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Unter Affen -  Michelle Schreiber,  Marc Schreiber

Unter Affen (eBook)

Spiegel-Bestseller
Unsere Reise als Freiwilligenhelfer in Südafrika
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
264 Seiten
Conbook Verlag
978-3-95889-480-8 (ISBN)
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Was passiert, wenn ein bodenständiger Beamter und eine tollkühne Tierschützerin aufeinandertreffen und die beiden spontan heiraten? Schlaflose Nächte, stinkende Gehege und bei 40 Grad im Schatten rotzfrechen Affen hinterherjagen? Das klingt nicht gerade nach den perfekten Flitterwochen! Und doch begleitet Marc seine frischgebackene Frau Michi nach ihrer Hochzeit ans andere Ende der Welt und tauscht das vertraute All-Inclusive-Hotel mit Cocktailbar und Pool gegen Lehmhütten, Affenkacke und Macheten ein. Mit viel Liebe und noch mehr Eskapaden im Schlepptau retten die beiden nicht nur das Leben eines ihrer Schützlinge, sondern stellen plötzlich fest, dass ihre Welten gar nicht so weit voneinander entfernt sind, wie sie eigentlich dachten. Begleiten Sie das Paar auf einer ungewöhnlichen Reise und erkennen Sie sich an den ein oder anderen Stellen vielleicht selbst wieder. Denn auch wenn nicht jeder so verschieden ist wie die beiden, kann das Abenteuer Ehe manchmal einem Affenzirkus gleichen.

Michi Schreiber wurde 1996 in der beschaulichen Eifel geboren und wuchs dort auf, ehe es sie nach dem Abitur ins südliche Afrika zog. Dort entdeckte sie ihre Leidenschaft für Primaten - insbesondere Paviane. Aus dem Wunsch, ihr Leben dem Schutz von Primaten zu widmen, ist binnen fünf Jahren nicht nur ihr Unternehmen für nachhaltige und seriöse Freiwilligenarbeit, sondern auch ihr Verein AFFENSTARK e.V. entstanden, der sich auf nationaler und internationaler Ebene für Tier- und Artenschutz stark macht. Mit Herz und Verstand geht sie nach ihrem Abschluss in Primate Conservation (M.Sc.) in Oxford einen ungewöhnlichen Weg, um ihren Lebenstraum zu erfüllen: So vielen Primaten wie möglich ein Leben in Freiheit zu schenken!

Tierschützerin


TRIFFT KRIMINALBEAMTEN


Meine Worte waren immer: »Ich heirate nur einen Mann, der verrückt genug ist, mit mir in Südafrika bei den baboons, den Pavianen, zu flittern.« Ich bin Michi, Tierschützerin für Primaten, die nun seit fast zehn Jahren ihren gesamten Jahresurlaub aufspart, um als Freiwilligenhelferin verwaiste Affenkinder in Südafrika aufzuziehen und auszuwildern. Denn mein Herz schlägt seit meiner ersten Begegnung mit dem kleinen Pavianbaby namens Barney am 3. Oktober 2015 für die Welt dieser Tiere. Da ich nie davon ausgegangen bin, einem Menschen zu begegnen, der seine Flitterwochen lieber mit harter Arbeit, Affenkacke und Gemeinschaftsduschen verbringt als in einem 5-Sterne-Hotel, hatte ich die Ehe für mich immer ausgeschlossen und stolz gesagt: »Ich bin alleinerziehende Mama von einhundert Affen. Da brauche ich keinen Mann.«

Doch das Leben spielt meist ganz anders, als man denkt, und noch ehe ich mich versah, belehrte es mich eines Besseren. Immerhin habe ich am Ende mit gerade einmal zweiundzwanzig Jahren und nach zehn Monaten Beziehung geheiratet.

Viele nannten das verrückt, aber ich muss gestehen, dass ich bei großen Veränderungen immer aus dem Herzen heraus entscheide, ganz ohne nachzudenken. Wenn es sich tief im Herzen richtig anfühlt, dann vertraue ich darauf, dass es auch richtig sein wird.

Daher gehöre ich freudigerweise zu den Menschen, die das Glück hatten, der großen Liebe (bisher) zweimal begegnet zu sein. Auch wenn ich die wahre Liebe nie sofort erkannt habe.

