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Therapeutische Hypnose -  Hansjörg Ebell,  Hellmuth Schuckall

Therapeutische Hypnose (eBook)

Fallgeschichten aus Medizin und Psychotherapie
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
469 Seiten
Carl-Auer Verlag
978-3-8497-8472-0 (ISBN)
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'Ein Panorama der Anwendungsmöglichkeiten, das an Vielseitigkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Eindrücklich sind die zum Teil spektakulären Resultate in nur wenigen Sitzungen.' CH-Hypnose Aus der Praxis lernen Dass Hypnose eine außergewöhnlich effektive Behandlungstechnik sein kann, hat sich inzwischen herumgesprochen. In diesem Buch zeigen 41 Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen, wie und wann sie in Medizin, Zahnmedizin, in Psychosomatik und Psychotherapie sowie in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erfolgreich eingesetzt werden kann. Die Fallgeschichten sind weitgehend einheitlich gegliedert und gestaltet: Jeder Bericht beginnt mit einer knappen Zusammenfassung, die eine schnelle Orientierung erlaubt, für welches Problem bzw. welche Herausforderung Hypnose jeweils angewandt wurde. Auf die Schilderung der Ausgangssituation folgen die eigentlichen Hypnosepassagen, meist in wörtlicher Rede wiedergegeben: Was haben die Autor:innen konkret gesagt und getan? Im Anschluss folgt die Evaluation der Resultate des therapeutischen Vorgehens, zum Teil verbunden mit konzeptionellen Überlegungen über den konkreten Fall hinaus. Mit Beiträgen von Katalin Bloch-Szentágothai • Annemarie Dollinger • Peter Drißl • Hans-Jörg Ebell • Ulrich Freund • Micheline Geldsetzer • Wilhelm Gerl • Helge Groß • Wolfgang Gudden • Ernil Hansen • Winfried Häuser • Paul Janouch • Agnes Kaiser Rekkas • Christoph Kornacker • Gerhard Kreyer • Anne M. Lang • Peter Loebel • Norbert Loth • Barbara Martl • Ortwin Meiss • Georg Milzner • Heide Oeverland • Gisela Perren-Klingler • Burkhard Peter • Yvonne Petersen • Anke Pielsticker • Klaus Pingsten • Ilse Rathke-Valencak • Albrecht Schmierer • Maria Schreiner • Hellmuth Schuckall • Rosemarie Schuckall • Susy Signer-Fischer • Claudia Starke • Rüdiger Steinriede • Bernhard Trenkle • Frank Tuttlies • Charlotte Wirl • Sebastian Wolf Die Herausgeber: Hansjörg Ebell, Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Anästhesie, Lehrtherapeut für Hypnose; Supervisor fu?r Schmerztherapie, Psychoonkologie, Palliativmedizin. Arbeitete bis 2013 in eigener Psychotherapiepraxis. Hellmuth Schuckall, Dr. med.; Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Arzt für Naturheilverfahren; Zusatzausbildungen in EMDR, Hypnotherapie, systemische Familien- und Gesprächstherapie; langjährige Tätigkeit als Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis.

Hansjörg Ebell, Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Anästhesie, Lehrtherapeut für Hypnose; Supervisor fu?r Schmerztherapie, Psychoonkologie, Palliativmedizin. Arbeitete bis 2013 in eigener Psychotherapiepraxis. Hellmuth Schuckall, Dr. med.; Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Arzt für Naturheilverfahren; Zusatzausbildungen in EMDR, Hypnotherapie, systemische Familien- und Gesprächstherapie; langjährige Tätigkeit als Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis.

1 Das Essen war ziemlich fantasielos1


Christel Bejenke (USA)

