht um Dr. Isidor Geller, der eigentlich Israel heißt und der auch mit der Namensänderung, sehr viel Fleiß und Disziplin und dem nötigen Glück es schaffte, aus einer armen jüdischen Familie in der tiefsten Provinz zu einem anerkannten Mitglied der Wiener Gesellschaft und Multimillionär zu werden. Es geht auch seine Familie und darum, wie er durch die Nazis einen viel zu frühen Tod fand.

Das Buch ist eine Mischung aus Biografie und Sachbuch und wechselt dabei hin und her. Geschrieben wurde es von der Urgroßnichte von Isidor. Sie erzählt die Familiengeschichte sehr, sehr sachlich. Mir war es manchmal ein wenig zu sachlich – es fehlten mir die Emotionen, weshalb mir einzelne Personen nicht sehr nahe kamen. Unabhängig davon ist es aber ein lesenswertes Buch, weil es quasi im Kleinen – am Bespiel einer konkreten Familie – von dem Leben, in dem Fall von einem sehr außergewöhnlichen, vor den Nazis, aber auch in der Nazizeit mit allen Konsequenzen berichtet. So wird Geschichte nachvollziehbar. Ein wichtiges Buch.

4 Interessante Literatur

von , am 25.08.2022

Die Autorin forscht nach dem Leben ihres exzentrischen Urgroßonkels Isidor (geboren als Israel). Dieser war, aus ärmlichen Verhältnissen stammend nach Wien gekommen, um zu studieren. Er war seinen Brüdern dorthin gefolgt. Die Schwester folgte mit ihrem ledigen Kind kurze Zeit später und auch die Mutter. Der streng gläubige, arbeitslose Vater blieb zurück.
die Autorin erzählt von den Ausschweifungen und Vorlieben des Onkels, von den Schwierigkeiten der Schwester Franziska, als ledige Frau einen Mann zu finden, von den zunehmenden Anfeindungen gegenüber den jüdischen Mitmenschen und von der großen Liebe des Onkels, einer weitaus jüngeren Sängerin und Schauspielerin aus Budapest.
Ein interessant geschriebenes Buch, ein Stern Abzug von mir allerdings, weil es über Schrecken extrem langatmig geschrieben ist und sich etwas zieht.

5 Ein wahrlich brillantes Buch!

von (An der Nordseeküste), am 24.08.2022

„Isidor“ - allein der Name hat schon etwas kämpferisches, Großes und hat zudem eine besondere Bedeutung. Der Name kommt aus dem hellenistischen Griechischen und bedeutet „Geschenk der Isis“. Was hat das mit unserem Protagonisten zu tun? Eine ganze Menge, denn Isidor ist ein Kämpfer und hat mich von der ersten bis zu letzten Seite in diesem Buch beeindruckt. All das was er geschafft hat, was aus ihm geworden ist und wo er nun hier im Buch steht kommt nicht von ungefähr. Man könnte nun spekulieren, er sei geltungssüchtig. Falsch. Sein Glaube und der Kampf um diesen haben ihm zu den gemacht was wir hier erlesen dürfen/durften. Die Gesellschaft hat Isidor geprägt, seine Erfahrungen haben ihn geprägt und eben alle Erlebnisse obendrauf - und immer wieder steht sein jüdischer Glaube dabei an erster Stelle. Autorin Shelly Kupferberg hat hiermit ein wahres Lesehighlight 2022, für meine Begriffe, geschrieben! Ihre Geschichte ist weder reißerisch laut noch leise. Sie hat den Ton den es braucht perfekt gewählt und sie zeigt uns mit äußerster Sorgfalt einen Menschen, den es versuchen gilt, zu verstehen. Gelingt uns das? Oh ja! Dem Leser eröffnen sich hier fast kleine Welten jeglicher Richtung und das ist wahre Literatur! Kupferberg hat durch ihre persönliche Nähe zu „Isidor“ selbstredend einen besonderen Blick auf ihren Urgroßonkel. Sie hat eine ganz besondere Gabe und Art uns seine Geschichte zu erzählen. Alles trifft schlussendlich auch heute noch auf die Gesellschaft zu. Erschreckend? Und ob. Kupferbergs Wortwahl und auch ihr Ausdruck sind perfekt gehalten. Sie hat hier wirklich das richtige Flair an Feingefühl reingelegt und ist niemals wertend. Sie lässt dem Leser genügend Raum für eigene Gedankengänge und somit darf man auch mal kurz aufschauen beim lesen und nachdenken, ein wenig philosophieren, es wirken lassen.
Dieses Buch ist einfach brillant geschrieben und jetzt fragen Sie sich bestimmt noch was das Reh auf dem Cover zu suchen hat? Nur so viel: es passt einfach perfekt und lesen Sie die Geschichte bitte! Die Auflösung hierzu ist genial! Alles passt hier so grandios zusammen, dass es nur so ein Fest war dieses Buch zu lesen, zu genießen, zu inhalieren! Auch anderen Lesern ist dies aufgefallen und (fast) alle kamen zur selben Erkenntnis: das Reh passt einfach wie die Faust aufs Auge!
Das Buch hat mehr als 5 Sterne verdient!

