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Sekunden der Gnade - Dennis Lehane

Sekunden der Gnade

***** 19 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
400 Seiten
2023
Diogenes (Verlag)
978-3-257-07258-7 (ISBN)
CHF 33,90 inkl. MwSt
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Boston, 1974. Die Stadt kocht. Künftig sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden und vice versa. Angst geht um und Hass. Eines Nachts kehrt Mary Pat Fennessys 17-jährige Tochter Jules nicht nach Hause zurück.

Mary Pat beginnt Fragen zu stellen, stößt auf Schweigen und Widersprüche, bis sie versteht: Man hat ihr das Letzte genommen, was ihr in dieser Welt Halt gab. Außer sich vor Schmerz macht sie sich auf, um Rache zu nehmen an den Verantwortlichen - und um ihre eigene Schuld abzutragen. Um jeden Preis.

Dennis Lehane, irischer Abstammung, geboren 1965 in Dorchester, Massachusetts, schrieb für ›The Wire‹ und war Creative Consultant für ›Boardwalk Empire‹. Er unterrichtet Creative Writing u.a. in Harvard. Seine erfolgreich verfilmten Bücher ›Mystic River‹ und ›Shutter Island‹ sind Weltbestseller. Dennis Lehane lebt in Kalifornien und Boston.

Der neue Roman von Dennis Lehane ist eine Sensation! Große Erzählkunst, messerscharfe Psychologie, bewegendes Drama und spannend wie ein Thriller.

»Dennis Lehane ist ein Meister des Thrillers.« Manfred Papst / NZZ am Sonntag NZZ am Sonntag

»Dieses Buch macht nachdenklich und wütend, es ist fesselnd und unmöglich aus der Hand zu legen.« Stephen King

Erscheinungsdatum
Übersetzer Malte Krutzsch
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Original-Titel Small Mercies
Maße 116 x 184 mm
Gewicht 364 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amok • Biden, Joe • Drogen • Harris, Khamala • Mafia • Mord • Rache • Rassismus • Schule • Siebziger Jahre • Thriller
ISBN-10 3-257-07258-9 / 3257072589
ISBN-13 978-3-257-07258-7 / 9783257072587
Zustand Neuware
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5 einfach nur toll

von , am 06.10.2023

Dennis Lehane erzählt eine Geschichte von Rassenhass und Vorurteilen. Die alltägliche Gewalt auf mitten in der Bevölkerung ist beklemmend und sehr realistisch. Mary Pat macht sich keine Illusionen. Sie weiß, wie das Gefüge von Dealern, Polizei und normalen Bürgern funktioniert. Sie scheut selbst nicht vor Drohungen und harten Mitteln zurück, um zu erfahren, was in jener Nacht wirklich passiert ist. Dabei lernt sie sich selbst auf eine ganze neue Art und Weise kennen. Und sie muss erkennen, dass auch sie nicht frei von Vorurteilen war und dass das Leben eine verdammt ungerechte Sache sein kann.

Ich liebe die Art, wie Lehane erzählt. Seine Hauptpersonen berühren, man kann mit ihnen mitfühlen. Man erkennt ein bisschen besser wie die Menschen ticken, wie die Welt funktioniert. Noch immer funktioniert. Denn da muss man ehrlich sein. Viel besser läuft es auch heute noch nicht.

5 Tiefgründig und spannend

von , am 06.09.2023

Hier nimmt Dennis Lehane ein tiefgründiges und komplexes Thema auf, das sich mit sozialer Ungerechtigkeit und Rassismus auseinandersetzt. Schon beim Lesen der historischen Notiz spürte ich eine Gänsehaut.

Der Einstieg in die Geschichte hat mich von Anfang an begeistert. Lehane versteht es, die hohe Anspannung und Verzweiflung der Menschen, die sich auf die Demonstration vorbereiten, deutlich spürbar zu machen. Seine Schreibweise ist äußerst atmosphärisch und stimmungsvoll. Ich konnte mich förmlich in die Charaktere hineinversetzen und ihre Ängste, Hoffnungen und Träume nachvollziehen, vorallem die komplizierte Gefühlswelt der Hauptprotagonistin, die zuerst nach ihrer Tochter dann nach der Wahrheit verzweifelt sucht. Besonders beeindruckt hat mich dabei auch der historische Kontext, den Lehane gekonnt in seine Erzählung integriert hat.

