Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Nalas Welt (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Mann, eine Straßenkatze und eine Freundschaft, die alles ändert
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
304 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-9523-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nalas Welt -  Dean Nicholson
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Als Dean von seiner Heimat Schottland aus zu einer Weltreise aufbrach, wollte er so viel wie möglich über den Zustand unseres unruhigen Planeten erfahren. Er war schon eine Weile unterwegs, als er auf einem Berg zwischen Bosnien und Montenegro auf ein zerrupftes Kätzchen mit klaren Augen und struppigem Fell traf. Dean nahm das kleine Bündel an Bord, nannte es Nala, und seitdem sind die beiden unzertrennlich. Ihre Erlebnisse verbreiten sie auf TheDodo und Youtube und bezaubern so die Menschen auf der ganzen Welt.






Im September 2018 hatte der 30-jährige Schotte Dean Nicholson die Nase voll von seinem Handwerker-Job, stieg auf sein Fahrrad und radelte los. Seitdem er mit Nala reist, hat sich alles verändert: Schon ihr erstes Video auf The Dodo begeisterte eine riesige Fangemeinde weltweit. Tausende Fahrradkilometer haben sie gemeinsam erlebt, Nala vorne in einem speziellen Katzenkorb. Die meisten Nächte verbringen die beiden zusammengekuschelt in einem Zelt. Mehr über sie bei @1bike1world

Im September 2018 hatte der 30-jährige Schotte Dean Nicholson die Nase voll von seinem Handwerker-Job, stieg auf sein Fahrrad und radelte los. Seitdem er mit Nala reist, hat sich alles verändert: Schon ihr erstes Video auf The Dodo begeisterte eine riesige Fangemeinde weltweit. Tausende Fahrradkilometer haben sie gemeinsam erlebt, Nala vorne in einem speziellen Katzenkorb. Die meisten Nächte verbringen die beiden zusammengekuschelt in einem Zelt. Mehr über sie bei @1bike1world

KOMM NACH HAUSE


In Schottland gibt es ein weises altes Sprichwort: Whit’s fur ye’ll no go past ye. Das bedeutet so viel wie: »Was für dich bestimmt ist, wird nicht an dir vorbeiziehen.« Manche Dinge im Leben sollen einfach passieren. Was sein soll, wird sein. Es ist Schicksal.

Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass Nala und ich auf diese Weise zusammengeführt wurden. Es konnte kein Zufall sein, dass wir im selben Moment am selben gottverlassenen Ort waren. Oder dass sie im perfekten Augenblick in mein Leben tapste. Es kam mir so vor, als hätte jemand sie mir gesandt. Sie schenkte mir den Sinn, den ich bis dahin vermisst hatte. Ich werde es natürlich nie genau wissen, aber ich stelle mir gerne vor, dass ich Nala ebenfalls das gegeben habe, wonach sie gesucht hat. Je mehr ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich von dem Gedanken. Für jeden von uns beiden sollte diese Freundschaft einfach sein. Wir waren dazu bestimmt, gemeinsam erwachsen zu werden und die Welt zu sehen.

Drei Monate bevor wir uns trafen – im September 2018 – war ich von meiner Heimatstadt Dunbar an der Ostküste Schottlands zu einer Fahrradtour rund um den Globus aufgebrochen. Ich war kurz zuvor dreißig geworden und wollte mich von der Routine in meinem Leben freimachen, meiner kleinen Ecke der Welt entfliehen und endlich etwas Sinnvolles erreichen. Man kann wohl sagen, dass die Reise nicht gerade wie geplant verlief. Ich hatte es durch Nordeuropa geschafft, aber der Trip war eine einzige Ansammlung von Umwegen und Ablenkungen, von Fehlstarts und Rückschlägen, wovon einige auf mein Konto gingen. Eigentlich wollte mein Freund Ricky mich begleiten, aber irgendwann drehte er um und radelte wieder nach Hause. Das war vermutlich kein Fehler. Wir haben nicht immer den besten Einfluss aufeinander.

Als ich in der ersten Dezemberwoche durch den Süden Bosniens in Richtung Montenegro, Albanien und schließlich Griechenland fuhr, hatte ich endlich das Gefühl, Fortschritte zu machen. Ich war bereit für die Erfahrung, auf die ich ursprünglich gehofft hatte. Langfristig träumte ich davon, entlang der uralten Seidenstraße durch Kleinasien bis nach Südostasien zu radeln und von dort aus nach Australien überzusetzen, nach einer Tour durch den Kontinent dann den Pazifik zu queren und weiter mit dem Rad durch Süd-, Mittel- und Nordamerika zu zuckeln. Ich stellte mir vor, wie ich durch Reisfelder in Vietnam und Wüsten in Kalifornien radeln würde, Bergpässe im Ural überquerte und Strände in Brasilien entlangfuhr. Die Welt lag mir zu Füßen. Die Reise würde mich so lange in Anspruch nehmen, wie es eben dauerte. Ich hatte keinen Zeitplan ausgetüftelt. Ich brauchte keinen – es gab niemanden mehr, vor dem ich Rechenschaft ablegen musste.

