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Gut Friesenhain - Zwischen Liebe und Skandal (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
720 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-28127-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gut Friesenhain - Zwischen Liebe und Skandal -  Lotte Grünewald
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Münsterland 1896: Zerrissen zwischen familiären Erwartungen und einer verbotenen Liebe hört eine junge Grafentochter auf den Ruf ihres Herzens ...
Münsterland 1896. Zu gern würde Clara von Scheweney Gut Friesenhain übernehmen - sprüht die clevere Frau doch vor Plänen für eine glänzende Zukunft des Gestüts. Doch ihr Bruder Wilhelm erbt das Landgut, und so bleibt Clara nur die Rolle als brave Tochter. Einziger Lichtblick sind ihre heimlichen Treffen mit Baron Richard von Thebe. Clara fühlt sich zu dem jungen Adligen hingezogen. Aber kann sie ihm vertrauen? Schließlich sind ihre Familien aufs Heftigste verfeindet. Da besucht der attraktive Kaiserliche Rittmeister Georg von Hofberg das Gut. Und er ist nicht nur an Friesenhains Pferden interessiert. Clara Zukunft scheint bereits besiegelt ...

Die große Münsterland-Saga von Lotte Grünewald:
Band 1: Gut Friesenhain - Zwischen Traum und Freiheit
Band 2: Gut Friesenhain - Zwischen Hoffnung und Vernunft
Band 3: Gut Friesenhain - Zwischen Liebe und Skandal

Lotte Grünewald ist das Pseudonym von Mirjam Müntefering. Das Suchen und Erfinden spannender Geschichten begleitet sie schon ein Leben lang - sei es während ihres Studiums der Filmwissenschaften, in den Jahren, in denen sie als Fernsehjournalistin tätig war, oder heute als Autorin. Wenn sie nicht gerade in ihrem Tinyhouse-Schreibwagen Romane zu Papier bringt, genießt sie das Leben mit ihrer Ehefrau und allerlei Tieren am grünen Rand des Ruhrgebiets. Die Friesenstute Jeltje - die beste Freundin ihrer eigenen Stute - diente als Inspiration für ihre Familiensaga-Trilogie »Gut Friesenhain«, in der es um ein malerisches Gestüt im Münsterland geht.

Marie
2


Marie Paas verließ das Pförtnerhaus, das sie mit ihrem Vater Theo Paas, dem Stallmeister auf Gut Friesenhain, bewohnte, und lief raschen Schrittes hinüber zum Tor, das in den Innenbereich des Gestüts führte.

Der Vormittag war fast dahin, und so musste sie gegen die kräftigen Sonnenstrahlen anblinzeln, als sie aus dem Durchgang in den Hof trat.

Kurz blieb sie stehen und sah sich um. Wo in den Wintermonaten an die hundert Hannoveraner und das Dutzend Friesen des Gestüts neugierig aus den Boxen schauten und bei Maries Anblick zur Begrüßung wieherten, standen nun die Türen weit offen. Die Pferde liefen allesamt draußen auf den Koppeln. Aus den Stallungen drangen die Stimmen der Burschen zu ihr, die dabei waren, die Wände zu kalken. Das war bitter nötig, nachdem der Brand etliche Stellen zerstört oder verkohlt hatte. Nun würden auch die letzten Zeugen des grauenvollen Ereignisses verschwinden – wunderbar!

Hier war Marie groß geworden. Hier war sie es gewohnt, mit den Pferden zu arbeiten. Und doch hatte sich in den letzten drei Monaten schrecklich viel verändert. Seit genau dem Tag, an dem ihr Wilhelm – sie musste lächeln, wie immer, wenn ihr klar wurde, dass sie ihn nun so nennen durfte – um ihre Hand angehalten hatte. Wilhelm von Scheweney, der junge Graf und Herr über das Gestüt.

Und jedes Mal, wenn sie daran dachte, klopfte ihr Herz ein wenig schneller. Was störten sie also die Veränderungen, an die sie sich nur nach und nach gewöhnen konnte.

Sie blickte an sich herab. Zum Beispiel trug sie nun nicht nur ihre Reithosen, sondern darüber auch einen weiten Rock, der zumindest schicklich kaschieren würde, dass die zukünftige Gräfin von Scheweney nicht im Damensattel ritt.

Ja, bald würde sie selbst Herrin über Friesenhain sein.

Als sie zur Südseite des gewaltigen Gebäudes hinübersah, das den Innenhof umschloss, stieg ein andächtiges Kribbeln in ihr auf.

Das zweistöckige Herrenhaus sah mit seiner weißen Front, dem roten Dach samt der vielen Schornsteine und der im Mittagslicht glänzenden Fenster auch von der Rückseite her beeindruckend aus.

Geradeaus lag die Freitreppe hinauf zum doppelflügeligen Hintereingang, den Marie nun ansteuerte.

