Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht.
Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.
Im Sommer 1964 verlieben sich eine Studentin aus dem Osten und ein Student aus dem Westen ineinander. Er verhilft ihr zur Flucht. Erst nach ihrem Tod entdeckt der Siebzigjährige, was seine Frau ihm ein Leben lang verschwiegen hat: Sie hatte damals eine Tochter zurückgelassen.
Er tut, was sie immer wollte, aber nicht schaffte, er sucht nach ihr. Die Suche wird zu einer Reise in die Vergangenheit und einer Begegnung mit den Wunden und Narben, die DDR, Wende und Anpassung des Ostens an den Westen hinterlassen haben. Als er die Tochter findet, lebt sie verheiratet in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land.
Ihre vierzehnjährige Tochter freut sich, dass auf einmal ein Großvater in ihr Leben tritt, wie er sich über eine Enkelin freut. Aber seine Welt ist ihr so fremd wie ihm ihre. Kann er sie erreichen?
- Spiegel Jahres-Bestseller: Belletristik / Hardcover 2022 — Platz 14
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 29/2022) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 28/2022) — Platz 18
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 27/2022) — Platz 16
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Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist und lebt in Berlin und New York. Der 1995 erschienene Roman 'Der Vorleser', 2009 von Stephen Daldry unter dem Titel 'The Reader' verfilmt, in über 50 Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, begründete seinen schriftstellerischen Weltruhm.
Die deutsch-deutsche Vergangenheit und die deutsche Gegenwart: Drei Frauen, drei Generationen, drei Aufbrüche. Ein Roman voller Wehmut und Hoffnung.
»Bernhard Schlink hat mit ›Die Enkelin‹ einen sehr bewegenden Roman geschrieben.«
Erscheinungsdatum | 25.10.2021 |
---|---|
Verlagsort | Zürich |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Die Enkelin |
Maße | 116 x 184 mm |
Gewicht | 331 g |
Einbandart | Leinen |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Autonome Nationalisten • Berlin • Berliner Mauer • Bildung • BRD • Buchhändler • Buchhandlung • DDR • Demütigung • deutsch-deutsche Vergangenheit • Enkelin • Erbe • Erziehungsanstalt • Erziehungsheim • Flucht • Fluchthilfe • Freiheit • Geheimnis • Gemeinschaft • Geteiltes Deutschland • Grenze • Großvater • Identitär • junges Mädchen • Klavier • Klavier spielen • Klavierunterricht • Kochen • Konflikt • Konzert • Kränkung • KZ-Aufseherin • Land • Liebe • Museum • Musik • Nationalsozialismus • Neonazi • Ökologie • Ostberlin • Osten • Rassismus • Ravensbrück • rechtspopulist • Revolution • Skin • Suche • Tochter • Uneheliches Kind • völkische Gemeinschaft • völkisches Dorf • völkisches Leben • Waisenhaus • Wende • Westen • Wiedervereinigung • Zerrissenheit |
ISBN-10 | 3-257-07181-7 / 3257071817 |
ISBN-13 | 978-3-257-07181-8 / 9783257071818 |
Zustand | Neuware |
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5 Die Abnabelung aus der alten Welt
von ninchenpinchen (Potsdam), am 06.01.2022
Auch unerwartet sind die Inhalte von Birgits hinterlassenen Aufzeichnungen, die eigentlich zum Roman anwachsen sollten. Es gab sogar schon einen interessierten Verleger. Kaspar entdeckt also seit Birgits Tod täglich Neues und Unerwartetes und muss sich erst einmal damit arrangieren. Aus Birgits Notizen geht hervor, dass sie zur Zeit ihres Kennenlernens sogar schwanger war und später eine Tochter geboren hat. Der Freundin und Geburtshelferin wurde von Birgit auferlegt, das frisch geborene Mädchen gleich wegzugeben. Kaspar hatte von alledem nichts bemerkt und auch keinen Verdacht in irgendeiner Beziehung. Kaspar erzählt später von Birgit: „Sie hat ihren Ort in der Welt nicht gefunden.“ Seite 229.
Kaspar geht nun auf die Suche und findet die Tochter, Svenja, deren Ehemann und die „Enkelin“. Mit vielen Demütigungen, auch derben finanziellen Zugeständnissen erreicht der nun einsame Mann gelegentliche Besuche von Sigrun, der Enkelin.
