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Elanus (eBook)

Spiegel-Bestseller
eBook Download: EPUB
2016 | 2. Auflage
416 Seiten
Loewe Verlag
978-3-7320-0641-0 (ISBN)
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+++ Platz 7 der Spiegel-Bestseller (Paperback) nach der ersten Verkaufswoche +++ Es ist klein. Es ist leise. Es sieht alles. Jona ist siebzehn und seinen Altersgenossen ein ganzes Stück voraus, was Intelligenz und Auffassungsgabe betrifft. Allerdings ist er auch sehr talentiert darin, sich bei anderen unbeliebt zu machen und anzuecken. Auf die hervorgerufene Ablehnung reagiert Jonas auf ganz eigene Weise: Er lässt sein privates Forschungsobjekt auf seine Neider los: eine Drohne. Klein, leise, mit einer hervorragenden Kamera ausgestattet und imstande, jede Person aufzuspüren, über deren Handynummer Jona verfügt. Mit dem, was er auf diese Weise zu sehen bekommt, kann er sich zur Wehr setzen gegen Spott und Häme. Doch dann erfährt er etwas, das besser unentdeckt geblieben wäre, und plötzlich schwebt er in tödlicher Gefahr. Drohnen, Überwachung, Manipulation, dunkle Geheimnisse - gekonnt webt Ursula Poznanski hochaktuelle Themen in ihren neuen Thriller. Die Spiegel-Bestseller-Autorin legt nach den Jugendbuch-Bestsellern Erebos, Saeculum, der Eleria-Trilogie (Die Verratenen, Die Verschworenen, Die Vernichteten) und Layers ihren neuen Jugendbuch-Thriller vor.

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Ihr Jugendbuchdebüt Erebos erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen Deutschlands und schreibt zudem Thriller-Bestseller für Erwachsene. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
Spiegel-Bestseller

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Ihr Jugendbuchdebüt Erebos erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen Deutschlands und schreibt zudem Thriller-Bestseller für Erwachsene. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.

1

Der Zug hielt mit einem Ruck. Als wäre der Lokführer an der Station Rothenheim lieber vorbeigerauscht und hätte sich erst im letzten Moment dazu durchringen können, doch die Bremse zu ziehen.

Verständlich, fand Jona, obwohl das Haltemanöver ihn fast von den Füßen gerissen hätte. Er packte seinen Aluminiumkoffer fester und spähte nach draußen.

Grau, alles. Graue Straßen, graue Häuser, graues Wetter. Die Fotos in der Hochglanzbroschüre, die die Victor-Franz-Hess-Privatuniversität ihm gemeinsam mit ihrer Einladung zugeschickt hatte, hatten irgendwie anders ausgesehen.

Jona hängte sich seinen Rucksack um und stieg aus dem Zug. Hinaus in den Nieselregen.

Keine Spur von den Helmreichs. Klar. Wenn die Bahn schon einmal pünktlich war, musste sich seine Gastfamilie verspäten. Alles andere hätte nicht ins Bild gepasst und erst recht nicht in Jonas Leben.

Seufzend marschierte er auf das Bahnhofsgebäude zu und hielt Ausschau nach den beiden Durchschnittsgesichtern, die er auf den Facebookprofilen der Helmreichs betrachtet hatte. Silvia und Martin. Wahrscheinlich hatten sie heute Morgen aus dem Fenster gesehen, daraufhin einen depressiven Schub erlitten und beschlossen, ihrem Leben ein frühes Ende zu setzen.

»Vernünftige Entscheidung«, murmelte Jona, während er unter dem Bahnhofsvordach Schutz vor dem stärker werdenden Regen suchte. Fünf Minuten vergingen. Zehn. Voller Widerwillen zog er schließlich sein Handy aus der Hosentasche.

Silvia Helmreich. Er wählte die eingespeicherte Nummer an, lauschte dem Freizeichen. Dreimal, viermal. Dann schaltete sich die Sprachbox ein.

Guten Tag, ich kann im Moment leider nicht ans Telefon gehen, sprechen Sie Ihre Nachricht bitte nach dem Signalton.

Eine hohe Stimme in einer so aufdringlich gespielten Fröhlichkeit, dass Jona seine Vorsätze, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen, unmittelbar über Bord warf.

