Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Taschenatlas Myofasziale Triggerpunkte (eBook)

Schmerzguide für Osteopathen und Manualtherapeuten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 2. unveränderte Auflage
484 Seiten
Thieme (Verlag)
978-3-13-243235-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Taschenatlas Myofasziale Triggerpunkte - Eric Hebgen
Systemvoraussetzungen
39,99 inkl. MwSt
(CHF 38,95)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
<p><strong>Erfassen Sie auf einen Blick die richtigen myofaszialen Ansatzpunkte f&uuml;r Ihre Therapie!&nbsp;</strong></p> <p><strong>&Uuml;bersichtlich! </strong>Eine Doppelseite pro Muskel; links Text, rechts Abbildungen.</p> <ul> <li>Muskelbeschreibung und Abbildung zur Schmerzausstrahlung.</li> <li>Beschreibung des osteopathischen Vorgehens mit Anamnese, Befund, Test, DD-Tipps, Technik inklusive Abbildung.</li> </ul> <p><strong>Praxisorientiert! </strong>Alle Muskelgruppen enden mit einem Schmerzguide: tabellarische und grafische Zusammenfassung aller Muskeln, die f&uuml;r die Schmerzen in der entsprechenden Region verantwortlich sind.</p> <p><strong>Hilfreich! </strong>Im Anhang finden Sie zu jedem Muskel anatomische Abbildungen mit den eingetragenen Triggerpunkten.</p> <p>Mit dem Taschenatlas kommen Therapeuten rasch auf den Punkt!</p> <p>Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform Osteothek zur Verf&uuml;gung (Zugangscode im Buch).</p>

3 Pathophysiologie der Triggerpunkte


3.1 Lokale Spannungserhöhung des Triggerpunkts, ausstrahlender Schmerz


Die lokale Spannungserhöhung des Triggerpunkts wird zurückgeführt auf eine veränderte, d. h. eine erhöhte Empfindlichkeit von Gruppe-3- und Gruppe-4-Nervenfasern. Diese Nerven bilden in einem Muskel die Nozizeptoren in Form von freien Nervenenden. Ist eine solche Nervenfaser empfindlicher für Reize, bedeutet das, dass auch kleine Stimuli, in diesem Fall Schmerzreize, zu einer vergrößerten Reaktion des Körpers führen. Die Reaktion kann z. B. in eine stärkere Schmerzwahrnehmung oder ausgeprägtere vegetative Reaktionen münden. Allgemein gesprochen kann es durch die stärkere Reaktion der afferenten nozizeptiven Nervenfaser auf einen Stimulus zu efferenten Antworten in Nerven kommen, die unter normalen Umständen nicht reagieren würden. Die Informationsverarbeitung für diese Phänomene liegt auf segmentaler Rückenmarksebene.

Substanzen, die zu einer erhöhten Empfindlichkeit von Gruppe-3- und Gruppe-4-Fasern führen, sind z. B. Bradykinin, Serotonin, Prostaglandine oder Histamin. Afferente Impulse aus den Gruppe-3- oder Gruppe-4-Nozizeptorenfasern können auch dafür verantwortlich sein, dass das Gehirn diese Impulse „fehlinterpretiert“ und als ausstrahlenden Schmerz oder Spannungserhöhung beantwortet. Die dafür verantwortlichen Mechanismen sind die Folgenden.

3.2 Konvergenzprojektion


Es existieren alternativ zwei mögliche Verschaltungen im Rückenmark, bei denen Afferenzen auf das efferente Neuron umgeschaltet werden ( ▶ Abb. 3.1):

  • Ein afferenter nozizeptiver Impuls aus der Haut, dem Muskel oder einem Inneren Organ wird im Rückenmark auf ein für beide Afferenzen zuständiges Interneuron geschaltet, bevor dieses Neuron wiederum auf die Efferenz zur Beantwortung des Reizes umgeschaltet wird.

  • Eine Haut-, Muskel- und Viszeroafferenz haben eine gemeinsame Endstrecke, bevor der Reiz auf die Efferenz weitergeleitet wird.

