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Wenn jeder dich mag, nimmt keiner dich ernst (eBook)

Sagen, was man denkt. Bekommen, was einem zusteht. - Mit großem Test: 'Kann ich Grenzen setzen?'
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
352 Seiten
Mosaik bei Goldmann (Verlag)
978-3-641-30200-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wenn jeder dich mag, nimmt keiner dich ernst -  Martin Wehrle
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Sagen Sie zu selten, was Sie wirklich wollen?
Wie oft sagen Sie, was tatsächlich in Ihnen vorgeht? Und wie oft behalten Sie Ihre Meinung für sich, aus Sorge, anderen damit auf den Schlips zu treten? Wer alles tut, was andere von ihm wollen, ist zwar beliebt - aber lediglich als leichtes Opfer. Nur wem es gelingt, sich nicht verunsichern zu lassen und auch unbequeme Haltungen zu vertreten, wird die eigenen Ziele erreichen. Bestseller-Autor Martin Wehrle zeigt, wie Sie in jeder Lebenslage Ihre Selbstachtung verteidigen.

Für alle, die

? sich nicht länger ausnutzen lassen wollen,

? ihren Willen durchsetzen möchten,

? souverän kontern wollen, wenn ihr Gegenüber sie überfordert, kleinmacht oder angreift.

Ein Buch voller Kraft und Inspiration, das Sie selbstbewusster und schlagfertiger macht!

Martin Wehrle ist Deutschlands bekanntester Karriere- und Lebenscoach. Seine Bücher sind in zwölf Sprachen erschienen und haben rund um den Globus begeisterte Leserinnen und Leser gefunden. Mit »Ich arbeite in einem Irrenhaus« und dem Folgeband »Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus« landete er gefeierte Bestseller, zuletzt erschienen die Spiegel-Bestseller »Den Netten beißen die Hunde« und »Wenn jeder dich mag, nimmt keiner dich ernst«. An seiner Hamburger Karriereberater-Akademie bildet er Karrierecoaches aus.

Wenn das Wort zur Waffe wird


Ein paar Minuten, bevor ich dieses Kapitel begann, habe ich vor der Haustür am Waldesrand zwei Kater beobachtet. Kopf an Kopf standen sie sich gegenüber und heulten sich an. Dann, wie auf ein heimliches Kommando, stürzten sie aufeinander los und wirbelten als Fellknäuel über den Boden. Es zischte, fauchte und kreischte, während sie kämpften. Ein Kater landete auf dem Rücken, sein Kontrahent biss ihm in den Bauch. Der Unterlegene heulte auf, rollte sich zur Seite und schoss davon. Der Stärkere verfolgte ihn noch ein Stück, ehe er zurückkehrte, sichtlich zufrieden. Damit war der Revierkampf geklärt.

Nun stellen Sie sich vor, es wären sich zwei Nachbarn vor meiner Tür begegnet, die sich nicht leiden können. Hätten sich die beiden laut angeheult? Wäre es zu einem Kampf gekommen? Hätte der Stärkere den Schwächeren auf den Boden gezwungen und dann vom Hof gejagt?

Das ist unwahrscheinlich. Aber warum? Neigen wir Menschen nicht auch dazu, in kritischen Situationen zu kämpfen oder zu fliehen? Sind diese Verhaltensmuster nicht tief eingebrannt in unser Stammhirn? Ja, das stimmt.

Aber als Menschen verfügen wir über zwei Fähigkeiten, die uns von allen Tierarten abheben: Wir können miteinander sprechen, können unsere Gefühle und Gedanken ausdrücken. Und deshalb können wir komplexe Probleme lösen.

Die menschliche Spezies ist ein biologisches Erfolgsmodell, hervorgegangen aus einem brutalen Kampf mit den Naturgewalten, einem Kampf mit Stürmen und mit Fluten, mit Dürre und mit Kälte, mit Säbelzahntigern und mit Seuchen. Schon vor Äonen haben unsere genetischen Vorfahren diesen Überlebensparcours durchlaufen und ihr Verhalten so optimiert, dass sie weiterexistieren konnten.9

Vor 150.000 Jahren entstand der moderne Mensch, der Homo sapiens. Und es bildete sich sein wichtigstes Überlebenswerkzeug: die Sprache. Statt blind aufeinander loszugehen, wie die beiden Kater, waren Menschen nun in der Lage, miteinander zu reden und Konflikte verbal auszutragen: ohne Fäuste, ohne Steine, ohne Blutvergießen.

