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Bindungen - das Gefüge psychischer Sicherheit

Buch | Hardcover
759 Seiten
2012 | 8. Druckaufl. 2021
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94720-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bindungen - das Gefüge psychischer Sicherheit - Karin Grossmann, Klaus E. Grossmann
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lt;p>Das Standardwerk zur Bindungsforschung aus der Feder der führenden deutschsprachigen Experten liegt seit 2012 in überarbeiteter und völlig aktualisierter Form vor: mit den neuesten Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften und der Psychophysiologie sowie den jüngsten Befunden der Langzeitstudien.


lt;p>Das Standardwerk zur Bindungsforschung aus der Feder der führenden deutschsprachigen Experten liegt seit 2012 in überarbeiteter und völlig aktualisierter Form vor: mit den neuesten Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften und der Psychophysiologie sowie den jüngsten Befunden der Langzeitstudien.

Seit über 30 Jahren betreiben Karin und Klaus Grossmann ihre weltweit beachteten Langzeituntersuchungen über menschliche Bindungen. Mit diesem Buch legten Deutschlands bekannteste Bindungsforscher ihr Lebenswerk vor.

Fast 100 Kinder konnte das Ehepaar Grossmann über mehr als 30 Jahre, von der Geburt an bis heute, wissenschaftlich begleiten und beobachten. Schon als Säugling binden wir uns an die Eltern, die uns versorgen und schützen. Ob es aber gelingt, eine sichere Bindung zu entwickeln, hängt von der Qualität der Erfahrungen mit Mutter und Vater ab. Und davon hängen wiederum unsere Erwartungen über die Reaktionen anderer Menschen ab, wenn wir deren Unterstützung brauchen. Wie die Forschungsergebnisse zeigen, führen positive Erfahrungen mit beiden Eltern zur Bereitschaft, verläßliche, vertrauensvolle Beziehungen einzugehen, die auf Gegenseitigkeit beruhen. Bereits in den ersten Lebensjahren wird das Fundament für Freundschaften, Partnerschaften und den rücksichtsvollen sozialen Umgang mit anderen gelegt.
Der Bindungsprozeß und die Entstehung psychischer Sicherheit wird von seinen frühen Anfängen ebenso dargestellt wie der Einfluß von Bindungen bei Erwachsenen und im hohen Lebensalter.

Karin Grossmann, Dr. phil., Dipl.-Psych., Freie Wissenschaftlerin, assoziiert am Psychologischen Institut der Universität Regensburg, Lehrbeauftragte der Universität Salzburg. Zusammen mit ihrem Mann Klaus E. Grossmann veröffentlichte sie bei Klett-Cotta Bindung – das Gefüge psychischer Sicherheit und Bindung und menschliche Entwicklung. John Bowlby, Mary Ainsworth und die Grundlagen der Bindungstheorie.

Klaus E. Grossmann, Dr. phil., Dipl.-Psych., Prof. emeritus seit 2003, Institut für Psychologie an der Universität Regensburg. Zusammen mit seiner Frau Karin Grossmann veröffentlichte er bei Klett-Cotta Bindung – das Gefüge psychischer Sicherheit und Bindung und menschliche Entwicklung. John Bowlby, Mary Ainsworth und die Grundlagen der Bindungstheorie.

lt;p>Inhalt

Einleitung

Teil I
Historische, biologische und bindungspsychologische Grundlagen

Kapitel I.1 Historische und evolutionsbiologische Wurzeln der Bindungsforschung

I.1.1. Bindung und Bindungstheorie

I.1.2. Die kritische Rolle individueller Entwicklung in der Psychologie

I.1.3. Die Bindungstheorie zwischen Psychoanalyse und Entwicklungspsychologie

I.1.4. Bowlbys Lösung durch Ethologie und Steuerungssysteme

I.1.5. Die Bedeutung von Verhaltenssystemen

Kapitel I.2 Psychobiologie der Bindung und Trennung: Erkenntnisse aus der Erforschung sozial lebender Tiere

I.2.1. Physiologische Grundlagen

I.2.2. Prägung

I.2.3. Schutz durch Nähe

I.2.4. Trennung und Isolation

Kapitel I.3 Psychische Sicherheit als Integration von Emotionen, motivierten Intentionen und sprachlichen Interpretationen

