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Forec Evolution (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 2. Auflage
328 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-5329-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Forec Evolution -  Steve Arthur
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Ein Experiment verändert alles. Das Unternehmen von Peter Forec gerät in die Mühlen der Elite einer Zivilisation am Rande des Abgrunds. Die Zeit verschwimmt zwischen dem alten Ägypten, den 90er Jahren und der Zeit, in der die Menschheit bereits Teil der galaktischen Völkergemeinschaft ist. Auf der Suche nach sich selbst verliert sich Forec in den Tiefen seines innersten Selbst und setzt dabei seine gesamte Existenz aufs Spiel. Der unsägliche Druck, der auf der kleinen Keimzelle seiner Umwelt lastet, setzt eine Entwicklung in Gang, die die Menschheit in höhere Sphären katapultieren wird.

Wesenheit

Wesenheit

Kapitel 1

Es ist schon erhebend zu wissen, dass diese Dämmerung die erste eines jeden Tages ist. Dass der Morgen hier beginnt und nimmer müde seine tägliche Reise um unseren blauen Planeten wagt, hier auf dem Archipel am Anfang der Welt, küsst der Abend den Morgen im Geschmack der salzigen Luft und dem Geruch des Mooses auf dem nass felsigen Grund. Die Möwen in dieser Bucht klingen vertraut im silbrigen Grau dieses Morgens und dennoch ist alles entfernt, so weit weg von all dem Rest, so weit weg von der Bewegung! Der Tag ist die Nacht, wenn man hier ankommt, aufgewühlt und überdreht. Aber es gibt einen Auftrag, der es wert ist, sich dieser Einsamkeit zu stellen. Wenn es wahr ist, wenn es wirklich funktioniert, dann ist es der Durchbruch, der Morgen in eine neue Ära, nicht grau, nein, glanzvoll und golden. Dann wird es der Aufstieg in den Olymp eines neuen Bewusstseins hier und auch dort, wo die Einsamkeit keinen Platz mehr hat. Dann tut sich ein neuer Horizont auf. Wir sähen diese Erkenntnisse, pflegen diese kleine Saat, lassen die Idee wachsen, kümmern uns mit Liebe und Hingabe. Wir kultivieren und werden ernten und alle verlorenen Seelen werden profitieren. Diesmal wird es ihre Chance. Alle sollen etwas davon haben, wenn es funktioniert. Es ist gottgegeben und immer da gewesen und nun, da wir es entdeckt haben, können wir es nutzen, um uns auszutauschen, schneller und umfassender als es jeder in den nächsten hundert Jahren vorausgesagt hätte.

Nun gut, an die Arbeit. Die für das Experiment extra hergeflogenen Datenspeicher-Container werden bereits auf den Kutter geladen. Er hat die besten Tage bereits gesehen. An den abgeblätterten Stellen der Bordwände brennt der Rost, arbeitet die Zeit beständig an dem, wie es sein soll. Hier muss niemand schön sein, hier muss man funktionieren und mit dem auskommen, was da ist. Die Jacke übergezogen, die Ledertasche gepackt, nochmal alles prüfen! Ja, sie sind sicher in der Jackentasche verstaut, diese kleinen Schlüssel einer neuen Epoche.

An Bord knarrt es im Rhythmus der Wellen, dann folgt das ansteigende Vibrieren des Motors, der eine Wolke schwarzen Ruß in die Welt entlädt, die sich nun mit der Seeluft vermischt. Jetzt werden die Rohre frei gepustet, um für diese neue Reise gerüstet zu sein. Dieser salzig ölige Geruch des Bereitmachens begleitet das Ablegen, bis der Kutter Fahrt aufgenommen hat. Nun sind es nur noch gute zwei Stunden bis zur Antipode. Nicht, dass es wirklich nötig wäre, exakt die gegenüberliegende Seite der Welt aufzusuchen, aber es liegt ein historischer Moment in der Luft und deshalb gibt es Anlass, es genau zu nehmen. Die Bucht hinter sich gelassen, raut sich die See auf und der Himmel tut es ihr gleich. Will der Morgen heute nicht starten? Wird er seine Reise an diesem Tag versagen? Die dunklen Wolken verhindern den Anbruch des Tages in gleichbleibendem Schimmer. Der Wind peitscht und der Kutter schlägt wieder und wieder auf die harte Oberfläche der Wellen, die sich vor ihm auftun. Es dehnt sich die Zeit. Oder bleibt sie stehen, in ständiger Wiederholung des kurzen Intervalls, des Momentes, der als Gegenwart begriffen wird? Der Horizont kippt, bäumt sich auf, ändert seine Richtung, kippt wieder. Er kämpft mit der Teilung der Elemente, ohne jemals näher zu kommen. Es bleibt ein Schauspiel, das seit Anbeginn der Zeit nur aus der letzten Reihe wahrzunehmen ist. Es wird ruhiger, eine Wiege, dessen Bewegung nun vorhersagbar wird. Es ist das rhythmische Schwingen in Geborgenheit, im Gleichklang mit den tiefen Atemzügen der See, des Windes und des Selbst.