Svenja, Birgits Tochter, die ihre Mutter nie kennenlernen durfte, sagt zu Kaspar: „Wir werden die neue Welt nicht erleben. Wir können nur für sie kämpfen. Aber sie wird kommen.“ (Seite 256) Das mutet fast so an, als spräche sie über unsere Gegenwart.
Sigrun, die Heranwachsende, geht in diesem Roman auf ihre ganz persönliche Heldenreise. Und Kaspar, der Stiefgroßvater, gibt Sigrun Hilfestellung dabei. Wie man vielleicht merkt, beschäftigt mich gerade sehr das Thema „Herr der Ringe“. Und ähnlich wie Frodo oder zuvor Bilbo verlässt unsere Sigrun hier das Auenland, sprich die völkische (rechte) Siedlung. Kaspar, der Stiefgroßvater wirkt hier als Verstärker, indem er der Enkelin andere Möglichkeiten aufzeigt. Der Gartenzaun wird also gleichermaßen eingerissen und die Protagonistin erweitert ihr Erlebnisfeld. Die ihr aufgezwungenen Begrenzungen funktionieren nicht mehr. Neue Erlebniswelten werden entdeckt und je nach Möglichkeit tiefergehend erkundet. Es geht hier um wenige Jahre vom Teenager zum jungen Erwachsenen.
Fazit: Welche politische Richtung wir auch vertreten, wir müssen lernen, die andere Seite zu akzeptieren, uns nach Möglichkeit kooperativ zu verhalten. Also in etwa so, wie sich Kaspar Sigrun gegenüber verhält. Vielleicht ist es das, was wir aus dieser Lektüre mitnehmen können. 5 Sterne, verdiente Sterne.
4 Regt zum Nachdenken an
von sbs, am 28.12.2021
Hauptsächlich berichtet Kaspar aus seiner Sicht und chronologisch, aber es gibt auch einige Rückblicke in die deutsch-deutsche Geschichte. Haupthandlungsorte sind Berlin und Sachsen, was ich als passend empfand, anderes fand ich weniger authentisch, wenig realistisch und zu überzogen. Aber das fällt unter dem Strich nicht zu sehr ins Gewicht, denn in Summe ist der Roman unterhaltsam und interessant.
4 Lebenslügen
von brauchnix, am 08.12.2021
Birgit ist tot und Kaspar findet und lies ihr Tagebuch. Und muss feststellen, dass seine Frau ihm so einiges verheimlicht hatte. Das er sie überhaupt nicht kannte. Dass sie ein Leben verloren hat, in dem es eine Tochter gab, von der er nie etwas wusste.
Schlink schickt seinen Hauptdarsteller auf eine Suche. Nach einem Menschen, der bis zum Tod sein Innerstes verborgen hat. Eine Vorstellung, die Kaspar erschüttert und den Leser mit ihm. Und als er herausfindet, dass seine Frau eine Enkelin hatte, will er sie kennen lernen und man hat das Gefühl, er möchte mit diesem Mädchen seine Frau neu kennen lernen.
Ein intensives Buch. Nicht alle Darsteller waren für mich ganz glaubwürdig. Aber dennoch habe ich die Geschichte gerne gelesen und vor allem einiges gefunden, darüber nachzudenken und selbst zu reflektieren.
5 Fremde Welten
von LindaRabbit, am 28.11.2021
Der ‚Held‘ in dieser Geschichte ist ein liebender Mann, der seine Frau tot in der Badewanne findet. Um diesen plötzlichen Tod zu verarbeiten (ist es ein Unglück, ist es Selbstmord?) knackt er ihren Computer und versucht in ihr Gehirn einzudringen – er scheut zwar vor jedem Schritt zurück, es ist ihm aber wichtig sie auch als Tote zu verstehen. Denn sie haben eine gemeinsame Geschichte, Birgit ist mit seiner Hilfe aus der DDR geflüchtet. Sie wusste immer, dass er sie liebte, bedingungslos. Doch sie hat sich ihm nie völlig geöffnet, er wusste Wichtiges über sie nicht. Jetzt erfährt er es…
Der Witwer findet Hinweise auf eine Tochter seiner verstorbenen Frau, von der er nichts wusste. Er macht sich auf die Suche, er findet Paula. Paula hilft ihm weiter, er findet den Vater des Mädchens, er unterhält sich mit Weggefährten der Tochter. Schließlich landet er in einer Ecke Ostdeutschlands, wo sich ‚Völkische‘ niedergelassen haben. Und er findet eine Enkelin.