I.3.1. Die Notwendigkeit kultureller Entwicklung

I.3.2. Die vertikale Integration des Gehirns

I.3.3 Die horizontale Integration des Gehirns

I.3.4. Bindungstheoretische Konsequenzen der physiologischen Integration

Kapitel I.4 Der entwickelte Geist

I.4.1. Die Organisation der Emotionen

I.4.2. Plastizität verinnerlichter Bindungserfahrungen

Kapitel I.5 Grundzüge der Bindungstheorie

I.5.1. Entstehungsgeschichte der empirischen Bindungsforschung

I.5.2. Die Postulate der Bindungstheorie

I.5.3. Das Konzept Bindung

I.5.4. Bindung und Bindungsverhalten

I.5.5. Phasen der Entwicklung einer Bindung

I.5.6. Die systemisch-biologische Sichtweise der Bindungstheorie: Organisation des Verhaltens, Denkens und Fühlens im Dienst der Arterhaltung

I.5.7. Internale Arbeitsmodelle

Kapitel I.6 Längsschnittliche Bindungsforschung

I.6.1. Die ethologisch beobachtenden Untersuchungen von Mary D. Ainsworth in Uganda und in Baltimore, USA

I.6.2. Das Berkeley Social Development Project von Mary Main und ihrer Forschungsgruppe in der Bay Area, Berkeley, Kalifornien

I.6.3. Die Längsschnittuntersuchungen von Alan Sroufe, Byron Egeland, Martha Farrell Erickson und ihrer Forschungsgruppe in Minneapolis, Minnesota, USA

I.6.4. Die Bielefelder und Regensburger Langzeituntersuchungen sowie kürzere Längsschnittstudien in Regensburg

Teil II
Bindungsforschung im Säuglingsalter

Kapitel II.1 Der soziale Säugling

II.1.1. Die Interaktionsbereitschaft des Säuglings und die dyadische Organisation seiner Kommunikationsfähigkeit

II.1.2. Die Entwicklung von Bindung und gemeinsamer Aufmerksamkeit aus der Intersubjektivität im ersten Jahr

II.1.3. Die Individualität des Neugeborenen und Einflüsse auf seine frühe soziale Interaktionsbereitschaft

Kapitel II.2 Mütterliche Feinfühligkeit, Kooperationsbereitschaft und Annahme des Kindes: Die frühe externe Regulation des Säuglings

II.2.1. Mütterliche Feinfühligkeit, Kooperationsbereitschaft und Akzeptanz im Umgang mit den kindlichen Bindungs- und Explorationsbedürfnissen

II.2.2. Unterschiede im Verhalten der Säuglinge im Zusammenhang mit Unterschieden im mütterlichen Verhalten

II.2.3. Sprachliche Kennzeichen mütterlicher Feinfühligkeit: Mütterlicher Sprechstil und die kommunikative Kompetenz des Säuglings im ersten Lebensjahr

