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Freundinnen bleiben wir immer (eBook)

Roman. Das perfekte Geschenk für die beste Freundin - und für sich selbst!
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
336 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-30701-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Freundinnen bleiben wir immer -  Heike Abidi,  Ursi Breidenbach
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Zwei Freundinnen, ein Ferienhaus, bunte Tulpenfelder, weite Dünen und die Gewissheit: Auf die beste Freundin ist immer Verlass!
Seit Kindertagen sind Eva und Judith die besten Freundinnen. Und auch wenn das Leben sie inzwischen in verschiedene Richtungen geführt hat, das alljährliche Freundinnen-Wochenende ist Pflicht! Gerade Judith freut sich auf einen aufregenden Städtetrip - in ihrer Ehe steht es nicht zum Besten und sie hat das Gefühl, der Alltag frisst sie auf ... Als Eva aber ein Ferienhaus an der niederländischen Küste bucht, fernab von Kultur und Trubel, ist Judith zunächst etwas enttäuscht. Doch dann kann sie sich an der herrlichen Dünenlandschaft, der unendlichen und beruhigenden Weite des Meeres und den farbenfroh blühenden Tulpenfeldern kaum sattsehen. Auch die sonst so rastlose Eva scheint ganz verändert. Hat sie ein Geheimnis vor Judith? Wie ehrlich waren die Freundinnen zueinander in den letzten Jahren? Alte Konflikte kommen zur Sprache und die Frage: Wie viel hält eine Freundschaft aus?

Freundinnen machen das Leben schöner, bunter und aufregender: Nach ihrem Sachbuch-Bestseller »Eine wahre Freundin ist wie ein BH« nun endlich der erste gemeinsame Roman des erfolgreichen Autorinnen-Duos! Das perfekte Geschenk für die beste Freundin - und für sich selbst!

Heike Abidi ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Sie lebt mit Mann, Sohn und Hund in der Pfalz bei Kaiserslautern, wo sie als freiberufliche Werbetexterin und Autorin arbeitet. Heike Abidi schreibt vor allem Unterhaltungsromane und erzählende Sachbücher für Erwachsene sowie Geschichten für Jugendliche und Kinder. »Eine wahre Freundin ist wie ein BH«, das sie zusammen mit Ursi Breidenbach veröffentlichte, hielt sich monatelang auf den Bestsellerlisten. Zuletzt erschienen von den beiden Autorinnen »Geschwister sind wie Gummibärchen« und »Großeltern sind wie Eltern, nur mit Zuckerguss«.

Kapitel 2


EVA


Die Wegbeschreibung war zwar super, aber kurz vor Julianadorp muss ich dann doch noch einmal anhalten und nachsehen, wo ich abbiegen muss. Ich gebe vor, unbedingt meine Nachrichten checken zu wollen, und fasele etwas von »dringende Infos vom Sender, auf die ich warte«. Dabei fühle ich mich mies, weil es mir gegen den Strich geht, meine Freundin anzuschwindeln. Aber ich will einfach nicht, dass Judith sofort durchschaut, wie schlecht ich diesen Urlaub vorbereitet habe. Sie ist immer dermaßen organisiert und strukturiert, dass ich mich umso mehr dafür schäme, wie das alles gelaufen ist: Zuerst habe ich es verbummelt, eine Reise zu buchen, und mich dann auch noch im Kalender vertan. Ich war tatsächlich der Meinung, ich hätte noch jede Menge Zeit. Wenn ich Judith verrate, dass Nordholland einfach die erstbeste Notlösung war, wäre sie enttäuscht. Auf keinen Fall will ich, dass sie denkt, unsere gemeinsamen Tage wären mir nicht wichtig.

Unauffällig mustere ich sie von der Seite, aber sie scheint nichts von dem, was mir durch den Kopf geht, zu ahnen. Sie wischt auf dem Handy herum und wirkt nicht davon irritiert, dass ich kurz rechts rangefahren bin. In welch herrlichen Farben die Tulpenfelder bis an die Straße heranreichen, bekommt sie gar nicht mit.

»Den Helder?«, murmelt sie. »Nicht gerade eine Metropole, aber sieht hübsch aus.«

Mir bricht der Schweiß aus. Wir fahren nicht in besagte Kleinstadt an der Küste, sondern in ein Touristen-Kaff irgendwo im Nirgendwo auf dem Weg dorthin. Soweit ich weiß, kein Theater oder Museum weit und breit. Nur Ferienwohnanlagen umgeben von Landwirtschaft. Am Meer zwar, doch das sieht man wegen der Dünen nicht. Diese Gegend ist bestimmt das Richtige für einen Entspannungsurlaub, aber ich weiß genau, dass Judith etwas ganz anderes vorschwebt. Was, wenn sie furchtbar enttäuscht ist? Ich bin eine schreckliche Freundin!

