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Institut für gute Mütter

Roman

**** 19 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
432 Seiten
2023
Ullstein Buchverlage
978-3-550-20133-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Institut für gute Mütter - Jessamine Chan
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Der New York Times Bestseller über Mutterschaft in einem totalitäten Staat begeistert nicht nur Barack Obama
Bin ich eine schlechte Mutter?
Frida ist überfordert: Ihr Baby Harriet schreit und schreit und alles, wonach sich die alleinerziehende Mutter sehnt, ist eine halbe Stunde Ruhe und etwas Zeit für sich. Als sie das kleine Mädchen für eine Stunde unbeaufsichtigt zu Hause lässt, ruft ein Nachbar die Polizei. Was dann folgt, ist der Albtraum einer jeden Mutter: Frida verliert das Sorgerecht und wird in eine Besserungsanstalt gesteckt. Im Institut für gute Mütter soll sie mithilfe einer KI-Puppe lernen, was es heißt, eine gute Mutter zu sein. Ein Jahr totaler Überwachung, Strafen und unmenschlicher Lektionen nimmt seinen Lauf.

Eines von Barack Obamas Lieblingsbüchern 2022!

Jessamine Chan studierte an der Columbia University und arbeitete bei Publishers Weekly. Ihre Kurzgeschichten erschienen in Tin House und Epoch. 2017 erhielt sie das Literaturstipendium der Elizabeth George Foundation für die Fertigstellung ihres Debütromans, der in den USA für über eine Million Dollar verkauft wurde. 2022 erschien er bei Simon & Schuster. Chan lebt mit ihrer Familie in Chicago.

Friederike Hofert hat Literaturwissenschaft und Literaturübersetzen in Saarbrücken, Cali und Düsseldorf studiert und zu postkolonialen Perspektiven auf Übersetzungsprozesse geforscht. Sie übersetzt aus dem Englischen und Spanischen, bisher u.a. NoViolet Bulawayo, Tina Makereti und Fausto Alzati Fernández.

»Originell erschreckend« – The New York Times

»Empörend aktuell« – The New York Times Review

»Ein bemerkenswerter, mitreißender Roman« – Vogue

Erscheinungsdatum
Übersetzer Friederike Hofert
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel The School for Good Mothers
Maße 128 x 210 mm
Gewicht 478 g
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Baby • Debüt • Dystopie • Feminismus • Feministisch • Frausein • Freiheit • Gesellschaft • Intelligenz • KI • Kinder • Kontrolle • Künstliche • Leseliste • Literatur • Margret Atwood • Mutter • Mutterschaft • Obama • Rassismus • Roboter • Selbstbestimmung • zeitgeisty • Zwang
ISBN-10 3-550-20133-8 / 3550201338
ISBN-13 978-3-550-20133-2 / 9783550201332
Zustand Neuware
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5 Erschreckend, fast schon gruselig

von , am 30.06.2023

Jessamine Chans Dystopie thematisiert ein wichtiges Thema: Die Herausforderung, die Überforderung und den starken Druck, der auf Mütter liegt und gleichzeitig die Ratschläge und die vermeintliche Leichtigkeit, die ihnen gerade von Nicht-Eltern entgegengebracht wird. Die beschriebenen Abläufe, Lektionen und der Umgangston innerhalb des Instituts für gute Mütter ließen mir Schauer über den Rücken laufen. Die Brisanz der Beziehungen, des Aufbaus von Vertrauen, Misstrauen in der Gesellschaft und der Erfolgsdruck werden sehr deutlich.
Dabei ist der Schreibstil packend, die Figuren sind stark und authentisch ausgearbeitet und die Dynamik bleibt bis zum Schluss angespannt und brisant.

Für mich das Buch, das mich in diesem Jahr am meisten berührt hat - eine absolute Leseempfehlung!

5 Dramatisch und beklemmend

von , am 26.06.2023

Die Autorin führt uns in eine neue dystopische Welt, in der mütterliche Verfehlungen drakonisch geahndet werden. Wir erleben Fridas verzweifelte Bemühungen, das Rehabilitierungsprogramm erfolgreich zu absolvieren und leiden mit ihr, wenn ihr - oft aus nichtigen Gründen - untersagt wird, mit Harriet zu telefonieren. Das Training mit der Puppe ist fordernd und bringt Frida immer wieder an ihre Grenzen. Neben Frida lernen wir auch weitere Mütter mit unterschiedlichen Schicksalen und Lebenswegen kennen. Sie alle sind ständigen Demütigungen und Schikanen durch die Mitarbeiter des Instituts ausgesetzt, werden ständig überwacht. Was den Frauen angetan wird, ist oft nur schwer zu ertragen. In der Besserungsanstalt gibt es auch Väter, die sich Verfehlungen haben zuschulden kommen lassen, jedoch werden diese weniger hart behandelt als die weiblichen Insassen.

