Institut für gute Mütter
Bin ich eine schlechte Mutter?
Frida ist überfordert: Ihr Baby Harriet schreit und schreit und alles, wonach sich die alleinerziehende Mutter sehnt, ist eine halbe Stunde Ruhe und etwas Zeit für sich. Als sie das kleine Mädchen für eine Stunde unbeaufsichtigt zu Hause lässt, ruft ein Nachbar die Polizei. Was dann folgt, ist der Albtraum einer jeden Mutter: Frida verliert das Sorgerecht und wird in eine Besserungsanstalt gesteckt. Im Institut für gute Mütter soll sie mithilfe einer KI-Puppe lernen, was es heißt, eine gute Mutter zu sein. Ein Jahr totaler Überwachung, Strafen und unmenschlicher Lektionen nimmt seinen Lauf.
Eines von Barack Obamas Lieblingsbüchern 2022!
Jessamine Chan studierte an der Columbia University und arbeitete bei Publishers Weekly. Ihre Kurzgeschichten erschienen in Tin House und Epoch. 2017 erhielt sie das Literaturstipendium der Elizabeth George Foundation für die Fertigstellung ihres Debütromans, der in den USA für über eine Million Dollar verkauft wurde. 2022 erschien er bei Simon & Schuster. Chan lebt mit ihrer Familie in Chicago.
Friederike Hofert hat Literaturwissenschaft und Literaturübersetzen in Saarbrücken, Cali und Düsseldorf studiert und zu postkolonialen Perspektiven auf Übersetzungsprozesse geforscht. Sie übersetzt aus dem Englischen und Spanischen, bisher u.a. NoViolet Bulawayo, Tina Makereti und Fausto Alzati Fernández.
»Originell erschreckend« – The New York Times
»Empörend aktuell« – The New York Times Review
»Ein bemerkenswerter, mitreißender Roman« – Vogue
Erscheinungsdatum | 24.03.2023 |
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Übersetzer | Friederike Hofert |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The School for Good Mothers |
Maße | 128 x 210 mm |
Gewicht | 478 g |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Baby • Debüt • Dystopie • Feminismus • Feministisch • Frausein • Freiheit • Gesellschaft • Intelligenz • KI • Kinder • Kontrolle • Künstliche • Leseliste • Literatur • Margret Atwood • Mutter • Mutterschaft • Obama • Rassismus • Roboter • Selbstbestimmung • zeitgeisty • Zwang |
ISBN-10 | 3-550-20133-8 / 3550201338 |
ISBN-13 | 978-3-550-20133-2 / 9783550201332 |
Zustand | Neuware |
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5 Erschreckend, fast schon gruselig
von hundeliebhaberin, am 30.06.2023
Dabei ist der Schreibstil packend, die Figuren sind stark und authentisch ausgearbeitet und die Dynamik bleibt bis zum Schluss angespannt und brisant.
Für mich das Buch, das mich in diesem Jahr am meisten berührt hat - eine absolute Leseempfehlung!
5 Dramatisch und beklemmend
von Bücherfreundin, am 26.06.2023
Das Buch liest sich flüssig und ist fesselnd geschrieben. Die Charaktere sind sehr authentisch und bildhaft skizziert. Frida war mir sympathisch, ich habe mitgelitten und gehofft, dass sie Harriet bald wiedersehen darf. Allerdings konnte ich nicht verstehen, dass sie als Auslöser ihrer Situation immer nur den "richtig schlechten Tag" sieht und keine wirkliche Einsicht zeigt.
Der Roman zeigt ein beunruhigendes Schreckensszenario auf, das betroffen macht und unter die Haut geht. Er behandelt auch Themen wie Rassismus, Sexismus und Diskriminierung. Die Geschichte bietet viel Diskussionsstoff und regt zum Nachdenken an. Das Ende hat mir gefallen, ich fand es sehr stimmig.
Leseempfehlung für diesen dramatischen und beklemmenden Roman, der bald als TV-Serie verfilmt wird.
