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Bretonischer Ruhm (eBook)

Spiegel-Bestseller
Kommissar Dupins zwölfter Fall
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
336 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-32085-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bretonischer Ruhm -  Jean-Luc Bannalec
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Kommissar Dupins zwölfter Fall entführt uns in die Welt der Winzer, der vorzüglichen Weine und an den größten See der Bretagne, den Lac de Grand-Lieu, an dem schon die berühmte Kosmetikdynastie Guerlain residierte. Kommissar Dupin und Claire verbringen ihre Flitterwochen an der Loire, im traumhaften Pays de Retz. Von Weingut zu Weingut, von einem kulinarischen Hochgenuss zum nächsten soll die Reise gehen. So zumindest der Plan. Doch dann wird ein bekannter Winzer ermordet, der Ex-Mann einer Freundin von Claire. Sie zählt auf Dupins Unterstützung. Oder ist sie am Ende in die Sache verwickelt? 

Jean-Luc Bannalec ist der Künstlername von Jörg Bong. Er ist in Frankfurt am Main und im südlichen Finistère zu Hause. Die Krimireihe mit Kommissar Dupin wurde für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde der Autor von der Region Bretagne mit dem Titel »Mécène de Bretagne« ausgezeichnet. Seit 2018 ist er Ehrenmitglied der Académie littéraire de Bretagne. Zuletzt erhielt er den Preis der Buchmesse HomBuch für die deutsch-französischen Beziehungen.

Jean-Luc Bannalec ist der Künstlername von Jörg Bong. Er ist in Frankfurt am Main und im südlichen Finistère zu Hause. Die Krimireihe mit Kommissar Dupin wurde für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde der Autor von der Region Bretagne mit dem Titel »Mécène de Bretagne« ausgezeichnet. Seit 2018 ist er Ehrenmitglied der Académie littéraire de Bretagne. Zuletzt erhielt er den Preis der Buchmesse HomBuch für die deutsch-französischen Beziehungen.

Inhaltsverzeichnis

Der zweite Tag


Der fabelhafte Grolleau Gris war zum bestimmenden Thema des gestrigen Tages geworden. Eines rundherum glückseligen Tages, mit sehr frühem Aperitif und einem Abendessen, das bis tief in die Nacht ging. Zwischen der Degustation am Vormittag und dem Aperitif hatte es ein ausgedehntes Mittagessen auf der Terrasse gegeben, abermals begleitet von dem famosen Wein, er war äußerst verträglich. Nach dem Mittagessen hatten sie im verwunschenen Garten in der Sonne gelegen, die den Regen mit aller Kraft vertrieben hatte. Für gewöhnlich scheute Dupin Müßiggang, er war physisch und psychisch gar nicht dazu in der Lage.

»Das ist also der Trick«, hatte Claire angemerkt, »darauf hätte ich schon bei unseren Ferien an der Rosa Granitküste kommen sollen: eine konstante leichte Alkoholisierung bei sommerlichen Temperaturen …«

Eigentlich hatten sie nach dem ausgedehnten Mittagessen vorgehabt, ein Stück an der Küste entlangzuspazieren. Wozu es dann natürlich nicht gekommen war. Immerhin war es ihnen vor dem Aperitif gelungen, eine Runde um das weitflächige Anwesen zu drehen. Eine durch und durch friedliche, in sich geschlossene Welt: sanfte Senken, dunkelgrüne Teiche, ein Bach, kleine Wälder, wilde Wiesen. Zudem gab es Gemüse- und Kräutergärten und natürlich den Weinberg. Und viele Tiere. Pferde, Schafe, Hasen, Meerschweinchen, Schweine, Truthähne, Hühner, Frösche, Gänse, Enten. Dupins Lieblinge aber waren ganz ohne Zweifel die beiden Esel, Tristan und Isolde. Von dem Grünspecht hatte er Claire vorsichtshalber noch nichts erzählt, er würde sich heute erneut bei Riwal melden. Vielleicht wäre das Problem dann schon erledigt. Riwal war durchaus in der Lage, Wunder zu vollbringen.

Heute, es war elf Uhr, saßen Claire und Dupin im romantisch-verwilderten Garten vor dem hübschen alten Haupthaus der Fontaine, in dessen Parterre das Restaurant und eine kleine Hofboutique lagen. Das Hotel, das erst vorletztes Jahr gebaut worden war, befand sich hinter dem Haupthaus. Zuvor hatte es nur ein paar wenige Gästezimmer gegeben.