Doch nicht nur sprachlich überzeugt "Zeit der Gnade". Auch die Handlung ist äußerst spannend und mitreißend. Dabei gelingt es dem Autor jedoch stets, eine gewisse Ernsthaftigkeit beizubehalten und das Thema Rassismus nie aus den Augen zu verlieren.

Insgesamt kann ich "Zeit der Gnade" jedem empfehlen, der sich für tiefgründige Literatur interessiert oder einfach auf der Suche nach einer packenden Geschichte ist.

5 Eine erschütternde Geschichte um Elternliebe, Hass und Rassismus

von (Penzberg), am 05.09.2023

Dennis Lehane packt ein nach wie vor brandheißes Eisen an, schreibt ungemein fesselnd, berührend und sehr direkt. Boston 1974 stellt sich chaotisch dar, es herrschen Banden, der Drogenhandel blüht und in den Vorstädten ist die Neigung zu Gewalt latent vorhanden. Mittendrin Mary Pat, eine Protagonistin, die sehr real erscheint, deren Gefühle gut nachvollziehbar sind und die in einen Strudel aus Hass und brutaler Rache gerät.

Die Thematik ist erschreckend aktuell, in den USA wie auch in Europa. Deshalb empfinde ich das Geschehen im Buch auch so beklemmend. Denis Lehane nimmt kein Blatt vor den Mund, stellt die Gegensätze dar und spricht aus, was viele leider wieder denken.

Eine dramatische und traurige Geschichte mit erschreckend aktueller Brisanz. Unbedingt lesen!

5 Trauer und Rache

von , am 04.09.2023

Mir gefällt der Schreibstil, das Buch ist sehr kurzweilig und doch sehr düster geschrieben. Die Leserin taucht direkt in das von Gewalt und Trauer gezeichnete Innere von Mary Pat‘s Kopf ein. Eine klare Leseempfehlung.

5 Spannender Roman mit aktuellem Thema

von , am 02.09.2023

Der neue Roman von Dennis Lehane ist eine herausfordernde Lektüre, die sich mit der 'Boston Busing Crisis' von 1974 auseinandersetzt und somit auf einem historischen Hintergrund basiert. Das Buch thematisiert die rassistischen Ansichten der weißen Gesellschaft in South Boston. Dabei wird Rassismus im Buch explizit dargestellt. Das Buch spricht somit ein Thema an, das auch leider heute noch in der Gesellschaft existiert.

Dennis Lehane hat mit "Mystic River" und "Shutter Island" bereits beeindruckende Werke geschaffen, die von beklemmender Atmosphäre und gut gezeichneten Charakteren leben. Daher war die Vorfreude auf seinen neuen Roman "Sekunden der Gnade" groß, und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Protagonistin Mary Pat sucht verzweifelt nach ihrer Tochter, die eines Abends nicht von einem Treffen mit Freunden zurückkehrt. Gleichzeitig wird ein schwarzer Jugendlicher an einem Bahngleis tot aufgefunden. Die Geschichte enthüllt eine Mauer des Schweigens und der Ausgrenzung, der Mary Pat begegnet. Als Leser erlebt man hautnah ihre Ängste und Sorgen als Mutter und kann den Thriller kaum aus der Hand legen.

5 Was für ein gewaltiges Buch!

von (An der Nordseeküste), am 25.08.2023

En Lesehighlight 2023!

Dieses Mal mein Fazit zuerst: Dieses Buch ist wieder Mal ein typischer Lehane! Seine Geschichte „Sekunden der Gnade“ ist äußerst atmosphärisch und im höchsten Maße emotional. Ein grandioses Buch!

Autor Dennis Lehane hat mit seiner aktuellen Story definitiv keine leichte Kost seinen Lesern beschert. Wer Dehane und seinen Schreibstil kennt, weiß das aber auch.

