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Der verhüllte Gott (eBook)

Yamas Aufstieg

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 4. Auflage
644 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7392-5259-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der verhüllte Gott -  Sabine Dau
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»Was hast du vor?«, fragte der Dämon außer sich vor Zorn. »Was du tust, ist völlig sinnlos. Du gehörst mir. Hör auf uns zu schwächen!« Auf einer idyllischen Insel lebt Jeng ein sorgloses und friedliches Leben, fernab von Gewalt und Zwängen. Bis seine Welt plötzlich von einem grausamen Dämon erschüttert wird, der Besitz von seinem Körper ergreift und jeden tötet, den Jeng liebt. Der Dämon Varun entführt Jeng in eine völlig fremde und entsetzliche Welt. Zunächst glaubt Varun mit dem Menschen leichtes Spiel zu haben. Doch schon bald muss der Dämon erkennen, dass dies nicht so einfach ist, wie er glaubt, denn Jeng wehrt sich mit Waffen, die er niemals für möglich gehalten hätte. »Der verhüllte Gott« ist ein Science-Fiction-Fantasy-Roman, der von den Mythen und Märchen Asiens inspiriert wurde. Er erzählt von der Entstehungsgeschichte des Totengottes Yama und von seinem inneren Kampf zwischen dem dämonischen und menschlichen Teil seines Wesens. Erster Teil der Yama-Chroniken, abgeschlossener Roman.

Sabine Dau, geboren 1965, lebt mit ihrem Mann in einem kleinen Dorf am Rande des Sauerlands. Schon als junge Frau beschäftigte sie sich mit klassischen Wahrheitssucher Fragen: Was hat das Leben für einen Sinn? Und ist mit dem Tod alles zu Ende? Neben der europäischen Philosophie begann sie sich auch für die Geisteswelt und die mythologischen Erzählungen des asiatischen Kulturraumes zu interessieren, wodurch später ihre Fantasy-Romane beeinflusst wurden.

Öffne dein inneres Auge,

dem lichtlosen Raum.

Hab keine Angst!

Du wirst

in der Dunkelheit

sehen.

Prolog


Lautes Sirren lag in der Luft, gelegentlich wurde es übertönt von ohrenbetäubenden Donnerschlägen. Varun spürte die Erschütterungen tief in seiner Substanz, während er von einer Anhöhe aus auf das Schlachtfeld hinabschaute.

Dieser Krieg dauert schon viel zu lange, dachte er. Ich werde sterben, wenn ich Mahisha weiter folge!

Varun war ein Asura, ein Dämon der Urzeit; genau wie alle, die unter seinem Befehl standen. Einst hatten sie zahlreich den ersten Himmel bevölkert, bis die Devas1* sie daraus vertrieben.

Seit diesen Tagen waren die Götter ihre Todfeinde und der Zorn auf sie war das einzige, was Asuras miteinander verband, denn die Natur der Dämonen war zutiefst egoistisch.

Devas helfen einander und schützen sich gegenseitig. Wir tun das nicht, erkannte Varun. Genau das ist unsere Schwäche. Dadurch unterscheidet sich unsere Kampfweise erheblich von denen der Götter.

Er beobachtete, wie die Devas gezielt ihre Angriffe auf einzelne Asuras konzentrierten. Gemeinsam schlugen sie mit ihren mächtigen Waffen zu, bis der Angegriffene sie nicht mehr abwehren konnte und starb. Keiner seiner Brüder eilte dem in Bedrängnis Geratenen zu Hilfe. Jeder von ihnen war sich selbst der Nächste. Nur die schwarzen Rauchwolken, die der Wind über das Schlachtfeld trieb, zeugten von ihrem Tod.

Die Devas sind unsterblich, doch wir sterben! Sie bringen die Verwundeten fort und pflegen sie gesund. Sie kommen wieder und kämpfen weiter. Sie sind anders als wir. Niemals werden sie sich uns unterwerfen!

Diese Gedanken kamen Varun nicht zum ersten Mal. In unzähligen Schlachten hatte er die ihm unterstellten Asuras in den Kampf geführt. Anfangs standen zwölftausend unter seinem Befehl, doch inzwischen hatte sich ihre Zahl erheblich verringert.

