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Die wichtigsten Ideen im Texas Hold'em Poker (eBook)

Band I: Grundlegende Spielkonzepte
eBook Download: EPUB
2020 | 9. Auflage
100 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7529-7990-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die wichtigsten Ideen im Texas Hold'em Poker -  Hans-Jürgen Gasser
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Über 20 Jahre dauert die erfolgreiche Profikarriere von Ivo 'The Chessmaster' Donev bereits an. Seine ganze Erfahrung und sein Expertenwissen sind nun in dieses Werk geflossen, auf das viele Pokerfans schon lange gewartet haben. Wer dieses Buch liest und die darin empfohlenen Strategien und Spielkonzepte konsequent anwendet und umsetzt, wird zukünftig bessere Ergebnisse sowohl bei Live- als auch bei Onlinepokerturnieren erzielen. In diesem Buch erfahren sie: ? Wie sie Preflop optimal spielen ? Wie sie den Spielstil UNIVERSAL spielen ? Die 50 ultimativen Starthände, die sie spielen sollten ? Raise First In Tabellen nach GTO ? Optimale Pokerturnierstrategie ? Der Glücksfaktor beim Poker ? Wie man A-K richtig spielt ? Pokerrelevante Wahrscheinlichkeitsberechnungen ? Bigstackstrategie ? Smallstackstrategie ? Wie man 6-Max Turniere optimal spielt ? Tipps vom Pokerprofi und WSOP Bracelet Gewinner Ivo Donev ? Exklusiv: Wie Ivo bei der WSOP 2017 bei der Players Championship 420.000 $ gewonnen hat

Ivo Donev ist ein professioneller österreichischer Schach- und Pokerspieler. Er gewann im Jahr 2000 ein Bracelet für seinen Weltmeister-Titel in 1.500 $ Omaha Limit bei der World Series of Poker in Las Vegas. 2012 war er der GPI Austria Player of the Year. Er ist der einzige deutschsprachige Spieler der sich in den Top 50 (von über 500.000 gewerteten Spielern) der All Time Number of Cashes Rangliste befindet. Donev war der erste österreichische Pokerspieler, der über eine Million US-Dollar an Turnier-gewinnen erreicht hat. Mittlerweile hat er über zwei Millionen Dollar gewonnen und ist damit der dritterfolgreichste österreichische Turnierpokerspieler. Ivo Donev, 60, ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Lochau am Bodensee, Vorarlberg.

2. Der Glücksfaktor im Poker und die Turnierstrukturen


Beim Poker spielen die Spieler gegeneinander und nicht gegen ein vom Casino ausgeklügeltes System, welches die Spieler langfristig in jedem Fall verlieren lässt. Beim Poker verlieren die schwachen gegen die starken Spieler. Zwar kann ein Anfänger jederzeit eine Hand gegen einen echten Champion gewinnen – auf lange Sicht wird aber der bessere Spieler mehr gewinnen.

Die Glückskomponente ist bei diesem Spiel zweifelsohne vorhanden – ein anschaulicher Vergleich: Poker ist eine Mischung aus Schach und Roulette – Schach ist fast zu 100% Können, Roulette ist fast zu 100% Glück – Poker liegt da irgendwo dazwischen. Der Glücksfaktor im Poker ist eine Variable. Je größer der Chipstack im Vergleich zu den Blinds ist, desto kleiner wird der Glücksfaktor, weil man mit einem großen Stack genügend Spielraum hat, zu raisen, zu reraisen etc. ohne All In gehen zu müssen. In späteren Turnierphasen steigen die Blinds und im Verhältnis zu den Blinds werden die Stacks der Spieler kleiner. Je größer der Blind im Verhältnis zum Chipstack ist, desto größer wird der Glücksfaktor. Wenn man zum Beispiel am Anfang des Turniers 100.000 Chips hat und der BB ist bei 200, hat man 500 BB, der Glücksfaktor liegt hier bei zirka 20%. Hat man gegen Ende des Turniers immer noch 100.000 Chips und der BB ist nun 20.000, so hat man nur noch 5 BB und somit keinerlei Spielraum. Der Glücksfaktor ist nun also enorm hoch.

Poker ist ein Spiel unvollständiger Informationen, in dem der Spieler ständig Entscheidungen treffen muss. Ob diese Entscheidungen richtig oder falsch waren, weiß man immer erst im Nachhinein. Es kann auch vorkommen, dass die richtige Entscheidung zum Verlust eines Pots führt und umgekehrt kann auch die falsche Entscheidung zum Gewinn eines Pots führen.

