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Nordlicht - Tod in den Fluten (eBook)

Spiegel-Bestseller
Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
432 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-29677-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nordlicht - Tod in den Fluten -  Anette Hinrichs
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Ein mörderischer Segeltörn auf der Flensburger Förde. Der neue Fall für Boisen & Nyborg von SPIEGEL-Bestsellerautorin Anette Hinrichs
Dauerregen und Starkwind über der Flensburger Außenförde. Während eines Kundenevents auf einer Segelyacht geht die junge Bankerin Saskia Niekamp bei einem Wendemanöver über Bord. Wenige Tage später wird ihr Leichnam in Sønderby an der dänischen Küste angespült. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, erweist sich als heimtückischer Mord.
Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg ermitteln in der einflussreichen Welt von Vorstandsetagen und gut betuchten Kunden. Je tiefer sie graben, desto mehr belastende Erkenntnisse bringen sie über die Tote ans Tageslicht. Doch erst als sie auf die Verbindung zu einem alten, ungelösten Fall stoßen, kommen sie den wahren Hintergründen auf die Spur...

»NORDLICHT ist einfach eine der besten deutschen Krimireihen, die es aktuell gibt.« krimi-couch.de

Zwei Ermittler so unterschiedlich wie Ebbe und Flut: Boisen & Nyborg ermitteln in grenzübergreifenden Fällen in Deutschland und Dänemark.

Alle Bände der SPIEGEL-Bestsellerreihe sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Anette Hinrichs ist als geborene Hamburgerin ein echtes Nordlicht. Ihre Leidenschaft für Krimis wurde im Teenageralter durch Agatha Christie entfacht und weckte in ihr den Wunsch, eines Tages selbst zu schreiben. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrer Familie im Raum München. Ihre Sehnsucht nach ihrer alten Heimat lebt sie in ihren Küstenkrimis und zahlreichen Recherchereisen in den hohen Norden aus. Mit »NORDLICHT«, ihrer Krimireihe um das deutsch-dänische Ermittlerteam Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg, begeistert Anette Hinrichs ihre Leserinnen und Leser und erobert regelmäßig die Bestsellerliste.

1. Kapitel


Flensburger Förde, Deutschland


Das Wetter hatte umgeschlagen, und schiefergraue Wolken hatten das Blau vom Himmel gewischt. Die Ostsee war rau und aufgewühlt, die Sicht schlecht, dazu kamen Starkwind und Dauerregen.

Trotzdem hatten die Firmenbosse der Sønderjylland Bank entschieden, dass ihr alljährliches Kundenevent, ein Segeltörn auf dem Traditionssegler Valeria im Vorfeld der Flensburger Fördewoche, stattfinden sollte. So wie in den vergangenen zweiunddreißig Jahren auch.

Jetzt hing die Valeria schief im Wind, kräftige Böen trieben die Geschwindigkeit auf über zehn Knoten, und die Crew hatte alle Hände voll zu tun, die Segel zu reffen und alles Bewegliche an Deck gegen das Verrutschen zu sichern.

Marie Jansens Magen rebellierte, und sie verfluchte die Entscheidung ihrer Vorgesetzten. In ihren Augen hätte man den Segeltörn absagen müssen. Doch natürlich hörte niemand in der Chefetage auf eine kleine Angestellte.

»Lieber ein büschen Wind als Flaute«, hatte Bankdirektor Henrik Bo Christensen mit dänischem Akzent und gut gelaunt zu Beginn des Törns gesagt.

Darüber hinaus war auch die Stimmung an Bord der Valeria ausgesprochen heiter, und die rund vierzig Personen, von denen sich die meisten mittlerweile unter Deck aufhielten, waren im Gegensatz zu ihr offensichtlich seefest. Neben der sechsköpfigen Crew, den Mitarbeitern der Bank und dem Servicepersonal war unter den Gästen vom erfolgreichen Jungunternehmer über Top-Manager und Wirtschaftsgrößen bis hin zur Generation Erben so ziemlich alles vertreten, was Rang und Namen hatte. Sogar ein Fregattenkapitän und eine dänische Segler-Legende befanden sich mit an Bord. Das brachte der Bank jede Menge positiver Publicity, auf die niemand verzichten wollte. Lediglich vier Kunden hatten im Vorfeld ihre Teilnahme aufgrund der schlechten Wetterprognose abgesagt, zwei weitere fehlten aus anderen Gründen.

Maries Magen beruhigte sich. Gischt spülte über die Reling an Deck und benetzte ihr Gesicht. Sie sah, wie eine Frau die Treppe vom unteren Deck hochkam. Blonde Haare lugten seitlich unter der Kapuze ihrer weißen Segeljacke hervor. Katrine Madsen von der Hauptniederlassung in Aabenraa. Die Anführerin, wie Marie sie im Stillen immer nannte. Sie hielt mit der Hand ihre Kapuze fest, die der Wind herunterzuwehen drohte, und ging zum Bug des Schiffes, wo sich noch ein paar Kunden aufhielten. Einige filmten das Wellenspektakel mit ihren Handykameras, ein Seegang, den man in der Flensburger Außenförde nur selten sah.