Mit schlechtem Gewissen starte ich den Motor. Nur noch ein paar Hundert Meter und dann rechts ab. Als ich Judith erneut bange anschaue, treffen sich unsere Blicke. Sie lächelt mich auf diese unvergleichlich strahlende Judith-Art an. »Das ist ja echt mal eine Überraschung«, meint sie. »Nie im Leben hätte ich erraten, wohin wir fahren. Ich war überzeugt, es ist London.«

Bilde ich mir das nur ein, oder sehe ich da tief in ihren Augen richtiggehende Niedergeschlagenheit? Himmel, warum habe ich das nur so vergeigt?!

»Du wirst es mögen«, antworte ich und klinge dabei genauso wenig überzeugt, wie ich mich fühle. Ich sollte mir langsam ernsthaft Gedanken über meine Lebensorganisation machen. Vielleicht eine Planungs-App runterladen oder eines dieser schrecklich pedantischen Bullet-Journale führen. Damit ich nicht so verdammt oft etwas vergesse. Und ich muss aufhören, den Job für meine Nachlässigkeiten verantwortlich zu machen. Andere haben weit mehr um die Ohren und kriegen dennoch alles auf die Reihe. Vielleicht könnte ich Judith diesbezüglich um Rat fragen? Sie hat schon immer jedes Detail in ihrem Leben perfekt hinbekommen – auch als die Kinder noch klein waren. Nie hat sie aufgehört zu arbeiten und war trotzdem das Ideal einer Mutter, die an alles denkt. Schön verzierte Kuchen fürs Schulsommerfest, messerscharfe Bügelfalten für Frank und in der Bibliothek die besten Buchtipps für jeden.

Wir biegen in die Anlage mit den Ferienhäusern ein. Ockerfarbene Backsteine, dickes Reetdach, blau gestrichene Türen und Fensterläden. Alle Gebäude gleich, eines putziger als das andere – genauso wie auf den Bildern.

Judith runzelt die Stirn, und ich rufe »Überraschung!«, weil ich den Drang verspüre, ihr das hier als den ultimativen Urlaubstraum zu verkaufen.

Ich suche nach Häuschen Nummer Neun und lenke Cary Grant auf den Abstellplatz davor. Dotterbloem steht in geschwungenen Lettern neben dem Eingang. Um mir darüber Gedanken zu machen, dass jemand wie Timo eine Immobilie besitzt, die »Dotterblume« heißt, bleibt jetzt keine Zeit. Denn ich muss all meine Energie in Begeisterung stecken, die dann hoffentlich auf Judith überspringt.

»Schau doch nur, die süßen Dachgiebelfenster! Von dort aus sehen wir sicher auf die blühenden Tulpenfelder. Was für eine Farbsinfonie!«, jubele ich und hüpfe so dynamisch aus dem Auto, dass Cary Grant wackelt. »Jede von uns hat ein hübsches Zimmer dort oben.« Ich deute auf das graue Reetdach.

Judith steigt auch aus und sieht sich um.

Im April ist in diesen Ferienhausanlagen noch nicht viel los, weiß ich von Timo, aber mit dieser Leere habe ich dann doch nicht gerechnet. Nur vor einem weiteren Gebäude steht ein Auto – ebenfalls mit deutschem Nummernschild. Hoffentlich sind das keine Zuschauer meiner Sendung! Nichts gegen mein treues Publikum, aber im Urlaub bin ich nicht scharf auf Selfies.

»Das hier hast du gebucht?«, fragt Judith in meine Gedanken hinein. »Welche Suchkriterien hast du denn da eingegeben? Arsch der Welt und kulturelle Einöde?« Sie lacht, aber ich kann sehen, dass sie tatsächlich etwas geschockt ist.

»Viel besser! Timo hat uns diese wunderschöne Minivilla überlassen. Einfach so. Weil er uns was Gutes tun wollte.« Ich öffne den Kofferraum, um die Ikea-Tüte, in die ich mein Zeug geworfen habe, rauszuholen. Dabei komme ich mir albern vor. Judith sieht mit ihrer schicken kleinen Tasche und dem dazu passenden Rucksack aus wie eine Profireisende.

»Es gehört Produktionsfirmen-Timo«, wiederholt sie monoton, und ich sehe ihr an, dass sie mich durchschaut hat. Denn ihre Miene wird nachsichtig. Sie fährt sich durch ihre blonden Locken, als könnte sie dadurch auch ihre Gedanken ordnen. »Also die Überraschung ist dir wirklich gelungen.« Sie mustert das Häuschen von der Schwelle bis zum Dach, dann dreht sie sich um ihre eigene Achse.

Mein Blick folgt dem ihren, und ich mag nicht, was ich sehe: Ein hübsches, aber sehr einsam wirkendes Gebäude in einer Anlage, der die gerade erst vergangenen Wintermonate noch in den Knochen stecken, und dichte Wolken, die das Frühlingslicht durch einen Graufilter schicken. Selbst das Kreischen der Möwen, die durch die Luft segeln, klingt deprimierend.