An jenem besonderen Morgen hatte ich schon bei Morgengrauen mein Zelt in einem kleinen Dorf nahe Trebinje abgebaut. Es war etwa halb acht. Abgesehen von ein paar bellenden Hunden und einem Müllwagen waren die glänzenden Pflasterstraßen nahezu leer. Ich rumpelte über die Steine, wobei mich das Klappern meines sandfarbenen Fahrrads wachrüttelte, dann machte ich mich in Richtung der Straße auf, die in die Berge zur Grenze Montenegros hinaufführte.

Für die nächsten Tage waren Schnee und Graupelschauer vorhergesagt, aber der Himmel war klar und die Temperatur eher mild. Schon bald hatte ich ordentlich Kilometer wettgemacht. Nach mehreren frustrierenden Wochen fühlte es sich gut an, wieder auf der Straße zu sein und einfach Rad zu fahren. Den Großteil der letzten Tage hatte ich mit einem Gips verbracht und musste mich von einer Beinverletzung erholen, die ich mir geholt hatte, als ich von der berühmten »Stari Most«-Brücke in Mostar gesprungen war, ein paar Stunden von meinem jetzigen Aufenthaltsort entfernt. Es war völlig verrückt gewesen. Die Einheimischen hatten mir davon abgeraten, im Winter sei der Fluss zu tief. Aber ich hatte schon immer einen Hang zu eigentümlichen Entscheidungen gehabt; einmal der Klassenclown, immer der Klassenclown. Soweit ich es beurteilen kann, war mein entscheidender Fehler, auf den Guide zu hören, der mich überredet hatte, eine andere Technik anzuwenden als die, mit der ich zu Hause in Dunbar von den Klippen sprang. Ich kam mit angewinkelten Knien auf dem eiskalten Wasser auf. Während ich ans Ufer schwamm, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Ein Arzt bescheinigte mir einen Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie und dass ich mich auf drei Wochen im Gips einstellen müsse.

Das hatte ich auf eine Woche verkürzt. Mir mangelte es an Geduld, länger dazubleiben, und ich hatte Mostar noch vor meinem nächsten Termin im Krankenhaus verlassen. Das war vor einigen Tagen gewesen, und jetzt, mit der aufgehenden Sonne vor mir, machte ich mich an die lange, langsame Bergauffahrt. In meinem Kopf dröhnte ein lauter Gedanke: Mach es bloß nicht noch schlimmer. Ich wusste, dass mein Knie okay war, solange ich es nicht drehte.

Ich konzentrierte mich darauf, meine Beine rhythmisch und im gleichen Abstand hoch und runter zu bewegen. Schon bald ging es wie von selbst. Alles schien in Ordnung zu sein. Ich war davon überzeugt, achtzig Kilometer oder vielleicht sogar das Doppelte abreißen zu können.

Am späten Vormittag erreichte ich eine bergige Region am südlichen Zipfel Bosniens. Es kam mir so vor, als wäre ich weit von der Zivilisation entfernt. Die letzte nennenswerte Stadt hatte ich vor sechzehn Kilometern hinter mir gelassen. Ein Stück weiter war ich an irgendeinem Lastwagen vorbeigefahren, aber der war leer gewesen. Ich war vollkommen allein. Die Passstraße war nicht gerade steil; es war eher ein langer, langsamer Anstieg, was mir sehr recht war. An einigen Abschnitten hörte die Straße einfach auf, was mir heiß ersehnte Verschnaufpausen verschaffte. Der Ausblick war spektakulär; ich kam an hohen Bergketten vorbei und blickte zu erhabenen, verschneiten Gipfeln auf. Es war berauschend.

Ich fühlte mich so beflügelt, dass ich beschloss, Musik anzumachen. Die Klänge von »Come Home«, dem neuen Song von einer meiner Lieblingssängerinnen, Amy McDonald, strömten schon bald aus dem Lautsprecher, den ich hinten an mein Rad gehängt hatte. Beim Refrain sang ich aus vollem Herzen mit.