3 Erschreckend
von raschke64 (Dresden), am 08.05.2023
5 Erschütternd
von tk, am 02.05.2023
Als jemand mit einem schon immer sehr stark ausgeprägtem Gefühl für Ungerechtigkeiten haben mir viele der Schikanen, denen Frida ausgesetzt wird, Situationen in denen sie gar keine Chance hat, zu bestehen, emotionales und sogar körperliches Unwohlsein bereitet.
Während der Lektüre ist man ständig gezwungen, die eigenen (Vor-)Urteile zu hinterfragen. Zu Fridas Alleinlassen ihrer Tochter kann man stehen wie man möchte, aber wie man an den Vergehen einiger der anderen zur Besserung geschickten Mütter sehen kann, könnte man in der (definitiv nicht fernen) Welt des Roman auch selbst aufgrund ganz alltäglicher Selbstverständlichkeiten ins Visier der Behörden kommen. Die Wirkung dieser Handlung auf das Publikum in den USA, wo zum Teil tatsächlich das Jugendamt informiert oder die Polizei gerufen wird, wenn ein achtjähriges Kind einen ihm bekannten, kurzen, sicheren Weg alleine zurücklegt, ist sicher noch viel prägnanter als aus europäischer Perspektive.
Die Handlung macht, den Gegebenheiten entsprechend, viele soziale und gesellschaftliche Missstände unmittelbar spürbar: verdeckten und offenen Rassismus, Sexismus, Klassenunterschiede, den Umgang mit Mental Health, aber ganz konkret auch die sehr unterschiedlichen Standards und Erwartungen, die an Mütter im Vergleich zu Vätern gestellt werden, vor allem auch von Frauen an andere Frauen. Muss man eine perfekte, unfehlbare Mutter sein, um eine gute Mutter zu sein? Und kann das überhaupt irgendjemand erfüllen?
Jessamine Chans Roman ist großartig erzählt, unglaublich emotional aufwühlend und stellenweise sehr schwer zu ertragen, aber es absolut wert, dies auf sich zu nehmen. Ein wirklich beeindruckendes Debüt!
4 Nie gut genug
von ninchenpinchen (Potsdam), am 26.04.2023
Hat unsere Gesellschaft vielleicht jetzt schon alles Menschliche aus dem Blick verloren? Dem stimme ich zu. Und so ähnlich lautet der hintere Klappentext des Romans. Ach ja, und das Cover ist genauso leer und trostlos wie die Situation in der Schule. Da hilft das Rosa der Uniformen auch nicht weiter. Passt aber.
Fazit: Diese Dystopie ist deshalb so erschreckend, weil sie schon fast an unsere Realität heranreicht. Bleibt die Hoffnung, dass es nie so weit kommt und dass wir es schaffen, rechtzeitig gegenzusteuern. 4 Sterne, denn für einige Längen in der Mitte ziehe ich einen Stern ab.
4 wie eine verstörende Folge Black Mirror
von Anita, am 26.04.2023
All das ist einfach ein bisschen unrealistisch, aber nicht völlig unvorstellbar. Gerade dieser Aspekt man es so schauerlich und fassungslos erfährt man immer wieder von noch anstrengenderen Szenarien.
Auch wenn man mit Frida, und auch mit anderen Müttern, zu Beginn nicht viel Mitleid hat, weil sie ja tatsächlich ihre Aufsichtspflicht verletzt und das Kindeswohl gefährdet haben, kann man die Frustration und Wut der Frauen verstehen, wenn sie ihren Lehrerinnen gegenüber stehen.
Viele der Übungen sind ekelerregend, demütigend und psychisch zerstörend, doch am Ende lockt immer die Erlaubnis, das eigene Kind zurückbekommen zu können.
Faszinierend habe ich das Verhältnis der Frauen untereinander empfunden und wie Rassismus, Sexismus und auch patriarchale Einflüsse (unterschiedliche Erwartungen an Väter und Mütter) in der Handlung ihren Raum finden.
Die Abschnitte, erzählt aus Fridas Sicht, hatten eine angenehme Länge und mir persönlich hat der Spannungsaufbau gefallen.