In dieser Story bewegen wir uns in Boston in den anfänglichen 1970 Jahren. Schwarze und Weiße, Rassentrennung sind in den Adern der Menschen fest eingebrannt aber genau das soll sich nun ändern. Die Schulkinder, egal welcher Hautfarbe, sollen gemeinsam in den Schulbussen sitzen. Nun ist endgültig das Pulverfass entzündet! Klüfte tun sich auf, Meinungen werden hinaus geschrien und Rechte wollen verteidigt werden.

Allein diese Zeitendarstellung ist Lehane grandios gelungen. Man spürt durch das Buch die beiden Lager aufbrodeln, möchte am liebsten selbst Partei ergreifen, möchte allen am liebsten ins Gewissen reden aber wir sind nur die stille Leserschaft dieser Zeilen.

Wir werden des Weiteren mit dem Mutter-Tochter-Gespann Mary Pat (eine äußerst harte Frau in meinen Augen, die keineswegs Ängste scheut) und Jules (in einem Alter, in dem man mit einer gewissen jugendlichen, vielleicht naiven Weitsicht manchmal mehr sieht als die Erwachsenen zu sehen glauben) Fennessys betraut. Um hier im farblichen Spektrum zu bleiben: sie wohnen im weißen Viertel und dieses ist mit den Vorbereitung von Demonstrationen etc. gegen die schwarze Bevölkerung beschäftigt. Lehane führt uns Leser hier wie über ein Schachbrett. Fragt sich nur welche Farbe gewinnt?!

Seine Züge in der Geschichte sind bestens austariert und genau beschrieben. Er zeigt dem Leser beide Seiten auf, ist keineswegs wertend und schreit mit jedem verfasstem Wort die Probleme von Damals in das Hier und Jetzt hinaus. Diese sind voller Wut, voller Ärger und auch Hass. Ja, Rassendiskriminierung ist leider noch immer aktuell und es scheint nirgend auf der Welt ein Ende dazu in Sicht zu sein. Egal ob Hautfarbe oder Religion ode sonst etwas. Kurzum: Lehans Geschichte hat an Aktualität keinen Millimeter verloren!

Mary Pats Tochter ist verschwunden und wir müssen vom schlimmsten ausgehen - aber lesen Sie selbst. Mary Pat versucht schlussendlich alles um an die Gerechtigkeit zu glauben, nur ist das wirklich die Wahrheit?

Das Buch ist jede Seite, jedes Wort wert gelesen zu werden! Es fesselt, es beschäftigt, es rüttelt auf und es hallt im unglaublichen Sinne nach!

4 Grandios geschrieben, sehr beklemmend

von , am 25.08.2023

Das Cover ist im typischen Stil von Diogenes gehalten, was ich im Prinzip sehr mag, ein Bild in schmaler schwarzer Umrahmung auf weißem Grund. Es wirkt auf mich gleichermaßen bedrohlich wie beklemmend, ein - sehr schönes! - weit geöffnetes Auge, , dahinter auf geriffelter Oberfläche der Schatten eines Menschen, alles in braun, grün und schwarz - erinnert mich Irgendwie an Detektivgeschichten der 50er Jahre.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Ich habe von Dennis Lehane bisher erst ein Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hat, "Der Abgrund in dir", das war eine Art Psychokrimi. Insofern war ich sehr gespannt auf dieses.

Es ist aber eine völlig andere Szenerie und Geschichte, spielt 1974 in Boston und behandelt die Probleme zwischen schwarzen und weißen Bürgern. Aber auch die Drogenszene und üble soziale Verhältnisse.

Der Text ist großartig spannend und lebendig geschrieben, aber das Ambiente ist mehr als düster, beklemmend, hoffnungslos. Und leider ist die Thematik auch nach 50 Jahren immer wieder aktuell, teilweise mehr als je zuvor.

Eigentlich brauchte ich so etwas gerade nicht - was nichts über die Qualität des Buches ausssagt. Im Gegenteil, es ist wirklich nach meiner Meinung ein sehr gutes Buch, wichtig unbedingt, nur beiliebe keine leichte Kost.
Als Schullektüre für die oberen Klassen fände ich es richtig gut und diskussionswert.