»Hallo. Hier ist Jona Wolfram, Sie erinnern sich? Nein? Also, ich bin der, den Sie eigentlich um 16 Uhr 25 vom Bahnhof hätten abholen sollen. Zumindest haben Sie das mit meinen Eltern so besprochen, persönlich hatten wir ja noch nicht das Vergnügen. Aber machen Sie sich keine Gedanken, beenden Sie ruhig vorher Ihre Shoppingtour oder Ihre Pediküre, ich warte einfach noch ein bisschen. Gleich neben mir sitzt ein netter, bärtiger Mann, der mir angeboten hat, seinen Doppelliter Rotwein mit mir zu teilen. Also keine Eile!«

Noch bevor er die Verbindung trennte, wusste Jona, dass diese Aktion dumm gewesen war. Vor allem die Sache mit Shopping und Pediküre, die würde man ihm übel nehmen. Konnte ja auch sein, dass gerade die Oma vom Lkw überfahren worden war.

Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Begriff wieder einmal nicht, warum seine Intelligenz, die ihm im Alter von siebzehn Jahren ein Vollstipendium an einer Eliteuni einbrachte, ihn in ganz alltäglichen Situationen ständig im Stich ließ.

Er behielt das Smartphone in der Hand und überlegte sich ein paar überzeugend klingende Entschuldigungen, während er auf Silvia Helmreichs erbosten Rückruf wartete.

Obwohl – auf ein Gespräch mit ihr legte er überhaupt keinen Wert. Eine Rückmeldung anderer Art wäre ihm hingegen sehr gelegen gekommen. Jona seufzte. Warum hatte er nicht gleich daran gedacht, Silvia in seine Sammlung aufzunehmen?

Er rief noch einmal ihre Nummer auf, über seine ganz spezielle Nachrichten-App.

Bin am Bahnhof, kann Sie leider nirgendwo sehen. Ist alles in Ordnung? Liebe Grüße, Jona Wolfram.

Kaum zwei Minuten später verkündete sein Smartphone per Glockenton, dass eine SMS eingetroffen war.

Tut mir leid, werde gleich da sein. Fünf Minuten, höchstens zehn. Freue mich darauf, dich kennenzulernen! Silvia.

Sie hatte geantwortet. Jona grinste zufrieden in sich hinein. Jetzt gehörte sie ihm. Ja, sie würde ihn kennenlernen. Und er sie noch viel besser.

Er überlegte sich, ob er nicht gleich auch die Universität anrufen und mit dem Rektor einen ersten persönlichen Termin vereinbaren sollte. Dr. Carl Schratter. Wenn man nach dem Bild auf der Uni-Homepage ging, wirkte er wie ein freundlicher Mann mit streng nach hinten gebürstetem graublondem Haar und einer ziemlich großen Nase. Vor ein paar Tagen noch hatte Jona von ihm eine Mail bekommen, eine vorauseilende Begrüßung und zum vierten oder fünften Mal die Versicherung, dass er sich sehr, wirklich sehr freue, so ein Ausnahmetalent wie Jona an seiner Universität begrüßen zu können.

Er klang nett, dieser Carl Schratter. Er wusste Jona zu schätzen.

Exakt in dem Moment, in dem er die Nummer des Rektoratsbüros aufrief, bog endlich Silvia Helmreich um die Ecke, völlig aufgelöst.

»Es tut mir so leid! Du bist Jona, nicht wahr? Es tut mir so leid, Jona.« Sie griff nach seinem Alukoffer und er musste sich zusammennehmen, um ihn ihr nicht grob aus der Hand zu reißen.

»Den nehme ich«, sagte er. »Sie müssen nichts für mich tragen, wirklich nicht.«

Sie blickte sich hektisch um und lächelte dann, als müsse sie sich erst erinnern, wie man das macht. »Wie du meinst. Der Großteil deiner Sachen ist ja längst bei uns. Drei Koffer, zwei Taschen, ist das richtig?«

»Ja.« Er musterte die Frau von oben bis unten. Sie wirkte so erschöpft, als hätte sie den Weg zum Bahnhof im Laufschritt zurückgelegt. »Was hat Sie denn so lange aufgehalten?«

Für Jonas Geschmack dachte Silvia Helmreich darüber einen Moment zu lange nach. »Es gab ein Problem mit dem Auto. Mein Mann sagt mir schon seit Monaten, ich soll es in die Werkstatt stellen, doch bisher habe ich es immer aufgeschoben. Er wird sauer sein, aber das geschieht mir wohl recht.«

Verlieren wir bloß keinen Gedanken daran, ob eventuell ich sauer bin, dachte Jona bitter. »Es wäre nett gewesen, wenn Sie mich angerufen und informiert hätten.«

Sie blinzelte, als ob das ein völlig neuer Gedanke für sie wäre. »Ja. Ja, da hast du recht. Tut mir wirklich leid, ich fürchte, wir haben da keinen sehr guten Start.«

Er antwortete nicht, sondern trottete schweigend neben ihr her zum Auto und bestand darauf, den Alukoffer selbst zu verstauen. Als sie vom Parkplatz fuhren, ergriff er wieder das Wort.