Bei den Affen musste ich erst am Scheidepunkt stehen, kurz davor, sie vermutlich für immer hinter mir zu lassen, bis ich erkannte: Das ist wahre Liebe! Wenn du mein erstes Buch Unbändig (erschienen 2022) gelesen hast, dann kennst du die Geschichte von mir und Barney. Und falls nicht, dann möchte ich nicht zu viel verraten, aber glaub mir: Die besten Geschichten beginnen auf einer Flughafentoilette.

Bei meiner zweiten großen Liebe – meinem Mann – war es ähnlich, und dieses Buch erzählt nicht nur davon, wie ich mich spontan und voller Vertrauen in das Abenteuer Ehe stürzte, sondern vielmehr, wie sich die Affen und Marc das erste Mal begegnet sind. Eine Begegnung, die mein Leben auf so vielen Ebenen bereichert hat. Denn ja, ich habe Marc einfach ins kalte Wasser geschubst. Oder sollte ich besser sagen, in den schmutzigen Affenkäfig?

Es ist der 2. September 2018. Nach einer sechsstündigen Busfahrt kommen wir in Rainbow Beach an, einem kleinen, traumhaft schönen Strand in Australien. Hä, Australien? Ja, verlobt haben wir uns in Australien. Geflittert wurde in Südafrika. Doch ich könnte nie die Geschichte unserer Flitterwochen erzählen und dabei den vermutlich außergewöhnlichsten Heiratsantrag aller Zeiten auslassen. Was ihn so sonderbar macht, ist, dass er so simpel war, dass ich nicht einmal verstand, was Marc von mir wollte.

Nach unserer Ankunft in Rainbow Beach gingen wir gemeinsam mit der Reisegruppe wandern, um den langen anstrengenden Tag auf einer der schönsten Sanddünen der Welt ausklingen zu lassen, der Carlo Sand Blow. Nach einer knappen Stunde kamen wir endlich an. Zu unserer Rechten lag eine atemberaubende Bucht mit schneeweißem Sandstrand, während uns zu unserer Linken die schönste Aussicht aller Zeiten begrüßte. Vor uns erstreckte sich die Küste mit ihren grünen Urwäldern, dem wilden tosenden Meer und der untergehenden Sonne Australiens im Hintergrund. Von diesem Naturspektakel überwältigt, liefen wir Hand in Hand der Sonne entgegen, ließen uns am Rand der Klippen nieder und zählten die Sekunden, bis die Sonne untergehen würde. Denn in Australien ist das binnen weniger Augenblicke der Fall. Ich atmete glücklich und zufrieden ein, legte meinen Kopf an Marcs Schulter und lächelte beseelt. Sanft küsste er meinen Kopf. Ich spürte, dass seine Lippen zitterten, während er nervös einen Arm um mich legte und zu drucksen begann: »Hast du schon einmal überlegt, etwas Verrücktes zu tun?«

Ja, andauernd!, war mein erster Gedanke. Immerhin stellte er diese Frage der Frau, deren zweiter Vorname »abenteuerlustig« ist. Dennoch irritierte mich die Frage, denn um ehrlich zu sein, verstand ich keineswegs, was er in diesem Moment damit bezwecken wollte, und das einzig Verrückte, was man dort hätte tun können, wäre Sandboarden gewesen. Aber Marc wäre doch nie verrückt genug gewesen, um sich hier in den Tod zu stürzen. Denn alle zwei Meter standen große Hinweisschilder mit »Sandboarding prohibited«, da das wegen der Klippen und Abhänge lebensgefährlich war.

»Sandboarden ist hier verboten«, meinte ich und zwinkerte ihm zu.

Marc, der nun genauso verwirrt war, zog die Brauen zusammen und schnaubte fragend. Das war wohl nicht die Antwort, die er sich gewünscht hatte.

»Oder was meinst du?«, fragte ich nun noch irritierter.