Er wandte sich zu ihnen um. Weniger als achttausend. Varun schauderte bei dieser Erkenntnis. Er war ihr General. Würden sie mir zu Hilfe kommen, wenn ich bedrängt werde? Wohl kaum!

Unter seinesgleichen herrschte die Hierarchie des Stärkeren. Diesem Prinzip mussten sie gehorchen.

Nur darum folgten sie Mahisha in den Krieg. Er war ihr unangefochtener Herr und unvorstellbar mächtig – weder Asura, noch Deva konnte ihn besiegen. Denn auf ihm lag ein Zauber, der ihn vor jeglichem Schaden schützte. Dieser Schutz machte ihn unangreifbar, sodass keine männliche Kraft ihn bezwingen konnte.

Er ist blind, wir können nicht siegen, erkannte Varun. Doch das kann Mahisha nicht erkennen.

Während er auf die Befehle seines Herrn wartete, wuchs in ihm der Widerstand. Er fasste einen ungeheuerlichen Entschluss.

Mit aller Macht stemmte er sich gegen den Zwang zu gehorchen, als der Befehl zum Angriff erfolgte. Trotz des beinahe schmerzhaften Gefühls, das infolge seiner Weigerung in ihm entstand, blieb er, wo er war.

Mit großer Mühe wandte er sich vom Schlachtfeld ab und bewegte sich langsam vom Kampfgeschehen fort. Verwirrt und führerlos blieben die ihm unterstellten Asuras zurück.

Sich gegen den Willen seines Herrn zu stemmen, kostete ihn große Kraft. Die Luft erschien ihm zäh wie flüssiges Blei. Dennoch bescherte ihm sein Widerstand eine tiefe Befriedigung, und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich frei.

Varun war ganz ruhig, als sein Herr sich näherte. Er wusste, Mahisha kam, um ihn zu bestrafen, denn Ungehorsam konnte er nicht dulden.

Doch Varun hatte keine Angst um sein Leben. Keinem Asura war es je gelungen, das Leben eines Artgenossen auszulöschen. Was er fürchtete, war vielmehr der Verlust seiner Macht, die er in endlosen Kämpfen angehäuft hatte. Jeder Sieg stärkte dabei seine Substanz und sein Selbst.

Instinktiv nahm er deshalb die Haltung der Unterwerfung an, als sein Herr ihm entgegen trat.

Zornig baute Mahisha seine Substanz in voller Größe vor ihm auf und gab seinem Kopf die Form eines Büffelschädels. „Du verweigerst mir den Gehorsam, Varun? Glaubst du, du kannst mich schlagen?“

„Nein, dennoch weigere ich mich, für Euch zu kämpfen", erwiderte Varun gelassen.

Mahishas Substanz entwuchsen bedrohlich scharfe Klingenhände. „Was sagst du? Ich bin dein rechtmäßiger Herr. Du musst mir gehorchen!”

Trotzig wagte Varun es, aufzublicken. „Der Krieg ist nicht zu gewinnen. Die Devas vernichten uns. Wenn ich dir folge, werde ich sterben.“

„Du Feigling verrätst mich? Meine Asuras sind in der Überzahl. Ich werde die Götter aus dem Himmel vertreiben und sie in die untere Welt verbannen. Genauso wie sie es einst mit uns taten. Ich werde sie zwingen, den Unsterblichkeitstrank mit mir zu teilen. Sie haben uns betrogen. Hast du das vergessen, Varun?“

„Nein, nichts davon habe ich vergessen. Ich hasse die Götter genauso wie Ihr. Doch ich sage, wir können den Krieg nicht gewinnen. Seht Ihr denn nicht, dass sie uns töten? Noch sind wir in der Überzahl, doch das ist nur eine Frage der Zeit. Die Götter werden sich nicht geschlagen geben. Und den Trank der Unsterblichkeit werdet Ihr von ihnen nicht erhalten.”

„Du erkennst also meine Überlegenheit an, weigerst dich aber, mir zu folgen?“

„JA!“, schrie Varun ihm aufgebracht entgegen. Zorn flammte in ihm auf, im Angesicht der Verblendung seines Herrn.

