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Jahre mit Martha

Spiegel-Bestseller
Roman

***** 8 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
288 Seiten
2022 | 6. Auflage
S. Fischer (Verlag)
978-3-10-397163-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jahre mit Martha - Martin Kordić
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»... das zarteste Buch, das ich seit einer Ewigkeit gelesen habe ...« Monika Helfer

Zeljko, der von allen »Jimmy« genannt wird, ist fünfzehn, als er Martha begegnet. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Martha hat, was Zeljko sich sehnlichst wünscht: Bücher, Bildung und Souveränität. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, sie spricht mit ihm, wie sonst niemand mit ihm spricht. Mit Marthas Zuneigung wächst Zeljkos Welt. Doch welche Welt ist es, die er da betritt und wen lässt er dafür zurück? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Begehren und Ausbeutung?

Ein zärtlicher und mitreißender Roman über Machtverhältnisse und über die Frage nach dem Gleichgewicht der Welt.

»Wie macht er das nur? Dass in dieser Liebesgeschichte all das erzählt wird, was es über das 'Einwanderungsland Deutschland' zu sagen gäbe, all die Hierarchien, Schmerzen und Spuren, herrlich beiläufig und furchtlos zielgenau.« Lena Gorelik

Martin Kordić wurde 1983 in Celle geboren und wuchs in Mannheim auf. Er studierte in Hildesheim und Zagreb. Seit über zehn Jahren arbeitet er als Lektor in Buchverlagen, zunächst in Köln, heute in München. Für seinen Debütroman »Wie ich mir das Glück vorstelle« erhielt er den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis sowie die Alfred-Döblin-Medaille. 2022 erschien sein zweiter Roman »Jahre mit Martha«, für den er mit dem Tukan-Preis der Stadt München sowie dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises 2023 ausgezeichnet wurde.

eine hinreißend erzählte unkonventionelle Liebesgeschichte Hans-Ulrich Fechler Die Rheinpfalz 20230201

eine hinreißend erzählte unkonventionelle Liebesgeschichte

leichtfüßig, nie kitschig oder klischeehaft, sondern immer wahrhaftig, feinsinnig, vielstimmig und gelegentlich mit trockenem Humor

der Versuch einer Selbstfindung zwischen Anpassung und Eigensinn

Martin Kordić erzählt in einem präzisen und gleichzeitig feinen Ton.

Keine Frage, das Buch gehört zum Besten, was in diesem Jahr erschienen ist.

Die literarische Leistung des Romans besteht darin, [dem Protagonisten] bei all seinen Irrungen eine überzeugende Erzählstimme gegeben zu haben.

eine der zartesten Liebesgeschichten des Jahres.

›Jahre mit Martha‹ ist ein Roman, für den es eine eigene Triggerwarnung geben müsste: Achtung, Anmut!

Wir brauchen mehr Geschichten wie diese.

Lust und pures Vergnügen.

[Martin Kordić] erzählt mit Witz und Tempo von der gläsernen Decke, an die Menschen mit migrantischen Wurzeln stoßen.

Coming-of-Age-Story, Migrationsgeschichte, Gesellschaftsporträt, Bildungs-, Beziehungs- und München-Roman. Ein einziges Label würde diesem Buch nicht gerecht.

Ein sehr sensibel mit seinen Sujets jonglierender Roman.

Was zwischen Željko und Martha passiert, ist schöner und schlauer als alles, was man erwarten oder befürchten könnte.

[...] zärtliche, tiefgreifende und mitreißende Coming-of-age Erzählung. Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die viel über das Einwanderungsland Deutschland und das Ungleichgewicht der Welt zu erzählen vermag.

Martic Kordićs “Jahre mit Martha“ ist vordergründig eine Liebesgeschichte. Eigentlich ist eine brutale Abrechnung mit Deutschland

Martin Kordić hat mich zum Lachen gebracht und dazu, die Tränen wegzublinzeln.

ein Roman, der mit ein paar Beobachtungen, kurzen schwebenden Sätzen [...] so viel über Ungerechtigkeit und das Gegenwartsdeutschland vermittelt.

[Jahre mit Martha ist] ein Schatz

[Martin Kordić] beschert [...] uns eines der schönsten Liebesgeschichten der jüngeren Zeit.

