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Das Messie-Syndrom (eBook)

Phänomen, Diagnostik, Therapie und Kulturgeschichte des pathologischen Sammelns
eBook Download: PDF
2009 | 1. Auflage
X, 322 Seiten
Springer-Verlag
978-3-211-76520-3 (ISBN)

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Das Messie-Syndrom -
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Messies (von mess, engl., Unordnung) werden Menschen genannt, die ihren Lebensbereich drastisch einschränken, indem sie zum Beispiel ihre Wohnungen mit Dingen überfüllen. Mit diesem Buch wird das Phänomen erstmals wissenschaftlich und klinisch beschrieben. Die dahinter liegenden psychodynamischen Prozesse werden ebenso behandelt wie die Gruppenpsychoanalyse für Messies oder die Wirkung von Selbsthilfegruppen. Ziel ist es, das Messie-Phänomen besser zu verstehen, um dann Konsequenzen für die psychotherapeutische Arbeit abzuleiten.

Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 9
Phänomenologie 11
Das Messie-Syndrom – zur Entstehungsgeschichte einer psychischen Störung 12
1. Die Collyer-Brüder 12
2. Die Sammelleidenschaft 12
3. Sandra Felton und das Messie-Syndrom 13
4. Das Diogenes-Syndrom 13
5. Die Organisations-Defizit-Störung ( ODS) 14
6. Die Symptomspanne und der Leidensdruck 14
7. Krankheit oder Kulturphänomen 15
8. Verbreitung 16
9. Andere Krankheiten, die mit dem Messie- Phänomen verbunden sind 16
10. Psychodiagnostik des Messie-Syndroms 17
11. Therapeutische Konsequenzen 17
12. Das folgende Gedicht von Shel Silverstein illustriert treffend die Messie- Problematik in künstlerischer Form: 18
13. Literatur 19
Selbstbilder 21
1. Einleitung 21
2. Fallgeschichte – Frau R. 22
3. Fallgeschichte – Herr X. 29
4. Abschließende Überlegungen 36
5. Literatur 37
Fallgeschichten 38
Angehörige von Messies 45
1. Gründung der Selbsthilfegruppe für Angehörige von Messies 45
2. Die Situation der Angehörigen von Messies 45
3. Hilfe durch die Selbsthilfegruppe 49
4. Der Messie-Fragebogen 51
Fallgeschichte: Frau Berta Z. 52
1. Der Zustand meiner Wohnung ist der Spiegel meiner Seele! 52
2. Anamnese 53
3. Psychodynamik 56
Diagnostik 58
Horten und Sammeln im Spektrum der Zwangsstörungen 59
1. Einleitung 59
2. Zwangsstörung und Zwangsspektrumstörungen 60
3. Biologische und psychologische Befunde und Komorbidität bei Hort- und Sammelzwängen 62
4. Therapie des Hort- und Sammelzwanges 65
5. Literatur 66
Krank oder nicht krank? – Psychiatrische Aspekte einer Organisations- Defizit- Störung ( sogenanntes „ Messie- Syndrom“) 70
1. Nosologische Vorbemerkung 70
2. Das Messie-Phänomen in der Ratgeberliteratur 72
3. Die Organisations-Defizit-Störung in der wissenschaftlichen Literatur 73
4. Neuropsychologische Basis der Störungen von Ordnung und Planung 85
5. Abschließende Überlegungen und Desiderata 87
6. Literatur 88
Der Messie-House-Index (MHI) 94
1. Beschreibung des Modells 94
2. Literatur 96
3. Weiterführende Literatur 97
Der Messie-Formenkreis 102
1. Einleitung 102
2. Differenzialdiagnostische Überlegungen 106
3. Zusammenfassung 118
4. Literaturangaben und weiterführende Literatur 119
Therapeutische Aspekte 128
Sammelsurium – ein buntes Durcheinander 129
Literatur 141
Das Messie-Kunstprojekt 142
1. Wie es zu einem Messie-Kunstprojekt kam 144
2. Literatur 161
Selbsthilfe – Erfahrungsberichte von Betroffenen 163
1. Bücher und Zeitschriften 164
2. Räumungsstrategien – Abgabemöglichkeiten 167
3. Unterstützung von einer Hilfsperson 169
4. Selbsthilfegruppen 171
5. Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit – Ergründung der Ursachen 173
6. Verhaltensänderungen 178
7. Literatur 181
Das therapeutische Angebot der SFU 183
Selbstzeugnisse 187
Die Messie-Bewegung in der Schweiz 188
1. Die Anfänge 188
2. Die Messie- Thematik in den Medien 189
3. Der kurze Weg zur eigenen Website 190
4. Die Gründung des Verbandes LessMess 192
5. Strukturelle Probleme und ihre maßgeschneiderten Lösungen 193
6. Die weitere Entwicklung der Messie-Szene 194
7. Die Entwicklung der Messie-Selbsthilfegruppen 197
8. Die Beziehungen zum Ausland 200
9. Dank 207
10. Nachwort 207
Worte eines Betroffenen 212
Das Messie-Phänomen im Spiegel der Kulturgeschichte 218
Der Messie immer schon in uns – Kreuz/ Quer zur Kultur oder jenseits des Gegenstandes 219
1. Einleitende Gedanken 219
2. Methodisches Vorgehen 224
3. Eigene Reflexion 225
4. Der Verzicht 228
5. Entwicklung einer Formel für das Sammeln 235
6. Entwicklung einer These 240
7. Zusammenfassung 246
8. Interpretation der Formel auf der Metaebene 247
9. Reentry 265
10. Die „Dekonstruktion“ 279
11. Jenseits des Gegenstandes 285
12. Literatur 289
Anhang 295
Kontaktadressen 295
Kontaktadressen Messie-Selbsthilfegruppen 297
Fragebogen zum Messie-Syndrom 298
Fragebogen der SFU für Therapeutinnen und Therapeuten 307
Fragebogen der SFU für Betroffene 309
MFU 310

