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Eine unbeliebte Frau (eBook)

Der erste Fall für Bodenstein und Kirchhoff

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
448 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2204-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine unbeliebte Frau -  Nele Neuhaus
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Der erste Fall für Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein - jetzt in der ungekürzten Originalfassung mit einem Nachwort von Nele Neuhaus Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen. Doch was hat den Staatsanwalt in den Tod getrieben?

Nele Neuhaus, geboren in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, heute ist sie die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Außerdem schreibt die Pferdeliebhaberin Jugendbücher und Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Vom Polizeipräsidenten Westhessens wurde Nele Neuhaus zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt.

Nele Neuhaus, geboren in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, heute ist sie die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Außerdem schreibt die passionierte Reiterin Pferde-Jugendbücher und Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Vom Polizeipräsidenten Westhessens wurde Nele Neuhaus zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt.

Sonntag, 28. August 2005


Pia-Luise Kirchhoff lehnte am Zaun der Koppel. Sie hatte die Arme auf die oberste Stange gelegt und beobachtete zufrieden ihre beiden Pferde, die durch das taufeuchte Gras schritten, hin und wieder ein Maul voll abrupften, jedes für sich auf der Suche nach der Stelle, an der das Gras am saftigsten war. Die aufgehende Sonne ließ die Tautropfen glitzern und das Fell der Pferde schimmern. Pia sah lächelnd zu, wie die beiden Pferde mit gesenktem Kopf über die große, mit hohen Bäumen bestandene Koppel zogen, und stieß einen zufriedenen Seufzer aus. Die schmerzliche und unschöne Trennung von Henning hatte, im Nachhinein betrachtet, nur Gutes gehabt. Nach sechzehn Jahren in der Stadt, in schicken und luxuriösen Altbauwohnungen im Frankfurter Westend und Sachsenhausen, nach sechzehn Jahren, in denen sie die Rolle der Ehefrau des Dr. Henning Kirchhoff gespielt hatte, war sie nun mit achtunddreißig Jahren ganz sie selbst. Glückliche Umstände hatten sie den kleinen Hof direkt an der A 66 Richtung Wiesbaden finden lassen, auf dem sie mit ihren beiden Pferden leben konnte. Statt eines BMW Cabrio fuhr sie jetzt einen Geländewagen. Die Designerkleider, in denen sie sich nie wohlgefühlt hatte, hatte sie gegen Jeans, Pullover und Arbeitsschuhe eingetauscht. Ihre Freizeit verbrachte sie damit, den kleinen Hof auf Vordermann zu bringen, die Pferdeboxen auszumisten, Stroh- und Heuballen zu stapeln und das Haus zu renovieren. Ein abgebrochener Fingernagel war längst keine Katastrophe mehr. Seit einem Monat arbeitete sie wieder in ihrem alten Beruf bei der Kriminalpolizei. Es war eine ebenso glückliche Fügung wie der Erwerb des Birkenhofs in Unterliederbach, dass sie eine Stelle beim erst vor zwei Jahren eingerichteten K11 der Hofheimer Kriminaldirektion bekommen hatte. Eigentlich hätte an diesem Wochenende ihr Kollege Frank Behnke Bereitschaftsdienst gehabt, aber als er sie gefragt hatte, ob sie den Dienst übernehmen könnte, hatte sie Ja gesagt. Es war Viertel nach sieben, als ihr die Leitstelle mitteilte, dass ein Winzer aus Hochheim eine halbe Stunde zuvor die Leiche eines Mannes in seinem Weinberg gefunden habe. Pia verschob das Stallausmisten auf später, tauschte die Jeans gegen eine saubere, streute den Hühnern und Enten Futter hin und fuhr die geschotterte Auffahrt des Birkenhofes hinunter. Ein letzter zufriedener Blick auf die beiden Pferde, die Gras, Wasser und ausreichend Schatten hatten, dann konzentrierte sie sich auf den ersten eigenen Fall in ihrem neuen Job.