Das Buch liest sich flüssig und ist fesselnd geschrieben. Die Charaktere sind sehr authentisch und bildhaft skizziert. Frida war mir sympathisch, ich habe mitgelitten und gehofft, dass sie Harriet bald wiedersehen darf. Allerdings konnte ich nicht verstehen, dass sie als Auslöser ihrer Situation immer nur den "richtig schlechten Tag" sieht und keine wirkliche Einsicht zeigt.
Der Roman zeigt ein beunruhigendes Schreckensszenario auf, das betroffen macht und unter die Haut geht. Er behandelt auch Themen wie Rassismus, Sexismus und Diskriminierung. Die Geschichte bietet viel Diskussionsstoff und regt zum Nachdenken an. Das Ende hat mir gefallen, ich fand es sehr stimmig.

Leseempfehlung für diesen dramatischen und beklemmenden Roman, der bald als TV-Serie verfilmt wird.

3 Erschreckend

von (Dresden), am 08.05.2023

Das Buch zeigt eine vielleicht gar nicht so weite Zukunft auf. Auch wenn ich der Meinung bin, das es vielen Eltern gut tun würde, wenn sie eine Art Schulung oder Anleitung bekämen für verschiedene Situationen mit ihren Kindern, ist dieser Ort -eine Art Mischung aus Gefängnis und Besserungsanstalt - einfach nur ein schreckend. Natürlich hat Frida einen Fehler gemacht, die Strafe dafür fällt aber unverhältnismäßig hoch aus. Sie wird über ein Jahr lang von ihrer Tochter getrennt. Die seelischen Auswirkungen auf das Kind interessieren am Ende niemanden, obwohl immer das Gegenteil behauptet wird. An diesen Stellen ist das Buch sehr lebensnah und packend. Dazwischen allerdings gibt es eine große Menge Gleichförmigkeit. Die verschiedenen Stationen in dem Institut ähneln sich am Ende doch alle. Interessant ist, dass auch hier wieder zwischen Müttern und Vätern unterschieden wird und die Mütter, warum auch immer, viel strenger behandelt werden. Frida selbst ist für mich eine sehr ambivalente Person. Ich konnte wenig Entwicklung beobachten und hatte nicht das Gefühl bekommen, dass sie wirklich eine Art Einsicht durchgemacht hat. Eigentlich hat sie sich nur angepasst. Alles in allem ist es ein Buch, dass zum Nachdenken anregt. Eine Leseempfehlung ist für mich allerdings schwierig.

5 Erschütternd

von , am 02.05.2023

Auch Tage nach dem Beenden dieses Romans gehen mir viele Szenen und ausgelöste Gedanken noch immer im Kopf herum. Die Vision von einer Welt, in der zum Wohl und Schutz der Kinder immer stärker durchgegriffen wird, was auf den ersten Blick und in vielen Fällen natürlich wichtig und gerechtfertigt ist, hat in den erreichten Extremen eine unheimlich beunruhigende, verstörende Wirkung.
Als jemand mit einem schon immer sehr stark ausgeprägtem Gefühl für Ungerechtigkeiten haben mir viele der Schikanen, denen Frida ausgesetzt wird, Situationen in denen sie gar keine Chance hat, zu bestehen, emotionales und sogar körperliches Unwohlsein bereitet.

Während der Lektüre ist man ständig gezwungen, die eigenen (Vor-)Urteile zu hinterfragen. Zu Fridas Alleinlassen ihrer Tochter kann man stehen wie man möchte, aber wie man an den Vergehen einiger der anderen zur Besserung geschickten Mütter sehen kann, könnte man in der (definitiv nicht fernen) Welt des Roman auch selbst aufgrund ganz alltäglicher Selbstverständlichkeiten ins Visier der Behörden kommen. Die Wirkung dieser Handlung auf das Publikum in den USA, wo zum Teil tatsächlich das Jugendamt informiert oder die Polizei gerufen wird, wenn ein achtjähriges Kind einen ihm bekannten, kurzen, sicheren Weg alleine zurücklegt, ist sicher noch viel prägnanter als aus europäischer Perspektive.