Für einen Moment druckste er erneut unsicher herum, bevor er ganz leise flüsterte: »Nein, so verrückte Dinge wie Heiraten zum Beispiel.«

In jenem Moment wurde alles um uns herum ganz still, und auch ich war ausnahmsweise voller Ruhe. Sprachlos, gedankenlos, atemlos. Liebend gerne würde ich erzählen, was ich in diesen Augenblicken gedacht habe, doch ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass mein Herz schnell pochte, dass ich vermutlich Ja gesagt haben muss und dann voller Lebensfreude über die Düne tanzte, während Marc mir einfach nur dabei zusah, wie in mir ein Feuerwerk der Gefühle explodierte. Bis ich mich schließlich beruhigt hatte und ihm freudig in die Arme sprang, um ihn zu küssen. Yes, die Frau, die nie heiraten wollte, war nun verlobt.

Kichernd wie kleine Kinder saßen wir im Sand, konnten nicht aufhören zu lachen oder den Kopf zu schütteln. Keiner von uns konnte glauben, was wir da beschlossen hatten. Marc wurde immer wieder rot bei dem Gedanken, sich getraut zu haben, mich zu fragen, während ich immer wieder verlegen lächelte, weil ich tatsächlich eingewilligt hatte.

In jenem Moment waren wir beide unfassbar überrascht von uns selbst. Marc, der sonst immer sehr rational ist, hatte sich einmal voll und ganz seinen Emotionen hingegeben, und ich, die sich geschworen hatte, nie zu heiraten, hatte Ja gesagt!

Den restlichen Abend verbrachten wir in unserem romantischen Zwei-Sterne-Hostel, aßen Fertignudeln von bunten Plastiktellern und stießen mit einem halben Liter Limonade auf unsere Verlobung an. Kein Ring, keine Kerzen, keine Rosen.

»Du weißt schon, dass wir unsere Flitterwochen bei den Affen verbringen werden, oder?«, sagte ich und zwinkerte ihm zu, während er die viel zu weich gekochten Spaghetti mit Tomatensoße aß.

»Du weißt, dass ich sowieso mitgekommen wäre!«, konterte er, und in jenem Moment sagte mein Herz es noch mal ganz laut: Ja, auf in ein neues Abenteuer!

Marc


Wer bin ich? Mein Name ist Marc. Würde ein Außenstehender mich beschreiben, so wären vermutlich Worte wie »gewöhnlich« und »bodenständig« jene, die ihm in den Sinn kommen würden. Stets überlegt und rational. So, wie es der Job eines Kriminalbeamten wohl mit sich bringt.

Jeder, der mich also nur ein kleines bisschen kennt, hätte mir diese Art des Heiratsantrags sicher nicht zugetraut – inklusive ich selbst. Und auch wenn ich es manchmal noch immer nicht glauben kann, hat sich all das tatsächlich so ereignet. Mal von der Verwechslung der Richtung, aus welcher der Sonnenuntergang kam, abgesehen, was wohl Michis Rechts-links-Schwäche zuzuschreiben ist. Im Endeffekt war ich wohl genauso überrascht und verwirrt von meinem Antrag wie Michi. Geklappt hat es ja zum Glück trotzdem, auch wenn ich eigentlich alles ganz anders geplant hatte!

In meiner damals noch naiven Vorstellung von Affen dachte ich: ›Michi liebt Affen, also was könnte es Besseres geben als ein süßes Affenbaby, welches ihr den Ring überbringen würde, wenn ich sie nach Südafrika begleite?‹

Oh Gott, wie dieser Antrag mich direkt ins Chaos geführt hätte, nachdem ich nun weiß, wie sich diese Situation tatsächlich zutragen würde.

Die harmloseste Variante wäre wohl, dass das Äffchen den Ring einfach verloren hätte. So hätte ich mich im Anschluss auf die verzweifelte Suche nach der Nadel im Heu- oder – besser gesagt – Affenmisthaufen machen dürfen. Allerdings hätten vermutlich zwanzig andere Affen mit mir gesucht und das ohne die Absicht, mir mein Schmuckstück zurückzugeben.

Als zweite und wahrscheinlichere Möglichkeit hätte das kleine Äffchen die Option gehabt, den Goldring einer Geschmacksprobe zu unterziehen, was ebenfalls in einer Such- und Wühlaktion durch den Mist geendet hätte, nur eben einen Tag später.

Aber so,...

Erscheint lt. Verlag 6.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen
ISBN-10 3-95889-480-1 / 3958894801
ISBN-13 978-3-95889-480-8 / 9783958894808
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