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Anatomie für Osteopathen (eBook)

Lehrbuch und Atlas

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 2., aktualisierte Auflage
528 Seiten
Thieme (Verlag)
978-3-13-244590-1 (ISBN)

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Anatomie für Osteopathen - Magga Corts
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Das Anatomiebuch speziell für Osteopathen. Im Fokus steht die systemische Betrachtung der Anatomie, zugeschnitten auf die osteopathische Herangehensweise.

Zusammenhänge auf einen Blick:
- Darstellung der Wechselbeziehungen und Wirkungsweisen zwischen knöchernen Strukturen, Faszien, inneren Organen, Gefäßen, Zirkulation, Nerven, dynamische und statische Aspekte der Körperhaltung

- die Funktionalität in ihrer körperlichen Gesamtheit: z. B. regionale Übergänge mit Diaphragmen, Körperhöhlen, myofaszialen Wirkungsketten, Körperstatik, zirkulatorischen Strukturen sowie Nervenverläufen und -funktion

- die Gliederung folgt dem osteopathischen Denken: ausgehend von osteopathisch relevanten Strukturen werden strukturell-funktionelle Aspekte erläutert

Verstehen Sie das für die Osteopathie so wichtige räumliche Denken und die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Strukturen.

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform Osteothek zur Verfügung (Zugangscode im Buch).

1 Zervikothorakaler Übergang (CTÜ)


1.1 Überblick


1.1.1 Zervikothorakaler Übergang


Als zervikothorakaler Übergang wird hier aus funktioneller Sicht die Hals-Thorax-Region zwischen dem 3. Halswirbel und dem 4. Brustwirbel definiert (Regio mediastinum superius; ▶ Abb. 1.1). Dieser weit gefasste Bereich trägt einerseits dem Umstand Rechnung, dass die obere Thoraxapertur durch ihre querverlaufenden Strukturen, wie Knochen, Muskeln und Faszien, eine Besonderheit darstellt (zervikothorakales Diaphragma). Andererseits stehen auch die longitudinal verlaufenden Strukturen durch diese engpassförmige Region unter besonderem Einfluss und können in ihrer Funktionalität durch osteopathische Dysfunktionen in weiter entlegenen anatomischen Strukturen beeinträchtigt werden.

Die Gestalt des zervikothorakalen Übergangs kann man sich wie einen auf dem Kopf stehenden Trichter vorstellen. Dieser ist nach kranial begrenzt durch das kraniozervikale Diaphragma und die Okziput-Atlas-Axis-Region (Kap. ▶ 4.6.1), nach kaudal durch das zervikothorakale Diaphragma mit fließendem Übergang in den oberen Thoraxbereich.

Zahlreiche Muskeln verlaufen im Bereich des zervikothorakalen Übergangs, die eine weitreichende Verbindung zwischen Kranium, HWS, Schultergürtel, Thorax, BWS, LWS und Becken herstellen. Folglich ist auch aus struktureller Perspektive der zervikothorakale Übergang eine weitreichende Region, die sich nicht nur bis in die obere BWS erstreckt. Eine hohe Komplexität von anatomischen Strukturen auf kleinem Raum, wie Muskeln, Faszien, Gefäßen, Strukturen des ZNS, des peripheren Nervensystems und Halsorgane, kennzeichnet die Region im zervikothorakalen Übergang.

Der Einfluss der Schwerkraft sowie die Druck- und Zugkräfte durch Bewegung wirken – wie auf den gesamten Körper – hier ein. Besonders aber die Atmung ist ein Bewegungsantrieb, der u.a. über die Verbindung der oberen endothorakalen Faszien mit den Querfortsätzen der HWS einen hohen funktionellen Einfluss bis zum Kranium hat.

Osteopathische Dysfunktionen im zervikothorakalen Übergang können somit weitreichende Auswirkungen auf das Kranium, die obere Extremität, den Rumpf, das Becken und die untere Extremität haben. Umgekehrt können osteopathische Dysfunktionen aus den genannten Regionen auch die Funktionalität des zervikothorakalen Übergangs beeinflussen (Kap. ▶ 4.6.1).

1.1.2 Obere Thoraxapertur


Die obere Thoraxapertur, ein Bestandteil des zervikothorakalen Übergangs, ist die Verbindung zwischen Hals und Brustkorb mit ihren Bindegewebsräumen. Sie wird knöchern von den beiden ersten Rippen sowie vom Oberrand des Manubrium sterni und vom 1. Brustwirbel gebildet.

Durch die obere Thoraxapertur treten u.a. folgende Strukturen hindurch:

  • Trachea

  • Ösophagus

  • Nerven: N. vagus (Kap. ▶ 4.9.6), N. phrenicus, N. laryngeus recurrens, Truncus sympathicus (Kap. ▶ 1.4.5)

  • Gefäße: A. carotis communis, Truncus brachiocephalicus, A. subclavia, V. jugularis interna, V. brachiocephalica, V. subclavia

  • Lymphgefäße

  • Faszien

  • prävertebrale Halsmuskulatur

Der Ductus thoracicus zieht zwar nicht durch die obere Thoraxapertur, liegt dieser aber eng an, weil er auf ihrer Höhe (Höhe des linken Schlüsselbeins) in den linken Venenwinkel, den Zusammenfluss von V. jugularis externa, interna und V. subclavia, mündet.

