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Eine Bluse macht noch keinen Sommer (eBook)

Geschichten aus dem Kleiderschrank
eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
288 Seiten
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0351-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Bluse macht noch keinen Sommer -  Guido Maria Kretschmer
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Die Mode schreibt ihre ganz eigenen Geschichten. Und wer könnte sie besser erzählen als Guido Maria Kretschmer? Freuen Sie sich auf verschwundene Mäntel, sprechende Leggings, Dirndl im Exil, ein Kostüm mit Pferdeschweif, fliegende Röcke und angetrunkene Cocktailkleider. Dazu außerdem wichtige Mode-Basics: Erfahren Sie, welches Kleidungsstück Sie wie und wann am besten tragen und welcher Schnitt zu welcher Figur passt. Ob Rock, Hosenanzug, Cocktail- oder Abendkleid - hier finden Sie die besten Tipps für den perfekten Auftritt!

Guido Maria Kretschmer, geboren 1965 in Münster, ist ein deutscher Modedesigner. 1989 gründete er sein erstes Unternehmen und entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Corporate Fashion Designer in Europa. Seit 2004 führt Kretschmer eine zweite Linie, die Guido Maria Kretschmer Couture, und begeistert seitdem sowohl die europäische Modeszene als auch Frauen in aller Welt mit seinen Kreationen. Sein schöpferisches Talent zeigt sich auch in seiner Arbeit als Kostümbildner für Oper-, Theater und Filmproduktionen. Seit Januar 2012 moderiert Guido Maria Kretschmer sehr erfolgreich sein TV-Format »Shopping Queen« und wirkt in der aktuellen Staffel von »Das Supertalent« als Juror mit.

Guido Maria Kretschmer, geboren 1965 in Münster, ist ein deutscher Modedesigner. 1989 gründete er sein erstes Unternehmen und entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Corporate Fashion Designer in Europa. Seit 2004 führt Kretschmer eine zweite Linie, die Guido Maria Kretschmer Couture, und begeistert seitdem sowohl die europäische Modeszene als auch Frauen in aller Welt mit seinen Kreationen. Sein schöpferisches Talent zeigt sich auch in seiner Arbeit als Kostümbildner für Oper-, Theater und Filmproduktionen. Seit Januar 2012 moderiert Guido Maria Kretschmer sehr erfolgreich sein TV-Format »Shopping Queen« und wirkt in der aktuellen Staffel von »Das Supertalent« als Juror mit.

Der mäßige Umgang mit Geflügel oder das fliegende Textil


Nicht alles, was Flügel hat, kann fliegen und einige Vogelarten haben das Fliegen sogar verlernt, sie bleiben lieber am Boden. Wir Menschen stehen aufrecht auf unseren Füßen und können nach oben schauen, wir hüpfen mit aller Kraft und binnen Sekunden hat uns die Erde zurück. Unsere Arme sind keine Schwingen, die uns in die Lüfte heben, egal wie geschickt wir mit ihnen schlagen. Aber unsere Gedanken können fliegen und mit genug Fantasie heben wir ab und sind frei. Selbstständig denken ist auch ein bisschen wie hoch über dem eigenen Sein zu segeln.

Wer wie Ikarus in die Lüfte steigt, der sitzt in aller Regel in einem Flugzeug oder Segelflieger, einem Flugdrachen oder aber in einem Ballon, einem, der mit heißer Luft gefüllt ist. Erfunden von den Brüdern Montgolfier, die im Jahre 1783 den Versuch starteten, den Luftraum zu erobern, weil es uns Menschen immer schon dorthin gezogen hat, wo der Himmel wohnt, über uns, über allem. Ein Weidenkörbchen, eine handelsübliche Gasflasche, ein Brenner, Sandsäcke, und das unter Inanspruchnahme einiger Seile alles an einen großen Ballon zu hängen ist abenteuerlich und mutig gleichermaßen.

Aber auch auf der Erde lässt es sich hin und wieder fliegen. Wer einmal im hohen Bogen geflogen ist, der hätte sich Flügel gewünscht und Schutzkleidung, die Schlimmeres verhindert hätte. Wir fliegen von der Schule und aus einer Stelle, wenn es nicht gut läuft, wir lassen aber auch unsere Gedanken fliegen und in unseren Träumen schweben einige von uns durch die Luft und hin und wieder ist genau dieser Umstand der Grund für die Entlassung. Andrea Berg ist »mit dir so hoch geflogen« und war »dem Himmel ja so nah« und alle singen mit. Wir haben sogar ein Insekt, das wir im Plural »Fliegen« nennen, und die Angehörigen dieser Spezies sind dem aufmerksamen Zuschauer von Krimis wohlbekannt als die Ersten, die kommen, wenn es sich für uns ausgeflogen hat.