Die Handlung macht, den Gegebenheiten entsprechend, viele soziale und gesellschaftliche Missstände unmittelbar spürbar: verdeckten und offenen Rassismus, Sexismus, Klassenunterschiede, den Umgang mit Mental Health, aber ganz konkret auch die sehr unterschiedlichen Standards und Erwartungen, die an Mütter im Vergleich zu Vätern gestellt werden, vor allem auch von Frauen an andere Frauen. Muss man eine perfekte, unfehlbare Mutter sein, um eine gute Mutter zu sein? Und kann das überhaupt irgendjemand erfüllen?

Jessamine Chans Roman ist großartig erzählt, unglaublich emotional aufwühlend und stellenweise sehr schwer zu ertragen, aber es absolut wert, dies auf sich zu nehmen. Ein wirklich beeindruckendes Debüt!

4 Nie gut genug

von (Potsdam), am 26.04.2023

Schreiben die Autorinnen solche Bücher, weil sie Angst vor einer derartigen Zukunft haben oder folgen sie nur einem Hype? Denn "Institut für gute Mütter" von Jessamine Chan ist ja nicht der einzige Roman zu dieser Thematik, der zurzeit kursiert. Ein Streaming-Anbieter zeigt eine fünfteilige Staffel nach dem Roman von Margaret Atwood: "Der Report der Magd", wobei wohl nur die erste Staffel romangetreu ist, die weiteren Staffeln wurden in Absprache mit der Autorin frei zugefügt. Dann gibt es noch den Roman "Mothers" von Polly Ho -Yen, der sich auch dystopisch mit dem Thema Unfruchtbarkeit der Frauen beschäftigt.

Hat unsere Gesellschaft vielleicht jetzt schon alles Menschliche aus dem Blick verloren? Dem stimme ich zu. Und so ähnlich lautet der hintere Klappentext des Romans. Ach ja, und das Cover ist genauso leer und trostlos wie die Situation in der Schule. Da hilft das Rosa der Uniformen auch nicht weiter. Passt aber.

Fazit: Diese Dystopie ist deshalb so erschreckend, weil sie schon fast an unsere Realität heranreicht. Bleibt die Hoffnung, dass es nie so weit kommt und dass wir es schaffen, rechtzeitig gegenzusteuern. 4 Sterne, denn für einige Längen in der Mitte ziehe ich einen Stern ab.

4 wie eine verstörende Folge Black Mirror

von , am 26.04.2023

Lesenswert? Ja, Gänsehaut-Feeling. Die Handlung ist dystopisch, aber eben nicht so weit von einer Realität entfernt, dass es einen kalt lässt. Den bürokratischen Ablauf und die Sorge des Jugendgerichts kann man als Leser*in sehr gut verstehen und das Verständnis für Frida fehlt ein wenig. Bis man dann gemeinsam mit der Protagonistin entdeckt, wie diese Schulung im Institut abläuft, welche Forderungen an die Mütter gestellt werden und welche grausamen Situationen erzeugt werden, um ihre Elternkompetenz zu testen und zu trainieren.
All das ist einfach ein bisschen unrealistisch, aber nicht völlig unvorstellbar. Gerade dieser Aspekt man es so schauerlich und fassungslos erfährt man immer wieder von noch anstrengenderen Szenarien.
Auch wenn man mit Frida, und auch mit anderen Müttern, zu Beginn nicht viel Mitleid hat, weil sie ja tatsächlich ihre Aufsichtspflicht verletzt und das Kindeswohl gefährdet haben, kann man die Frustration und Wut der Frauen verstehen, wenn sie ihren Lehrerinnen gegenüber stehen.
Viele der Übungen sind ekelerregend, demütigend und psychisch zerstörend, doch am Ende lockt immer die Erlaubnis, das eigene Kind zurückbekommen zu können.
Faszinierend habe ich das Verhältnis der Frauen untereinander empfunden und wie Rassismus, Sexismus und auch patriarchale Einflüsse (unterschiedliche Erwartungen an Väter und Mütter) in der Handlung ihren Raum finden.
Die Abschnitte, erzählt aus Fridas Sicht, hatten eine angenehme Länge und mir persönlich hat der Spannungsaufbau gefallen.
Die Sprache der Übersetzung gefällt mir wirklich gut, da sie sich bemüht ohne Diskriminierung auszukommen und der lesenden Person trotzdem zu vermitteln, was passiert. Finde ich der aktuellen Zeit und den Ansprüchen angepasst und hat sich beim Lesen einfach gut und richtig angefühlt. (Zur Info: Das Hörbuch weicht hier an einigen kleinen Stellen vom Buch ab. )
Während des Lesens habe ich mir immer wieder vorgestellt, wie das Buch enden könnte und dachte lange Zeit, dass ich mir jedes Ende vorstellen könnte und mir jedes auf seine eigene Art und Weise gefallen würde. Als dann das tatsächlich Ende kam, war ich überraschender Weise schon irgendwie enttäuscht.
Das Buch war ähnlich wie manche Folgen der Serie Black Mirror: Je näher an der Realität, desto verstörender kommt es einem vor. Ich würde das Buch definitiv weiter empfehlen!

