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Das Leuchten der Blätter (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Sehnsuchtswald-Roman | Ein Buch wie Wellness für die Seele
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491726-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Leuchten der Blätter -  Patricia Koelle
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Ein Wald voller Anmut und Erinnerungen - der dritte Band der Sehnsuchtswald-Reihe von Bestseller-Autorin Patricia Koelle Ava betreibt in Kühlungsborn einen Antiquitätenladen, der ihr einst vererbt wurde. Doch obwohl sie die Arbeit dort nicht erfüllt, scheut sie sich davor, ihren Herzenswunsch nach kreativer Arbeit in die Tat umzusetzen. Aufregender wird ihr Leben, als die temperamentvolle Solvie in ihren Laden stürzt. Denn die hat in Avas Schaufenster ein Symbol entdeckt, hinter dem eine besondere Bedeutung steckt. Gemeinsam reisen die beiden an die Mecklenburgische Seenplatte, um mehr über das Symbol zu erfahren. Die alten Eichen in Ivenack haben es Ava besonders angetan - aus der Umgebung schöpft sie Kraft und Inspiration. Und sie trifft dort auf Peer, der sie ermutigt, ihren Herzenswunsch nicht aus den Augen zu verlieren. Die Romane sind auch unabhängig voneinander ein großer Lesegenuss. Weitere Bücher der Autorin: Die Sehnsuchtswald-Reihe: ?Das Licht in den Bäumen?, ?Das Glück in den Wäldern?, ?Das Leuchten der Blätter?, ?Der Klang des Windes? Die Inselgärten-Reihe: ?Die Zeit der Glühwürmchen?, ?Das Lächeln der Libellen?, ?Die Träume der Bienen?, ?Das Geheimnis der Grashüpfer?, ?Die Hoffnung der Marienkäfer? Die Nordsee-Trilogie: ?Wenn die Wellen leuchten?, ?Wo die Dünen schimmern?, ?Was die Gezeiten flüstern? Die Ostsee-Trilogie: ?Das Meer in deinem Namen?, ?Das Licht in deiner Stimme?, ?Der Horizont in deinen Augen?

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. ?Flaschenpost vom Leben? ist der erste Band ihrer Glückshafen-Reihe.

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. ›Flaschenpost vom Leben‹ ist der erste Band ihrer Glückshafen-Reihe.

Die Bücher der Sehnsuchtswald-Reihe können auch unabhängig voneinander gelesen werden und sind eine tolle Geschenkidee für das bevorstehende Weihnachtsfest.

eindrucksvoll und detailreich

Patricia Koelle versteht es, die Schönheiten der Natur in Worte zu fassen und nahezu lebendig vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen.

2


Ava wollte den leeren Karton gerade entsorgen, als sie in der unteren Ecke noch ein in braunes Tuch gewickeltes Päckchen entdeckte. Vorsichtig hob sie es heraus. Mittlerweile traute sie Onkel Ernst vom Wackeldackel bis zu kostbaren Meißner Sammeltassen alles zu.

Zum Vorschein kam ein breiter hölzerner Rahmen in verblichenen, abgeschabten Blautönen. Meeres- und Himmelsfarben, dachte Ava. Es war ein tiefer Rahmen, eher wie ein Kästchen, und die Front bestand aus Glas, in dem sich ihr Gesicht spiegelte. Sie trug ihren Fund an das Fenster, um erkennen zu können, was sich dahinter verbarg. »Ohhh!«, entfuhr es ihr leise.

Hinter dem Glas lag eine Landschaft, aus Holz geschnitzt, so fein, dass Ava immer neue Details entdeckte. Im Hintergrund befand sich eine sanfte Hügelkette. In ein Tal davor schmiegte sich ein Haus, das sowohl ein kleines Schloss sein konnte als auch ein Gutshaus, mit einigen Türmchen und vielen Fenstern, drum herum eine Handvoll wesentlich schlichtere, winzige Häuser. Dazwischen verlief ein heckengesäumter Weg mit Kurven, auf dem ein Mann mit einem Stock und einem Hund entlangwanderte. Er war nicht größer als zwei Stecknadelköpfe, und doch sah man, wie entspannt er war, und dass er sich an seiner Umgebung erfreute und dort wohlfühlte. Im Vordergrund wuchsen Farne und Büsche, und an der rechten Seite, klar erkennbar an den liebevoll ausgestalteten Blättern, stand eine Eiche. Ihr Stamm war mächtig, und ihre Äste breiteten sich schützend über die ganze Szene bis hin zum anderen Bildrand. Der Wanderer, so wirkte es, steuerte gemächlich darauf zu und würde sich bestimmt später am Fuße dieses Baumes ausruhen, den Rücken gegen die gefurchte Borke gelehnt. Er würde zufrieden auf seinen Weg zurückblicken und vielleicht auf das Haus, in dem er wohnte, hinter einem der vielen Fenster mit den haarfeinen Fensterkreuzen.