Martin Kordić hat einen zärtlichen Roman über die Suche nach dem richtigen Platz in der Gesellschaft geschrieben.

Erkennbar steht ›Jahre mit Martha‹ in einer noch jungen Tradition von Romanen, die, endlich, die Lebenswirklichkeit der BRD-Migrantenkinder in den Blick nehmen.

›Jahre mit Martha‹ ist ein großartiger Liebes-, Migrations- und Coming-of-Age-Roman. Voller Überraschungen, poetisch aufgeladen und von unaufdringlicher Komplexität.

›Jahre mit Martha‹ ist einer der großen Romane der Saison.

Kordić erzählt uns eine Abschiedsgeschichte, aber auch eine Geschichte vom wieder Ankommen: in der Familie.

der Roman [liest sich] ganz leicht. Das liegt an seiner lebendigen Sprache, an komischen Szenen, aber besonders an der nicht nachlassenden Spannung

Was für eine Liebesgeschichte.

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 131 x 210 mm
Gewicht 402 g
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Anspruchsvolle Literatur • Bosnien-Herzegowina • Bremer Literaturpreis • Erwachsenwerden • Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2023 • Heidelberg • Juist • Klassismus • Lieblingsbuch der Unabhängigen • Michael Jackson • München • Segeln • Tukan-Preis 2022
ISBN-10 3-10-397163-X / 310397163X
ISBN-13 978-3-10-397163-7 / 9783103971637
Zustand Neuware
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5 Jimmy

von (Potsdam), am 15.09.2022

Jimmy, der eigentlich Zeljko Drazenko Kovacevic heißt, lebt mit seinen Eltern und den zwei Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Die Familie ist aus Herzegowina in die BRD ausgewandert. Die Familie ist nicht reich und die Eltern müssen hart arbeiten, um ihren Kindern einen gewissen Lebensstandard bieten zu können.
Für Jimmy ist Bildung der Schlüssel zur Integration. Aus Altpapiertonnen und Papierkörben holt er sich Zeitungen, um lesen zu können.
Als er 15 Jahre alt ist lernt er die Professorin Martha kennen, für die seine Mutter putzt. Zwischen beiden entsteht eine Beziehung. Martha verschafft ihm Zugang zu Kultur, Literatur und unterstützt ihn später auch finanziell. Ich bin mir nicht sicher, was bei Jimmy überwiegt. Liebe, Bewunderung oder ist es eine Art Abhängigkeit?
Ähnlich, wenn auch nicht körperlich ,ist seine Beziehung zu seinem späteren Professor Alex Donelli.
Großartig erzählt von Martin Kordić. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir.

4 Ungleiche Beziehung

von (Berlin), am 08.09.2022

Der Autor Martin Kordic erzählt die Geschichte einer ungleichen Beziehung. Zeljko, der von allen nur "Jimmy" genannt wird, verliebt sich mit 15 in die vierzigjährige Martha Gruber. Sie ist Professorin in Heidelberg. Zwei unterschiedliche Welten prallen aufeinander, dennoch beginnen die beiden eine Beziehung. Zeljko lebt mit seiner Familie in beengten Wohnverhältnissen, die Eltern müssen hart arbeiten, ihr Wohlstand ist dennoch bescheiden.
Der Roman ist Liebesgeschichte, Einwanderungsgeschichte und Bildungsroman zugleich. Das Finden seiner Rolle als Kroate in Deutschland wird vom Autor authentisch dargestellt. Er will unbedingt dazugehören, ist ehrgeizig, strebt nach Bildung. Durch seine Beziehung zu Martha nähert er sich dieser bisher verborgenen Welt, zu der Wohlstand und Ansehen gehören, an. Doch kann so eine ungleiche Beziehung gut gehen? Immer wieder nimmt die Handlung unvorhersehbare Wendungen und verläuft nie gradlinig.
Der Roman liest sich leicht und zügig, wird mir aber nicht ewig in Erinnerung bleiben.

3 kurzweilig

von (Wuppertal), am 31.08.2022

Das Cover hat mir am Monitor besser gefallen als in Wirklichkeit.
Das Hardcover wirkt mit seinem weißen Schutzumschlag, Buch ansich ist Orange, eher Stupide und Langweilig. Auf der Front sehen wir eine Bank und 2 Menschen. 1 Junge und eine ältere Dame, dieses Bild passt natürlich perfekt zum Inhalt des Romanes.