Die Valeria bekam erneut leichte Schlagseite. Der Boden unter Maries Füßen schwankte, und sie hielt sich an der Reling fest. Eine neue Welle der Übelkeit erfasste sie, und sie verfluchte sich innerlich, dieses Schiff je betreten zu haben. Sie atmete mehrmals tief durch. Als sie sich halbwegs besser fühlte, beschloss sie, unter Deck zu gehen.

Die Kajüte, die von allen nur der Salon genannt wurde, war holzvertäfelt und mit urigen Sitznischen und Messinglampen ausgestattet. Es herrschte lautes Stimmengewirr. Die Luft war feucht und stickig, es roch nach Schweiß und Alkohol. Fast alle Plätze waren belegt.

Thomas Pedersen, der aalglatte Leiter der Private-Banking-Abteilung, stieß gerade mit dem jungen, schmucken Yachtmakler Peer Landgraf mit einem Glas Prosecco an, während Andre Hoppstädter vom Investmentcenter den Kopf mit dem Bauunternehmer Bertram Kaminski zusammensteckte. Ihren ernsten Mienen nach zu urteilen, sprachen sie übers Geschäft. Daneben saß Frau Kaminski mit bleichem Gesicht und starrte auf einen imaginären Punkt auf der Tischplatte. Offenbar war Marie doch nicht die Einzige, die mit Übelkeit kämpfte.

Eine junge Frau vom Catering kam aus der Kombüse und balancierte eine Platte mit Fischbrötchen von Tisch zu Tisch, während ihr Kollege hinter einem schmalen Tresen Bier an die Gäste ausschenkte.

Ein weiteres Schwanken brachte die Gläser auf den Tischen zum Rutschen. Jemand lachte nervös, und auch Marie verspürte eine leichte Unruhe. Kaminskis Frau erhob sich von ihrem Platz und lief hastig in Richtung der Toilettenräume. Ihr Mann schien es nicht einmal zu bemerken.

Marie lächelte Svenja van Ulmen zu, der Gründerin von Grønt, einer deutschen Bio-Supermarktkette mit Filialen in Dänemark. Bei ihrem Termin in der nächsten Woche würde Marie ihrer Kundin sagen müssen, dass ein weiterer Firmenkredit von der Bank nicht bewilligt wurde. Denn auch wenn das Geschäft von Grønt in Deutschland mittlerweile boomte, nahm das Nachbarland das Warenangebot nur zögerlich an. Dänemark war bereits das elfte Jahr in Folge Bio-Weltmeister und stand mit einem Bio-Marktanteil von dreizehn Prozent weltweit an der Spitze. Weshalb also auf ein deutsches Angebot zurückgreifen, wenn es regional überall kontrolliert biologische Waren zu kaufen gab?

Marie graute vor der Reaktion der jungen Frau, die einen Großteil ihres Privatvermögens in den Ausbau des dänischen Filialnetzes gesteckt hatte, und wandte schnell den Blick ab.

»Alles in Ordnung, Marie?« Martin Möller, Leiter der Firmenkundenabteilung und ihr direkter Vorgesetzter, musterte sie hinter seiner Goldrandbrille. Er war ein korpulenter Mittfünfziger mit lichtem Haaransatz, dessen leicht hervorstehende Glotzaugen sie immer an die eines Fisches erinnerten. »Du bist ein wenig blass um die Nase.«

Es gehörte zur dänischen Firmenpolitik, dass sich alle Mitarbeiter duzten, doch in Martins Fall wäre Marie ein formeller Abstand lieber gewesen.

»Nein, alles in Ordnung.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie sich Bertram Kaminski von seinem Platz erhob. Offenbar hatte er nun doch vor, nach seiner Frau zu sehen.

»Gut«, sagte Martin. »Dann kümmere dich um die Kunden.«

Marie unterdrückte ein Seufzen und nickte. Small Talk lag ihr nicht. Finanzierungen. Wertanlagen. Kreditvergaben. Damit kannte sie sich aus. Doch sie riss sich zusammen, so wie sie es immer tat.

Sie entdeckte Gerhardt Baumann, den schmächtigen Geschäftsführer von Baumann Clima, allein mit einer Flasche Bier und seinem Smartphone in der Hand in einer der Sitznischen. Er war ein äußerst angenehmer Kunde, höflich und ohne jeglichen Selbstdarstellungsdrang, und sie betreute seine Firmenkonten bereits seit vielen Jahren.