Ohne Vorwarnung schlug Mahisha zu. Seine Klingenhände prallten gegen Varuns Substanz und entrissen ihm Energie. Varun wehrte sich mit ganzer Kraft, doch seine Kampferfahrung und Stärke waren gegen seinen Herrn nutzlos. Der Zauber, der auf ihm lag, warf jeden seiner Angriffe auf ihn selbst zurück.

Er signalisierte seine Niederlage. Davon unbeeindruckt schlug Mahisha weiter auf ihn ein. Hilflos fühlte Varun, wie ihn seine in Jahrtausenden angesammelte Kraft verließ. Erst als kaum noch etwas davon übrig war, beendete Mahisha seine Attacke.

„Jetzt hast du die Substanz, die einem Feigling und Verräter gebührt. Kehre zurück in die Unterwelt. Von heute an bist du dorthin verbannt. Du wirst sie nie mehr verlassen und nicht teilhaben an meinem bevorstehenden Sieg.“

Ohne ein weiteres Wort verließ Varun den Schauplatz seiner Niederlage.

Eine unbegreifliche Zufriedenheit erfüllte ihn. Hatte er nicht gerade alles verloren, was Wichtigkeit für ihn besaß? Seit Anbeginn musste er auf der Hut sein vor den Angriffen seiner Artgenossen. Nie gab es Ruhe vor diesen Kämpfen, nie Muße, einen Sieg zu genießen. Doch jetzt, auf dem Rückweg in die untere Welt war er frei von diesen Zwängen.

Da sein Herr ihm nicht befohlen hatte schnellstmöglich in die Unterwelt zurückzukehren, ließ er sich Zeit. Er beobachtete die großen Tierherden, die über das Land zogen, bestaunte die vielfältige, üppig bunte Flora, und des Nachts betrachtete er müßig die Sterne, deren Anblick er so lange entbehrt hatte.

So gelangte er erst nach Wochen an den Übergang, der die Götter von der Menschenwelt trennte.

Das Tor wurde nicht mehr von den Devas bewacht und so verließ er unbehelligt, doch nicht ohne Bedauern, seine einstige Heimat.

Auf die Menschenwelt konnte ein Asura keinen Einfluss nehmen. Hier war er nicht mehr als ein Schatten. Dennoch bewunderte er die Vielfalt des Lebens, die sich vor seinen Augen entfaltete und beinahe ebenso üppig und schön war wie die des Himmels.

Als er sich schließlich dem Zugang zur Unterwelt näherte, ergriff ihn eine nie gekannte Schwermut. Vielleicht sehe ich die Schönheit dieser Welten niemals wieder, dachte er. Wehmütig verharrte er vor dem Eingang. Doch er war zu schwach, um sich erneut dem Willen Mahishas entgegen zu stellen, also wandte er sich schließlich ab und betrat die lichtlose Ödnis.

* * *

Chitra der Totenrichter trat aus seinem Gerichtssaal heraus, um sich für einige Zeit die Beine zu vertreten. Einst hatten ihn Asuras bei seiner Arbeit unterstützt, doch nun verrichtete er sein Amt ohne Hilfe. Alle Dämonen hatten die Unterwelt verlassen.

Zu seiner Überraschung entdeckte er nun wieder einen von ihnen. Neugierig ging er auf ihn zu und erkannte Varun. Lange Zeit war der Dämon einer seiner Gerichtsdiener gewesen. Jetzt bot er einen jämmerlichen Anblick. Seine beeindruckenden Stierhörner waren zu kleinen Stummeln zusammengeschrumpft, seine Substanz ergraut. Chitra war begierig zu erfahren, was geschehen war. „Varun, was ist dir passiert?“, fragte er.

Der Dämon antwortete bereitwillig: „Mahisha hat mich meiner Macht beraubt und mich zurückgeschickt."

„Warst du nicht einer seiner besten Generäle? Warum hat er das getan?" Der Richter über die verstorbenen Seelen betrachtete ihn interessiert.

„Ich habe mich ihm widersetzt. Der Krieg ist sinnlos."

Überrascht über die Antwort, sagte Chitra: „Noch nie habe ich...

Erscheint lt. Verlag 3.6.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Asien • Buddhismus • Esoterik • Fantasy • Mythen
ISBN-10 3-7392-5259-6 / 3739252596
ISBN-13 978-3-7392-5259-9 / 9783739252599
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