II.2.4. Warum ist mütterlich

»Kaum jemand hat in Deutschland so intensiv und ausführlich über die Bindungsentwicklung geforscht wie das Wissenschaftler-Ehepaar Karin und Klaus Grossmann mit ihren Teams. ... Es enthält nicht nur Informationen zur Geschichte der Bindungsforschung und zur Weiterentwicklung  des Forschungsdesigns. Es stellt auch die Forschungserkenntnisse von der Frühkindphase bis ind junge Erwachsenenalter hinein dar.« Norbert Copray, Publik-Forum, 29.01.2010 »Jetzt haben die bekanntesten Bildungsforscher Deutschlands in einer großen Monographie ihr Lebenswerk vorgelegt. ... Das Buch ist ein Meilenstein in der Beantwortung der Frage, wie Bindungen zu psychischer Sicherheit führen! Dazu gehört es auch in jede Fachbücherei.« Handbuch für ErzieherInnen, 3/2006 »Das Buch ist in zehn Teile gegliedert, die angefangen von lesenswerten Informationen zur geschichtlichen und fachlichen Entstehung der Bindungsforschung über die Bindungsentwicklung in den unterschiedlichen Altersstufen vom Säuglingsalter bis zum Erwachsenenalter hin zu grundsätzlichen Überlegungen und Schlussfolgerungen reichen ... Die Darstellung der Forschungsergebnisse für jede Altersstufe wird im Buch mit einer sorgfältigen und eindrucksvollen Darstellung grundsätzlicher entwicklungspsychologischer Überlegungen eingeleitet, so dass das Buch auch wesentliche Aspekte eines Grundlagenwerkes aufweist und vor allem für Praktiker wertvolle Hinweise und fundiertes Hintergrundwissen über die Entwicklungsthemen der unterschiedlichen Altersstufen enthält ... Das Buch stellt ein Standardwerk dar, welches in keiner Erziehungsberatungsstelle oder anderen Jugendhilfeeinrichtung fehlen sollte.« Hermann Scheuerer-Englisch, Erziehungsberatung aktuell, 12/2005 »Der Name Grossmann bürgt für Qualität. Die beiden Doyens der Bindungsforschung haben mit dem oben angezeigten Buch ein Dokument ihres Lebenswerks geschaffen, das die Ergebnisse ihrer 30-jährigen Forschungsarbeit darstellt... Fazit: ein absolutes Muss für jeden, der Einblick in den aktuellen Stand der Bindungsforschung nehmen und sich in Design und Forschungsergebnisse der viel zitierten Grossmann´schen Langzeituntersuchungen vertiefen möchte. Insbesondere all jene KollegInnen, die bislang den Kindsvater als Objekt des Forschungsinteresses vermisst haben, werden ihre Freude haben.« Elisabeth Pellegrini, Psychotherapie Forum, 12/ 2005 »... Man erhält eine gute und verständliche Übersicht des aktuellen Forschungsstandes .... Ein spannendes Buch! Es eröffnet Wege zum Verständnis dafür, wie die eigenen Verletzungen aus Kindertagen in der Regel die Ursachen für Schwierigkeiten in aktuellen Beziehungen sind. Darauf aufbauend ist dann der Boden bereitet, durch neue alternative Erfahrungen in der Beratung - nämlich genau hier positive Bindungserfahrungen zu machen - die Ursachen für Beziehungssörungen zu integrieren und die Grundlagen für eine psychische Sicherheit durch Erleben und Einüben zu erwerben.« Dr. Rudolf Sanders, Beratung aktuell, 11/2005 »... In der Vielfalt der empirischen Befunde und theoretischen Bezüge geht dieses Buch weit über das gewohnte Maß üblicher Darstellungen hinaus und ist daher für Praktiker besonders nützlich. Aus psychologischer Sicht kann kein Zweifel bestehen, dass sich dieses Buch als Grundlagenwerk einen festen Platz bei vielen Gerichtsgutachtern erobern wird, wobei ich zusätzlich die Hoffnung äußere, dass andere Familienexperten dieses Werk lesen und studieren, um so zum Wohle der ihnen anvertrauten Kinder leichter und treffsicherer eine dem Kind angemessene Entscheidung vorzubereiten und zu treffen.« Rainer Balloff, Familie Partnerschaft Recht, 5/2005 »Die Autoren stellen in ihrem Resümee fest, dass die Wurzeln der Fähigkeit, liebevolle Bindungen aufzubauen, zum einen im angeborenen Bindungsbedürfnis des Säuglings an eine fürsorgliche Mutter, zweitens in der Bereitschaft des Vaters, Unterstützung und angemessene Herausforderungen zu gewähren, und drittens in der Fähigkeit des Menschen liegen, über Beziehungen zu reflektieren, zu , sprechen und die Sichtweise anderer einzunehmen.« Lothar Unzner, Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie »Karin und Klaus Großmann haben ein monumentales Werk vorgelegt, das man nur mit schlechtem Gewissen besprechen kann. Entweder man versucht die übliche kommentierende Rezension, dann macht man sich der Anmaßung schuldig, oder man geht den bei uns üblichen Weg der dokumentarischen Rezension, dann scheitert man an der Aufgabe, unter den vielen möglichen die richtigen Textstellen herauszugreifen. Man steht vor einer riesigen Schatztruhe, die zu reich gefüllt ist, um eine sinnvolle Auswahl zu treffen. Deshalb kann es nur einen guten Rat geben: greift selbst hinein!« Kurt Eberhard, www.agsp.de, Arbeitsgemeinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie, 01/2005

»Kaum jemand hat in Deutschland so intensiv und ausführlich über die Bindungsentwicklung geforscht wie das Wissenschaftler-Ehepaar Karin und Klaus Grossmann mit ihren Teams. ... Es enthält nicht nur Informationen zur Geschichte der Bindungsforschung und zur Weiterentwicklung  des Forschungsdesigns. Es stellt auch die Forschungserkenntnisse von der Frühkindphase bis ind junge Erwachsenenalter hinein dar.«
Norbert Copray, Publik-Forum, 29.01.2010

»Jetzt haben die bekanntesten Bildungsforscher Deutschlands in einer großen Monographie ihr Lebenswerk vorgelegt. ... Das Buch ist ein Meilenstein in der Beantwortung der Frage, wie Bindungen zu psychischer Sicherheit führen! Dazu gehört es auch in jede Fachbücherei.«
Handbuch für ErzieherInnen, 3/2006