Eine schwierige Knieoperation – Vorbereitung in Hypnose


Eine 56-jährige Patientin soll sich erneut einem größeren orthopädischen Eingriff (Kniegelenksersatz) unterziehen, nachdem bei zwei vorausgegangenen Operationen Komplikationen aufgetreten waren. Sie äußert eine Reihe berechtigter Bedenken. Diese betreffen vor allem die Folgen eines neuerlichen operativen Eingriffs für ihr Gehvermögen – bei fraglichem Erfolg bzw. ungewissem Ausgang. Sie mache sich Sorgen, dass (wie bei den Voroperationen geschehen) notwendige medizinische Behandlungsmaßnahmen nicht rechtzeitig erfolgen könnten, dass sie die Schmerzmittel nicht vertragen werde bzw. dass diese wieder Migräneanfälle auslösen könnten; dass sie bei der anschließenden Physiotherapie, die für den Erfolg des Eingriffs ausschlaggebend ist, nicht ausreichend mitarbeiten könnte und dass sie eventuell nicht in der Lage sein würde, effektiv für sich selbst einzutreten. Jahre zuvor hatte ich bei ihr bereits Hypnose vor, während und nach der Operation eingesetzt, als ich 1986 zur Gebärmutterentfernung ihre Narkose gemacht hatte, sowie 2001 zur Vorbereitung auf den ersten Kniegelenksersatz. Jetzt wünscht sie eine Vorbereitung in Hypnose für den Eingriff, der 1000 Meilen entfernt stattfinden soll und bei dem ich vor Ort nicht persönlich zur Verfügung stehen kann. Während des Vorbereitungsgesprächs werden bereits zwischen Aufklärung und Ratschlägen positive Wach-Suggestionen eingeflochten. Die eigentliche hypnotische Intervention bezieht sich auf jeden einzelnen Schritt – vom Hier und Jetzt bis zur vollständigen Genesung – im Wesentlichen »zurückblickend« aus der Perspektive irgendeines unbestimmten Zeitpunktes in der Zukunft, nachdem alles überstanden ist.

Ergebnis: Sie berichtete telefonisch, dass sie seit der Sitzung sehr entspannt geblieben sei und gut geschlafen habe. Am Tag nach ihrer Operation habe sie sich wohl gefühlt und im operierten Knie keine Schmerzen gehabt, auch nicht unter Belastung beim Gehen. Ihre einzige Beschwerde war das »ziemlich fantasielose« Essen.

Der Fall


Eine ehemalige Patientin wendet sich wieder an mich, weil ein erneuter operativer Eingriff ansteht. Die bis zu ihrer Erkrankung sehr sportliche Ärztin ist 56 Jahre alt. Die ursprüngliche Kniegelenksersatz-Operation und eine spätere Revision waren nicht erfolgreich gewesen, und darüber hinaus war eine Instabilität des Gelenks aufgetreten. Darum war sie zu besonderen Spezialisten überwiesen worden und soll nun in einer weiter entfernten Stadt in einer Universitätsklinik erneut operiert werden. Aus guten Gründen steht sie diesem Ereignis im Hinblick auf einen erfolgreichen Ausgang skeptisch gegenüber; nicht nur wegen der Problematik eines erneuten Eingriffes am mehrfach voroperierten Knie, sondern auch bezüglich der übrigen Behandlung. Bisher hatten z. B. alle Opiate (außer Dilaudid), die zur postoperativen Schmerzbehandlung gegeben wurden, bei ihr Migräneanfälle ausgelöst und das wirksame Triptan (spezifisch bei Migränekopfschmerz wirksames Mittel) war ihr zu spät gegeben worden, um eine schwere Migräneattacke zu verhindern. Schwestern und Ärzte hätten nicht schnell genug auf diese und andere Bedürfnisse reagiert und sie habe sich äußerst hilflos gefühlt. Wegen ihrer Ängste vor dem, was auf sie zukommt, leidet sie unter Schlafstörungen.

Ich soll sie nun auf die anstehende Operation vorbereiten, bei der ich dann persönlich nicht anwesend sein kann. Meine Ziele sind:

  • das Gefühl der Hilflosigkeit durch Aufklärung über die Möglichkeiten der Narkose und der Schmerzkontrolle zu verringern
  • die Vorgänge vor, während und nach der Operation anzusprechen und in Trance durchzuspielen bzw. zu proben
  • Selbst-Hypnose als Bewältigungsstrategie zu vermitteln
  • die Patientin darin zu bestätigen und zu beruhigen, dass die richtige Entscheidung getroffen wurde
  • ihr das Gefühl zu nehmen, »schwierig« zu sein, indem man sie und ihre Sorgen ernst nimmt
  • ihr Selbstbewusstsein und ihre Bewältigungsfertigkeiten zu stärken (z. B. um restliche Fragen bei Operateur und Narkosearzt anzusprechen oder die Gabe eines Triptans oder anderer Medikamente zu verlangen)
  • Angst zu reduzieren und Schmerzkontrolltechniken zu vermitteln
  • Medikamenten-Nebenwirkungen zu vermindern
  • und eine schnelle Genesung zu fördern.

Hypnose


Die Patientin zweifelt an sich selbst und macht sich Vorwürfe (»Ich weiß nicht, warum ich so schwierig bin.«) Sie reagiert zunächst ungläubig darauf, dass ich sie nicht für »schwierig« halte. Sie ist bedrückt darüber, dass so vieles »schief gelaufen« sei, was verhindert hätte werden können.