„Obwohl Birgit tot war, war sie noch da, aber wenn er an sie zu glauben aufhörte und ihr zu grollen begann, würde sie nochmals sterben und tot bleiben“. Es sind Sätze wie dieses Zitat von Seite 51, die den Unterschied zwischen einem Schriftsteller von guter Literatur ausmachen und jemanden, der einfach nur schreibt. Schlink hat die Fähigkeiten enorm anzuregen.
Titelbild, Gemälde einer jungen Frau, für Freundinnen ernsthafter Literatur ein guter Hinweis (gut gewählt – der Diogenes-Verlag macht seinem Namen wieder alle Ehre)
Das Buch „Die Enkelin“ werde ich behalten, nicht verschenken, denn es ist Inspiration für mich. Auch ich habe eine Geschichte zu erzählen… ich werde sie erzählen (viele haben eine Geschichte zu erzählen…), wenn ich stocke mit meiner Geschichte, dann werde ich das Buch von Schlink wieder zur Hand nehmen und mich auf ein Neues inspirieren lassen. Das ist das, was Literatur mit einem macht und machen sollte. Danke, Herr Schlink!
Bernhard Schlink, Die Enkelin, Diogenes – Verlag, erscheint am 27. Oktober 2021
4 Einblick in eine fremde Welt
von dj79 (Ilsenburg ), am 23.11.2021
Die Anlage der Figur der Sigrun hat mir gut gefallen. Ausgehend von ihrem Aufwachsen in der völkischen Gemeinschaft entwickelt Sigrun Werte, die ihr auch nach der Erweiterung ihrer Welt wichtig bleiben. Egal, welche Perspektiven und Sichtweisen ihr logisch hergeleitet werden, von einigen Ansichten kann sie sich nicht lösen. Bernhard Schlink beschreibt sehr deutlich, dass Zukunft eine Herkunft hat. Nicht jedem Menschen ist jede beliebig positive Entwicklung möglich. Manchmal sind durch Erziehung, Glaube oder auch besondere Ereignisse einige Wege bereits versperrt.
Mit Svenja tat ich mich da schon schwerer. Sie war mir einfach zu passiv. Ich verstehe, dass sie Björn dankbar ist für ihre Rettung aus dem dunkelsten Tal ihres Lebens. Dennoch hätte ich mir von einer in der DDR sozialisierten Frau weniger Hörigkeit gewünscht.
Am Ende ist „Die Enkelin“ für mich ein nachdenklicher Roman, über Verlust von geliebten Menschen, Verlust von Identität. Der Roman ruft auf, sich vor zu schnellem Urteilen zu hüten. Schön fand ich Kaspars Einsicht, Sigrun so lieben zu müssen wie sie ist, bedingungslos oder gar nicht. Echte Zuneigung kann nicht an die „richtigen“ politischen Ansichten geknüpft werden. Somit konnte ich letztlich auch die klischeebedienende Rollenverteilung verzeihen, die mir in der ersten Hälfte des Romans sauer aufgestoßen war.
Der gut lesbare Roman zog mich immer tiefer in seinen Bann. Ich war erschrocken, gleichzeitig fasziniert von einer mir bisher unbekannten Welt innerhalb unseres Landes. Für mich ist erstaunlich, wie bestimmte Gruppierungen die Bedürfnisse und Sehnsüchte der Menschen offensichtlich besser bedienen als unsere Gesellschaft an sich. Der Einblick, den uns der Autor gewährt, war interessant, hatte einen aufklärenden Touch. Ich kann die Lektüre nur empfehlen.
5 Distanz und Nähe
von EOS (Siegen), am 07.11.2021
Zunächst fiel es mir schwer, in den Roman hineinzufinden, aber nach dem Einlesen hat er mich nicht mehr losgelassen und mich gedanklich sehr beschäftigt. Besonders gefallen haben mir die ausgefeilten Persönlichkeitsprofile, in all ihrer Vielfalt an Einstellungen und Reaktionen.
Es ist ein anspruchsvolles Buch, in das man sich einarbeiten muss, um die beschriebene Welt zu begreifen. In meinen Augen ist es hochinteressant und spannend. Ich spreche gern eine Leseempfehlung aus.
5 Ein sehr intensiv erzählter Roman, der mich sehr aufgerüttelt hat
von Isabell, am 29.10.2021
Kaspar findet Birgits Tochter, die in einer völkischen Gemeinschaft lebt und eine 14jährige Tochter hat.
Der Roman beschreibt sachlich und trotzdem sehr intensiv, was Kaspar alles erlebt, wie er die unterschiedlichen Menschen wahrnimmt und eine Beziehung zu seiner (Stief-)Enkelin herstellt.