5 Eine verstörende dystopische Welt.

von , am 24.04.2023

Diese Geschichte hatte mich schon an der Angel, nachdem ich die Buchbeschreibung gelesen habe. Ein dystopischer Roman, der in eine Welt entführt, die sehr verstörend wirkt. Erziehungsanstalten für Mütter und Väter, die mit Hilfe von KI betrieben werden. Was hier wie Besserungsanstalten klingt, ist in der Realität sehr viel schockierender. Die Mütter werden schon wegen geringer "Vergehen" angezeigt und weggesperrt. Hier liegt nicht das Wohl der Familien im Vordergrund, oder die liebevolle Beziehung zwischen Mutter und Kind. Individualität ist das Thema.

Dieses Buch ist fesselnd und gleichzeitig sehr erschreckend. Man fühlt mit den Frauen mit und ist stiller Zuschauer, der genau wie die handelnden Figuren nicht aufbegehren kann. Diskriminierung und Ungerechtigkeit ist an der Tagesordnung.
Möchte man in so einer Welt leben? Niemals! Sollte man diesen Roman lesen? Unbedingt!!!

5 Gute Mutter - böse Mutter

von , am 20.04.2023

Das Institut für gute Mutter greift ein, wenn Müttern in der Erziehung ihres Kindes Fehler unterlaufen. Ihnen wird dann ein Programm auferlegt, das sie zum Training ihrer mütterlichen Fähigkeiten zu durchlaufen haben. Dieses Schicksal widerfährt der alleinerziehenden Frida, die als Folge des kurzen Alleinlassens ihrer Tochter eigene Bedürfnisse aufgeben muss, um eine zweite Chance auf ein Leben mit ihrer Tochter Harriet zu erlangen.
Jessamine Chan schafft es die Charaktere bildhaft darzustellen und durch ihren fesselnden Schreibstil bleibt man am Buch hängen. Insbesondere die Gedanken und Gefühle Fridas lassen den Leser mitfühlen. Zudem gelingt ihr der Einblick in den Einsatz künstlicher Intelligenz sowie dessen Einfluss auf den Menschen. Somit ist auch ein Bezug zu unserer Realität gegeben und durch die Autorin gekonnt umgesetzt.

3 Gute Grundidee - langatmige Umsetzung

von , am 17.04.2023

Nach einem packenden Start geht es meiner Meinung nach recht langatmig weiter und ich musste mich zwischendurch regelrecht zwingen, weiterzulesen.
Das Jahr im Institut hat weder Höhen, noch Tiefen, viele wichtige Themen - wie z. B. Rassismus oder ungleiche Behandlung von Vätern und Müttern - werden kurz angerissen, aber nicht vertieft und auch die Figuren blieben für mich wenig greifbar.
Eine Charakterentwicklung Fridas ist leider auch nicht zu sehen: Immer wieder beharrt sie darauf, dass sie nur "einen schlechten Tag" hatte und sieht den Fehler nicht so wirklich als ihren eigenen ein.
Die Beschreibungen der bedrückenden Gefängnis-Atmosphäre, sowie die KI-Puppen und die ambivalente Beziehung zu ebendiesen fand ich gut gelungen, konnten aber trotzdem nicht wirklich für ein höheres Spannungsniveau sorgen.

Im Nachwort schreibt Chan, dass sie ursprünglich nur eine Kurzgeschichte daraus schreiben wollte und das wäre für mich defintiv die bessere Umsetzung gewesen. So hatte ich das Gefühl, dass diese wirklich interessante Grundidee unnötig in die Länge gezogen wurde, um Seiten zu füllen.

5 erschreckend

von , am 14.04.2023

Bei dem Titel dachte ich zuerst, dieser Roman spielt weit zurück in der Vergangenheit. Doch ganz im Gegenteil. Die Geschichte spielt im Hier und Jetzt in der USA. Die Geschichte ist ebenso fesselnd wie erschreckend. Beim Lesen schwankten meine Emotionen oft zwischen Wut und Verzweiflung. Als Mutter kann man nachvollziehen, wie schwer diese Zeit für Frida und die anderen Mütter ist und auch für die Kinder. Es bleibt zu hoffen, dass es so etwas in der Realität nie geben wird!