5 Beeindruckende Stimme zu Armut, Gewalt und Rassismus

von (Ilsenburg ), am 24.08.2023

Dieser Roman ist eine Wucht. Mit Mary Pat Fennessy als tragender Figur werden die durch Gewalt und Armut gekennzeichneten Lebensumstände in Southie gekonnt rübergebracht. Sie transportiert mit ihrer derben Sprache den Sound des Viertels direkt ins Herz der Lesenden, eine Gegend mit eingeschränkten Bildungsmöglichkeiten, die sich fest im Griff einer Mafia befindet, wo Schutzgeldzahlungen und Drogenhandel an der Tagesordnung sind.

Dennis Lehane hat mich regelrecht reingezogen in seinen Roman, ich konnte nicht entkommen. Obwohl Mary Pat Fennessy überhaupt nicht meinen Vorstellungen, wie man sein Leben angeht bzw. wie man sich grundsätzlich verhält, entspricht, mochte ich diese mutige Frau sehr gern. Es ist nicht mal Mitleid, was da mitschwingt, sondern vielmehr Bewunderung für einen Gerechtigkeitssinn, der von Staats wegen nicht gewährleistet wird. Selbst die damit einhergehende Gewalt, die ich im hier und jetzt ablehne, konnte ich schon irgendwie nachvollziehen. Nach meinem Empfinden werden Urinstinkte bei der Leserschaft angesprochen, wodurch das Mitfiebern mit der Protagonistin entsteht.

Der einnehmende Schreibstil des Autors lies mich den Roman locker weg lesen. Leicht ist der Roman trotzdem nicht, sondern teilweise wirklich schwer auszuhalten. Es ist eben keine reine Fiktion, sondern Teil der Wahrheit im 74er Boston. Man sollte also nicht zu zart besaitet sein. Besonders schwer zu ertragen, war für mich die Aufklärung des Titels.

Ingesamt bin ich schwer begeistert und kann den Roman nur empfehlen.

5 Ergreifend und mit historischem Bezug

von , am 23.08.2023

Dennis Lehane schildert gewohnt eindrucksvoll die Atmosphäre der Armut und Perspektivlosigkeit in Southie, im Süden Bostons. Und ebenso atmosphärisch ist auch die Beschreibung der Angst und Beklemmung, die sich in Mary Pat immer mehr ausbreiten, als ihr klar wird, dass sie Jules niemals wiedersieht. Nach ein paar Tagen verzweifelter Trauer und Einsamkeit beschließt sie, Rache zu nehmen für den großen Verlust. Da sie nichts mehr zu verlieren hat, ist ihre Vergeltung brutal und jegliche Empathie ist aus Mary Pat verschwunden. So gibt es einige Szenen, die mich sehr ergriffen machten und schlucken ließen. Andererseits habe ich immer wieder versucht, mich in die trostlose Situation der verzweifelten Mutter hinein zu versetzen, um sie zu verstehen. Auf diese Weise hat mich das Buch auch über das Lesen hinaus beschäftigt, denn der Inhalt ist abgrundtief erschütternd.
Was mich sehr überrascht hat, ist meine Sympathie für die Hauptprotagonistin, die alles andere als rücksichtsvoll und vertrauenswürdig ist. Vielleicht liegt es an ihrer Entschlossenheit, mit der sie ihre Aktionen durchzieht und so ihrer geliebten Tochter einen letzten Dienst erweist.
Dies ist ein Buch, das ich sicher noch lange in Erinnerung haben werde, ein Meisterstück der atmosphärisch dichten Beschreibung und eine Darstellung, zu was der Mensch in ausweglosen Situationen fähig ist. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

5 Eine unnachgiebige Protagonistin

von , am 19.08.2023

Ein heißer Sommer in den 1970er Jahren im Osten der USA. Kinder, die mit Bussen an andere Schulen gebracht werden sollen, damit die Schulen nicht mehr strikt in solche mit weißer und solche mit schwarzer Schülerschaft unterschieden werden.
Erstens, habe ich nicht gewusst, dass das tatsächlich so passiert ist. Zweitens, hätte ich auch nicht gedacht, dass man daraus einen Roman machen kann, in dem die politischen Verwicklungen dahinter nicht im Vordergrund stehen.