Warum Birgit nicht zu Ruhe im Westen kam, das wir mir als Leser schnell klar. Wie sich ihre Tochter entwickelt hat und das sie eine Enkelin hat, das hat Birgit nie erfahren. Wie wäre es ihr damit ergangen? Ich bin total schockiert, mit welchem Weltbild Sigrun, die Enkelin, aufwächst. Es findet quasi eine andere Indoktrination statt, ,was mich sehr nachdenklich gemacht hat. Wie viele von diesen Gemeinschaften bzw. wie viele Menschen gibt es, die diese Ansichten vertreten? Kaspar ist unsagbar engagiert in seinem Handeln Sigrun aus ihrer "Blase" herauszuholen und ich bin bewegt davon, wie gern er sie hat. . Ich selber stelle für mich fest, wie wenig ich von völkischen Gemeinschaften weiss und habe die Gefahr, die von ihnen ausgeht, in dem sie ihr Gedankengut an ihren Nachwuchs weitergeben, völlig unterschätzt.
5 Vom Suchen und Finden und so viel mehr
von Melba, am 27.10.2021
Der Titel rückt die Enkelin in den Vordergrund, aber eigentlich steht meines Erachtens der “Großvater“ im Fokus, sowie seine Beziehung zu ihr.
Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, wobei der abschließende Teil der kürzeste ist, aber absolut brillant ein Ende des Romans setzt.
Zu Beginn wird Kaspar, der “Großvater“ vorgestellt. Sowie seine Frau, die durch seine Augen betrachtet wird, wie er sie gesehen hat, wie er trotz ihrer Fehler und Maßlosigkeit zu ihr gehalten hat. Als sie stirbt, setzt seine Geschichte ohne sie an um gleich darauf wieder zu ihr zurückzufinden durch die gemeinsame Kennenlerngeschichte. Erst danach wird durch ihre Aufzeichnungen deutlich, wie sie selbst sich betrachtet hat, wie verloren, im Prinzip ihr Leben lang auf der Flucht und nie wirklich angekommen. Der Flucht vor ihrer Tochter und später der Suche nach ihr, der Flucht aus der DDR und das damit verbundene fehlende Ankommen in der Ehe. Kaspar zweifelt zunächst, aber ihm gelingt die Suche nach der Tochter, wobei er die Stiefenkelin findet. Und hieraus entspannt Schlink einen Generationskonflikt, ein aneinander Annähren, aber auch einen politischen Disput, den er aus der Perspektive der völkisch aufgewachsenen Enkelin und dem recht liberalen Großvater führt. Dabei bleibt es dem Leser immer wieder offen, welche Argumente er für überzeugender hält. Dennoch wird deutlich, dass der Autor eine Seite präferiert ohne die andere auf eine absolute Weise zu verurteilen oder zu verherrlichen. Wirklich fantastisch geschrieben, bietet dieser Roman so viele Ansätze zum Nachdenken.
5 Anspruchsvoll weckt Emotionen
von DaniE , am 27.10.2021
Das Buch ist in klarer Sprache, und wie auch der Vorleser, sind Lesen und Bücher ein zentrales Thema auch von diesem Schlink Roman, der es versteht, die Leser*in von Anfang an zu fesseln. Faszination, Schock, Trauer sind nur ein paar Emotionen, die man bei der Lektüre wie selbstverständlich durchläuft.
Es ist ein emotional sehr fesselndes Buch, das ich kaum weglegen mochte und in wenigen Tagen gelesen hatte. Allerdings ist es mit dem beschriebenen rechten Gedankengut auch unglaublich anstrengend zu lesen. Schwere aber wichtige Lektüre. Wieder ein Meisterwerk Bernhard Schlinks.
5 Tolles Buch!
von blumenkind, am 19.10.2021
Der Protagonist, der Buchhändler Kaspar, ist wahnsinnig gut gezeichnet. Seine Unsicherheit ist so nachvollziehbar – er ist zerrissen zwischen seinem Denken und Handeln, zwischen politischen Fronten, Gegenwart und Vergangenheit. Auch die anderen Charaktere zeichnet Bernhard Schlink nachvollziehbar. Man kann sich in alle hineinfühlen. Bei so mancher Entscheidung zerreißt es einem das Herz.
Fazit: Lieblingsbuch-Potential!