1 Gute Mütter

von , am 11.04.2023

Die Kurse an denen die Mütter teilnehmen müssen, beinhalten, wie man Mutterisch spricht, wie man Empathie vermittelt, wie man sich gegen Pädophile verteidigt, wie man ein Kind vor Gefahren schützt und vieles mehr. Um dies zu lernen bekommen sie KI-Kinder, die dem Aussehen und Alter ihrer echten Kinder entsprechen und über die die "Fortschritte" der Mütter rund um die Uhr überwacht werden können.

Mein größtes Problem, das ich mit dem Buch hatte war, neben dem Erzählstil, Frida selbst. Fridas Erschöpfung und Verzweiflung ist verständlich, dennoch hat sie offensichtlich einen gefährlichen Fehler gemacht, als sie ihre Tochter mehrere Stunden unbeaufsichtigt zu Hause lässt. Auch wenn ich es zu großen Teilen nachvollziehen kann, fragte ich mich beim Lesen, warum sie ihre Tochter nicht mitgenommen oder ihren Stolz beiseite geschoben und jemanden um Hilfe gebeten hat. Die Bestrafung, die sie erfährt, ist dem Vergehen natürlich in keiner Weise angemessen, doch Frida zeigt auch keine echte Reue in meinen Augen und beim xten "Ich hatte einen sehr schlechten Tag" wollte ich Frida am liebsten schütteln und ihr sagen "Nein, du hattest nicht nur einen sehr schlechten Tag, du hast einen Fehler gemacht, steh doch wenigstens einmal dazu. " Chan erwartet, dass man sich als Leser(in) in Frida einfühlt und mit einer Mutter sympathisiert, die keine Verantwortung für ihr Handeln übernimmt, wodurch es mir nicht gelungen ist, Sympathie für Frida aufzubringen. Für mich blieb sie oberflächlich und selbstzentriert ohne charakterliche Entwicklung im Laufe des Buches. Immer sind nur die anderen an ihrer Misere schuld und sie scheint nicht zu verstehen, was sie eigentlich falsch gemacht hat. Hinzu kommt Fridas ständiges Jammern und ihr in meinen Augen sehr sprunghaftes Verhalten.

Der Erzählstil und die Beschreibungen der Schule kamen mir oft seltsam abgehackt vor und mir fehlte durch viele sehr kurze Sätze etwas der Lesefluss. Die detailreichen Beschreibungen des Alltags und des Unterrichts langweilten mich und blieben mir zu sehr Oberfläche, keine der Orte oder Figuren fühlten sich für mich greifbar an. Die Schule für gute Mütter ist im besten Sinne als absurd zu bezeichnen und man kann nur froh sein, wenn man keine Mutter hat, wie sie dort 'erzogen' werden soll. Die Aufgaben für die Mütter sind kaum zu erfüllen, teils grausam und die Bestrafungen bei Nichterfüllen sehr unverhältnismäßig. Generell zeichnet sich die Schule durch ihre Unverhältnismäßigkeit, da schon kleinste Vergehen wie Unordentlichkeit gleichgesetzt werden mit Müttern, die ihre Kinder im Keller eingesperrt haben o. ä.

Die Überspitztheit der Schule ist natürlich beabsichtigt und beim Lesen wird sehr deutlich, dass Chan mit ihrem Debütroman den Blick der modernen Gesellschaft aber v. a. der Regierung auf Mütter und Familien im Allgemeinen ansprechen wollte. Der Druck, dem v. a. Alleinerziehende ausgesetzt sind, die Eingriffe von staatlichen Einrichtungen aber auch die Unterschiede, die hier zwischen weißen und farbigen Bevölkerung gemacht werden. Dabei wirkte es auf mich jedoch teilweise so, als wollte Chan zu viel in ihrer Geschichte unterbringen, wodurch alle Themen nicht allzu sehr vertieft werden konnten. Chans Schreibstil an sich ist gut, doch nachdem Frida in der Schule angekommen ist, zieht sich die Story sehr und die Abläufe und Beschreibungen wiederholen sich ohne dabei eteas neues zu bieten.