Von überall blickte man aufs Meer, bis hin zur Île de Noirmoutier, die ungefähr zwanzig Kilometer entfernt lag. Sie war lang und flach und streckte sich weit in den Atlantik. Die Küste zwischen ihr und Pornic bildete eine gewaltige Bucht. Die Baie de Bourgneuf.

Claire und Dupin hatten einen Tisch inmitten der wilden Kräuterwelt als ihren Frühstücksplatz auserkoren, ein halbes Dutzend gab es davon. Dupin hatte noch nie so verrückt wuchernde Kräuterbüsche gesehen, durchsetzt von Blumen in allen Farben. Die dunkelgrünen Stühle waren überaus bequem, sicher auch, weil die Sitzflächen aus luftigem Geflecht bestanden. Verwitterte hohe Steinmauern schützten den weitläufigen Garten, durch ein offen stehendes schmiedeeisernes Tor fiel der Blick direkt auf den Weinberg, er lud zum Flanieren ein, so konnte man unmittelbar bestaunen, was man später trinken würde.

»Was meinst du – vielleicht machen wir heute den roten Abouriou zum Thema des Tages?«

Claire lächelte Dupin an.

»Unbedingt.«

Es stand zwar keine Verkostung auf dem Programm, aber das hinderte sie ja nicht daran, genau das zu tun. Probiert hatten sie den Wein gestern schon – und sie waren absolut begeistert gewesen. Die nachdrückliche Aufforderung der Winzerin, die enorme Vielfalt an Rebsorten zu erkunden und nicht zur gefährlichen Reduktion der Biodiversität auf Erden beizutragen, war unbedingt ernst zu nehmen, da waren Claire und Dupin sich einig.

»Ich finde, wir widmen jeden Tag unserer Reise einer bestimmten Traube.«

»Hervorragend.«

Dupin schenkte Claire und sich aus der großen Kaffeekanne nach. Ein Schluck heiße Milch dazu – perfekt. Ideal auch, um ein pain au chocolat hineinzutunken. Zwei Hummeln umkreisten die Kaffeetassen, sie schienen den Duft ebenso zu lieben wie Dupin. Irgendwo mussten sich Scharen von Vögeln befinden, ein heiteres Tirilieren war zu hören – nur war kein einziger Vogel zu entdecken. Seltsam. Das war Dupin schon gestern aufgefallen.

Dupin trug eine Kappe, das Thermometer war schon jetzt auf stolze 29 Grad geklettert – obgleich es einer dieser Tage war, an denen sich das Wetter urbretonisch präsentierte: ultimativ wechselhaft. Man würde jeden Schwur leisten, dass der gesamte restliche Tag so sonnig bliebe wie jetzt. Und zehn Minuten später würde es in Strömen regnen. Dann, wenn man es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hätte, würde einen die Sonne zehn Minuten später abermals ins Freie locken … Aber ein echter Bretone ließ sich von so etwas nicht zum Narren halten.

Dupin war in die Zeitung vertieft.

»Wusstest du, dass das Restaurant einen eigenen Fischer hat? Der sich exklusiv um den Tagesfang kümmert?«

Dupins Handy klingelte. Er ignorierte es.

Claire und er hatten sich strenge Regeln überlegt, wie sie es auf ihrer Hochzeitsreise mit der Arbeit halten würden. Beide hatten ihren Kollegen mitgeteilt, dass sie nur in absoluten Notfällen erreichbar wären. Dupin hatte zudem versprechen müssen, sich bei kriminellen oder auch nur verdächtigen Vorkommnissen während der Reise vollständig rauszuhalten. Auf keinen Fall sollte es enden wie vor sechs Jahren, als sie versucht hatten, gemeinsam Ferien zu machen. Und – überaus erstaunlich, aber wahr – Dupin verspürte tatsächlich keinen Drang, zu wissen, was sich im Kommissariat in Concarneau abspielte …

»Wenn es etwas Ernstes wäre, würde ich es schon erfahren.« Dupin ließ das Telefon klingeln, bis es verstummte.

»Also los. Gehen wir spazieren.« Claire erhob sich. »Und schwimmen!«

Sie liebte das Schwimmen. Genau wie Dupin.

»Unbedingt.«

Schon stand er neben ihr, ein blau-weißes Badetuch unter dem Arm, in das die Badehose gewickelt war. Claire trug ihren Bikini bereits unter ihrem Kleid.

»Cécile sagt, wir sollen nach Süden laufen. Da bekämen wir einen perfekten Eindruck von der ganzen Landschaft. – Und morgen dann Richtung Pornic.«

Sie hatten die Tage so geplant, dass sie es gemütlich angehen konnten. Erst Ende der Woche ging es – nach der Station am See – weiter nach Saumur.