Lehanes Romanhandlung fügt sich nahtlos in diesen heißen Sommer ein und erzählt eine Geschichte über Rassismus, ja, aber auch über eine ganz außergewöhnliche Frau: Mary Pat. Mary Pat ist Anfang 40, Mutter, und nicht gerade zimperlich, wenn ihr etwas gegen den Strich geht. Und gerade deshalb mochte ich sie als Charakter sehr gerne, auch wenn ich ihre Handlungen nicht gut finde.

Der Roman hat mir insgesamt sehr gut gefallen: Er hatte genau das richtige Tempo, nicht zu langsam, nicht zu schnell. In das Setting kann man sich schnell hineinversetzen und das Buch ist ein absoluter Pageturner. Sobald ich angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören. Wie alle Bücher von Lehane, die ich bis jetzt gelesen habe, absolut empfehlenswert.

5 Großes Kino

von , am 14.08.2023

Bisher kannte ich noch kein Buch von Dennis Lehane, auch wenn ich zugegebenermaßen schon öfter über seinen Namen gestolpert bin. Gott sei Dank haben ich nun den ersten Titel von ihm gelesen, und so werde ich den Autor auf jeden Fall im Auge behalten.

Wohl jede Mutter kann mit der Protagonistin mitfühlen, der Autor skizziert alles derart authentisch, dass man sich als Leser mitten im Geschehen wähnt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so habe ich mit gefiebert! Zwiegespalten bin ich in der Frage, ob hier die Krimihandlung oder das Zeitgeschehen im Mittelpunkt steht, es ist eine mehr als gelungene Mischung aus beidem, die mich perfekt unterhalten, so man das denn bei einem extrem ernsten Thema sagen kann. Auf jeden Fall ein tief bewegendes wichtiges Buch, dem ich viele Leser wünsche, von mir eine absolute Leseempfehlung und natürlich die volle Punktzahl!

4 brandaktuell

von , am 09.08.2023

Das Buch von Dennis Lehane, den ich bisher noch nicht kannte hat mich völlig fasziniert. Der Schreibstil ist ansprechend und informativ zb. S 31 "Rum hat die Gesprächsfertigkeit von gebackenen Schinken", S. 157 " Die Philosophie. Einer Weltanschauung, derzufolge Regeln nur für die Menschen gelten, die nicht für ihre Aufstellung zuständig sind."
Das Cover und der Titel zieht einen in den Bann. Der Leser kann sich mögliche Variationen für für die Auslegung des Titels erdenken.
Das Buch ist wirklich lesenswert, die Probleme die angesprochen werden existieren überall auf der Welt und es ist keine Lösung in Sicht.

5 Small Mercies

von , am 04.08.2023

Shutter Island gehört zu meinen All-Time-Favourites, und auch Lehanes neuester Coup kann sich sehen lassen. "Sekunden der Gnade" liest sich extrem gut, obwohl der Roman relativ dialoglastig ist. Die spannende Handlung wird in einen historischen Kontext eingebettet, der als Katalysator für den Plot dient. Die nuancierte Figurenzeichnung gefiel mir besonders gut, die Protagonisten sind nicht unbedingt sympathisch; überhaupt lebt die Geschichte von der Ambivalenz. Es ist mutig, dass der Autor auch das N – Wort gebraucht und damit eine bestimmte Atmosphäre evoziert, die den Hass und die Hysterie der damaligen Zeit illustriert. Als Leser darf man sich an Beleidigungen und Schmähungen nicht stören, da diese nicht die Ansicht des Autors spiegeln, sondern ein gewisses Mindset, welches die Story authentisch wirken lässt. "Sekunden der Gnade" ist zugleich Gesellschaftskritik und Psychogramm, ein Drama mit Ansage und ein historischer Krimi, der es in sich hat. Zwei Welten prallen aufeinander, als die irische Community Bostons und die afroamerikanischen Bürger gegeneinander ausgespielt werden.
Bei Lehane gibt es keine Schwarzweißmalerei, der Verlauf der story ist nicht unbedingt vorhersehbar, da er mit ‚doppelten Böden‘ und mehreren Ebenen arbeitet. Die Auflösung überrascht.