Das letzte Drittel habe ich nur noch gelesen, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht aber das Ende ist dann auch weider sehr beispielhaft für Fridas Kurzschlusshandlungen und lässt mich recht unbewegt zurück. Man mag mir nun 'vorwerfen', dass ich als Nicht-Mutter das Szenario und den Schmerz von Frida nicht verstehen könne, doch auch als Nicht-Mutter bin ich dazu fähig, mich in andere einzufühlen. Für mich lag das Problem hier einfach in der fehlenden Auseinandersetzung aller Figuren mit ihren Taten. Die Beschreibung der Mutterschaft und der ständige Druck, die perfekte Mutter sein zu müssen hat Chan gut dargestellt, doch jede der gezeigten Mütter ist davon überzeugt, immer nur das beste für ihre Kinder zu wollen, wobei man sich bei manch einer fragt, ob sie als Mutter wirklich das beste für ihre Kinder darstellt.

Alles in allem kann ich "Institut für gute Mütter" also leider nicht empfehlen, bin aber dennoch geneigt, die Autorin weiter zu beobachten und weitere Bücher von ihr zu lesen.

5 Wie werde ich eine gute Mutter?

von (Mainz), am 09.04.2023

Das ist der hoch gelobte Debutroman von Jessamine Chan. Nicht nur lese ich gerne auch asiatische Literaturen, sondern der Titel machte mich auch sogleich neugierig - zumal das Werk mit Atwoods "Report der Magd" verglichen wird. Ich war also sehr gespannt, was mich erwarten würde.

Ich habe das Buch nahezu in einem Rutsch und fast atemlos gelesen. Es hat mich sehr gefesselt, schockiert und die unterschiedlichsten Emotionen in mir hervorgerufen. Dabei ist diese Dyatopie gar nicht soo realitätsfern. Das ist vielleicht gerade das Erschreckende. Ist man vielleicht anfangs noch entsetzt über die Nachlässigkeit von Frida, so wächst einem die Protagonistin im Verlauf der Geschichte immer mehr ins Herz. Ich habe mit ihr gefühlt, gelitten, gebangt und gehöfft. Nur selten löst eine Lektüre in mir solch starke Emotionen aus, wie es hier der Fall war. Das Gelesene hallt auch jetzt noch nach, beschäftigt mich, regt zum Nachdenken an. Eine unbedingte Leseempfehlung von mir, allerdings gerade für Mütter verbunden mit dem Hinweis, dass dies wirklich harter Tobak ist.

3 Spannende Idee, schlechte Umsetzung

von , am 09.04.2023

Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen habe, war ich sehr gespannt den Roman zu lesen. Ich habe mir eine spannende Dystopie mit einer neuen Idee versprochen. Leider konnte der Roman meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Idee eines "Instituts für gute Mütter" in dem mit Hilfe einer KI Puppe gezeigt werden soll, wie man eine gute Mutter ist fand ich spannend. Diese Idee wurde aus meiner Sicht nicht gut umgesetzt, der gesamte Mittelteil des Buches ist nicht ausgereift und eher langweilig. Ständig wiederholt sich gefühlt alles und wirkt sehr zusammenhanglose, Spannung kommt nie auf. Das der "Telegraph" das Buch mit dem "Report der Magd" vergleicht finde ich schon weit hergeholt. Da mir der Anfang und das Ende gut gefallen hat, bekommt der Roman noch 3 von 5 Sterne. Aus der Idee hätte man so viel mehr machen können. Schade.

5 Der Albtraum jeder Mutter

von , am 08.04.2023

Mit Eintritt in das Institut verlieren die Mütter sämtliche Rechte. Sie werden gedemütigt und müssen mantrahaft wiederholen, dass sie schlechte Mütter sind, aber lernen, bessere Mütter zu werden. Die Methoden, mit denen ihnen dies beigebracht werden soll, sind äußerst fragwürdig, ihre Persönlichkeitsrechte werden mit Füßen getreten. Manche Frauen zerbrechen daran, es kommt zu Selbstmorden und Fluchtversuchen. Die Chance, nach Ablauf des Jahres als gute Mutter angesehen zu werden und das eigene Kind zurückzubekommen, sind verschwindend gering. Entsprechend deprimierend und aufwühlend ist die Lektüre dieses dystopischen Romans. War mir Frida zu Beginn der Geschichte fremd und nicht gerade sympathisch welche Rabenmutter lässt schon ihr eineinhalbjähriges Kind allein zuhause?! so habe ich mich doch immer mehr mit ihr verbunden gefühlt und mit ihr gelitten und (wider besseres Wissen) gehofft.
Ich fand die Lektüre sehr bedrückend und doch konnte ich sie fast nicht aus der Hand legen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

5 Mutterschaft

von (Schönwölkau), am 05.04.2023

So vielschichtig wie das Tor auf dem Cover ist auch das Thema Mutterschaft.
Bevor ich selbst Mama geworden bin, konnte ich mir kaum vorstellen was da für Gefühle und Ängste auf einen zukommen können.
Daher war das Buch für mich stellenweise schwer zu lesen. Oft habe ich mich gefragt, was wäre wenn das wirklich so wäre? Wie kann man so oder so mit Situationen umgehen? Es muss doch mehr Hilfe als Verurteilungen geben. Haben wir nicht alle Ängste und Sorgen?