Die Schriftart und Größe ist in Ordnung. Das Lesen fällt auch bei relativer Dunkelheit leicht. Allerdings gibt es zu wenig Absätze, man ist gezwungen immer weiter zu lesen um seine Stelle nicht zu verpassen. Ich bin eher der Freund von Absätzen und Kurzen Kapiteln.

In dem Roman (Genre Literatur) handelt es sich um den Anfangs 15-jährigen Zeljko, der einfachhalber von allen Jimmy genannt wird. Jimmys Geschichte beginnt mit dem Kennen und Liebenlernen der Professorin Martha und zieht sich so durch den ganzen Roman.

Fazit: Netter kurzweiliger Roman über ein "Migrantenkind" und einer deutlich älteren Professorin. Es ist flüssig geschrieben, allerdings erreichen weder Jimmy noch Martha bei mir Sympatiepunkte. Ich hatte mir etwas mehr Bewegung in dem Roman gewünscht. Es plätschert so dahin. Das Leben und die Ereignisse.
Das Buch ist keinesfalls langweilig, aber auf den Preis gesehen, für mich keine Kaufempfehlung. 3 von 5 Sterne

4 Auf der Suche

von (Dresden), am 25.08.2022

Das Buch hat mir gut gefallen. Zum einen ist es sehr gut lesbar, besonders am Anfang hat es auch einen sehr warmherzigen Humor. Zum anderen erzählt es eine interessante Geschichte über ein „Einwandererkind“. Und auch eine Suche nach sich selbst und seinen Platz in der Familie und in Deutschland. Anfangs ist Jimmy sehr strukturiert und versucht alles, um an Bildung zu gelangen, teilweise auch zum Unverständnis seiner Familie. Später verliert er sich eigentlich in sich selbst. Er hat alles erreicht und weiß auf einmal nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll und wie er glücklich werden kann. Auf dieser Suche kann man ihn begleiten. Das ist wunderbar beschrieben und gibt Einblicke in die Welt dieses Menschen. Gleichzeitig wird auch das Leben in Deutschland automatisch reflektiert. Ich kann dafür nur eine Leseempfehlung aussprechen.

5 Mehr als nur ein Liebesroman

von , am 20.07.2022

Zeljko, der von allen der Einfachheit halber Jimmy genannt wird, begegnet Martha zum ersten Mal mit 15, als seine Mutter ihren 40. Geburtstag feiert. Martha verkörpert Wohlstand und Bildung, Zeljko ist auf eine noch unbestimmte Art fasziniert von ihr. Denn er lebt mit seine Eltern und den beiden Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen, der Vater arbeitet unter der Woche auf diversen Baustellen, die Mutter hat mehrere Putzstellen. Als Gastarbeiterfamilie haben sie keinen einfachen Stand in der Gesellschaft, doch den Kindern soll es später besser gehen. Ursprünglich stammen sie aus der Herzegowina. Zeljko ist in Deutschland geboren und Inhaber eines deutschen Passes, doch seine Wurzeln legen ihm immer wieder Steine in den Weg und er muss um einiges mehr für seine Wünsche kämpfen. Martha dagegen ist Professorin, bewohnt eine Villa mit Pool in Heidelberg, besitzt Bildung und eine Bibliothek. Unter anderem putzt seine Mutter für Martha Gruber. In jenem Sommer, als Zeljko ihr zum ersten Mal begegnet, bietet sie ihm einen Ferienjob an. Dadurch eröffnet sich ihm eine völlig neue Welt, Martha ermöglicht ihm uneingeschränkten Zugang zur Bibliothek, nimmt ihn mit in die Oper und zeigt ihm ihre Welt. Sie unterstützt ihn. Doch inwieweit handelt es sich um tatsächliche Liebe?