5 Spannend von Anfang bis Ende

von , am 02.08.2023

Das Cover passt schon zu Geschichte, da es sehr finster und auch gruselig ist und dies auch zum Buch passt. Auch der Titel passt super, da sich das Leben von Mary Pat von einer Sekunde auf die andere schlagartig verändert. Der Schreibstil war auch top!
Dieses Buch war für mich wie eine Achterbahn der Gefühle, es war wirklich super emotional.
In der Geschichte geht es, darüber das weiße und schwarze Menschen nicht mehr von einander getrennt werden. Es herrscht Unruhe und alle sind total aufgebracht. Und als die Tochter von Mary Pat verschwand, eskaliert es komplett. Sie gibt alles dafür um sie wieder zu finden und Rache zu nehmen. Da ihre Tochter der einzigste Mensch ist, den sie noch hat, schreckt sie vor nichts zurück.

Mary Pat ist ein wirklich starker Charakter, sie ist so stark und mutig.
Die Geschichte war von Anfang bis Ende super spannend und ich konnte das Buch garnicht weglegen. Das Buch war spannend, gruselig, und vor allem emotional.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.

5 genial

von , am 30.07.2023

Dennis Lehane gehört für mich zu den ganz großen amerikanischen Autoren. Seine Thriller gestatten immer einen unglaublich intensiven und genauen Blick auf die amerikanische Gesellschaft. Auf die sozialen Missstände, auf Gewalt und Korruption. Aber noch wichtiger sind ihm die Akteure, ihre Schicksale, ihre Sehnsüchte und Ängste. Sie sind es, die den Geschichten Leben einhauchen.

"Sekunden der Gnade" ist ganz große Erzählkunst. Ein furioser Roman. Kraftvoll und realistisch erzählt. Mitten hinein in Rassenunru

5 Geschichte um Rassismus, Verantwortung und Rache

von , am 25.07.2023

Im Jahre 1974 ist Boston in Aufruhr. Boston ist aufgeteilt in weiße und schwarze Stadtviertel. Um gegen Rassismus vorzugehen, sollen die Kinder der weißen Viertel mit Bussen in schwarze Schulen gebracht werden und umgekehrt. In dieser aufgeladenen Umgebung herrscht ein Klima des Misstrauens und Hasses. Mary Pat Fennessy sucht ihre 17 Jahre alte Tochter Jules, die plötzlich spurlos verschwunden ist. Schließlich muss sie erkennen, dass Jules nicht mehr lebt. Nun beginnt ihr gnadenloser Rachefeldzug.

Der Autor Dennis Lehane schreibt eine bewegende Geschichte über Rassismus und dessen mögliche Folgen flüssig, so dass man es nicht aus der Hand legen möchte. Eine Mutter erkennt ihre Schuld an der entstandenen Situation und zieht die unmittelbar Handelnden zur Verantwortung. Die Tragik und schonungslose Konsequenz der Geschichte macht nachdenklich und wütend. Es ist ein aussergewöhnliches Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