Der Schreibstil ist eindringlich und nimmt den Leser an manchen Stellen ziemlich mit. Auch wenn ich manche Dinge selbst anders gemacht hätte, wäre ich sicher nicht der Nachbar gewesen, der sie anschwärzt sondern nachfragt. Wie es ihr geht und ob man helfen kann. In unserer Gesellschaft läuft so viel schief, muss man dann selbst noch ein Zahnrad dabei sein?

Die Geschichte ist schonungslos und ich musste beim lesen des Öfteren eine Pause einlegen und darüber nachdenken ob sowas wirklich passieren könnte? Ich hoffe so sehr, dass es nicht sein kann und es wieder ein besseres Miteinander geben wird.

5 Ein wahnsinnig realistisches Buch! Absolute Leseempfehlung!

von (AN der Nordseeküste), am 02.04.2023

Ein Institut für gute Mütteres gibt sicherlich Staaten auf diesem Planeten die dis befürworten würden. Sie halten das für abwegig? Dann lesen Sie Jessamine Chan mit ihrem wahnsinnigen Buch "Institut für gute Mütter"! Ja, das Buch ist erschreckend auf der einen Seite aber schlussendlich ist alles gar nicht soweit hergeholt wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht und vielleicht auch schon ein paar Jahre Lebenserfahrung hat.

In der Besserungsanstalt soll Frida das "richtige" und "liebevolle" Bild einer Mutter vermittelt werden. Diese Anstalt ist pure Folter und nicht nur deswegen weil ihre Sehnsucht nach ihrem Kind so groß ist, sondern weil die Methoden mehr als menschenunwürdig sind. Zumal: Wer gibt das Maß einer guten Mutter vor? Wer erlaubt sich diese Liebe in einer Art Maß zu bestimmen? Wenn einer aus der Reihe tanzt, wird er dazu gebracht wieder dorthin zu gehen und ins Bild passen zu müssen. Sie denken, die Geschichte ist völliger Stuss und sie ist völlig unrealistisch? Da liegen Sie komplett falsch! Zu DDR-Zeiten wurden Nicht-Linientreuen Bürgern die Kinder regelrecht gestohlen! Sie kamen in Heime oder bei älteren Kindern in Umerziehungslager (Jugendwerkhöfe) oder wurden zur Adoption freigegeben und viele von ihnen blieben regelrecht spurlos verschwunden! Oder ein mehr als aktuelles (März 2023) Beispiel und sehr passend zum Buch: in Russland malt ein Mädchen ein Antikriegsbild und was ist die Konsequenz? Der Vater des Mädchens verliert das Sorgerecht für seine Tochter und das Mädchen muss ins Heim! Aktueller geht also das Buch "Institut für gute Mütter" nicht! Egal ob Vater oder Mutter - Chans Geschichte mag skurril und wahnsinnig wirken auf den ersten Blick, spricht sie aber Themen an, die die Menschen gern ausblenden. Ihr Schreibstil ist unheimlich kühl und darüber war ich sehr dankbar. Es wäre nicht gut gewesen wenn wir Leser nah an Frida heran geführt würden. Diese Distanz ist perfekt um alles so neutral wie möglich zu betrachten. Sicherlich war es nicht richtig das Frida ihr Kind Harriet allein gelassen hat aber ist sie deshalb gleich unfähig ein Kind, ihr Kind, groß zu ziehen? Die Anstalt wirkt mehr als grausam und es ist mehr als eine Strafe die Frida dort erfährt. Die KI-Puppen wirken wie von einem anderen Planeten doch ist die heutige Technik mittlerweile fähig solche Geschöpfe auf die Menschheit loszulassen. Ist das alles zu weit hergeholt von der Autorin? Ich finde überhaupt nicht! Wer sich ein wenig mit der KI-Thematik befasst wird hier erschreckende Informationen vorfinden und merken, die Zeiten von Star Trek und Co. werden langsam aber sicher real. Einerseits mahnt Chan mit ihrer Erzählung was eben das Thema Fürsorge betrifft aber sie hält auch der Menschheit einen Spiegel vor und zeigt auf, die nahende Technik kann grausam sein die wir Menschen schlussendlich erfunden haben bzw. werden! Sie ist dabei immer wieder zwar klar und pragmatisch in ihrem Erzählstil aber dennoch auch philosophisch und leider trifft sie die Sache im Kern! Wer maßt sich an über einen andern Menschen zu urteilen wenn er gar nicht zu 100% weiß was überhaupt der Fall war? Nur durch Vermutungen oder Beobachtungen wurde dieser Stein bei Frida ins Rollen gebracht weil der "aufmerksame" Nachbar etwas bemerkt hat! Wo wird das noch enden? Unsere heutige Zeit tendiert genau in diese Richtung und es liegt an jedem von uns selbst entweder diesem Strom zu folgen oder einen anderen Weg einzuschlagen! Chan hat ein wahres und auch wahnsinniges Buch auf den Markt gebracht welches mehr als unter die Haut geht und eine Story erzählt die definitiv nicht an den Haaren herbeigezogen ist! Das Buch erhält von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