Die Sprache der Übersetzung gefällt mir wirklich gut, da sie sich bemüht ohne Diskriminierung auszukommen und der lesenden Person trotzdem zu vermitteln, was passiert. Finde ich der aktuellen Zeit und den Ansprüchen angepasst und hat sich beim Lesen einfach gut und richtig angefühlt. (Zur Info: Das Hörbuch weicht hier an einigen kleinen Stellen vom Buch ab. )
Während des Lesens habe ich mir immer wieder vorgestellt, wie das Buch enden könnte und dachte lange Zeit, dass ich mir jedes Ende vorstellen könnte und mir jedes auf seine eigene Art und Weise gefallen würde. Als dann das tatsächlich Ende kam, war ich überraschender Weise schon irgendwie enttäuscht.
Das Buch war ähnlich wie manche Folgen der Serie Black Mirror: Je näher an der Realität, desto verstörender kommt es einem vor. Ich würde das Buch definitiv weiter empfehlen!
5 Eine verstörende dystopische Welt.
von Arh, am 24.04.2023
Dieses Buch ist fesselnd und gleichzeitig sehr erschreckend. Man fühlt mit den Frauen mit und ist stiller Zuschauer, der genau wie die handelnden Figuren nicht aufbegehren kann. Diskriminierung und Ungerechtigkeit ist an der Tagesordnung.
Möchte man in so einer Welt leben? Niemals! Sollte man diesen Roman lesen? Unbedingt!!!
5 Gute Mutter - böse Mutter
von warda, am 20.04.2023
Jessamine Chan schafft es die Charaktere bildhaft darzustellen und durch ihren fesselnden Schreibstil bleibt man am Buch hängen. Insbesondere die Gedanken und Gefühle Fridas lassen den Leser mitfühlen. Zudem gelingt ihr der Einblick in den Einsatz künstlicher Intelligenz sowie dessen Einfluss auf den Menschen. Somit ist auch ein Bezug zu unserer Realität gegeben und durch die Autorin gekonnt umgesetzt.
3 Gute Grundidee - langatmige Umsetzung
von Annis, am 17.04.2023
Das Jahr im Institut hat weder Höhen, noch Tiefen, viele wichtige Themen - wie z. B. Rassismus oder ungleiche Behandlung von Vätern und Müttern - werden kurz angerissen, aber nicht vertieft und auch die Figuren blieben für mich wenig greifbar.
Eine Charakterentwicklung Fridas ist leider auch nicht zu sehen: Immer wieder beharrt sie darauf, dass sie nur "einen schlechten Tag" hatte und sieht den Fehler nicht so wirklich als ihren eigenen ein.
Die Beschreibungen der bedrückenden Gefängnis-Atmosphäre, sowie die KI-Puppen und die ambivalente Beziehung zu ebendiesen fand ich gut gelungen, konnten aber trotzdem nicht wirklich für ein höheres Spannungsniveau sorgen.
Im Nachwort schreibt Chan, dass sie ursprünglich nur eine Kurzgeschichte daraus schreiben wollte und das wäre für mich defintiv die bessere Umsetzung gewesen. So hatte ich das Gefühl, dass diese wirklich interessante Grundidee unnötig in die Länge gezogen wurde, um Seiten zu füllen.
5 erschreckend
von Sandra 1967, am 14.04.2023
1 Gute Mütter
von nonostar, am 11.04.2023
Mein größtes Problem, das ich mit dem Buch hatte war, neben dem Erzählstil, Frida selbst. Fridas Erschöpfung und Verzweiflung ist verständlich, dennoch hat sie offensichtlich einen gefährlichen Fehler gemacht, als sie ihre Tochter mehrere Stunden unbeaufsichtigt zu Hause lässt. Auch wenn ich es zu großen Teilen nachvollziehen kann, fragte ich mich beim Lesen, warum sie ihre Tochter nicht mitgenommen oder ihren Stolz beiseite geschoben und jemanden um Hilfe gebeten hat. Die Bestrafung, die sie erfährt, ist dem Vergehen natürlich in keiner Weise angemessen, doch Frida zeigt auch keine echte Reue in meinen Augen und beim xten "Ich hatte einen sehr schlechten Tag" wollte ich Frida am liebsten schütteln und ihr sagen "Nein, du hattest nicht nur einen sehr schlechten Tag, du hast einen Fehler gemacht, steh doch wenigstens einmal dazu. " Chan erwartet, dass man sich als Leser(in) in Frida einfühlt und mit einer Mutter sympathisiert, die keine Verantwortung für ihr Handeln übernimmt, wodurch es mir nicht gelungen ist, Sympathie für Frida aufzubringen. Für mich blieb sie oberflächlich und selbstzentriert ohne charakterliche Entwicklung im Laufe des Buches. Immer sind nur die anderen an ihrer Misere schuld und sie scheint nicht zu verstehen, was sie eigentlich falsch gemacht hat. Hinzu kommt Fridas ständiges Jammern und ihr in meinen Augen sehr sprunghaftes Verhalten.