Das Brummen des Motors dringt in den Hintergrund und nun erlaubt der Blick das Fokussieren auf die Ferne. Dieser Horizont hat gewonnen und bildet jetzt eine schnurgerade Linie und das nur, weil es so gewünscht wird. Dann verschwimmt alles. Von allen Seiten verschleiern die Konturen in ein mattes Grau, verengt sich mehr und mehr um den anvisierten Punkt, bis nur noch das Innere spürbar ist. Er fühlt das Schwingen mit der See, seinen Atem, das wiederkehrende Pochen des Herzens. Es gibt jetzt keine Aufgabe mehr, keine Zeit und auch keinen Raum. Die stählerne Maschine arbeitet sich derweil vorwärts, es gibt eine Richtung und Arbeit für sie. Sie kann und darf es erfüllen, weil es ihr Zweck ist, und es gibt einen Kapitän, der in den Jahren mit ihr Eins wurde. Die beiden verstehen sich blind.

Ein Windhauch entführt Peter zurück in den Raum und in die Sicht. Jetzt ist es Zeit, den Auftrag vorzubereiten. Unter Deck wartet seine Ledertasche und der Duft frisch aufgebrühten Kaffees erfasst seine Sinne. Mit einem tiefen Atemzug verführt ihn das Aroma und fordert seine ganze Aufmerksamkeit. Zuerst der Zucker, dann die Milch, um jetzt in einem langsamen, gleichmäßigen Guss den Sud dieser herrlichen Bohne hinzugeben. Seit Jenny ihm beibrachte, dass man sich so das Umrühren sparen kann, folgt er diesem Ritual und ist jedes Mal fasziniert, dass es funktioniert. Es zaubert stets ein Lächeln in sein Gesicht, denn sie hatte es ihm mit diesen kleinen zusätzlichen Worten erklärt. Information ist ein One-Way-Ticket. Ist sie einmal im Kopf, dann muss man mit ihr leben. Sie ist dann für immer Teil des Selbst. Seitdem ist es in seinem Kopf und immer präsent, wenn er sich einen Kaffee eingießt. Im Rhythmus der Wellenbewegung swingt er mit seiner Tasse, die er mit beiden Händen umfasst, hinüber zum Tisch, genießt die Wärme in den Händen und ist nach wie vor betört von dem Duft und auch von dem was hier in Kürze geschehen wird.

Er zieht eine Konsole aus seiner Ledertasche, stellt sie vor sich auf den Tisch, schaltet sie ein und gönnt sich nun den ersten Schluck. Sein Blick fokussiert den Dampf und mit einem tiefen Atemzug schließt er die Augen, um sich einen Augenblick lang ausschließlich diesem Geschmack zu widmen. Hoffentlich geht alles gut. Diese Übermüdung überreizt die Sinne. Aber es ist alles trainiert und der Prozess ist simpel. Chef-tauglich hatte ihm Ralf erklärt, ohne zu wissen, ob er Peter damit beleidigt hatte oder ob er einfach nur stolz darauf war, dass auch er die Herausforderung, es einfach zu halten, beherrscht. Beleidigung hin oder her. Im jetzigen Zustand entfaltet sich die Kraft dieses Prinzips. Die Geburt dieser Regel ist in einem weisen Moment entstanden. Er schaut auf die Konsole und sie signalisiert über sechs blaue Dioden, dass die schwarzen Container aktiviert und bereit zur Hochzeit sind. Dann holt er ein Paar Handschuhe aus der Tasche und zieht sie an. Danach greift Peter erneut prüfend in seine Jackentasche. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, alle da.