5 Ein jüdisches Leben

von , am 10.08.2022

Ich kannte die Autorin vorher nicht und war aber, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, umso gespannter auf dieses schmale Büchlein vom Diogenes Verlag.
Das Schicksal von Dr. Isidor Geller ist eines von vielen jüdischen Bürgern, die auch das gleiche erlitten haben. Dadurch, dass es anhand eines Einzelschicksals erzählt wird, ist es um so eindringlicher und erschreckender.
Stück für Stück musste ich miterleben, wie Isidor systhematisch von den Nazis zugrunde gerichtet wird und alles verliert. Toll finde ich auch das Interview am Ende des Buches mit der Autorin, das alles noch einmal intensiver macht.
Fazit: Ein großartiges Buch, dass mich gefesselt hat und das ich nur zu gerne weiter empfehlen kann. Es hat mir wieder einmal bewusst gemacht, wie grauenvoll die Taten waren, die die Nazis begangen haben. Aber leider sind solche Schicksale, in Kriegsgebieten immer noch an der Tagesordnung. Die Menschheit hat leider nichts dazu gelernt.

5 Spannende und interessante Biografie

von , am 08.08.2022

Die Autorin Shelly Kupferberg erzählt in Ihrem Buch "Isidor - Ein jüdisches Leben" die Geschichte Ihres Ugroßonkels Dr. Isidor Geller, der aus Galizien, wo er in ärmlichen Verhältnissen gelebt hat, nach Wien kommt und dort einen rasanten gesellschaftlichen Aufstieg erlebt.

Der Schreibstil von Shelly Kupferberg hat mir sehr gut gefallen, das Buch lässt sich dadurch gut lesen wozu natürlich auch die spannende Geschichte rund um Isidor und seine Familie beiträgt.

Die Biografie sehr gut recherchiert, was man auch immer wieder durch eingefügte Originaldokumente belegt wird. Im Nachwort und einem Interview mit der Autorin wird noch mehr über die ausführliche Recherchearbeit berichtet.

Insgesamt ist das Buch ein wichtiges Stück Zeitgeschichte und gibt einen guten Einblick in das Leben einer jüdischen Familie und wie sich das Leben durch den Nationalsozialismus radikal verändert hat.

5 Berührende Familiengeschichte

von , am 07.08.2022

Das Cover ist Diogenes-typisch schlicht, ein Bild von einem Reh in einer luxuriösen Wohnung, ansonsten alles weiß. In dem Buch begibt sich die Autorin Shelly Kupferberg auf die Spuren ihres Großonkels Isidor (eigentlich Israel, aber das wäre zu verräterisch).
Dieser schaffte es zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem galizischen Schtetl bis zum anerkannten Dr. jur., Kommerzialrat und Millionär in Wien aufzusteigen. Doch die von den Nazis ausgehende Gefahr für sich erkennt er nicht rechtzeitig.
Das Buch ist gleichsam auch die Familiengeschichte der Autorin, da sie neben dem Isidor auch noch über weitere Verwandte berichtet. Dabei erzählt sie anhand von Briefen und Erinnerungsstücken und der fließende Ton macht es leicht ihr zu folgen. Zudem ist das Ganze wahnsinnig spannend und kurzweilig geschrieben. Ich habe es in einem Durchgang ausgelesen und war begeistert. Der Autorin ist nicht nur die Geschichte von Isidor Geller
gelungen, sondern die Geschichte einer (untergegangenen) Epoche. Daher ein absolut empfehlenswertes Buch.

5 Onkel Isidor in Wien

von , am 07.08.2022

Die 1974 in Tel Aviv geborene Shelly Kupferberg erzählt in ihrem Buch die wahre, traurige Geschichte ihres Onkels Isidor und ihrer Familie. Ausschlaggebend war ein Fund auf dem Dachboden ihrer Großeltern. Dort schlummerten seit vielen Jahrzehnten Familienbriefe. Wer waren ihre Vorfahren und wieso erzählte keiner von ihnen?

Ihr Urgroßonkel Dr. Isidor Geller stammte aus Ostgalizien und stieg in Wien der 20er Jahre zum Kommerzialrat und wirtschaftlichen Berater des österreichischen Staates auf. Er war ein beliebter Gastgeber, sehr belesen, vielseitig interessiert und liebte den Luxus; das volle Leben. Seine Familie unterstützte er mit Rat und Tat und seinen Neffen Walter, Großvater von Shelly Kupferberg förderte er von Anfang an. In Wien traf sich die Kunst-. Musik- und Theaterwelt. Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts zogen osteuropäische Juden in Scharen nach Wien in die Leopoldstadt. Am 15. März 1938 verkündete Adolf Hitler auf dem Heldenplatz den Anschluss Österreichs an das „Deutsche Reich“. Zwei Tage vorher wurde Isidor verhaftet und das „Böse“ begann….

Eindrücklich und detailliert schildert Kupferberg anhand ihrer Familiengeschichte die Grauen dieser Zeit. Sehr lesenswert.

5 Ein Stück Zeitgeschichte.

von , am 07.08.2022

Die Autorin hat die Geschichte ihrer Familie anhand von alten Unterlagen, Dokumenten und Briefen sehr genau recherchiert. Im Mittelpunkt steht ihr Großonkel Dr. Isidor Geller, der eigentlich Israel heißt.
Sein Lebenslauf ist imposant und auch teilweise stellvertretend für die jüdische Generation seiner Zeit.

Aus ärmlichen Verhältnissen hat er sich bis ganz nach oben gearbeitet, wenn auch manchmal nicht auf geradem Weg.
Aber auch er lässt sich täuschen und erkennt zu spät, was die Nationalsozialisten für Pläne mit der jüdischen Bevölkerung haben.

Es ist tragisch und macht betroffen, zu lesen, wie sie ausgegrenzt, gedemütigt und ihres Lebens beraubt werden.
Eine Geschichte, die wichtig ist und die Erinnerungen wachhält! Die zeigt, wie unterschiedlich die Lebensarten der Menschen sind, die Kultur, das Menschliche.

Authentisch, tragisch, emotional und sehr interessant.
Mit Stammbaum der Familie am Ende des Buches!
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