Dieser Roman hat mir außerordentlich gut gefallen. Das Buch wird aus Zeljkos Sicht geschrieben und liest sich schon fast wie eine Autobiografie. Vor allem die poetische Sprache hat es mir angetan, der Autor versteht es wunderbar, immer im richtigen Moment die Emotionen an den LeserIn heranzutragen, ganz große Klasse. Man begleitet Zeljko bis in sein Erwachsenenalter, immer wieder kommt es zum Kontakt mit Martha, doch dazwischen vergeht immer wieder mal einige Zeit.
Es handelt sich nicht um einen reinen Liebesroman, viele Themen werden hier behandelt. Besonders die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen der Bildungselite und den Einwanderern wird hier deutlich und hat mir nochmal eine andere Perspektive eröffnet und mich zum Nachdenken angeregt.
Der Protagonist ist auf der Suche nach sich selbst, begegnet immer wieder Vorurteilen und muss für Bildung deutlich mehr kämpfen als andere.
Besonders gefallen haben mir die immer wiederkehrenden Bezüge zur Literatur. Vor allem die Texte von Hertha Kräftner haben es nicht nur Zeljko angetan, beschreiben diese doch auf so wunderbare Weise den Lauf des Lebens.
Mir hat sich zwischendurch immer wieder die Frage gestellt, ob es sich um eine ernsthafte Liebe handelt. Sicher, Zeljko ist fasziniert von Martha, doch inwieweit spielt sie mit ihm, nutzt ihn aus, hält ihn für käuflich? Jedoch wird hier niemals der moralische Zeigefinger erhoben.
Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen, wollte immerzu wissen, wie es mit dem Protagonisten weitergeht, ob er seine Ziele erreicht, wie sich die Bindung zu Martha letztendlich entwickelt. Und auch das Ende war für mich absolut perfekt und setzt dem ganzen die Krone auf. Ein Buch, das sicherlich noch lange nachhallen wird.

5 Außergewöhnliche Liebe

von (Ilsenburg ), am 17.07.2022

Ich mochte Željko. Er ist klug, forscht Themen aus, die er nicht kennt. In der Bibliothek schlägt er Fremdwörter nach, wodurch er vermutlich mehr davon beherrscht als Gleichaltrige mit deutschen Wurzeln. Željko merkt schnell, dass ihm aufgrund seiner Herkunft Steine im Weg liegen, und weiß sehr genau, dass Bildung die Hürden überwinden kann.
In Martha konnte ich mich gut hineinversetzen. Mit beruflich erfolgreichem Werdegang, Mann und Kind steht sie mitten im Leben als sie Jimmy kennenlernt. Vielleicht ist dieses sorglose Leben mit Putzfrau, verwöhntem Kind und regelmäßig abwesenden Mann von einer gewissen Kälte durchdrungen, die durch eine Dankbarkeit und Zuneigung, die Jimmy ihr entgegenbringt, vertrieben werden kann.

So entwickelt sich eine Liebe zwischen den beiden, die manchmal kindlich in einem Rülpswettbewerb endet, die mütterlich wirkt, wenn Martha ihm Bücher schenkt, die aber vor allem von unterdrückter Leidenschaft und Entbehrung geprägt ist. Nur selten geben sich die Liebenden vollends hin. Das macht das Lesen sehr reizvoll und spannend.

Ganz nebenbei taucht man in das Schicksal der Gastarbeiterfamilien und ihren in Deutschland geborenen Kindern ein. Sie sind die Fremden, die mit Vorurteilen bedacht werden und sich doppelt anstrengen müssen, um sich zu bewähren. So tut Željko alles, um sich maximal zu integrieren und ein anerkannter Bürger zu sein. Dabei droht er sich selbst, seine Identität und seine Persönlichkeit, zu verlieren. Das hat mich stark berührt und lässt mich meine empfundene Toleranz neu reflektieren.

Martin Kordić verbindet gekonnt Liebesgeschichte, Gesellschaftskritik und Zeitgeist. Angenehm in Erinnerung bleiben wird mir die Einbettung seiner Geschichte in das Zeitgeschehen. Seine Ausführungen zu Michael Jackson und zur Fußball-WM in Deutschland haben mich selbst zurückversetzt und das jüngere Lebensgefühl wieder aufleben lassen. Kordićs attraktive, wunderbar lesbare Sprache bildet den perfekten Rahmen für seinen Roman.

Sehr gern empfehle ich die Lektüre.