Der Hintergrund bestand aus braunem Pergamentpapier, alt und verblichen, darauf waren mit zartem Federstrich ein paar fliegende Vögel angedeutet, winzig in der Ferne, frei über dieser Landschaft, die alt war und doch so unverbraucht erschien, als wäre sie gestern erst gefertigt worden. Vielleicht von jemandem mit Heimweh.

In der Abendsonne warfen die Blätter, Äste, Hecken und sogar der Wanderer filigrane Schatten, und wenn Ava sich bewegte, wirkte dadurch alles lebendig. Sie glaubte, den Wind in den Eichenblättern rascheln zu hören. Gleich würde eines heruntersegeln, zu dem Wanderer auf dem Weg, und vom beginnenden Herbst erzählen …

 

Ava starrte auf die kleine, friedliche Welt im Glaskasten und musste schlucken. Sie wusste nicht, was an dieser schlichten und doch meisterhaften Darstellung sie so tief berührte, dass sie den Rahmen am liebsten nicht mehr loslassen wollte. Und warum sie den winzigen Wanderer beneidete und eine plötzliche schmerzliche Sehnsucht spürte, die an ihrem Innersten zerrte.

Ganz hinten unten in der Ecke des Hintergrunds entdeckte sie die Signatur des Künstlers. E. F. Hatte jener Onkel Ernst selbst das Kunstwerk geschaffen, hatte er es einst als kostbare Erinnerung von irgendwoher mitgenommen, oder war es das Geschenk einer Liebe gewesen? Sie würde es nie herausfinden, doch das machte nichts. Das Bild sprach für sich, es war eine eigene Miniaturwelt, die in sich ruhte und sich selbst genügte. Sie benötigte keine Geschichte. Sie besaß eine zeitlose Gültigkeit fern aller äußeren Umstände.

Ava trug den unvermuteten Schatz, der bestimmt materiell nicht wertvoll war – sonst hätte Frau Bleichstieg es mit Sicherheit gewusst –, hinauf in ihre enge Wohnung im oberen Stock. Sie würde dieses Kunstwerk auf keinen Fall verkaufen. Niemals. Den Grund konnte sie nicht benennen, aber sie spürte eine eigenartige Gewissheit, dass es ihr etwas zu sagen hatte. Sie hatte nur noch keine Ahnung, was das war.

Vielleicht konnte ihr ihre Freundin Luna etwas dazu sagen, wenn sie sich wieder einmal sahen. Luna war hochsensibel und nahm Dinge wahr, die andere oft übersahen. Ava kannte Luna noch gar nicht lange, aber sie hatten vieles gemeinsam und sich sofort gut verstanden. Luna half Ava auch, sich selbst besser zu verstehen. Es war ein Glücksfall, dass sie sich begegnet waren.

 

Sie hatte so wunderbare Freunde. Luna, deren Schwester Franzi, Enno, Herrn Hammel. Sie besaß ein Auskommen und ein Dach über dem Kopf und lebte an einem Ort, wo andere Urlaub machten und sich nicht selten den Rest des Jahres dorthin wünschten. Warum nur war sie also zunehmend unzufrieden? Undankbar!, hätte ihre Großmutter ausgerufen, an die sie sich nur noch dunkel erinnern konnte: eine strenge Frau mit Dutt und der unerschütterlichen Überzeugung, alles über Moral zu wissen.

 

Immerhin war nun Ladenschluss. Den Gedanken von vorhin, heute noch etwas Richtiges anzufangen, gab sie auf. Dafür musste sie sich konzentrieren und mit sich selbst im Einklang sein. Dazu war sie jetzt viel zu aufgewühlt. Sie würde kurz auf die Seebrücke hinauslaufen, jetzt, wo das Kühlungsborner Gästegewühl nachließ und es ruhiger wurde bis auf das Zetern der Möwen, die sich um Futter und um Schlafplätze stritten. Danach würde sie sich eine heiße Dusche gönnen, einen Kakao und etwas Lesen im Bett. Die Wirklichkeit würde sie für heute einfach ausblenden.

Doch selbst Stunden später, als sie sich in ein altes Lieblingsbuch geflüchtet hatte, zog die Miniaturlandschaft hinter Glas ihren Blick immer wieder an.