»Heute Abend essen wir in dem Restaurant, von dem Cécile so schwärmt, nicht weit von hier, direkt am Küstenweg.«

Dupin hatte keine Einwände. Beim Frühstück über das Abendessen zu reden gehörte zu ihren festen Ritualen. Was alles andere als originell war – alle Bretonen taten das. Die kleinen Krisen des Alltags ließen sich mit kulinarischen Perspektiven stets besser meistern.

Sie spazierten los, durch das große schmiedeeiserne Tor, mitten durch den Weinberg, schnurstracks Richtung Meer.

Bei der Ankunft vorgestern waren sie durch Pornic gefahren und hatten es für sehr hübsch befunden. Ein Städtchen mit viel Flair und Patina. Pittoresk, ja, aber nicht zu pittoresk. Dupin hatte direkt zwei, drei Cafés ausgemacht, die etwas für sie wären.

Es war erstaunlich: Wenn man sich vom Süden der Loire-Mündung näherte, war die Welt ganz flach. Erst kurz vor Pornic fand man sich in gewohnt bretonisch hügeliger Landschaft wieder. Flach war die Bretagne nirgends, mit ihrer maximalen Erhebung von dreihundertfünfundachtzig Metern war sie nicht gebirgig, aber überall irgendwie hügelig, es ging ständig rauf und runter, besonders an der Küste. »Genau dort, in Pornic, beginnt die Bretagne«, hatte Nolwenn in der letzten Woche noch feierlich gesagt. Man könne es sehen, spüren, erleben.

 

 

 

 

Der atemberaubende Weg folgte zuverlässig den zahllosen Windungen der zerklüfteten Küste. Gelassen und majestätisch thronende Meereskiefern, Zedern und Zypressen, verwachsene uralte Eichen, baumgroße Oleander, Magnolien, Agaven, Farne und Gräser.

Rechts ging es steil hinunter bis zum Wasser, wo sich jetzt, bei tiefer Ebbe, dunkelgraue Granitplatten und Sand abwechselten. Überall gab es versteckte kleine Sandbuchten. Der Preis, um zu den Traumstränden zu gelangen, war ein abenteuerlicher Abstieg über unbefestigte Pfade. Hier konnte jeder eine Bucht für sich allein haben, märchenhaft von zerfurchten Felsen eingerahmt. Durch den feinen, hellen Tonschlamm zwischen Festland und der Île de Noirmoutier sah das Wasser leicht milchig aus. Der Schlamm verlieh den bläulichen, grünlichen, selbst den türkisen Farbtönen des Wassers etwas Mysteriöses. Farbtöne, die Dupin bisher aus der Bretagne nicht kannte. Für gewöhnlich ließ die kristalline Klarheit des bretonischen Atlantiks die Farben rein, stark und frisch erstrahlen. Hier waren es gebrochene, zartere Töne. Und obwohl die Sonne gerade hinter ein paar dramatisch dunklen Wolken verborgen war, sah man die Farbe, die der Küste ihren Namen gab: das berühmte Jadegrün.

Der Atlantik, in der großen Bucht von drei Seiten eingeschlossen, plätscherte heiter vor sich hin, von Wellen keine Spur, er wirkte fast wie ein Binnenmeer. Was das Küstenbild hier mehr prägte als alles andere, waren die pêcheries. Dupin kannte sie bisher nur von Postkarten und aus Bildbänden. Fischerhütten aus Holz, grazile Konstruktionen auf sehr hohen Stelzen, verwegen in die Landschaft gebaut, manchmal nur über lange, schmale Stege erreichbar. Alle mit Balkon und hölzernem Kranarm versehen, an dem ein einzelnes versteiftes Netz angebracht war. Die Konstruktion der pêcheries hing mit der besonderen Fischerei-Methode der Region zusammen.

Alle dreißig bis fünfzig Meter standen sie im Meer, ihre Silhouetten wirkten wie rätselhafte Skulpturen...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2023
Reihe/Serie Kommissar Dupin ermittelt
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bannalec 12 • Bannalec Band 12 • Bannalec neuer Band • Bretagne • Commissaire Dupin • Dupin 12 • Dupin Fall 12 • Dupin neuer Band • Dupin Reihenfolge • Dupin Teil 12 • frankreich-krimi • Frankreich-Urlaub • Inspektor Kadeg • Jean-Luc Bannalec • Kommissar Dupin • Krimi-Bestseller • Krimi für den Frankreich Urlaub • Krimi für Urlaub • neuer Krimi Bannalec • spiegel bestseller • Wein
ISBN-10 3-462-32085-8 / 3462320858
ISBN-13 978-3-462-32085-5 / 9783462320855
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