Es wäre das erste Mal gewesen, dass Cosima vor dem Abflug nicht irgendetwas Lebenswichtiges in ihrem Büro vergessen hätte. Deshalb war Oliver von Bodenstein auch nicht sonderlich überrascht, als seiner Frau morgens um halb acht siedend heiß die Frachtpapiere für die Kameraausrüstung einfielen, die noch im Tresor in den Räumen ihrer Firma lagen. Das bereits vorbereitete ausgiebige Abschiedsfrühstück wurde gestrichen, und der Abschied von Tochter und Hund fand zwischen Tür und Angel statt.

»Wo ist dein Bruder?«, fragte Cosima ihre siebzehnjährige Tochter, die mit zerzausten Haaren und glasigen Augen gähnend auf der untersten Treppenstufe saß, unsanft mitten aus dem sonntagmorgendlichen Tiefschlaf gerissen. Eine überstürzte Abreise der Mutter in irgendein fernes Land und ihre wochenlange Abwesenheit war sie von Kindesbeinen an gewohnt.

»Der liegt wahrscheinlich noch im Koma«, Rosalie zuckte die Schultern, »seine Schnalle hat zur Abwechslung mal ihm den Laufpass gegeben. Das hat ihn ziemlich fertiggemacht.«

Die schnell wechselnden Freundinnen ihres älteren Bruders waren ihr ebenfalls schon zur Gewohnheit geworden, regelmäßige, auf eine leidenschaftliche Verliebtheit folgende Trennungen nach etwa vier bis sechs Monaten waren im Hause Bodenstein längst kein Gesprächsthema mehr.

»Kein Grund, seiner Mutter nicht wenigstens Auf Wiedersehen zu sagen«, bemerkte Bodenstein im Vorbeigehen. »Wo ist er denn?«

»Frag mich was Leichteres.«

Gefolgt vom aufgeregt hechelnden Hund, schleppte er die letzten beiden Reisetaschen Richtung Auto.

»Soso«, Cosima musste beinahe grinsen. »Mona hat mit Lorenz Schluss gemacht? Nicht zu fassen.«

»Die blöde Ziege«, Rosalie gähnte wieder. »Die konnte ich eh nicht leiden.«

»Wir müssen los, Cosima«, Bodenstein erschien in der Haustür. »Es muss nur noch etwas dazwischenkommen, dann fliegt das Flugzeug ohne dich nach Ecuador.«

»Bolivien«, verbesserte Cosima und zauste ihrer Tochter liebevoll das Haar. »Pass auf dich auf, meine Kleine. Und geh in die Schule, auch wenn ich nicht da bin.«

»Klar doch«, Rosalie verdrehte die Augen und stand auf, um ihre Mutter zum Abschied zu umarmen. »Guten Flug. Pass du auch auf dich auf. Ich komm hier schon klar.«

Mutter und Tochter sahen sich an und lächelten ein wenig gezwungen. Sie waren sich zu ähnlich, um sich wirklich gut zu verstehen.

Es war ein trockener goldener Spätsommermorgen. Der blaue Himmel wölbte sich wolkenlos über dem Taunus, die Sonne löste die dünnen Schleier des Morgennebels auf und versprach einen warmen Tag.

»Lorenz hat Liebeskummer«, sagte Cosima und klang halb belustigt, halb mitleidig. »Das hätte ich niemals für möglich gehalten.«

Bodenstein warf seiner Frau einen Blick zu. Cosima war eine aparte Frau mit klaren Gesichtszügen, faszinierend grünen Augen und tizianrotem Haar. Sie besaß ein leidenschaftliches Temperament, einen präzisen Verstand und eine großzügige, wenn auch oft zynische Weltsicht. Noch immer, nach all den Jahren, erfüllte ihn bei ihrem Anblick ein tiefes Glücksgefühl. Vielleicht lag es daran, dass sie durch Cosimas Beruf häufig für längere Zeit getrennt waren, vielleicht hatte es etwas mit der Gegensätzlichkeit ihrer Charaktere zu tun – aber irgendwie war es ihnen trotz der Kinder und ihrer anstrengenden Berufe gelungen, den kostbaren Funken der Verliebtheit zu bewahren, der in anderen Beziehungen oft sehr schnell der Trivialität des Alltags zum Opfer fiel.

»Kenne ich seine letzte Freundin überhaupt?«, erkundigte Bodenstein sich bei seiner Frau.