Der Erzählstil und die Beschreibungen der Schule kamen mir oft seltsam abgehackt vor und mir fehlte durch viele sehr kurze Sätze etwas der Lesefluss. Die detailreichen Beschreibungen des Alltags und des Unterrichts langweilten mich und blieben mir zu sehr Oberfläche, keine der Orte oder Figuren fühlten sich für mich greifbar an. Die Schule für gute Mütter ist im besten Sinne als absurd zu bezeichnen und man kann nur froh sein, wenn man keine Mutter hat, wie sie dort 'erzogen' werden soll. Die Aufgaben für die Mütter sind kaum zu erfüllen, teils grausam und die Bestrafungen bei Nichterfüllen sehr unverhältnismäßig. Generell zeichnet sich die Schule durch ihre Unverhältnismäßigkeit, da schon kleinste Vergehen wie Unordentlichkeit gleichgesetzt werden mit Müttern, die ihre Kinder im Keller eingesperrt haben o. ä.
Die Überspitztheit der Schule ist natürlich beabsichtigt und beim Lesen wird sehr deutlich, dass Chan mit ihrem Debütroman den Blick der modernen Gesellschaft aber v. a. der Regierung auf Mütter und Familien im Allgemeinen ansprechen wollte. Der Druck, dem v. a. Alleinerziehende ausgesetzt sind, die Eingriffe von staatlichen Einrichtungen aber auch die Unterschiede, die hier zwischen weißen und farbigen Bevölkerung gemacht werden. Dabei wirkte es auf mich jedoch teilweise so, als wollte Chan zu viel in ihrer Geschichte unterbringen, wodurch alle Themen nicht allzu sehr vertieft werden konnten. Chans Schreibstil an sich ist gut, doch nachdem Frida in der Schule angekommen ist, zieht sich die Story sehr und die Abläufe und Beschreibungen wiederholen sich ohne dabei eteas neues zu bieten.
Das letzte Drittel habe ich nur noch gelesen, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht aber das Ende ist dann auch weider sehr beispielhaft für Fridas Kurzschlusshandlungen und lässt mich recht unbewegt zurück. Man mag mir nun 'vorwerfen', dass ich als Nicht-Mutter das Szenario und den Schmerz von Frida nicht verstehen könne, doch auch als Nicht-Mutter bin ich dazu fähig, mich in andere einzufühlen. Für mich lag das Problem hier einfach in der fehlenden Auseinandersetzung aller Figuren mit ihren Taten. Die Beschreibung der Mutterschaft und der ständige Druck, die perfekte Mutter sein zu müssen hat Chan gut dargestellt, doch jede der gezeigten Mütter ist davon überzeugt, immer nur das beste für ihre Kinder zu wollen, wobei man sich bei manch einer fragt, ob sie als Mutter wirklich das beste für ihre Kinder darstellt.
Alles in allem kann ich "Institut für gute Mütter" also leider nicht empfehlen, bin aber dennoch geneigt, die Autorin weiter zu beobachten und weitere Bücher von ihr zu lesen.