Abb. 3.1 Entstehungswege übertragener Schmerzen. (Schmidt u. Lang 2011)

Die afferenten Informationen werden nicht nur zur Reizantwort auf die Efferenz geleitet, sondern auch über den Tractus spinothalamicus ins ZNS geführt. Im zentralen Nervensystem kommt ein afferenter Reizfluss an und in beiden Möglichkeiten der segmentalen Reizverarbeitung ist es für das ZNS unmöglich zu unterscheiden, ob der nozizeptive Impuls aus Haut/Muskel oder einem inneren Organ kommt. Da unser Körper bzw. das Zentralnervenystem im Laufe des Lebens gelernt hat, dass nozizeptive, also schädigende Reize den Körper in der Regel von außen treffen, werden sie als aus der Haut bzw. aus einem Muskel kommend interpretiert: Ein zur bewussten Wahrnehmung über den Tractus spinothalamicus weitergeleiteter Schmerzreiz wird als ausstrahlender Schmerz in der segmental zugehörigen Haut bemerkt.

Eine afferente Impulsaktivität aus einem Triggerpunkt wird vom zentralen Nervensystem ähnlich behandelt wie eine nozizeptive Afferenz aus einem inneren Organ: Die Wahrnehmung des Schmerzes geschieht in der Haut, also in der segmental zugeordneten Referenzzone.

3.3 Konvergenzfazilitation


Viele afferente Nerven besitzen eine Hintergrundaktivität. Man kann sagen, dass sie eine Art von Grundrauschen generieren, eine Impulsaktivität, die nicht von äußeren (oder inneren) Reizen ausgeht, sondern neurophysiologisch als ein Absenken der Reizschwelle durch Ionenkanalveränderungen zu erklären ist. Aktionspotenziale werden dadurch leichter ausgelöst. Dies kann als Schutzmechanismus gegenüber nozizeptiven Reizen angesehen werden, die so schneller erkannt und beantwortet werden können.

Wird nun eine solche Hintergrundaktivität einer Hautzone durch eine afferente nozizeptive Reizserie aus einem inneren Organ oder einem Triggerpunkt verstärkt (konvergent fazilitiert) und auf ein Neuron des Tractus spinothalamicus ins ZNS weitergeleitet (Kap.  Konvergenzprojektion), wird der Schmerz als sehr stark in der Hautzone wahrgenommen.

3.4 Axonverästelungen


Die Dendriten eines afferenten Nervs können in diverse Zweige verästelt sein, sodass verschiedene Bereiche des Körpers von diesem Nerv sensibel erfasst werden. Dies kann zur Folge haben, dass das ZNS den afferenten Reizfluss fehldeutet: Die einzelnen Körperbezirke können ab dem Axonhügel nicht mehr differenziert werden. Der Schmerz wird infolgedessen als aus dem gesamten Innervationsgebiet des Neurons stammend wahrgenommen.

3.5 Sympathische Nerven


Es könnte sein, dass diese Nerven die ausstrahlenden Schmerzen mit unterhalten, indem sie Substanzen freisetzen, die die nozizeptiven Afferenzen der Schmerzregion zusätzlich sensibilisieren und deren Reizschwelle senken. Es ist auch denkbar, dass aufgrund von sympathischer Innervation die Blutversorgung der Afferenzen aus der Schmerzregion reduziert wird.

3.6 Metabolische Entgleisung


Die Triggerpunkt-Region ist ein Muskelbezirk, der geprägt ist von einer metabolischen Entgleisung. Man findet dort eine Kombination aus größerem Energiebedarf bei gleichzeitigem Mangel an Sauerstoff und Energie. Dies ergibt sich wahrscheinlich aus der reduzierten Blutzirkulation in dieser Region. Es entwickelt sich nun ein Circulus vitiosus, der darin mündet, dass der Muskelbereich mit der verminderten Energieversorgung Triggerpunkte entwickelt. Ebenso können bereits existierende Triggerpunkte durch diese metabolische Entgleisung unterhalten werden.

3.7 Muskeldehnungen wirken auf den Muskelmetabolismus ein


Der Muskel setzt sich aus Muskelfaserbündeln zusammen, die aus quer gestreiften Muskelzellen oder -fasern bestehen. Eine einzelne Faser enthält i. d. R. ca. 1000 Myofibrillen. Jede Myofibrille ist von einem Geflecht mit sackartiger Struktur umgeben, dem sarkoplasmatischen Retikulum.