»Solltest du eigentlich«, Cosima lächelte. »Mona. So eine Große, Stille. Rosalie behauptet, sie sei stumm. Ich habe sie auch nie ein Wort reden hören.«

»Zum Schlussmachen wird sie den Mund schon aufgemacht haben.«

»Oder sie hat ihm eine SMS geschickt.« Cosima grinste. »So funktioniert das heute doch.«

»Hm.« Bodenstein war in Gedanken ganz woanders. Die Herzensangelegenheiten seines zweiundzwanzigjährigen Sohnes interessierten ihn im Augenblick nicht besonders. In der letzten Nacht hatte er kaum geschlafen. Wie jedes Mal, wenn Cosima zu einer ihrer abenteuerlichen Filmexpeditionen aufbrach, verspürte er das verzweifelte Bedürfnis, sie festzuhalten, und er kam sich wie eine Seemannsbraut vor, die ihren Mann an den Hafen begleitet und ihm nachblickt, wie er in eine ungewisse Zukunft davonsegelt. Erst um halb fünf war Cosima in seinen Armen eingeschlafen, aber er war wach geblieben, hatte sie betrachtet und versucht, sich jede Linie ihres Gesichts einzuprägen. Er war froh, dass Sonntag war und er sie selbst zum Flughafen bringen konnte.

Sie fuhren aus Fischbach hinaus Richtung Ruppertshain. Vor ein paar Jahren hatte Cosima in dem kleinen Ort im Taunus für ihre Filmproduktionsgesellschaft eine neue Bleibe gefunden, nachdem die Räumlichkeiten in Frankfurt nach einer dritten Mieterhöhung in kurzer Zeit einfach zu teuer geworden waren. In dem imposanten, denkmalgeschützten Gebäudekomplex der ehemaligen Lungenheilstätte, die vor ein paar Jahren in den prestigeträchtigen »Zauberberg« mit Eigentumswohnungen, Künstlerateliers, Arztpraxen, Büroräumen und Restaurant verwandelt worden war, waren die Mieten für dreihundert Quadratmeter noch erschwinglich. Nicht zuletzt deshalb war Oliver von Bodenstein die Entscheidung, sich vor gut zwei Jahren freiwillig als Leiter des neu gegründeten K11 von Frankfurt in den Main-Taunus-Kreis versetzen zu lassen, nicht schwergefallen. Im Zuge der Umstrukturierung der hessischen Polizei war ein eigenes Dezernat für Gewaltkriminalität bei der Regionalen Kriminalinspektion in Hofheim entstanden, und er hatte den Wechsel in die Provinz nach über zwanzig Jahren in der hektischen Großstadt nicht bereut. Zwar hatte er als Kriminalhauptkommissar in Hofheim nicht viel weniger Arbeit als früher in Frankfurt, aber die Arbeitsbedingungen hatten sich bedeutend verbessert. Bodenstein bog auf den leeren Parkplatz des Zauberbergs ein.

»Wir könnten noch am Flughafen zusammen frühstücken«, schlug er vor, als er den BMW anhielt. »Bis du einchecken musst, haben wir noch jede Menge Zeit.«

»Gute Idee.« Cosima lächelte und stieg aus. »Bin gleich zurück.«

Bodenstein stieg auch aus, lehnte sich an den Kotflügel seines Autos und genoss für einen Moment die sensationelle Aussicht über das Rhein-Main-Gebiet. In diesem Moment summte sein Handy.

»Guten Morgen, Chef«, erklang die Stimme seiner neuen Kollegin Pia-Luise Kirchhoff an seinem Ohr. »Tut mir leid, dass ich so früh...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2019
Reihe/Serie Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Band 1 • Bestseller • Deutschland • Ermittlerin • Felicitas Woll • Krimi • Oliver von Bodenstein • Pia Kirchhoff • Polizei • Provinz-Krimi • Regionalkrimi • Sonderausgabe • Taunus • Taunuskrimi • Taunus-Krimi • Tim Bergmann • verfilmt • ZDF
ISBN-10 3-8437-2204-8 / 3843722048
ISBN-13 978-3-8437-2204-9 / 9783843722049
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