Dazu ein Beispiel: Sie sitzen im BB. Vor ihnen war jede Menge Action (ein UTG Raise auf 3 BB, ein Call aus mittlerer Position und eine 3-Bet vom Button auf 9 BB). Sie blicken auf ihre Karten und freuen sich sehr: AA - die roten Asse lachen sie an. Die Action bis zu ihnen deutet darauf hin, dass sehr starke Hände unterwegs sind. Trotz dieser vermeintlichen Traumsituation gilt es hier genau abzuwägen, ob sie

a) Callen

b) 4-betten

c) All In pushen

Was würden sie tun?

Mal angenommen, sie entscheiden sich für c) All In. Die beiden ersten Spieler folden, doch der Button callt sofort mit deutlich mehr Chips als sie haben. Er zeigt A♣K♣. Zu exakt 87,25% werden sie diesen Showdown gewinnen, aber immerhin mit einer Wahrscheinlichkeit von 11,39% gewinnt ihr Gegner diese Hand und sie haben bei einem Cashgame ihren Einsatz verloren bzw. sie sind bei einem Turnier ausgeschieden. Sie haben in so einem Fall also die richtige Entscheidung getroffen, aber das falsche Ergebnis erzielt.

Umgekehrt könnte man sagen, dass ihr Gegner einen Fehler gemacht hat (wobei sich darüber streiten lässt, denn A♣K♣ ist im Heads Up die achtbeste Hand). Wenn er die Hand gewinnt, hat er mit der falschen Entscheidung sehr viele Chips gewonnen (im Cashgame sehr viel Geld) und hat somit durch den Glücksfaktor im Poker das von ihm gewünschte Ergebnis mit der falschen Entscheidung erzielt.

Wie kann man überhaupt von richtigen oder falschen Entscheidungen im Poker sprechen? Hierzu lohnt sich die Lektüre des Meisterwerks des vermutlich bedeutendsten Pokerautors der Welt, David Sklansky, Namens „The Theory Of Poker“. In diesem Werk hat Sklansky den zentralen Lehrsatz der Pokerwissenschaft eingeführt. Dieser Lehrsatz verwendet eine Fiktion, nämlich die Annahme, dass alle mit offenen Karten spielen würden, sodass jeder die Karten des anderen sehen könnte. Sobald man im richtigen Spiel die gleiche Entscheidung getroffen hat, wie in dieser Fiktion, hat man richtig gespielt. Hätte man im fiktiven Spiel anders entschieden, als im echten, hat man gemäß dieser Theorie einen Fehler gemacht.

Sehr drastisch wirkt sich dieser Lehrsatz bei Entscheidungen auf Flop, Turn oder River aus. Stellen sie sich nochmal das vorherige Beispiel vor, diesmal entscheiden sie sich für eine 4-Bet und nur ihr Gegner, der am Button A♣K♣ hält, was sie natürlich nicht wissen, callt. Der Flop ist 2♣7♣J♣. Sie checken und ihr Gegner setzt sie All In. Würden sie seine Karten sehen können, würden sie sofort folden, denn dann sehen sie den Nutflush und nur durch entsprechende Runner-Runner-Karten verbessern sie ihre Hand noch zum Full House. Ich versichere ihnen, dass es in Echt deutlich schwerer ist, in dieser Situation zu folden. Vielleicht hat er ja nur das A♣ und damit den Nutflushdraw. Aber nicht nur ein Flush – auch das Set 2er, 7er oder Buben wäre ihr fast sicheres Todesurteil. Dazu kommt die Tatsache, dass ihr Gegner mehr Chips als sie hat. Sehr schnell sieht AA nicht mehr ganz so stark aus und ein vernünftiger Spieler foldet in dieser Situation.

Seit vielen Jahren fragen sich Poker Spieler, wie hoch der Glücksfaktor im Poker ist. Das Pokerspiel hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Zahlreiche Pokerlehrbücher wurden geschrieben. Es gibt heutzutage viel mehr Pokerspieler als früher und Experten sind sich mittlerweile einig, dass der Skill-Level derart gestiegen ist, dass man bei Poker nicht länger von einem Glücksspiel reden kann. Der Glücksfaktor verändert sich während eines Pokerturniers ständig. Zum Beispiel ist in einem Hyper-Turbo-Online-Turnier mit kleinem Startstack (10-20 BB) und kurzen Levels (2 bis 5 Minuten pro Level) der Glücksfaktor extrem hoch. Man ist bald im Push-or-Fold-Modus und dadurch sind oft zwei oder mehr Spieler vor dem Flop All In.