Ehe Marie sie erreichte, fiel ihr Blick auf die vertraute Tür ein paar Meter weiter östlich, zu der wiederum wenige Stufen hinabführten.

Unten im Gesindetrakt ging Marie ebenfalls ein und aus, schwatzte in der Küche mit der lieben Frau Rühl, die ihr die früh verstorbene Mutter ersetzt hatte, oder plauderte mit den anderen Dienstboten.

Wie seltsam es für sie alle gewesen war, als plötzlich feststand, dass Mariechen, die Tochter vom Stallmeister, schon im nächsten Jahr ihre Herrin sein würde.

Was hatte es für ein Durcheinander gegeben an verlegenen Knicksen und gestotterten förmlichen Ansprachen, bis Marie ihren Lieben erklärt hatte, sie wolle nicht, dass sich auch nur das Geringste im Umgang zwischen ihnen ändere.

Bei dem Gedanken daran zupfte ein Schmunzeln an ihren Mundwinkeln.

Und in diesem Moment wurde die Tür von innen geöffnet.

Eine junge Frau mit pechschwarzem Haar, leuchtend grauen Augen und dunklem Zofenkleid trat heraus.

»Ida«, rief Marie ihr leise zu, und der Kopf der jungen Frau flog herum. Als sie Marie hier stehen sah, legte sie den Kopf schief. Doch Marie kam ihr zuvor: »Wie du siehst, war ich zu zappelig und habe mir schon selbst geholfen.«

Ida schüttelte lächelnd den Kopf und kam ihr ein paar Schritte entgegen. »Schon wieder? Wie soll ich denn meiner Arbeit nachgehen, wenn du dich beständig selbst umkleidest? Ich scheue mich ja fast, meinen Lohn zu nehmen«, antwortete sie mit zu einem Flüstern gesenkter Stimme.

Marie sah sie zerknirscht an. Dies war auch so eine Veränderung, die seit ihrer Verlobung mit Wilhelm vorgegangen war: Ida Neumann, die seit Mai auf Friesenhain lebte und als ihre Zofe galt, war nun für sie und ihre Garderobe zuständig. Marie, die sich ihr Leben lang der Dienerschaft und nicht den Herrschaften zugerechnet hatte, erschien es jedoch immer noch sehr merkwürdig, im Pförtnerhaus abzuwarten, bis sie Hilfe beim Wechsel ihrer Kleider bekam. Schließlich empfand sie Ida gegenüber vielmehr eine beständig wachsende Freundschaft denn Herrinnengehabe. Von ihrem freundlichen klugen Wesen abgesehen, hatte Ida vor drei Monaten dabei geholfen, eine grauenvolle Intrige gegen Wilhelm aufzuklären, die womöglich zum Tod des jungen Grafen geführt hätte. Wie sollte Marie also auf ein Sie und förmliche Ansprache bestehen? Es war ihr schon unangenehm genug, dass Ida ihre gewohnte Arbeit verrichtete.

Doch während Graf und Gräfin ihr und Paas zuliebe zugestimmt hatten, dass Marie bis zur Hochzeit im nächsten Frühjahr weiterhin mit Paas im Pförtnerhaus lebte, hatten sie auf den Umstand einer Zofe gedrungen. So hatte Marie sich gefügt.

»Ich gelobe Besserung!«, wisperte sie zurück. »Und heute vor dem Frühstück habe ich doch brav stillgehalten. Aber in Hose und Reitrock, die ich nun brauche, kann ich wirklich schnell allein schlüpfen.«

Wieder schüttelte Ida den Kopf. »Sie sind unverbesserlich, gnädiges Fräulein.« Scherzhalber fiel sie in die förmliche Anrede und zwinkerte Marie zu. »Aber erfreulicherweise habe ich noch Änderungen an dem grünen Ausgehkleid zu tun. So kann ich meine Stellung hier zumindest ein wenig rechtfertigen.« Sie zwinkerte Marie zu.

Marie grinste, winkte Ida zu und lief dann rasch die Treppe hinauf, um zur oberen Tür hineinzuschlüpfen.

Während sie eintrat und durch den Flur in Richtung Halle ging, an dessen gegenüberliegenden Seiten sich die Türen zum Arbeitszimmer des Grafen und die Treppe der Dienstboten befanden, überlegte sie, von welchem Kleid Ida gesprochen hatte. Mittlerweile besaß sie so viele, dass sie bisweilen durcheinandergeriet. Ihr Leben stand seit der Verlobung tatsächlich kopf.

Manchmal konnte sie es selbst noch nicht fassen. Konnte es wirklich sein, dass ihr heimlicher Traum in Erfüllung gegangen war? Wilhelm erwiderte ihre Gefühle? Er liebte sie ebenso wie sie ihn?

Falls sie wirklich an dieser Tatsache gezweifelt hätte, wären ihre Bedenken in dem Moment zerstreut worden, in dem sie um die Ecke in die prächtige Eingangshalle Friesenhains bog.

