Bernhard Schlink, 1944, Jurist, lebt in Berlin und New York. Sein erster Roman ›Selbs Justiz‹ erschien 1987; sein 1995 veröffentlichter Roman ›Der Vorleser‹, in über 50 Sprachen übersetzt, mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und 2009 von Stephen Daldry mit Kate Winslet unter dem Titel ›The Reader‹ verfilmt, machte ihn weltweit bekannt. Zuletzt erschien von ihm der Roman ›Das späte Leben‹ (2023).
»Bernhard Schlink gehört zu den größten Begabungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er ist ein einfühlsamer, scharf beobachtender und überaus intelligenter Erzähler. Seine Prosa ist klar, präzise und von schöner Eleganz.« Michael Kluger / Frankfurter Neue Presse Frankfurter Neue Presse
»Bernhard Schlink gehört zu den größten Begabungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er ist ein einfühlsamer, scharf beobachtender und überaus intelligenter Erzähler. Seine Prosa ist klar, präzise und von schöner Eleganz.«
Erscheinungsdatum | 09.01.2018 |
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Verlagsort | Zürich |
Sprache | deutsch |
Maße | 116 x 184 mm |
Gewicht | 347 g |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 19. Jahrhundert • Abenteuer • Abenteurer • Arktis • Attentat • Bismarck • Bismarckdenkmal • Breslau • Briefe • Deutsche Geschichte • Deutsches Reich • Deutsch-Südwestafrika • Erster Weltkrieg • Euphorie • Expedition • Geheimnis • Gehörlos • Geschichte • Größenwahn • Grundschullehrerin • Held • Herero • K • Karelien • Kolonialpol • Kolonialpolitik • Kolonie • Liebesgeschichte • Litauen • Memel • Mentalität • Mesalliance • Näherin • Neckar • Nordostland • Nordost-Passage • Nordpol • Ostpreußen • Phantasie • Pommern • Realitätsverlust • Reisen • Schröder-Stranz, Herbert • Sehnsucht • Taub • Tilsit • unehelich • Vergangenheit • verschollen • Vorurteil • Waise • Weite • Wesen • Zweiter Weltkrieg |
ISBN-10 | 3-257-07015-2 / 3257070152 |
ISBN-13 | 978-3-257-07015-6 / 9783257070156 |
Zustand | Neuware |
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5 Liebe und Emanzipation
von KrimiElse, am 02.04.2018
Erzählt wird das Schicksal eines deutsch/polnischen Waisenmädchens, das in Pommern bei der kühlen Großmutter aufwächst und sich abseits aller Konventionen in den Sohn des ortsansässigen reichen deutschstämmigen Gutsherren verliebt. Olga geht unter Berücksichtigung der damaligen Zeit einen sehr emanzipierten und ungewöhnlichen Weg. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend schafft sie es, ohne entsprechenden Schulbesuch der Schule für höhere Töchter den Zugang zum Lehrerinnenseminar zu erhalten und später als Lehrerin zu arbeiten.
Schon seit ihrer Kindheit ist sie eine einsame Außenseiterin, die Verbindung zu ihresgleichen sucht. Jenseits der üblichen Verbandelungen zwischen Grundbesitzern und armen Pächtern trifft sie sich mit Herbert, dem Gutsbesitzersohn, auf Augenhöhe, und die beiden verlieben sich ineinander.
Olga hat den unabdingbaren Wunsch und Willen zur Unabhängigkeit, während Herbert rastlosen Bewegungsdrang verspürt und als Kämpfer nach Eintritt ins Garderegiment in die Ferne zieht, zuerst nach Deutsch-Südwestafrika in den Kolonialkrieg Anfang des 20. Jahrhunderts im heutigen Namibia. Olga steht diesem Kampf wie auch dem späteren deutschen Größenwahn sehr skeptisch gegenüber.
Sie erlebt den ersten und schließlich auch den zweiten Weltkrieg, wird vertrieben aus ihrer Heimat und findet neue Heimat. Stets handelt sie so, dass sie ihre Ideale erhält und ihnen treu bleibt, im Gegensatz zu den ihr am Herzen liegenden Männern.
Eindringlich und behutsam beschreibt Bernhard Schlink dieses Frauenschicksal einer klugen, belesenen, menschlichen Person, die leise und scheinbar mühelos lebt, aber dennoch gehört wird und ihren Weg verfolgt. Fast ein bisschen distanziert ist der anfängliche Stil, als man das junge Liebespaar Olga und Herbert aus der Ferne betrachtet, nahe und berührend hingegen der letzte Teil, als Olga selbst durch Briefe zu Wort kommt.
Ein sehr lesenswertes Buch ohne ganz große Überraschungen ist Olgas Lebensgeschichte, dennoch nicht zuletzt durch den geschichtlichen Hintergrund spannend und anregend, einfach empfehlenswert.
3 Konnte nicht durchgehend fesseln!
von takabayashi (Berlin), am 17.01.2018
Am Ende des ersten Teils wird klar, wer der Erzähler ist, nämlich ein Mann, in dessen Familie Olga später als Näherin gearbeitet hat. Damit beginnt der zweite Teil, in dem der Mann - damals noch ein Kind - über seine Beziehung zu Olga (für ihn zuerst noch "Fräulein Rinke") bis zu ihrem Tod als Neunzigjährige berichtet. Er weiß viel über Olga, aber es bleiben doch Geheimnisse, die ihm keine Ruhe lassen. Dann, im dritten Teil, gelingt es ihm, alte Briefe von Olga an Herbert zu finden und nun hören wir endlich Olga selbst sprechen. Dieser Teil ist erheblich emotionaler und die Puzzleteile fügen sich für den Leser zusammen.
Natürlich kann Bernhard Schlink gut schreiben, keine Frage. Aber obwohl es sich um durchaus interessante Lebensgeschichten vor dem Hintergrund von fast 100 Jahren deutscher Geschichte handelt, kamen die Figuren mir nicht nahe. Dies ist kein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte, im Gegenteil, beim Mittelteil habe ich irgendwann eine Pause eingelegt und zwischendurch einen Krimi gelesen ... Erst im letzten Teil des Romans wurde ich emotional involviert, da hat mich das Buch gepackt, und ich konnte Anteil nehmen am Schicksal dieser Frau. Der Roman ist nicht schlecht, aber insgesamt doch etwas unbefriedigend.
3 Olga
von buchleserin, am 08.01.2018
Das Cover ist wieder typisch für den Diogenes Verlag. Der Schreibstil des Autors gefällt mir ganz gut, das Buch ließ sich zügig und flüssig lesen. Die Handlung fängt sachte, aber ganz interessant an. „Olga“ ist die Geschichte einer starken und bemerkenswerten Frau. Erzählt wird über ihr Leben, ihre Zeit als Lehrerin und von ihrer großen Liebe Herbert, einem Abenteurer, den es hinauszog in die weite Welt. Olga schreibt ihm Briefe und dadurch erfährt man noch so einiges über ihre Gedanken und das Geschehen.
Anfangs fand ich den Roman ganz interessant, den Mittelteil fand ich jedoch etwas langatmig und etwas langweilig. Durch die Briefe ist der Roman dann doch wieder interessanter geworden, so hat noch mehr über Olga erfahren, über ihre Gedanken und Gefühle und ihre Liebe zu Herbert. Eine sehr berührende Geschichte.
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