5 Spiegelbild der Geschichte

von , am 23.07.2023

Dass Gesellschaften immer wieder über ihre eigene Vergangenheit stolpern und mit dieser konfrontiert werden, scheint keine Seltenheit. Welchen Stellenwert jedoch die vermeintlich längst der Vergangenheit angehörende Problematik um Rassismus und die Ausgrenzung Andersdenkender aktuell politisch nach wie vor hat, vermag kaum ein Buch besser aufzuzeigen als Dennis Lehanes Thriller "Sekunden der Gnade". Mit beeindruckender Authentizität erzählt der Autor in seinem 336 Seiten starken Werk die Geschichte einer verzweifelten Mutter, die nach dem Drogentod ihres aus dem Vietnamkrieg heimgekehrten Sohnes nun auch das Verschwinden ihrer jugendlichen Tochter miterleben muss. Aus Angst auch diese womöglich nie wieder zu sehen, begibt sie sich die vom Schicksal gebrochene Mutter selbst auf die Suche – und riskiert dafür alles. Umrahmt wird die Geschichte von den amerikanischen Rassenkonflikten der 70er Jahre, was nicht zuletzt auch für das Verschwinden des Mädchens eine entscheidende Rolle spielt, da in ebenjener Nacht auch ein schwarzer Jugendlicher zu Tode kommt und sich unweigerlich die Frage stellt, ob beides womöglich miteinander in Zusammenhang steht. Dargestellt wird die Antwortsuche in einem eher nüchternen, unvermittelt direktem Schreibstil, der die erschreckende gesellschaftspolitische Realität der beschriebenen Zeit auf den Punkt bringt und so beim Leser zugleich zum Nachdenken anregt – nicht nur über Gesellschaft und Politik, sondern auch über die unvergleichliche Mutterrolle. Insgesamt ein wahnsinnig beeindruckendes und fesselndes Buch, dass den bisherigen Werken des Weltbestsellerautors um nichts nachsteht und somit ein Muss ist für jeden politisch interessierten Thrillerfan!

4 Schockierender und aufwühlender Roman

von , am 20.07.2023

Der neue Roman des amerikanischen Schriftstellers Dennis Lehane spielt inmitten einer Hitzewelle im Sommer des Jahres 1974 in Boston. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 42-jährige Krankenhaushelferin Mary Pat Fennessy. In der Stadt brodelt es, seit ein Bostoner Richter entschieden hat, dass die Rassentrennung an den öffentlichen Highschools aufgehoben werden soll.
Die Geschichte ist keine leichte Kost. Bereits Mary Pats Kindheit und Jugend sind geprägt von Gewalt durch die Eltern und Geschwister. Der Leser begleitet sie auf der Suche nach ihrer Tochter, bei der sie fast nur unter Einsatz brutaler Gewalt zu weiteren Erkenntnissen gelangt. Diese Gewaltszenen waren für mich schwer zu ertragen.

Dennis Lehane erzählt die Geschichte in nüchternem und kraftvollem Sprachstil, sie ist spannend und beschreibt sehr detailliert den Rassismus der damaligen Zeit. Das düstere Buch, in dem es um Drogen und Mafia, Liebe, Hass und Rache geht, hat mich gefesselt, aber auch schockiert und aufgewühlt.

5 Unbedingt lesen !

von (Trassenheide), am 18.07.2023

Ich habe dieses Buch mit Spannung erwartet, weil ich vom Klappentext wirklich überrascht war. Ich kenne den Autor Dennis Lehane als Krimischriftsteller. Aber auch sein Roman "Im Aufruhr jener Tage" beschäftigte sich schon mit Rassenhass.
Dennis Lehane ist ein Autor, der auf eine Weise schreibt, die es dem Leser schwermacht, seine Bücher wieder beiseitezulegen, wenn man erst einmal angefangen hat zu lesen.
Daher habe ich das neue Werk "Sekunden der Gnade" auch an einem Stück gelesen. Die einleitende historische Notiz ist enorm wichtig für das Verständnis des Romans und macht dem Leser klar, dass es sich eben nicht um Fiktion allein handelt. Der Hintergrund ist reell : Boston im Sommer 1974 nach der Anordnung des Bundes-Distriktrichters W. Arthur Garrity, der so versuchen wollte, die Integration in den Schulen Bostons durch den Austausch von schwarzen und weißen Schulkindern per Bus zu vollziehen (, Busing"). Rabiater, entschlossener Widerstand setzte ein, der bald ins ganze Land ausstrahlte.
Das Lesen dieses Buches war nicht immer angenehm; Lehane mutet seinem Leser schon Einiges zu, wenn er das schwierige Thema mit seinen vielfältigen Hintergründen knallhart realistisch beleuchtet.
Gut, dass Lehane die Dialoge immer wieder mit erläuternden Passagen unterbricht, damit der Leser nicht auf der Strecke bleibt. Diese Passagen unterbrechen aber nicht den Spannungsbogen.
Beängstigend ist nicht nur die Thematik an sich, sondern auch wie aktuell sie heute noch ist.
Unbedingt lesen !
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