Die Messie-Bewegung in der Schweiz (S. 189-190)

Johannes von Arx

1. Die Anfänge

Die Messie-Bewegung in der Schweiz hat einen genauen Geburtsmonat: September 2001. Man müsste eigentlich von einer Zwillingsgeburt sprechen: Zum einen wurde in Zürich am 6. September die erste Selbsthilfegruppe der Schweiz gegründet. Zum anderen erreichte am 28. September das Schweizer Fernsehen mit der populären Sendung „Quer“ erstmals eine breite Öffentlichkeit zum Thema „Messie“. Danach setzte sich die Reihe an Publikationen in ziemlich regelmäßiger Folge fort.

Die Vorgeschichte: Im Juli 2001 erhielt der Fachpsychologe Heinz Lippuner von der Offenen Tür Zürich (OTZ, eines der schweizerischen Selbsthilfezentren, vergleichbar mit der „Ambulanz“ der SFU) einen Anruf aus Deutschland, die Hilferufe von Schweizerinnen und Schweizern, welche namentlich über deutsche Fernsehsendungen zum ersten Mal das Wort „Messie“ gehört hätten, häuften sich. Das waren Betroffene, welche Hilfe suchten. Lippuner selbst wurde schlagartig mit einem Problem konfrontiert, das ihm bis dato unbekannt war. Doch das löste bei ihm den Impuls aus, in der Schweiz die erste Messie-Selbsthilfegruppe zu begleiten und in der Folge auch eng am Thema zu bleiben und die sich bildende Bewegung zu unterstützen.

Er war es denn auch, der am Abend des 6. Septembers ein gutes Dutzend Frauen und Männer in der OTZ begrüßte. Obwohl das Wort „Messie“ zum damaligen Zeitpunkt fast gänzlich unbekannt war, trafen sich ungewöhnlich viele Hilfesuchende. Für diesen Gründungsabend der ersten Messie-Selbsthilfegruppe war bloß mit Flugblättern in Praxen von Ärzten und Psychologen sowie in zwei großen Konsumentenzeitungen geworben worden. Diese Schar gespannter und redelustiger Messies erzählte teilweise abenteuerliche Messie-Geschichten. Aber nicht nur solche. Die Aussage einer Berufskollegin, welche der Schreibende von viel früher her kannte, zeigte auf eindrückliche, unvergessliche Art das große Spektrum des Selbstverständnisses der Messies: „Ein leerer Schreibtisch, ein Bleistift und ein Schreibblock genügen – damit richte ich ein Chaos an“. Mit den üblichen Abgängen nach ein paar Abenden und Zuzügen kam damit eine recht geschlossene Gruppe zustande, welche mehr als fünf Jahre zusammenblieb.

2. Die Messie-Thematik in den Medien

Durch die Ankündigung der Gruppengründung wurde auch das Schweizer Fernsehen auf das Messie-Thema aufmerksam. Dessen Sendung „Quer“ befasste sich jeweils freitags mit besonderen menschlichen Problemen, Schicksalen, Randgruppen. Einen Betroffenen, Melchior, hatten die Sendungsmacher bereits gefunden. Man wollte jedoch zwei Messies porträtieren, die bereit waren, ihre Wohnung filmen zu lassen und vor der Kamera auszusagen. Weil die Zeit drängte, wandten sich die Produzenten des Fernsehens in der Hoffnung, im Kreis der eben gegründeten Selbsthilfegruppe jemanden zu finden, an Lippuner. Mit dem Einverständnis auch der Gruppe stellte ein Redakteur zu Beginn des zweiten Abends der Selbsthilfegruppe sein Anliegen vor.

Wiederum ein Glücksfall war, dass ich mich im Rahmen einer langjährigen Psychotherapie auch mit meinem Messiesein auseinandergesetzt hatte. Dies nicht nur auf das Problem bezogen, sondern auch aus der Warte des freien Journalisten, der ich ja bin. Ich erkannte, dass es sich um ein absolutes Tabuthema handelt und eine breite und seriöse Aufklärungsarbeit dringend vonnöten war. Weiters überlegte ich mir nicht nur, ob ich mich in diesem Themenfeld engagieren, sondern auch, ob ich mich – falls geboten – persönlich outen soll.

Erscheint lt. Verlag 30.9.2009
Zusatzinfo X, 324 S. 21 Abb., 10 Abb. in Farbe.
Verlagsort Vienna
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Persönlichkeitsstörungen
Geisteswissenschaften Psychologie Psychoanalyse / Tiefenpsychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Test in der Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Diagnostik • Erfahrung • Kultur • Messie • Messie Syndrom • Müll • Phänomenologie • Psychische Störung • Psychoanalyse • Psychotherapeut • Psychotherapie • Selbsthilfe • Selbsthilfegruppen • Syndrom • Zwang • Zwangsstörung • Zwangstörung
ISBN-10 3-211-76520-4 / 3211765204
ISBN-13 978-3-211-76520-3 / 9783211765203
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