Plötzlich will mich die Angst, dass Judith mir böse sein könnte, schier überwältigen. Nichts wünsche ich mir in diesem Augenblick mehr, als dass sie sich hier wohlfühlt. Meine fleißige, liebevolle Freundin hat es so verdient, ein paar Tage rundum glücklich zu sein. Wenn wir miteinander zoomen, erscheint oft genug diese senkrechte kleine Sorgenfalte zwischen ihren Augenbrauen. Aber sobald ich sie frage, ob alles in Ordnung ist, lächelt sie und macht eine wegwerfende Handbewegung.

Nervös krame ich den Schlüssel aus meiner Tasche. »Im Wohnzimmer gibt es einen offenen Kamin für gemütliche Lesestunden. Im Garten hinter dem Haus ist ein malerischer Steg am Kanal, wenn mal die Sonne scheint. Und die Verkehrslage ist echt günstig.«

Judith grinst. »Du hörst dich an wie eine Immobilienmaklerin. Will dein Timo das Haus verkaufen?«

»Er ist nicht mein Timo!«, antworte ich reflexartig. Dann muss ich lachen. Ich lege ihr den Arm um die Schultern. »Jetzt komm erst mal rein und sieh dir das charmante Schmuckstück an!«

Natürlich ist Judith enttäuscht, was habe ich denn gedacht?! Schon als wir die Tür aufmachen und das Regal mit den bunten Gummistiefeln von Timos Töchtern erblicken, ist ihr wohl sonnenklar, dass es sich bei dieser Unterkunft um eine Last-Minute-Verlegenheitslösung handelt. Alles hier schreit nach Familienurlaub, nichts nach hippem Freundinnen-Wochenendtrip. Judith kennt mich zu gut, um nicht sofort zu durchschauen, wie es gelaufen ist: Eva hat sich nicht rechtzeitig gekümmert und deshalb einfach rumgefragt, ob nicht wer was weiß, wo man auf die Schnelle hinfahren kann.

Natürlich lässt sie mich aber nicht direkt spüren, dass ich es wieder mal verbockt habe. Das ist einfach nicht Judiths Art, und dafür liebe ich sie. Trotzdem wäre es mir jetzt fast angenehmer, sie würde mit mir schimpfen. Ein bisschen Frust rauslassen. Aber stattdessen nimmt sie mich in den Arm und bedankt sich dafür, dass ich die ganze Strecke gefahren bin.

Und dann besteht sie auch noch darauf, einen der beiden Räume von Timos Teenagertöchtern zu nehmen. »Macht doch mehr Sinn, wenn du in seinem Bett liegst. Guck mal, hier hängt ein Poster von Harry Styles. Zu dem leg ich mich«, sind ihre Worte. Dann sagt sie, sie möchte sich kurz zurückziehen und frisch machen.

Ich sehe ihr nach, wie sie im Bad verschwindet, dann betrete ich Timos Schlafzimmer. Eigentlich muss ich gar nicht auspacken. Ich kann die paar Tage genauso gut aus der Tasche leben. Kraftlos sinke ich aufs Bett, seufze und sehe mich um: Die Inneneinrichtung ist sehr geschmackvoll. Ich liebe die Kombination aus Blau und Orange. Von außen ist das Haus wirklich süß, aber ich habe nicht erwartet, dass es innen so gemütlich sein würde. Timos Einzimmerapartment in Köln wirkt eher kühl und unpersönlich – das hier ist etwas ganz anderes. Fläschchen voller Sand in verschiedenen Größen auf dem Fensterbrett, entzückende Fotos von den drei Töchtern an der Wand, Gardinen mit Lochstickereien und dazu passende Bettwäsche. Ich nehme eins der Kissen, drücke mein Gesicht hinein und rieche daran. Der Duft von frischer Wäsche steigt mir in die Nase. Nicht ein Hauch von Timo hängt darin. Ich lege es zurück und hole mir das von der anderen Hälfte des Doppelbettes. Einen Moment habe ich Angst, es könnte nach seiner Exfrau Yvonne riechen, aber das tut es nicht.

Wieso ist das Bett frisch bezogen?, frage ich mich. Er wusste nicht, dass ich spontan mit einer Freundin herkommen würde, als er das...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • Astrid Ruppert • Bestsellerautorin • Buch für die beste Freundin • Dünen • eBooks • Eine wahre Freundin ist wie ein BH • ferienhaus holland • Frauenfreundschaft • Geschenk für die beste Freundin • Holland • Mädelswochenende • Meer • Monika Peetz • Neuerscheinung • Niederlande • Patricia Koelle • Roman • Romane • Strand • Urlaub • Urlaubslektüre Frauen
ISBN-10 3-641-30701-5 / 3641307015
ISBN-13 978-3-641-30701-1 / 9783641307011
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