Werden kontrakte Sarkomere durch Dehnung auf ihre maximale Länge gebracht, hat das unmittelbare Folgen für den Muskel ( ▶ Abb. 3.2): Zum einen wird der Verbrauch an Adenosintriphosphat (ATP) reduziert und der Stoffwechsel normalisiert, zum anderen nimmt die Muskelspannung ab.

Erläuterung zur Abbildung. Ausschnittsvergrößerungen ( ▶ Abb. 3.2): Adenosintriphosphat (ATP) und freies Kalzium (Ca2+) aktivieren die Myosinkreuzbrücken, wodurch diese an den Aktinfilamenten ziehen. Dieser Zug nähert die Z-Linien einander an und verkürzt das Sarkomer, die kontraktile Einheit, wodurch sich der Muskel verkürzt. Die Abschnitte der Aktinfilamente, die auf beiden Seiten einer Z-Scheibe keine Myosinfilamente enthalten, bilden das I-Band. Das A-Band entspricht der Länge der Myosinfilamente. Ist nur ein A- und kein I-Band vorhanden, liegt eine maximale Verkürzung vor.

Sind aufgrund einer metabolischen Entgleisung im Muskel Substanzen freigesetzt worden (z. B. Prostaglandine), die verschiedene triggerpunktrelevante Pathomechanismen in Gang setzen können, nimmt deren Konzentration mit der Rückführung des Metabolismus in den Normalbereich wieder ab. Es wird auch vermutet, dass die Erregbarkeit der afferenten nozizeptiven Nervenfasern durch einen ausgeglichenen Stoffwechsel normalisiert wird.

Abb. 3.2 Aufbau und Kontraktionsmechanismus eines normalen Skelettmuskels. (Abb. basiert auf Daten aus Travell u. Simons 1983)

3.8 Der hypertone palpierbare Muskelstrang


Der hypertone palpierbare Muskelstrang ist ein strangartiger Muskelabschnitt von 1–4 mm Dicke um den Triggerpunkt herum, der bei Palpation durch seine größere Festigkeit im Vergleich zur Umgebung auffällt. Dieser Strang beeindruckt durch seine hyperästhetische Eigenschaft bis hin zur deutlichen Schmerzhaftigkeit. Am leichtesten lässt sich dieser hypertone Muskelstrang palpieren, wenn seine Muskelfasern gerade so auf Dehnung gebracht werden, während die nicht in diesen Strang integrierten Fasern entspannt bleiben.

Durch Dehnung oder starke Kontraktion des Strangs oder durch Druck auf den Triggerpunkt innerhalb des Muskelstrangs kann man einen lokalen Schmerz und mit einer gewissen Latenzzeit auch einen ausstrahlenden Schmerz auslösen.

Die Muskelfasern in einem normalen Muskel besitzen Sarkomere, die alle die gleiche Länge aufweisen. Sie ordnen sich in der Länge an, die die maximale Kraftentwicklung des Muskels erlaubt. Um dies zu erreichen, müssen sich die Aktin- und Myosinfilamente in einem bestimmten Verhältnis zueinander überlappen. Überlappen sie zu viel oder zu wenig, so ist die Kraft des Muskels reduziert.

Die Muskelfasern des hypertonen Muskelstrangs sind davon histologisch unterscheidbar: Die Sarkomerlänge innerhalb des Strangs variiert. So sind die Sarkomere um den Triggerpunkt herum verkürzt, ohne dabei elektromyografische Aktivität zu zeigen – sie sind kontrakt ( ▶ Abb. 3.3). Kompensatorisch dazu findet man verlängerte Sarkomere an den Enden des Muskelstrangs in der Nähe des muskulotendinösen Übergangs.

...

Erscheint lt. Verlag 18.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
Schlagworte Manuelle Medizin • Manuelle Therapie • myofasziale Ansatzpunkte • Myofasziale Schmerzen • Osteopathie • osteopathisches Vorgehen • Triggerpunkte
ISBN-10 3-13-243235-0 / 3132432350
ISBN-13 978-3-13-243235-2 / 9783132432352
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 29,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Information • Energie • Materie

von Ori Wolff

eBook Download (2015)
Lehmanns (Verlag)
CHF 24,40
Orthomolekulare Medizin in Prävention, Diagnostik und Therapie

von Volker Schmiedel

eBook Download (2022)
Thieme (Verlag)
CHF 58,60