5 Unglaublich und doch möglich

von (Darmstadt), am 01.04.2023

Die Gründe, warum Frauen in diesem Institut landen, sind vielfältig. Neben tatsächlicher Vernachlässigung können es auch Kleinigkeiten sein, wie z. B. dass die Wohnung nicht ausreichend kindersicher war. Was diesen Frauen in dem Institut widerfährt und wie sie dort quasi umerzogen werden, ist unglaublich. Und leider doch möglich. Das hat mich am meisten erschreckt.

Ein Institut für gute Väter gibt es im Übrigen auch. In diesem Sinne gibt es sogar "Gleichberechtigung". Es war auf jeden Fall eine lehrreiche Lektüre, da man selber überlegt und reflektiert, was denn eine "gute" Mutter ausmacht.

4 Der Vorfall und seine Folgen

von , am 29.03.2023

Institut für gute Mütter ist der Debütroman der US-Amerikanischen Schriftstellerin Jessamine Chan. Dass es ein Debüt ist, merkt man dem Buch aber nicht an. Es ist gut und gründlich ausgearbeitet, gut durchdacht und detailreich. Oft ist man nahe an den Gedanken und Empfindungen der Hauptfigur Frida dran. Sie ist Mutter, der Mann hat sich von ihr getrennt. Sie war überfordert und hat ihr nicht einmal 2jähriges Kind für Stunden alleine gelassen. Das zeiht Konsequenzen von Ausmaßen nach sich.

Das Buch ist eine Parabel auf überforderte Mütter und Behördenwillkür sowie staatlicher Überwachung. Das wird dann spätestens in dem Institut sehr krass. Hier werden Mütter, die ihre Kinder vernachlässigt haben, mit Methoden der Robotik und künstlicher Intelligenz umerzogen. Es gibt krasse Beschreibungen und man sieht, was das mit der Psyche der jungen Frauen macht. Dieses Institut ist nicht die Realität der westlichen Welt, aber was z. B. in China mit Überwachung der Menschen passiert, zeigt, dass die Gefahr real ist. Daher ein wichtiges Buch.

4 Erschreckende Vision

von , am 29.03.2023

Frida möchte eigentlich eine gute Mutter sein, ist aber wie viele berufstätige Mütter gestresst. Weil sie nur kurz auf ihrer Arbeitsstelle etwas erledigen muss, lässt sie ihre Tochter Harriet allein zu Hause. Sie wollte nur für einen Moment weg sein... aber es wurden mehr als zwei Stunden daraus. Die Nachbarn hörten das Baby weinen und zeigen sie wegen Vernachlässigung ihres Kindes an. Frida bedauert ihre Entscheidung, wird jedoch zu einem Jahr im "Institut für gute Mütter" verurteilt.

Sie muss durch einige sehr harte Lektionen wieder lernen, eine gute Mutter zu sein und scheinbar unmögliche Regeln zu befolgen. Sie wird Mutter einer KI-Roboterpuppe, die im gleichen Alter wie ihr eigenes leibliches Kind ist. Dann, in einem Jahr, wird ein Richter alle gesammelten Daten überprüfen, und wenn er sie dann für geeignet hält, könnte sie ihr Kind zurückbekommen. Wird Frida in der Lage sein, das Notwendige zu tun, um das Sorgerecht für ihr Kind wiederzuerlangen? Wird sie am Ende eine "gute" Mutter werden? Eine beängstigende Vorstellung!

Nichts desto trotz hat mir das Buch gut gefallen, der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere nachvollziehbar und ich gebe sehr gerne vier Sterne.
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