Einen hastigen Schluck später geht er an Deck, öffnet je eine Klappe dieser matten Hightech Container und setzt jeweils einen Kristall in deren Fassung. Die Reihenfolge spielt keine Rolle. Welcher die Daten eines bestimmten Kristalls empfängt, ist für dieses Experiment unerheblich. Aber es ist nicht nur ein Experiment. Es so schlicht zu bezeichnen, wäre eine Entwürdigung des kommenden Ereignisses. Es ist ein Dienst an die Menschheit und seit dem ersten Moment, seit der Entdeckung und den bescheidenen Versuchen in den Laboren beschwingt es alle Beteiligten. Die Aussicht bezaubert und hat alle zu Höchstleistungen angespornt. Es stimmt tatsächlich, echte Passion und Motivation ergibt sich aus dem Gefühl, an etwas Größerem beteiligt zu sein. Sich für etwas herzugeben, das einen großen Unterschied macht. Dieser Akt hier ist der krönende Moment, der abschließende Beweis, die Taufe und sie zollen ihm den höchsten Respekt, weil er es hier auf dieser Seite alleine ausführen darf. Es gilt noch einen Weg zurückzulegen, aber hier etabliert es sich jetzt. Obwohl die Kristalle alle identisch aussehen, haben sie eine einmalige Signatur, jedoch eine winzig kleine Abweichung in ihrem Schwingungsraum.

Zurück an der Konsole drückt er auf die sechs Schalter unter den Dioden. Nun signalisieren sechs weiße Dioden den Vollzug der Hochzeit, so wie es Jenny in einem Anflug von Romantik nannte. Die Kristalle sind alle erkannt worden. Gelassen lehnt sich Peter zurück, die Tasse ruht mit einer Hand umgriffen auf seinem Oberschenkel.

Die Hochzeit bleibt nicht unbemerkt. Jenny und Ralf haben in der Zentrale im Ruhrgebiet den ganzen Tag darauf gewartet, waren ungeduldig und konnten sich kaum auf etwas konzentrieren. Ein paar Proben hier, nochmal die Kabel checken und mit leuchtenden Augen in der Kaffeeküche diskutieren, was als Nächstes so passieren wird.

Manchmal verstehen sie ihren Chef nicht. Er ist dort alleine mit sich. Mit wem wird er Erfolg oder Misserfolg teilen? Wer reicht ihm die Hand zur Gratulation oder eben, wenn er die Kraft braucht, weil es nicht geklappt hat? Aber das ist unser Boss! So ist er und wir vertrauen ihm. Er gibt uns so viel und will stets nur einer von uns sein, mit uns auf einer Ebene schwingen. Aber er braucht auch diese Momente mit sich. „Hebt mich nicht auf einen Sockel“, warnt er immer, das belastet mich und tut mir weh. Aber wir können nicht anders. Wir sind doch eine Familie hier und Du bist der Gründer, unser Ankerpunkt. Die Familie mitten im Ruhrgebiet ist aufgeregt und äußerst gespannt. Die Systeme zeigen Bereitschaft auf der anderen Seite der Welt.

Der Kutter wird in Kürze den Zielradius erreichen. Die Mannschaft im Speicherring hat alles vorbereitet. Die Server sind Online und die Kühlsysteme stehen bereit. Die Spannung im Raum ist zu fühlen, es wirkt leise, aber es ist der gespannte Muskel, der auf sein Signal zur Ausführung wartet.

Jenny sitzt an vorderster Front an ihrem Bildschirm direkt im Herzen des Rechenzentrums. Vorne links befindet sich der große Kristall. Er sitzt in einer Fassung, die ihn auf sechs nahezu unsichtbaren Armen trägt....

Erscheint lt. Verlag 28.12.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Abenteuer • Ägypten • Geheimdienste • KI • Kristallnetzwerk • Orion • Unternehmer
ISBN-10 3-7584-5329-1 / 3758453291
ISBN-13 978-3-7584-5329-8 / 9783758453298
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