5 Verzwickte Familiengeschichte zwischen Ost und West
von Lisbethsalander, am 18.10.2021
5 Ein grandioses Werk
von J-N (Berlin ), am 17.10.2021
Eine ganz klare Leseempfehlung und volle Punktzahl.
5 Ein echtes Leseerlebnis
von Sophie H. (Rastede), am 12.10.2021
Für mich hat sich beim Lesen des Buches eine ganz neue Welt aufgetan, von deren Existenz ich zwar wusste, aber mehr auch nicht. Der Einblick hat mich tief nachdenklich gemacht. Dieses Buch wird mich gedanklich sicherlich noch eine ganze Zeit begleiten.
An den etwas holprigen Schreibstil von Schlink musste ich mich erst gewöhnen, aber dann konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Schlink erzählt unaufdringlich, aber mit mächtigem Sog. Obwohl der Mann ein Protagonist ist, konnte ich mich sofort in ihn hineinversetzen. Eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe, deswegen eine ganz glasklare Leseempfehlung von mir!
3 kommt an Vorgänger nicht ran
von Sandra (Leipzig), am 11.10.2021
Die Geschicht an sich hat mich schon interessiert vorallem da Herr Schlink lange Zeit einer meiner Lieblingsschriftsteller war. Die Beschreibung der Beziehung zwischen Kaspar und Birgit fand ich auch sehr schön. Jedoch rückt mir dann die Geschichte der DDR zu sehr in den Vordergrund und auch die Sätze sind mir stellenweise zu wirr formuliert gewesen. Das Lesevergnügen war dadurch doch sehr geschmälert.
3 ungewöhnlich
von Sandra, am 05.10.2021
Das Cover hat mich nicht wirklich angesprochen. Die Inhaltsangabe klang doch aber sehr interessant. Die ersten Seiten handeln um den Tod von Birgit. Die Kennlerngeschichte und auch die Wünsche und Hoffnungen der jungen Birgit haben mir gut gefallen. Der Beruf und die Wohnsituation von Kaspar und Birgit fand ich auch schön geschrieben. Zwischendrin kommen jedoch immer wieder Passagen die wirr geschrieben sind oder einen seltsamen Satzbau haben. Außerdem ist es mir dann doch zu geschichtsträchlich gewesen. die Passagen über die DDR fliessen nicht sehr gut in Handlung ein. Eine mehr schlecht als rechte Mischung zwischen Geschichte und Roman
5 Ein Meisterwerk
von Bücherfreundin, am 03.10.2021
Bernhard Schlink erzählt in seinem neuen Buch "Die Enkelin" die Geschichte von Kaspar und Birgit, zweier junger Studenten, die sich in den sechziger Jahren ineinander verlieben. Kaspar verhilft Birgit, die in Ostberlin lebt, zur Flucht nach Westdeutschland.
50 Jahre später, Kaspar ist mittlerweile 70 Jahre alt, findet er Birgit in der gemeinsamen Wohnung tot auf. Wochen später entdeckt er im Nachlass seiner Frau das Manuskript zu einem Buch über ihr Leben. Birgit hatte viele Geheimnisse, und sie war auf der Suche nach ihrer seinerzeit zurückgelassenen Tochter, von deren Existenz Kaspar nichts wusste. Für den Witwer wird diese Suche zum Vermächtnis, und er macht sich auf den Weg in Birgits alte Heimat. Kaspar findet nicht nur Birgits Tochter, er findet auch eine Enkelin. Sie leben auf dem Land in einer völkischen Gemeinschaft. Kaspar bemüht sich sehr, Zugang zu beiden zu finden. Es wird ihm nicht leicht gemacht, denn sie leben in vollkommen unterschiedlichen Welten ....
Der Roman zeigt neben der sensibel erzählten Geschichte von Kaspar und Birgit und der Annäherung Kaspars an seine 14jährige Enkelin sehr eindrucksvoll die Probleme nach der Wiedervereinigung unseres Landes auf, die Enttäuschungen, aber auch die unterschiedlichen Lebensauffassungen.
Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Bernhard Schlink ist ein brillanter Erzähler, sein gewohnt ruhiger, aber dennoch kraftvoller Sprachstil fesselte und begeisterte mich bis zum Ende. Ein Meisterwerk!
Das zarte Mädchenportrait auf dem Cover ist sehr ansprechend, das Buch hochwertig in Leinen gebunden.
Absolute Leseempfehlung von mir für diese wunderbare Lektüre eines der größten Schriftsteller unserer Zeit und hochverdiente 5 Sterne!
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