5 Wie werde ich eine gute Mutter?
von Lesehorizont (Mainz), am 09.04.2023
Ich habe das Buch nahezu in einem Rutsch und fast atemlos gelesen. Es hat mich sehr gefesselt, schockiert und die unterschiedlichsten Emotionen in mir hervorgerufen. Dabei ist diese Dyatopie gar nicht soo realitätsfern. Das ist vielleicht gerade das Erschreckende. Ist man vielleicht anfangs noch entsetzt über die Nachlässigkeit von Frida, so wächst einem die Protagonistin im Verlauf der Geschichte immer mehr ins Herz. Ich habe mit ihr gefühlt, gelitten, gebangt und gehöfft. Nur selten löst eine Lektüre in mir solch starke Emotionen aus, wie es hier der Fall war. Das Gelesene hallt auch jetzt noch nach, beschäftigt mich, regt zum Nachdenken an. Eine unbedingte Leseempfehlung von mir, allerdings gerade für Mütter verbunden mit dem Hinweis, dass dies wirklich harter Tobak ist.
3 Spannende Idee, schlechte Umsetzung
von cjaay, am 09.04.2023
5 Der Albtraum jeder Mutter
von Readaholic, am 08.04.2023
Ich fand die Lektüre sehr bedrückend und doch konnte ich sie fast nicht aus der Hand legen. Von mir eine klare Leseempfehlung!
5 Mutterschaft
von Kat (Schönwölkau), am 05.04.2023
Bevor ich selbst Mama geworden bin, konnte ich mir kaum vorstellen was da für Gefühle und Ängste auf einen zukommen können.
Daher war das Buch für mich stellenweise schwer zu lesen. Oft habe ich mich gefragt, was wäre wenn das wirklich so wäre? Wie kann man so oder so mit Situationen umgehen? Es muss doch mehr Hilfe als Verurteilungen geben. Haben wir nicht alle Ängste und Sorgen?
Der Schreibstil ist eindringlich und nimmt den Leser an manchen Stellen ziemlich mit. Auch wenn ich manche Dinge selbst anders gemacht hätte, wäre ich sicher nicht der Nachbar gewesen, der sie anschwärzt sondern nachfragt. Wie es ihr geht und ob man helfen kann. In unserer Gesellschaft läuft so viel schief, muss man dann selbst noch ein Zahnrad dabei sein?
Die Geschichte ist schonungslos und ich musste beim lesen des Öfteren eine Pause einlegen und darüber nachdenken ob sowas wirklich passieren könnte? Ich hoffe so sehr, dass es nicht sein kann und es wieder ein besseres Miteinander geben wird.
5 Ein wahnsinnig realistisches Buch! Absolute Leseempfehlung!
von Kristall86 (AN der Nordseeküste), am 02.04.2023
In der Besserungsanstalt soll Frida das "richtige" und "liebevolle" Bild einer Mutter vermittelt werden. Diese Anstalt ist pure Folter und nicht nur deswegen weil ihre Sehnsucht nach ihrem Kind so groß ist, sondern weil die Methoden mehr als menschenunwürdig sind. Zumal: Wer gibt das Maß einer guten Mutter vor? Wer erlaubt sich diese Liebe in einer Art Maß zu bestimmen? Wenn einer aus der Reihe tanzt, wird er dazu gebracht wieder dorthin zu gehen und ins Bild passen zu müssen. Sie denken, die Geschichte ist völliger Stuss und sie ist völlig unrealistisch? Da liegen Sie komplett falsch! Zu DDR-Zeiten wurden Nicht-Linientreuen Bürgern die Kinder regelrecht gestohlen! Sie kamen in Heime oder bei älteren Kindern in Umerziehungslager (Jugendwerkhöfe) oder wurden zur Adoption freigegeben und viele von ihnen blieben regelrecht spurlos verschwunden! Oder ein mehr als aktuelles (März 2023) Beispiel und sehr passend zum Buch: in Russland malt ein Mädchen ein Antikriegsbild und was ist die Konsequenz? Der Vater des Mädchens verliert das Sorgerecht für seine Tochter und das Mädchen muss ins Heim! Aktueller geht also das Buch "Institut für gute Mütter" nicht! Egal ob Vater oder Mutter - Chans Geschichte mag skurril und wahnsinnig wirken auf den ersten Blick, spricht sie aber Themen an, die die Menschen gern ausblenden. Ihr Schreibstil ist unheimlich kühl und