5 Eindringlich und bewegend - Ein absolutes Lesehighlight!

von , am 16.07.2022

Martin Kordić erzählt in seinem zweiten Roman „Jahre mit Martha“ von dem 15-jährigen Željko, auch Jimmy genannt, der sich in die ältere Professorin Martha Gruber verliebt, bei der seine Mutter putzt. Durch diese ungewöhnliche und ungleiche Beziehung, öffnet sich für Željko die Tür zu einer anderen Welt - eine Welt voller Bücher, Bildung und Möglichkeiten. Über die Jahre dürfen wir Željko dabei beobachten wir er allen Widerständen zum Trotz Abitur macht und anschließend ein Studium in München aufnimmt. Während er zwischen den Welten fremdelt und in seinem Professor Alex Donelli eine prägenden Einfluss findet, spielt seine Beziehung zu Martha in all diesen Jahren eine entscheidende Rolle.

„Jahre mit Martha“ ist ein wirklich bemerkenswerter, wunderschöner und berührender Roman. Martin Kordić skizziert seine Charaktere hervorragend, ohne sie je vorzuführen oder zu werten. Harte Realitäten und Ungerechtigkeiten werden fein beobacht. Dabei bleibt Kordić’s Sprache immer ruhig und unaufgeregt und zieht einen dennoch völlig in seinen Bann. Die Beziehung zu Martha wird liebevoll und zart, nie kitschig, erzählt, ohne dabei die unterschiedlichen Machtverhältnisse auszublenden - im Gegenteil.

Martin Kordić erzählt von den Schwierigkeiten von Gastarbeitern und ihren Familien, von den Benachteiligungen im Schulsystem, den prekären finanziellen Situationen, und der inneren Zerrissenheit die viele junge Menschen wie Željko in Deutschland prägen.
Vor allem aber Željko’s Schilderungen über Heimatbesuche und Sommerferien im Kriegsgebiet sind erschütternd und bleiben in Erinnerung.
Fein und treffend, sich in der Beziehung zwischen Martha und Željko spiegelnd, erzählt er fast beiläufig und deswegen umso eindrücklicher von den Chancenungleichheiten und Ungerechtigkeiten, von Privilegien und von offenen oder geschlossenen Türen, die so häufig von Namen und Herkunft bestimmt werden. Es ist aber auch die wunderschöne, leise erzählte Geschichte eines jungen Mannes der seinen Weg erst finden muss.

Ein bestechender Roman, der durch seine stillen, fein beobachteten Momente und toll gezeichneten Figuren strahlt. Ein absolutes Lesehighlight dieses Jahres, das tief berührt, das nachdenklich macht und noch sehr lange nachhallen wird. Unbedingt lesen!

5 Beeindruckender und berührender Roman mit Tiefgang

von , am 12.07.2022

Der Fischer Verlag hat nach "Wie ich mir das Glück vorstelle", dem ersten, mehrfach ausgezeichneten Roman von Martin Kordic, nun dessen zweites Buch "Jahre mit Martha" veröffentlicht.

Martha und Zeljkos Liebe entwickelt sich sehr langsam, zwischen ihren Begegnungen liegen manchmal Jahre. Es ist Martha, die ihn zur Feier seines Studienabschlusses begleitet und die ihm beim Tod eines Familienmitglieds zur Seite steht. Der Eintritt ins Berufsleben gestaltet sich schwierig, und nach Jahren der Suche findet Zeljko endlich berufliche Erfüllung ....

Das Buch ist in der Ich-Form aus der Perspektive Zeljkos geschrieben. Der intelligente Erzählstil ist ganz wunderbar, das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Der Autor beschreibt sehr liebevoll die Verbindung zwischen Zeljko und Martha, aber schildert auch auf sehr eindrucksvolle Weise die Schwierigkeiten, die sich für Zeljko aus seiner Herkunft ergeben und das damit verbundene Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören in diesem Land, in dem er aufgewachsen ist. 

Der Roman, der mich zutiefst berührt hat, ist bereits jetzt für mich ein Lesehighlight dieses Jahres, und ich freue mich schon auf den nächsten Roman von Martin Kordic. Unbedingte Leseempfehlung von mir für diesen wunderbaren und beeindruckenden Roman mit Tiefgang und wohlverdiente 5 Sterne!
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