Und hier lässt sich der große Bogen in die Gegenwart spannen: Noch immer neigen wir dazu, andere Menschen anzugreifen oder vor ihnen zu fliehen. Unser Stammhirn hat sich kaum verändert seit der Zeit der blutigen Kämpfe. Aber wir greifen nicht mehr mit Fäusten, sondern mit Worten an. Der Angriff findet nicht mehr körperlich, sondern emotional statt. Und »Flucht« bedeutet nicht mehr, dass wir die Beine in die Hand nehmen, sondern dass wir emotional zurückweichen.

Auf der einen Seite ist das gut, denn ein verbaler Angriff lässt sich leichter überleben als ein Keulenhieb auf den Hinterkopf. Auf der anderen Seite ist das gefährlich, weil psychische Gewalt heimtückischer als körperliche sein kann. Nie würde es Ihnen entgehen, wenn Ihnen jemand einen Fausthieb verpasst. Aber es kann Ihnen durchaus entgehen, wenn Sie jemand mit subtilen Worten angreift. Oder wenn er ein Mobbing gegen Sie anzettelt. Oder wenn er Sie durch passive Aggression bekämpft, indem er sich verweigert oder »aus Versehen« Fehler zu Ihrem Nachteil begeht.10

Physische Gewalt lässt sich nachweisen: Man trägt Wunden davon. Aber wenn Sie jemand mit seinen Worten drangsaliert, geht das spurlos vonstatten; der Gesprächspartner kann immer behaupten, er habe das anders gemeint, Sie hätten ihn falsch verstanden.

Die heimliche Attacke


Das macht Kommunikation so kompliziert: Was einer sagt, kann abweichen von dem, was er meint. Aber wie sollen Sie sich gegen Angriffe wehren, die Sie nicht bemerken? Oder wie sollen Sie auf die Flucht eines anderen reagieren, wenn Ihnen gar nicht klar ist, dass er gerade flieht?

Das Problem geht noch weiter, denn Sie sind nicht nur von Manipulation betroffen, sondern auch Sie manipulieren andere Menschen. Vielleicht in harmlosen Dingen und ohne Absicht. Aber Sie tun es. Denn jeder tut es.

Manchmal nutzen wir die Sprache als Hammer, manchmal auch als Giftspritze. Sogar scheinbare Komplimente können als Herabsetzung oder als Fluchtversuch gemeint sein:

  • Eine Firma betont im Arbeitszeugnis, dass ein Mitarbeiter positiv aufgefallen sei durch seine »stete Ehrlichkeit und Pünktlichkeit«. Gemeint kann sein: »Er hat so wenig auf die Reihe bekommen, dass wir ihn hier für Selbstverständlichkeiten loben müssen, weil uns darüber hinaus partout nichts einfällt.« Ein heimlicher Angriff.
  • Eine Bekannte sagt zu Ihnen: »Dieses Kleid steht dir wirklich. Darin siehst du ja richtig schlank aus.« Gemeint kann sein: »Eigentlich bist du so dick, dass es keiner übersehen kann – aber mit diesem Kleid kaschierst du es etwas besser als sonst.« Ein heimlicher Angriff.
  • Ihr Partner oder Ihre Partnerin sagt zu Ihnen: »Ich verstehe ja, dass du deine Arbeit im Moment wichtiger als mich nehmen musst. Schließlich geht es um deine Beförderung.« Gemeint kann sein: »Ich bin tief gekränkt, dass du deinen Job wichtiger nimmst als mich. Bedeutet dir eine Beförderung denn mehr als unsere Liebe?« Eine heimliche Flucht.

Die moderne Kommunikation ist voll von Manipulation. Wir wollen Menschen bewegen, ohne sie zu schubsen.

Wann immer ein anderer Mensch mit Ihnen spricht, können Sie davon ausgehen, dass er Sie beeinflussen will. Nicht umsonst betont der Kommunikations-Psychologe Friedemann Schulz von Thun, dass jede Nachricht einen Appell beinhaltet.11

Ein paar Beispiele:

  • Ihr Kind sagt zu Ihnen: »Lars von nebenan hat gerade ein neues Fahrrad bekommen.« Gemeint kann sein: »Ich will auch ein neues Fahrrad.«
  • Ihre Mutter sagt am Telefon: »Das ist schön, dass du dich wieder mal an mich erinnerst.« Gemeint kann sein: »Ruf häufiger an und lass mich nicht so oft allein.«
  • Ihre Chefin sagt zu Ihnen: »Kommen Sie gerne kurz rein, aber eigentlich ist meine Zeit knapp.« Gemeint kann sein: »Behellige mich bitte nicht länger mit Nebensächlichkeiten, klär deine Dinge selbst.«