»Haben Sie in der letzten halben Stunde Ihre Sprachbox abgehört?«

Sie sah ihn an, schüttelte den Kopf.

»Gut. Es wäre besser, Sie belassen es dabei.«

Das Haus war in zwei verschiedenen Blautönen verputzt und von einem sehr gepflegten Garten umgeben. Jona hakte in Gedanken alle klaren Symptome für Spießigkeit und Angepasstheit ab: Vogelhäuschen – check; Thujenhecke – check; der gemauerte Grill aus dem Baumarkt – check; spucknapfgroßer Swimmingpool – natürlich auch check. Nur die Gartenzwerge suchte er vergebens, nahm sich aber vor, der Familie zwei oder drei davon zu schenken. Um das Bild wirklich rundzumachen. »Warte noch einen Moment.« Silvia Helmreich mühte sich mit dem Türschloss ab, das offenbar klemmte. »Ich möchte nur schnell sichergehen, dass alles in Ordnung ist.« Sie lächelte Jona an. »Erster Eindruck, du weißt ja.«

Er musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut loszulachen. Als ob der erste Eindruck noch zu retten gewesen wäre. Als ob ihn nach fast einer Stunde Warten am Bahnhof ein paar dreckige Socken auf dem Fußboden noch irritieren könnten.

Doch diesmal musste er sich kaum eine Minute lang gedulden, bevor er hereingewunken wurde. »So. Willkommen. Ich hoffe, du wirst dich bei uns wohlfühlen, Jona. Lass uns per Du sein, okay? Nenn mich Silvia.« Sie streckte ihm die Hand hin und er ergriff sie nach kurzem Zögern.

»Dein Zimmer ist im ersten Stock, du kannst die Wände gern so dekorieren, wie du sie haben möchtest. Alles kein Problem. Der WLAN-Empfang ist da oben auch sehr gut.«

Die Wände waren Jona gleichgültig, dagegen war der WLAN-Empfang fast lebenswichtig. »Danke, äh, Silvia. Ich werde dann mal auspacken.«

Sie nickte, ging auf der Treppe voraus und öffnete oben die erste Tür links. »Hier. Bad und Toilette sind gleich gegenüber. Du teilst sie dir nur mit Kerstin; Martin und ich haben unser eigenes Bad.«

Ah ja. Kerstins Existenz hatte er beinahe verdrängt, obwohl er von seinen Eltern wusste, dass die Helmreichs eine zweiundzwanzigjährige Tochter hatten. Da konnte er sich gut ausrechnen, wie häufig das Bad besetzt sein würde.

Das Zimmer war nicht groß, aber es würde reichen. Mit zusammengekniffenen Augen musterte Jona den Teddybären, den man ihm aufs Kopfkissen gesetzt hatte, und quartierte ihn im Kleiderschrank ein.

Die Koffer, die Mama und Paps schon vor einer Woche vorausgeschickt hatten, waren alle angekommen. Jona stöpselte sich die Kopfhörer in die Ohren, drehte die Musik auf volle Lautstärke und begann mit dem Auspacken.

»Sie werden dich in alle Einzelteile zerlegen«, erklärte Kerstin genüsslich, bevor sie sich eine weitere Gabel Spaghetti in den Mund schob.

»Kerstin!« Silvia ließ ihr Besteck klirrend auf den Teller fallen. »Nimm dich zusammen, ja? Jona wird blendend zurechtkommen, warum auch nicht? Ihr geht an eine der besten Universitäten im Land, eine Eliteuniversität, dort weiß man ja hoffentlich, wie man miteinander umgehen muss!«

»Es ist ein Haifischbecken«, konstatierte Kerstin ungerührt. »Und er hier – hast du ihm die letzte Viertelstunde lang zugehört? –, er ist ein Klugscheißer. Ein kleiner Klugscheißer, zu allem Überfluss. Sie werden ihn als Konkurrenz betrachten und ihm das Leben so schwer machen, wie sie können. Noch dazu, wo er erst vier Wochen nach Semesterbeginn hier aufschlägt....

Erscheint lt. Verlag 22.8.2016
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Anti-Held • Die Verratenen Eleria • Drohne Kamera Air Robot • Flugmodell mit Fernsteuerung • gläserner Mensch • Layers Erebos Saeculum • Schullektüre 8. Klasse • Spiegel-Bestsellerautorin • Stalking Observieren • Thriller für Jugendliche • Überwachung Spionage Manipulation
ISBN-10 3-7320-0641-7 / 3732006417
ISBN-13 978-3-7320-0641-0 / 9783732006410
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