Vor nicht allzu langer Zeit hat sich eine Teenagerfliege auf meine Hand gesetzt, sie hat in aller Ruhe mit mir den Nachmittag verbracht, sie saß mal auf dem Stift, mit dem ich zeichnete, dann auf meinem Arm und zu guter Letzt auf meiner Schulter, als wolle sie mir über selbige schauen. Sie hat etwas Wasser geleckt und an einem Krümel genagt und hat sich tadellos benommen. Also, ich mochte sie und habe sie Hildegard getauft, und nachdem sie Stunden mit mir, oder besser auf mir, gesessen hat, habe ich sie in den Garten gebracht. Sie blieb noch etwas sitzen und flog dann ab, und nach einer Runde nahm sie noch einmal kurz auf meiner Schulter Platz, um dann zu verschwinden. Seit diesem Tag ist es mir unmöglich, nach einer Fliege zu schlagen, es könnte Hildegard oder einer ihrer Nachkommen sein!

Aber es fliegen nicht nur Insekten und Vögel, sondern manchmal auch die Röcke, und von einer, die ein großes Verlangen spürte, leicht zu sein, möchte ich Ihnen jetzt erzählen. Sie hatte ein enges Verhältnis zur Luft und allem, was sich bewegte, und konnte sogar einen Heißluftballon fliegen. Sie liebte Kleider und Röcke, die fliegen konnten, und sie drehte sich so gern hin und her, dass es eine Freude war, ihr dabei zuzusehen. Sobald sie sich bewegte, lag alle Aufmerksamkeit auf ihr, und obwohl sie sich noch am Boden zu bewegen schien, war sie ein Luftwesen und hob ab. Sie schwebte an einem heißen Sommertag in mein Leben und vom ersten Augenblick dachte ich: »Sie ist ein Vogel.« Sie war klein, ohne dabei winzig zu wirken, aber winzig genug, um immer etwas Angst um sie zu haben. Eine Elfe mit fast durchscheinender Haut, wie die Flügel einer Fledermaus, und ihre Nase war so spitz wie der Schnabel eines Vogels. Sie hatte etwas von einem Küken, aber ohne den Flauschanteil, und sie konnte picken und scharren und war so flink wie eine Bachstelze. Als sie einmal etwas auf ihre Anprobe warten musste, da haben wir sie schneller bedient als geplant, da wir dachten, sie scharrt mit ihren Schuhen den Parkettboden durch, wenn es noch etwas länger dauert. Auch machte sie vogelähnliche Geräusche, sie piepte zwischen ihren schnell gesprochenen Sätzen, und wenn sie sich entspannte, dann machte sie wie das Lieblingshuhn meines älteren Bruders »Pooogg«. Das Huhn hieß Gertrud und war eine schwarze Legehenne. Sie war der Spielkamerad meines Bruders, und die viele Zeit, die sie zusammen verbrachten, nutzte er, um ihr einige Kunststückchen beizubringen. Na ja, Tricks ist vielleicht etwas viel gesagt, aber er war der festen Überzeugung, dass, wenn er »Hopp, Gertrud« sagte, der Vogel von seiner rechten in die linke Hand springen würde. Ich habe es nie gesehen und leider auch nicht die 500 Schüler in unserer Aula, die dem ersten Auftritt der beiden beiwohnen durften. Es hat Jahre gebraucht, bis das Huhn in der Erinnerung so einiger verblasste. »Gertrud Hopp« ist ein fester Bestandteil meiner Familie und die Gute ist erst Jahre später altersschwach von der Stange gefallen. Sie war eine Seele von Huhn und vermutlich eine große Künstlerin und irgendwie meine erste Schwägerin, da sie die erste feste Freundin meines Bruders war. Ich bin froh, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Thomas Gottschalk bekannt war, ich bin mir sicher, er hätte sie gewollt und »Gertrud Hopp« hätte die Wette verloren. Sollte jemals ein Junge mit einem Huhn zum Supertalent kommen, ich werde die beiden eine Runde weiterkommen lassen, egal wie wenig der Federvogel kann, es wäre meine Wiedergutmachung.