Marie wollte gerade auf ihn zusteuern, als sich die Valeria erneut zur Seite neigte. Ein Glas ging zu Bruch, und ein älterer Herr stürzte zu Boden. Hektik brach aus. Stimmen riefen durcheinander, die Leute hielten sich an den Sitzbänken und den Tischen fest. Marie klammerte sich an den Türrahmen. Hinter ihr lag der Gang zu den Waschräumen und den Kabinen. Zwei ihrer Kollegen halfen dem gestürzten Kunden auf die Beine. Die Passagiere, die sich bislang an Deck aufgehalten hatten, kamen schwankend die Treppe hinunter.

»Alle Passagiere unter Deck«, tönte ein älterer Teilnehmer, dessen leuchtend rote Segeljacke über seinem mächtigen Bauch spannte. »Anweisung vom Kapitän.«

Marie kämpfte gegen die Übelkeit, die jetzt in heftigen Wellen kam. Es fehlte nicht viel, und sie würde sich hier vor allen Leuten übergeben.

Ihr Blick streifte den einer blonden Frau, die von den Waschräumen kam und sich an ihr vorbei in den Salon schob. Katrine Madsen. Hatte sie die Dänin nicht gerade noch an Deck gesehen? Doch vielleicht war es auch Saskia Niekamp gewesen, ihre junge Kollegin aus der Private-Banking-Abteilung. Die beiden Frauen ähnelten sich optisch, zumal alle Mitarbeiter der Bank die gleichen weißen Segeljacken trugen, sodass man sie bei aufgesetzten Kapuzen kaum auseinanderhalten konnte.

Marie fiel auf, dass sie Saskia ohnehin schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte, was ungewöhnlich war. Normalerweise war ihre Kollegin immer omnipräsent.

Die Valeria wurde erneut kräftig durchgeschüttelt.

»Kein Grund zur Beunruhigung«, beschwichtigte Henrik Bo Christensen die Anwesenden. »Wir haben eine sehr erfahrene Segelcrew, die uns sicher zurück in den Hafen bringen wird. Bleiben Sie einfach alle …«

Ein kräftiges Brüllen drang von draußen in den Salon.

Marie konnte die halb vom Wind verschluckten Worte nicht verstehen, doch jemand öffnete die Kajütentür, und im nächsten Moment erklang der lautstarke Ausruf erneut: »Mann über Bord!«

Augustenborg, Dänemark


Jonas Sødergren trat einen Schritt von der Leinwand zurück, um seine letzten Pinselstriche zu betrachten. Der helle Puderton, den er oberhalb des Wangenknochens aufgetragen hatte, hob das Dunkel der Augenschatten hervor. Doch er war noch nicht gänzlich zufrieden, setzte den Pinsel erneut an und akzentuierte den Bereich mit wenigen schnellen Strichen, ehe er wieder Abstand nahm und sein Werk ein weiteres Mal begutachtete.

Seit einer Woche arbeitete er an dem Bild, doch ihm blieb noch etwas Zeit, es fertigzustellen. Übernächsten Donnerstag fand die Vernissage anlässlich seiner ersten eigenen Ausstellung statt, und die Stellprobe würde einige Tage vorher erfolgen.

Insgesamt wurden fünfundzwanzig seiner Werke gezeigt. Sie waren bereits im Vorfeld ausgewählt worden, und auch der Hängungsplan war unter Berücksichtigung der Lichtverhältnisse und Proportionen der Ausstellungsräume schon vor Wochen erarbeitet worden. Ein stimmig ausgewählter Rahmen hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung des Kunstobjekts beim Betrachter. Die Verantwortlichen überließen daher nichts dem Zufall und hatten die Stellprobe geplant, um alle ästhetischen Gesichtspunkte seiner Bilder im Einklang mit der Architektur der...

Erscheint lt. Verlag 19.7.2023
Reihe/Serie Boisen & Nyborg ermitteln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • Anna Johanssen • Bankerin • Bestsellerreihe • Buch für den Urlaub • Dänemark • Deutscher Krimi • eBooks • Eva Almstädt • Flensburg • Flensburger Förde • Hafen • Heimatkrimi • Krimi • Kriminalromane • Krimi neuerscheinung 2023 • krimi norddeutschland • Krimis • Küstenkrimi • Mord • Mordserie • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Nordsee Krimi • Notruf Hafenkante • Ostsee Krimi • Polizistin • Rasmus Nyborg • Regionalkrimi • Segeljacht • Segeln • Skandinavische Krimis • Spiegel-Bestsellerautorin • Spiegel Bestsellerliste aktuell • Thriller • Vibecke Boisen
ISBN-10 3-641-29677-3 / 3641296773
ISBN-13 978-3-641-29677-3 / 9783641296773
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