1.1.2.1 Osteopathische Korrespondenzen

Die wechselseitige Beeinflussung vom zervikothorakalen Übergang und von der Okziput-Atlas-Axis-Region (OAARegion) ist vielfältig. Aspekte der Körperstatik im Sinne der aufrechten Körperhaltung und der visuellen Orientierung stellen nur einen Teilbereich der Komplexität dar (Kap. ▶ 1.5.4, Kap. ▶ 4.3.2, Kap. ▶ 4.6.1). Die Besonderheit der OAA-Region besteht u.a. in der hohen Dichte an propriozeptiven Rezeptoren. Seh-, Gleichgewichts-, Hör- und Geruchssinn sowie die Information über die Körperhaltung und -stellung (auch kraniomandibulär) sind hier neuronal eng miteinander verknüpft.

Die Bedeutung der Zirkulation und nervalen Versorgung lässt sich am Beispiel des Foramen jugulare gut darstellen. Es liegt am Übergang der Schädelbasis zwischen der Pars petrosa ossis temporalis und der Pars lateralis ossis occipitalis im Bereich der Sutura occipitomastoidea. Es besteht aus einem vorderen kleineren und einem hinteren größeren Abschnitt.

  • Durch den vorderen Abschnitt verlaufen N. glossopharyngeus (IX) und Sinus petrosus inferior. Der N. glossopharyngeus wirkt viszeroefferent und parasympathisch. Er zieht mit der V. jugularis interna und A. carotis interna nach kaudal und versorgt u.a. die Glandula parotis, Teile des Pharynx und den Sinus caroticus (Kap. ▶ 1.4.3). Dieser wirkt auf den Blutdruck und die Herzfrequenz ein. Der Sinus petrosus inferior ist Teil der venösen intraduralen Blutleiter und leitet das venöse Blut aus der mittleren Schädelgrube in die V. jugularis interna ab. Die venöse Entstauung der mittleren Schädelgrube ist ein wichtiger Behandlungsaspekt in der Osteopathie.

  • Durch den hinteren Abschnitt treten V. jugularis interna, N. vagus (X), N. accessorius (XI) und A. meningea posterior. Die A. meningea posterior ist ein wichtiges Gefäß für die Versorgung der Dura mater und hat damit eine zirkulatorische Bedeutung für das intrakraniale Membransystem.

1.1.2.2 Behandlungshinweise

Die Lösung von Spannungen im OAA-Bereich durch parietale Techniken in der oberen HWS oder durch einen Okziputrelease kann sich positiv auf die Weichteilspannung um das Foramen jugulare herum auswirken. Osteopathische Behandlungstechniken können sowohl auf zirkulatorische Strukturen als auch auf das vegetative Nervensystem einwirken.

Der N. vagus innerviert als größter parasympathischer Nerv viszeromotorisch und viszerosensibel alle Organe von der Halsregion bis ins Abdomen zur linken Kolonflexur (Cannon-Böhm-Punkt). Wichtig ist in diesem Zusammenhang insbesondere die viszerosensible Versorgung des Aortenbogens und des Herzens für die Blutdruckregulation, weil der N. vagus die Gefäßwandspannung registriert. Die Dehnungsrezeptoren in der Lunge sind besonders wichtig für die Atemregulation. Zirkulatorische und myofasziale Techniken können auf diesen Funktionskreis einwirken ( ▶ Abb. 2.32). Die somatosensible Funktion des N. vagus versorgt Kehlkopf, äußeren Gehörgang und Teile der Ohrmuschel. Die Earpull-Technik macht sich diesen Funktionszusammenhang zunutze. Die Kehlkopfmuskulatur, die für die Stimmbildung und Atmung bedeutsam ist, wird vom viszeromotorischen Anteil des N. vagus innerviert. Myofasziale Techniken für den Kehlkopf können sich positiv auf die Spannungen in der Kehlkopfregion auswirken.

Der N. accessorius, dessen Nervenkerne u.a. im zervikalen Rückenmark (C1–C4/5) liegen, versorgt somatomotorisch den M. sternocleidomastoideus und den M. trapezius. Nach seinem Durchtritt durch das Foramen jugulare zieht er über den Atlas-Querfortsatz weiter kaudal zum lateralen Halsdreieck (Kap. ▶ 1.4.3, ▶ Abb. 1.22) und endet mit diversen Ästen im M. trapezius. Muskelenergietechniken für den M. sternocleidomastoideus und M. trapezius können detonisierend auf die Muskelstrukturen einwirken.

Durch die vielfältige Gestaltung der Fascia thoracolumbalis besteht eine Verbindung zwischen der Lenden-Becken- Region und dem subokzipitalen Bereich. Die autochthone Rückenmuskulatur, die wie in einer Art faszialen Röhre von der Fascia thoracolumbalis umhüllt wird (hier insbesondere M. splenius capitis, M. splenius cervicis, M. longissimus dorsi, M. semispinalis cervicis, M. semispinalis capitis), korrespondiert damit auch auf faszialem Weg von der Beckenregion aus mit dem...

Erscheint lt. Verlag 7.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
Schlagworte Anatomiebuch • Bewegungsapparat • Diaphragmen • Faszien • Funktionelle Anatomie • Gefäße • Innere Organe • Nerven • Osteopathen • Osteopathie • systemische Beziehungen • Wirkungsketten • Zirkulation
ISBN-10 3-13-244590-8 / 3132445908
ISBN-13 978-3-13-244590-1 / 9783132445901
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