PA Aber das hilft alles nichts! Ich hoffe nur, das ist das letzte Mal mit meinem Knie für den Rest des Lehens. Ich muss mich wirklich um alles selber kümmern, und es ist ungeheuer wichtig, dass man als Patient, der nicht mehr weiter weiß, jemand hat, der einem hilft.

TH An was erinnern Sie sich von dem, was wir damals gemacht haben? Wie lange ist das her?

PA Sie haben mir 1986 bei der Gebärmutterentfernung geholfen und dann 2001 bei der Knie-Totalendoprothese. Sie haben damals angeregt, mir ein gutes Operationsergebnis vorzustellen, mit minimalen Schmerzen und dem Fehlen von jeglicher Übelkeit. Ich habe mir dann eine lange Treppe vorgestellt, die ich Stufe für Stufe tiefer und tiefer stieg.

TH Haben Sie das seither wieder gemacht?

PA Ja.

TH Wunderbar! Sagen Sie mir, was Sie machen und was es bei Ihnen bewirkt.

PA Ich stelle mir die Treppe vor; aber es geht nicht mehr so gut wie damals, als es frisch in meinem Kopf war. Und ich mache auch ein paar Yoga-Atemübungen und meditiere ein bisschen. Ich konzentriere mich dabei auf das Atmen: Einatmen, aus atmen, bei jedem Atemzug etwas lächeln, und einfach sich darauf konzentrieren, an das Atmen zu denken. Aber ich kann mich nicht darauf verlassen, es jederzeit zu schaffen. Es fällt schwer, von Gedanken, die im Kopf kreisen, loszukommen. Manchmal ist es schwerer, manchmal fällt es leichter. Bei medizinischen Behandlungen – z. B. bei Infusionen oder bei der Entfernung von Drainagen, oder was sonst unangenehm ist – habe ich damit einen Beruhigungsmechanismus.

TH Das ist ausgezeichnet – dann sind Sie ja sehr erfolgreich!

Wir könnten diesmal anfangen mit einem sehr langen, tiefen Atemzug, und Sie können ihn anhalten, solange Sie wollen. Und wenn Sie den Atem lange genug an gehalten haben, können Sie mit einem Seufzer der Erleichterung ausatmen – und fühlen und spüren, wie Sie eintauchen in dieses angenehme Gefühl, das Sie schon so gut kennen …

Sie können ausatmen, wann immer Sie wollen, mit einem großen Seufzer der Erleichterung … Gut!

Und jetzt müssen Sie gar nicht mehr an Ihre Atmung denken, weil Ihr Körper genau weiß, wie und wann er atmet und wieder atmet und wieder … Sie wissen ja, mit jedem Atemzug atmen Sie die schale, verbrauchte Luft, das Kohlendioxid aus, das Ihr Körper nicht mehr braucht, um Platz zu machen für den nächsten Atemzug, der klare, frische Luft bringt und den Sauerstoff, den Sie für den Stoffwechsel brauchen, damit alles optimal funktioniert.

Merken Sie einfach, wie gut es sich anfühlt, das Ausatmen zu spüren, wie es Platz macht für das nächste Einatmen, diesen Sauerstoff einzuatmen, der in den Lungen aufgenommen und von den Erythrozyten bis in den letzten Winkel des Körpers gebracht wird. Und es mag sich so anfühlen, als ob mit jedem Atemzug nicht nur die schale, verbrauchte Luft ausgeatmet wird, sondern auch was immer sonst nicht mehr gebraucht wird und, dass Platz gemacht wird für dieses nächste Einatmen, um nicht nur Sauerstoff einzuatmen, sondern all das, was sonst noch gut, wichtig, hilfreich, gesundheitsfördernd und heilungsfördernd ist.

Also: Mit jedem AUSatmen, atmen Sie AUS, was Sie nicht brauchen und machen damit Platz für das nächste EINatmen:

AUSatmen, was Sie nicht brauchen

EINatmen Ruhe

AUS, was Sie nicht brauchen

EIN Stille

AUS, was Sie nicht brauchen

EIN Ausgeglichenheit

AUS, was Sie nicht brauchen

EIN Wohlbefinden

AUS, was Sie nicht brauchen

EIN, was immer Sie sonst wirklich brauchen.

Und weiter, und weiter, und immer weiter … und so fort …

Und alles, was geschieht, ist nur ein weiterer Anlass für noch mehr Wohlbefinden, wie das Gefühl des Atmens oder der Klang meiner Stimme. Was immer es auch ist: das Telefon, ein Funker, ein Summer, Stimmen, eine Unterhaltung, eine...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
ISBN-10 3-8497-8472-X / 384978472X
ISBN-13 978-3-8497-8472-0 / 9783849784720
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