 

Am nächsten Tag regnete es. Gründlich. Die Straße vor dem Schaufenster lag vorerst verlassen bis auf ein paar Feriengäste, die sich, verzweifelt an ihre Schirme geklammert, beim Bäcker versorgen wollten. Dabei hätte sie gerade heute einen Tag gebrauchen können, an dem sie von morgens bis abends zu tun hatte. Selbst Kunden wie Frau Bleichstieg wären ihr lieber gewesen als gar niemand, denn ihre innere Unruhe von gestern war im Schlaf nicht verflogen, im Gegenteil. Immer wieder starrte sie auf die liebevoll geschnitzte Landschaft, die stumm und unerreichbar hinter dem Glas lag. Aus unerfindlichem Grund machte dieses zwischen Hügel gebettete Dorf, bewacht von dem majestätischen Baum, sie tieftraurig und glücklich zugleich. Dabei spürte sie eine Leere in sich, die sie bis gestern erfolgreich mit allen möglichen Tätigkeiten und Ablenkungen gefüllt hatte, ähnlich wahllos wie Frida Nossen einst ihren Laden mit verwaisten Dingen.

Sie nahm sich vor, etwas Vernünftiges zu tun und im Keller endlich die alten Ordner aus den Anfangszeiten von Fridas Laden auszumisten, die seit der Wiedervereinigung dort lagerten. Das hatte sie schon seit einer Ewigkeit tun wollen. Wenigstens jene, die dreißig Jahre alt waren. Einiges davon verstieß inzwischen ohnehin gegen den Datenschutz, und Rechnungen von damals brauchte kein Mensch mehr. Wenn sie sich nicht entschließen konnte, das Geschäft aufzugeben, dann wollte sie es wenigstens richtig führen. Dann sollte es eine Zukunft haben, und dafür brauchte sie Platz, eine gute Organisation und ein paar weitere Veränderungen. Was sie einmal anpackte, hatte sie immer gründlich getan – etwas anderes hätten ihr weder ihr Vater noch Herr Hammel durchgehen lassen. »Nu, denk da besser noch mal drüber nach, Mädel, dann findest du auch den Fehler.« Wie oft hatte ihr Lehrherr sie mit einem strengen Blick über ihre Schulter ermahnt!

 

Also ging Ava entschlossen hinunter. Sie hätte gegen die kühle Stille und das Plätschern des Abwassers in der Regenrinne gern Musik eingeschaltet, aber dann würde sie oben die Türklingel nicht hören, falls doch ein Kunde kam. Wenn die Gäste nach einem langen Frühstück feststellten, dass kein Strandwetter war, vielleicht befiel sie dann ja aus Langeweile doch die Lust zum Stöbern.

Ava stapelte die Ordner aus dem Regal auf dem Boden und begann, sie zu sortieren. Die Schichten aus Staub obendrauf deprimierten sie, dann der Anblick von Fridas schmaler Handschrift, die gleichzeitig penibel und lebendig wirkte und ach, so vertraut! Ihr war, als müsste die herzliche Stimme ihrer zweiten Mutter gleich die Treppe herunterrufen. »Avakind, magst du heute Apfelmus mit Milchreis essen?«

Ihre »zweite Mutter«, so hatte Ava Frida schon genannt, als ihre eigene Mutter noch lebte. Da hatten sie in Wismar gewohnt. Die Ferien aber durfte sie grundsätzlich bei ihrer Patentante Frida an der Ostsee verbringen. Herrliche Zeiten waren das gewesen. Sie hatte sich dort pudelwohl gefühlt. Als ihre Mutter dann so früh gestorben war, hatte Frida wie selbstverständlich deren Rolle übernommen. Nicht nur in den Ferien, auch dazwischen war sie für Ava jederzeit erreichbar gewesen. Frida hatte alle Gespräche mit ihr geführt, die ihr Vater, der selbst noch in Trauer gefangen und unbeholfen in Mädchensachen war, nicht bewältigen konnte. Auch als Ava in die Pubertät kam. Frida, die selbst keine Kinder hatte, war dennoch im Umgang mit Teenagern von endloser Geduld und mitfühlendem Rat. Als Ava sechzehn war und ihr Vater an Leukämie erkrankte, war es Frida, die Ava davor bewahrte, den Halt zu verlieren. Denn Ava saß damals Tag für Tag am Bett des Vaters und las ihm vor, erzählte von der Schule und sprach mit ihm über die Vergangenheit und das Leben im Allgemeinen.

Als Oswald Janning für immer eingeschlafen war, während Ava und Frida seine Hände hielten, erfuhr Ava, dass er Frida zu ihrem Vormund ernannt hatte. Ihren Schulabschluss hatte sie da schon gemacht, trotz allem, und so zog sie zu Frida nach Kühlungsborn. Frida nahm sie...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Reihe/Serie Sehnsuchtswald-Reihe
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Achtsamkeit • Entschleunigung • Entspannen • Familie • Freundschaft • Geschenk für Frauen • Inselgärten-Reihe • Liebe • Mecklenburgische Seenplatte • Naturschutz • Nordsee-Trilogie • Ostsee • Ostsee-Trilogie • Patricia Koelle • Symbolik • symbologie • Umweltschutz • Wald • Weihnachtsgeschenk
ISBN-10 3-10-491726-4 / 3104917264
ISBN-13 978-3-10-491726-9 / 9783104917269
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