Die Nachteile bei einem Preflop All In:

1. Egal wie gut man den Flop trifft, man kann seine Hand nicht mehr mit einer Bet schützen.

2. Man kann nicht mehr bluffen bzw. semibluffen.

3. Es gibt keine Fold Equity mehr.

Bei solchen Turnieren ist der Glücksfaktor weit über 50%. Im Endstadium vieler Turniere kommt man häufig in solche Situationen. Am Ende eines Turniers sind die Blinds schon sehr hoch und man ist oft gezwungen, zum Push-or-Fold-Modus umzuschalten. Es gibt sogar Situationen, wo der Glücksfaktor 100% ist. Nehmen wir an, man ist im BB extrem Short, man hat nur noch einen BB. Somit ist man automatisch All In. Nun ist der Glücksfaktor 100%, weil man automatisch All In ist, nichts mehr machen kann und nur noch auf einen glücklichen Ausgang des Showdowns hoffen kann. Nehmen wir eine andere (utopische) Situation an: Man hat in einem Turnier 100.000 BB erreicht. Der Average Stack liegt aber bei nur 20 BB. In einer solchen, theoretischen Situation wäre der Glücksfaktor extrem niedrig. Anders gesagt, das Können ist sogar im Bereich von 99%.

Am geringsten ist der Glücksfaktor bei Deep Stack Turnieren. So startet man beispielsweise bei einem Turnier wie dem WSOP Main Event mit 50.000 Chips. Die Leveldauer beträgt 120 Minuten und die Blinds starten mit 150/75 (somit verfügt jeder Spieler zu Beginn des Turniers über 333 Big Blinds). Bei einer so langsamen, deepen Struktur ist der Glücksfaktor nur zirka 20%. Man hat genug Zeit, auf gute Karten oder auf günstige Situationen zu warten. Dadurch kommen die Poker Skills mehr zur Geltung.

Wichtig ist dabei, die Preflop-All-In-Situationen zu vermeiden (außer mit A-A). Grob gesagt: Der Glücksfaktor im Poker ist eine variierende Zahl, meistens zwischen etwa 20 bis 50%.

Auch die verschiedenen Pokervarianten haben verschieden große Glücksfaktoren.

Dies veranschaulicht folgender Vergleich: Wie schneiden zwei sehr gute Starthände gegen einander in den drei Pokervarianten Holdem, Omaha und 7 Card Stud ab?

1) NL Holdem: AA gegen KK81,06% - 18,55%


2) PL OmahaAAJ10 gegen KKJ1071,03 % - 19,62%


3) 7 Card StudAA2 gegen KK267,46 % - 32,54%


Das ist die durch Computersimulationen mathematisch errechnete Gewinnwahrscheinlichkeit nach 1.000.000 Händen. Es ist deutlich zu sehen, dass bei Holdem der Vorteil der besseren Karten am größten ist. Das bedeutet, dass der Glücksfaktor in NL Holdem am kleinsten ist! Aus diesen Gründen ist deutlich zu verstehen, warum in Las Vegas jährlich die große Weltmeisterschaft im No Limit Holdem ausgetragen wird.

Am Anfang jedes Turniers ist der Glücksfaktor extrem klein, etwa 10-20%, weil alle Stacks Deep sind und die Blinds klein. Bei den meisten Turnieren steigt am Ende der Glücksfaktor enorm, sogar etwa um 50%, weil die Blinds oft so hoch sind, dass man keine Wahl hat: Fold oder All In sind Standard. Es gibt nichts Frustrierenderes im Turnierpoker, als Stunden lang geduldig gutes Poker zu spielen und kurz vor dem Geld oder sogar am Final Table wegen der Höhe der Blinds gambeln zu müssen.

In einem solchen Modus gibt es keinen Spielraum. Beim Preflop-All-In/Call sehen beide Seiten fünf Board Karten und keiner kann mehr setzen bzw. seine Karten schützen, egal ob er nach dem Flop/Turn vorne oder hinten liegt. Und genau in solch einer Turnierphase erkennen wir, dass bei dieser Spielweise der Bluff Faktor und die Fold Equity vom Spiel extrem reduziert wird! Turnier Poker ist ein harter Kampf zwischen Materie (den Chips) und der Zeit (den Levels)!

Während eines Pokerturniers ist ein All In früher oder später unvermeidbar. Was passiert aber, wenn man All In gegen einen gleich großen Stack ist?

a) Man kann gewinnen und ,,nur" seinen Stack verdoppeln

b) Man kann verlieren und vom Turnier ausscheiden

Darum ist ein Poker Turnier so schwer zu gewinnen: Wenn man All In ist, gewinnt man nur so viele Chips, wie man hat (aber man gewinnt nicht das...

Erscheint lt. Verlag 25.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Freizeit / Hobby Spielen / Raten
Schlagworte Gewinnen • Ivo Donev • Poker • Spielkonzepte • Strategie • Texas Holdem • WSOP
ISBN-10 3-7529-7990-9 / 3752979909
ISBN-13 978-3-7529-7990-9 / 9783752979909
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