Aber zurück zu meinem »Fluggerät« mit zwei dünnen Beinchen und einem schulterlangen grauen Bob, der seine Bahnen in die Luft schrieb, sobald sie sich drehte. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, ihr je richtig in die Augen geschaut zu haben, da sie hinter ihrem dichten langen Pony nicht zu erkennen war. Die Nase, die an einen spitzen Schnabel eines Vogels erinnerte, war das einzige, was durch die Haare schaute, und es war immer ein großes Vergnügen, wenn das Köpfchen sich wieder bewegte und ihr Gesicht für Sekunden zum Vorschein kam. Ein seltsames Menschlein und ein eigenwilliges noch dazu, aber freundlich, und es hätte mich nicht gewundert, wenn sie in einem Nistkasten gewohnt hätte. Einmal habe ich hinter ihr den Finger ausgestreckt und leise »Gertrud, hopp« gesagt, aber sie war auch ein störrisches Huhn und schlecht zu trainieren.

Diese Vogelfrau hatte einen Sohn und der hatte nichts von der Leichtigkeit seiner Mutter. Seine Erscheinung, wenn es der Vergleich in der Zoologie zulässt, eher ein Walrösschen, um es vorsichtig auszudrücken. Er war der absolute Gegenentwurf, und wie er überhaupt aus dieser kleinen Frau geschlüpft sein konnte, ist eines der Wunder des Lebens. Sicher, zu diesem Zeitpunkt war er auch nur ein Säugling, aber es musste etwas falsch gelaufen sein bei der späteren Fütterung. Sie brachte ihn an einem Nachmittag mit in mein Atelier, er war sicher schon Anfang der Vierziger und ein klassisches Riesenbaby, das es sich im Hotel Mama gemütlich gemacht hatte. Auf den ersten Blick war klar, er war unvermittelbar, und als er mir die Hand gab, da spürte ich diesen nassen Griff, wodurch seine Chancen auf dem Heiratsmarkt noch einmal erheblich sanken. Seine Mutter ließ nichts unversucht, den Sohn an die Frau zu bekommen, irgendeine, um genauer zu sein. Einmal sagte sie zu mir: »Er bekommt ein kleines Vermögen, haben Sie nicht eine in der Hinterhand, die ihn heiratet? Hier gibt es doch sicher ein nettes Mädchen?« Nein, das hatte ich nicht und ich weiß, es verbietet der Anstand, diesem Mann nicht auch eine Partnerin zu gönnen, aber ich hatte Verständnis dafür, dass auch ein Millionenerbe ihn nicht attraktiver machte. Er war wirklich nicht sehr gelungen und es würde mich nicht wundern, wenn die Mutter ihr Haar nicht auch ein wenig wegen ihm zu lang vor den Augen trug.

Er schwitzte so stark, dass er immer einige Hemden zum Wechseln dabeihatte, und hätte er doch nur die trockene Art seiner Mutter gehabt, dann bin ich mir sicher, es hätte die eine oder andere gegeben, die beide Augen zugedrückt hätte. Selbst eine Anzeige in der Süddeutschen, »vermögender Alleinerbe«, hatte nicht die ersehnte Schwiegertochter gebracht und ich glaube, es lag nicht nur an der Optik und der Hyperhidrosis. Er war so schrecklich uncharmant und er trank immerzu Cola und quengelte wie ein Kind. Zu allem Übel hatte er die Angewohnheit, »äh« zu sagen, und das ist, wenn es nach jedem zweiten Wort geschieht, auch nicht wirklich gut zu ertragen.

Er wünschte sich allerdings eine Freundin, und als ich ihn einmal fragte, wie sie denn in seiner Vorstellung auszusehen habe, da war endgültig klar, er hatte nicht alle Tassen im Regal und noch nie in den Spiegel geschaut! Er war zu allem Übel noch ein unverbesserlicher Macho und nach dem zweiten »äh«, da war es so sicher wie bei unserer guten Gertrud, er würde nie »hopp« machen können, nein, das würde er nicht. Später erzählte mir die Mutter, dass eine Dame sich auf die Kontaktanzeige gemeldet und sich im Nachhinein als eine...

Erscheint lt. Verlag 14.11.2014
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Design / Innenarchitektur / Mode
Technik
Schlagworte Anziehungskraft • Design • Fashion Guide • Figur • Geschickt eingefädelt • gut angezogen • Modetrends • Ratgeber Mode • Shopping Queen • Styling • Typberatung für Frauen • VOX • wie kleide ich mich richtig
ISBN-10 3-8419-0351-7 / 3841903517
ISBN-13 978-3-8419-0351-8 / 9783841903518
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