Und wenn Menschen mit Ihnen streiten, tun sie es oft verdeckt, beliebt sind folgende Psychospielchen12, hier am Beispiel einer Beziehung:

  • Ironisieren und Sticheln: Ihr Partner sagt, als Sie ihn um einen Gefallen bitten, während er arbeitet: »Könntest du nicht ausnahmsweise mal Rücksicht auf mich und meine Arbeit nehmen?« Damit hat er Sie indirekt als rücksichtslos angegriffen, aber die Spuren so geschickt verwischt, dass Sie sich kaum wehren können.
  • Verstecken hinter Autoritäten: Ihre Partnerin sagt zu Ihnen in vorwurfsvollem Ton: »Laut einer Studie hilft der durchschnittliche Mann pro Woche sieben Stunden im Haushalt.« Damit hat sie zwar indirekt gesagt, dass Sie ein besonderer Faulpelz sind, sich aber hinter einer Studie versteckt.
  • Beziehungsprobleme hinter Sachthemen verbergen: Ihr Partner beklagt sich bitter, dass Sie das Altpapier niemals rausbringen. Immer müsse er das machen: »Ich bin für dich doch nur noch der Laufbursche.« Damit hat er indirekt gesagt, dass er sich zu wenig wertgeschätzt und geliebt fühlt. Wahrscheinlich ist das Altpapier nur ein Vorwand.

In jedem dieser Fälle haben Sie es mit einer (emotionalen) Manipulation zu tun. Das eigentliche Thema befindet sich unter der Oberfläche. Erst wenn Sie es erkennen und sichtbar machen, entziehen Sie sich der Manipulation und können ein konstruktives Gespräch eröffnen. Das ist besonders wichtig für feinfühlige Menschen, denn oft versetzen sie sich so sehr in ihren Gesprächspartner, dass sie eine Kleinigkeit vergessen: sich selbst und ihre eigenen Interessen.13

Je besser Sie verstehen, warum wir alle so leicht manipulierbar sind, desto besser können Sie sich wehren. Davon handelt das nächste Kapitel.

Die Schule der Manipulation


Wenn ich mich als Kind geprügelt hatte, schmutzig und blutig nach Hause kam, war ein Anpfiff fällig. Meine Eltern schimpften und forderten mich auf: »Sei ein vernünftiges Kind; prügel dich nicht, lös deine Konflikte friedlich!«

Und wenn ich als kleines Kind draußen gespielt habe, und mir kamen fremde Menschen auf der Dorfstraße entgegen, und ich bin ins Haus geflüchtet, dann sagte meine Mutter: »Du musst nicht weglaufen, nur weil du Angst hast. Bleib einfach stehen, dann merkst du: Dir passiert nichts!«

Je zivilisierter eine Gesellschaft ist, desto eher bekommen die Kinder vermittelt: »Kämpf nicht, flieh nicht – stell dich deinen Problemen.« Wir alle haben es gelernt, Wut und Angst zu unterdrücken. Wir schlagen nicht zu, wenn wir sauer sind. Wir laufen nicht weg, wenn wir Angst haben. Dafür haben wir subtilere Wege entwickelt, um diese Gefühle auszudrücken.

  • Wer wütend ist auf seinen Liebespartner, schlägt eine unterkühlte Tonlage an und behandelt den geliebten Menschen, als wäre er ein flüchtiger Bekannter. Eine passive Aggression.
  • Wer Angst hat, mit einem Gehaltswunsch zurückgewiesen zu werden, erfindet immer neue Gründe, warum er die Verhandlung jetzt noch nicht führen muss, sondern erst in einem Monat. Eine Verharrungs-Reaktion, evolutionär die dritte Möglichkeit neben Kampf und Flucht.
  • Wer Angst hat, seiner Chefin offen zu widersprechen, dass ein Termin nicht einzuhalten sei, der sorgt durch sein langsames Arbeitstempo heimlich dafür, dass der Termin scheitert und die Chefin somit die Rechnung präsentiert bekommt. Wieder eine passive Aggression.

Das Problem dieser indirekten Kommunikation...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte 2023 • Abgrenzung • Bestseller • Bestsellerliste • Den Netten beißen die Hunde • eBooks • eigene Interessen • Gesprächsführung • Grenzen setzen • Manipulation • Neuerscheinung • People Pleaser • people pleasing deutsch • Resilienz • respekt verschaffen • Rhetorik • Schlagfertigkeit • Schlagfertigkeitsqueen • schlagfertig werden • Selbstoptimierung • spiegel bestseller • Spiegelbestseller • SPIEGEL-Bestseller
ISBN-10 3-641-30200-5 / 3641302005
ISBN-13 978-3-641-30200-9 / 9783641302009
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