Das Vestibül war beeindruckend, denn die hohe Decke, die bis hinauf zum Dach reichte, wurde von vier schlanken weißen Marmorsäulen gestützt. Neben jeder dieser Säulen stand eine mannsgroße Palme in einem riesigen Kübel auf den glänzenden blau-weißen Fliesen. Von der Decke hing ein gewaltiger Kronleuchter, kostbare Kandelaber an den Wänden über wertvollen Tischchen samt den darauf platzierten Blumenvasen und Antiquitäten.

Gegenüber dem verglasten Windfang an der Eingangstür führte eine breite, mit Teppich ausgelegte Treppe hinauf zu den Räumlichkeiten der Herrschaften.

Und ebendiese Treppe kam soeben Wilhelm herunter. Die Fingerspitzen der einen Hand ließ er über das massive Geländer gleiten, während er in der anderen den Stock hielt, ohne den er seit seinem Unfall niemals unterwegs war.

Eng bei ihm schlurfte der schwarze Doggenrüde Gimpel, der nun leise blaffte, als er Marie hier stehen sah.

Wilhelms Gesicht leuchtete auf, als sei ein Strahl des Sommertages draußen darauf gefallen. »Da bist du ja schon«, sagte er mit in ihre Richtung gewandtem Kopf. Auch wenn er sie seit dem schrecklichen Brand auf Friesenhain vor drei Monaten nicht mehr sehen konnte, fehlte er nie, wenn es darum ging, sie in einem Raum auszumachen, als habe er ein untrügliches Gespür für ihre Anwesenheit.

Seine Freude bei ihrem Auftauchen wärmte Marie von innen, und sie durchquerte langsam die Halle, um ihm entgegenzugehen.

»Woher weißt du, dass ich es bin?«, wollte sie wissen, während sie zusah, wie ihr Verlobter sich mithilfe des Treppengeländers und des Stocks die letzten Stufen zu ihr herunterbewegte. Natürlich hätte sie ihm helfen können. Doch sie wusste, dass sein Ehrgeiz darin lag, sich möglichst ohne fremde Anleitung zurechtzufinden.

»Woher ich das weiß? Nun … Gimpel«, antwortete Wilhelm ihr, nachdem er den Fuß der Treppe erreicht hatte, und tastete mit der nun freien Hand nach dem Kopf des großen Rüden. Der wedelte vor Freude wild mit dem Schwanz. »Er hat für jeden einen eigenen Blaffer. Früher ist mir das nicht aufgefallen, aber nun, da ich mich auf meine Ohren verlassen muss, ist es ganz deutlich. Bei Luise kann er kaum an sich halten vor Begeisterung, weil sie ihn immer zu Unsinn anstiftet, den er liebt. Bei Clara klingt er pflichtbewusst, so wie sie es selbst ist. Bei Vater wie ein Kamerad. Und bei Mutter fragend, als wolle er wissen, wo diese flauschige weiße Katze ist, die sie immer begleitet. Ich habe nämlich den Verdacht, dass er heimlich in Hummeltje verliebt ist.«

Über diese Vorstellung musste Marie lachen. Ihr war leicht ums Herz. Schon vorhin beim Frühstück hatte sie gemerkt: Wilhelm hatte heute einen seiner guten Tage, an denen er in allen Winkeln versteckte Geschichten lauern spürte. Geschichten, die er nur zu gern ausspann und sich darin übte, sie mit seiner neuen Schreibmaschine aufzuschreiben. Von diesen guten Tagen gab es seit ihrer Verlobung viele.

Nach dem schrecklichen Unfall hatte es erst düster für ihn ausgesehen. Doch Maries unermüdlicher Einsatz für den jungen Grafen hatte ihm aus seiner Lethargie herausgeholfen.

Und dann gab es ja auch den Hoffnungsschimmer am Horizont, denn bald stand der Untersuchungstermin bei jenem Arzt in Osnabrück an, der eine mögliche Operation...

Erscheint lt. Verlag 17.4.2024
Reihe/Serie Münsterland-Saga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • Aufwachsen • Buchgeschenk • dramatisch • eBooks • Emanzipation • Familie • Familiensaga • familiensaga trilogie • Frauenrechte • Frauenromane • Frauenschicksal • Frauenunterhaltung • Geheimnis • Generationenroman • Geschenk für die Freundin • geschenk für die mutter • Geschenk für Frauen • Gesellschaft • Gesellschaftsroman • Große Gefühle • historische familiensaga • Historische Liebesromane • Historische Romane • Historischer Roman • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Neuerscheinung • romantisch • Saga • Schwestern • Skandal • Starke Frauen • taschenbuch neuerscheinung 2024 • Upstairs and Downstairs
ISBN-10 3-641-28127-X / 364128127X
ISBN-13 978-3-641-28127-4 / 9783641281274
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