An einem anderen Tag hätten mich die Liedzeilen vielleicht krank vor Heimweh gestimmt. Und es gab auch einen Moment, in dem ich an meine Mutter, meinen Vater und meine Schwester zu Hause in Schottland dachte, die darauf warteten, dass ich eines nicht allzu fernen Tages zurückkommen würde. Wir hatten ein enges Verhältnis zueinander, und ich vermisste sie, aber gleichzeitig ging es mir gerade zu gut, um lange darüber zu brüten. Mein Zuhause muss noch ein bisschen warten, sagte ich mir. Natürlich kam mir nicht in den Sinn, dass etwas anderes auf mich warten könnte. Ein bisschen näher an dem, was nun mein Zuhause war.

Ich fuhr gerade auf einem weiteren sanft ansteigenden Straßenabschnitt, als es passierte. Zunächst war ich mir nicht ganz sicher, was ich von dem schwachen hohen Laut halten sollte, der irgendwo hinter mir ertönte. Im ersten Moment tat ich es als das Quietschen meines Hinterreifens oder eine Lockerung an den massigen Satteltaschen ab, die fast meine gesamte Kleidung und Ausrüstung verwahrten. Bei der nächsten Pause würde ich nachsehen und vielleicht auch mal neu ölen. Doch dann – ich hatte aufgehört zu singen, und das Geräusch ertönte noch einmal klarer – erkannte ich, was es war. Ich drehte mich überrascht um. Das konnte doch nicht sein, oder? Das war ein Miauen gewesen.

Ich blickte mich um, und auf einmal sah ich es. Ein abgemagertes getigertes Kätzchen flitzte die Straße entlang und versuchte verzweifelt, mit mir Schritt zu halten.

Im nächsten Moment machte ich eine Vollbremsung und hielt an.

Ich war schockiert.

»Was zum Teufel machst du denn hier?«, fragte ich.

Ein ganzes Stück weiter unten waren einige Ziegenställe und Bauernhöfe gewesen, aber hier oben in den Bergen hatte ich schon seit einigen Kilometern kein Gebäude mehr gesehen. Es gab kaum Verkehr. Mir war unerklärlich, woher das Kätzchen kommen konnte oder, vielleicht noch wichtiger, wohin es wollte.

Ich beschloss, es mir einmal genauer anzusehen, aber nachdem ich das Fahrrad abgestellt hatte und abgestiegen war, war das Kätzchen schon von der Straße gehüpft, durch die Leitplanken geschlüpft und in Richtung einiger großer Felsbrocken davongewuselt. Ich folgte ihm und näherte mich vorsichtig an. Offensichtlich war es noch sehr jung, gerade mal ein paar Wochen alt. Es war ein angriffslustiges kleines Ding mit langem, schlankem Körperbau, spitz zulaufenden Öhrchen, dürren Beinen und einem buschigen Schwanz. Sein Fell war dünn und wetterzerfressen, gefleckt mit rostroten Tupfen. Aber es hatte durchdringende, riesige grüne Augen, die mich so intensiv musterten, als wollte das kleine Tier herausfinden, wer ich sei. Ich ging langsam näher heran und stellte mich darauf ein, dass es verwildert sein könnte und abhauen würde, sobald ich zu nah herankam. Aber es schien meinetwegen nicht im Mindesten besorgt zu sein. Das Kätzchen ließ mich seinen Nacken und Rücken streicheln, drängte sich eng an mich und schnurrte leise, so als freute es sich über menschlichen Kontakt und Aufmerksamkeit. Diese Katze hat in einem normalen Zuhause gelebt, dachte ich. Vielleicht war sie ausgebüxt, oder, und das hielt ich für wahrscheinlicher, man hatte sie am Straßenrand ausgesetzt. Ich spürte, wie mich der Gedanke wütend machte. Außerdem merkte ich, dass mein Widerstand bröckelte.

»Du armes, kleines Ding«, sagte ich leise.

Ich ging zum Fahrrad zurück und...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2020
Sprache deutsch
Original-Titel Nala's World
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber Sport
Schlagworte 1bike1world • Abenteuer • Albanien • Athen • Attika • Autobiografie • Besserer Mensch • BoB • der Streuner • Edinburgh • Europa • Fahrrad • Inspiration • Instagram • Kätzchen • Katze • Katzenkorb • Katzenvideo • Montenegro • Nala • Reise • Saranda • Schottland • Shkodra • streundende Katze • TheDodo • Thessaloniki • Tierarzt • Video • Weltreise • youtube • Zelt
ISBN-10 3-7325-9523-4 / 3732595234
ISBN-13 978-3-7325-9523-5 / 9783732595235
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten | Der Nummer 1 …

von Florian Illies

eBook Download (2023)
S. Fischer Verlag GmbH
CHF 22,45
Die Biografie - Deutsche Ausgabe - Vom Autor des Weltbestsellers …

von Walter Isaacson

eBook Download (2023)
C. Bertelsmann (Verlag)
CHF 32,20