darüber war ich sehr dankbar. Es wäre nicht gut gewesen wenn wir Leser nah an Frida heran geführt würden. Diese Distanz ist perfekt um alles so neutral wie möglich zu betrachten. Sicherlich war es nicht richtig das Frida ihr Kind Harriet allein gelassen hat aber ist sie deshalb gleich unfähig ein Kind, ihr Kind, groß zu ziehen? Die Anstalt wirkt mehr als grausam und es ist mehr als eine Strafe die Frida dort erfährt. Die KI-Puppen wirken wie von einem anderen Planeten doch ist die heutige Technik mittlerweile fähig solche Geschöpfe auf die Menschheit loszulassen. Ist das alles zu weit hergeholt von der Autorin? Ich finde überhaupt nicht! Wer sich ein wenig mit der KI-Thematik befasst wird hier erschreckende Informationen vorfinden und merken, die Zeiten von Star Trek und Co. werden langsam aber sicher real. Einerseits mahnt Chan mit ihrer Erzählung was eben das Thema Fürsorge betrifft aber sie hält auch der Menschheit einen Spiegel vor und zeigt auf, die nahende Technik kann grausam sein die wir Menschen schlussendlich erfunden haben bzw. werden! Sie ist dabei immer wieder zwar klar und pragmatisch in ihrem Erzählstil aber dennoch auch philosophisch und leider trifft sie die Sache im Kern! Wer maßt sich an über einen andern Menschen zu urteilen wenn er gar nicht zu 100% weiß was überhaupt der Fall war? Nur durch Vermutungen oder Beobachtungen wurde dieser Stein bei Frida ins Rollen gebracht weil der "aufmerksame" Nachbar etwas bemerkt hat! Wo wird das noch enden? Unsere heutige Zeit tendiert genau in diese Richtung und es liegt an jedem von uns selbst entweder diesem Strom zu folgen oder einen anderen Weg einzuschlagen! Chan hat ein wahres und auch wahnsinniges Buch auf den Markt gebracht welches mehr als unter die Haut geht und eine Story erzählt die definitiv nicht an den Haaren herbeigezogen ist! Das Buch erhält von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!
5 Unglaublich und doch möglich
von morlin (Darmstadt), am 01.04.2023
Ein Institut für gute Väter gibt es im Übrigen auch. In diesem Sinne gibt es sogar "Gleichberechtigung". Es war auf jeden Fall eine lehrreiche Lektüre, da man selber überlegt und reflektiert, was denn eine "gute" Mutter ausmacht.
4 Der Vorfall und seine Folgen
von yellowdog, am 29.03.2023
Das Buch ist eine Parabel auf überforderte Mütter und Behördenwillkür sowie staatlicher Überwachung. Das wird dann spätestens in dem Institut sehr krass. Hier werden Mütter, die ihre Kinder vernachlässigt haben, mit Methoden der Robotik und künstlicher Intelligenz umerzogen. Es gibt krasse Beschreibungen und man sieht, was das mit der Psyche der jungen Frauen macht. Dieses Institut ist nicht die Realität der westlichen Welt, aber was z. B. in China mit Überwachung der Menschen passiert, zeigt, dass die Gefahr real ist. Daher ein wichtiges Buch.
4 Erschreckende Vision
von Mabla59 , am 29.03.2023
Sie muss durch einige sehr harte Lektionen wieder lernen, eine gute Mutter zu sein und scheinbar unmögliche Regeln zu befolgen. Sie wird Mutter einer KI-Roboterpuppe, die im gleichen Alter wie ihr eigenes leibliches Kind ist. Dann, in einem Jahr, wird ein Richter alle gesammelten Daten überprüfen, und wenn er sie dann für geeignet hält, könnte sie ihr Kind zurückbekommen. Wird Frida in der Lage sein, das Notwendige zu tun, um das Sorgerecht für ihr Kind wiederzuerlangen? Wird sie am Ende eine "gute" Mutter werden? Eine beängstigende Vorstellung!
Nichts desto trotz hat mir das Buch gut gefallen, der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere nachvollziehbar und ich gebe sehr gerne vier Sterne.
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