»Das Buch ist in zehn Teile gegliedert, die angefangen von lesenswerten Informationen zur geschichtlichen und fachlichen Entstehung der Bindungsforschung über die Bindungsentwicklung in den unterschiedlichen Altersstufen vom Säuglingsalter bis zum Erwachsenenalter hin zu grundsätzlichen Überlegungen und Schlussfolgerungen reichen ... Die Darstellung der Forschungsergebnisse für jede Altersstufe wird im Buch mit einer sorgfältigen und eindrucksvollen Darstellung grundsätzlicher entwicklungspsychologischer Überlegungen eingeleitet, so dass das Buch auch wesentliche Aspekte eines Grundlagenwerkes aufweist und vor allem für Praktiker wertvolle Hinweise und fundiertes Hintergrundwissen über die Entwicklungsthemen der unterschiedlichen Altersstufen enthält ... Das Buch stellt ein Standardwerk dar, welches in keiner Erziehungsberatungsstelle oder anderen Jugendhilfeeinrichtung fehlen sollte.«
Hermann Scheuerer-Englisch, Erziehungsberatung aktuell, 12/2005

»Der Name Grossmann bürgt für Qualität. Die beiden Doyens der Bindungsforschung haben mit dem oben angezeigten Buch ein Dokument ihres Lebenswerks geschaffen, das die Ergebnisse ihrer 30-jährigen Forschungsarbeit darstellt... Fazit: ein absolutes Muss für jeden, der Einblick in den aktuellen Stand der Bindungsforschung nehmen und sich in Design und Forschungsergebnisse der viel zitierten Grossmann´schen Langzeituntersuchungen vertiefen möchte. Insbesondere all jene KollegInnen, die bislang den Kindsvater als Objekt des Forschungsinteresses vermisst haben, werden ihre Freude haben.«
Elisabeth Pellegrini, Psychotherapie Forum, 12/ 2005

»... Man erhält eine gute und verständliche Übersicht des aktuellen Forschungsstandes .... Ein spannendes Buch! Es eröffnet Wege zum Verständnis dafür, wie die eigenen Verletzungen aus Kindertagen in der Regel die Ursachen für Schwierigkeiten in aktuellen Beziehungen sind. Darauf aufbauend ist dann der Boden bereitet, durch neue alternative Erfahrungen in der Beratung - nämlich genau hier positive Bindungserfahrungen zu machen - die Ursachen für Beziehungssörungen zu integrieren und die Grundlagen für eine psychische Sicherheit durch Erleben und Einüben zu erwerben.«
Dr. Rudolf Sanders, Beratung aktuell, 11/2005

»... In der Vielfalt der empirischen Befunde und theoretischen Bezüge geht dieses Buch weit über das gewohnte Maß üblicher Darstellungen hinaus und ist daher für Praktiker besonders nützlich.
Aus psychologischer Sicht kann kein Zweifel bestehen, dass sich dieses Buch als Grundlagenwerk einen festen Platz bei vielen Gerichtsgutachtern erobern wird, wobei ich zusätzlich die Hoffnung äußere, dass andere Familienexperten dieses Werk lesen und studieren, um so zum Wohle der ihnen anvertrauten Kinder leichter und treffsicherer eine dem Kind angemessene Entscheidung vorzubereiten und zu treffen.«
Rainer Balloff, Familie Partnerschaft Recht, 5/2005

»Die Autoren stellen in ihrem Resümee fest, dass die Wurzeln der Fähigkeit, liebevolle Bindungen aufzubauen, zum einen im angeborenen Bindungsbedürfnis des Säuglings an eine fürsorgliche Mutter, zweitens in der Bereitschaft des Vaters, Unterstützung und angemessene Herausforderungen zu gewähren, und drittens in der Fähigkeit des Menschen liegen, über Beziehungen zu reflektieren, zu , sprechen und die Sichtweise anderer einzunehmen.«
Lothar Unzner, Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie

»Karin und Klaus Großmann haben ein monumentales Werk vorgelegt, das man nur mit schlechtem Gewissen besprechen kann. Entweder man versucht die übliche kommentierende Rezension, dann macht man sich der Anmaßung schuldig, oder man geht den bei uns üblichen Weg der dokumentarischen Rezension, dann scheitert man an der Aufgabe, unter den vielen möglichen die richtigen Textstellen herauszugreifen. Man steht vor einer riesigen Schatztruhe, die zu reich gefüllt ist, um eine sinnvolle Auswahl zu treffen. Deshalb kann es nur einen guten Rat geben: greift selbst hinein!«
Kurt Eberhard, www.agsp.de, Arbeitsgemeinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie, 01/2005

EINLEITUNG

Das vorliegende Buch ist eine Lebensarbeit. Es ist das Ergebnis unserer dreißigjährigen Bindungsforschung, die wir in Zusammenarbeit mit vielen anderen durchgeführt haben. Bindungen gehören zu den Ursprüngen der Menschwerdung mit der verlängerten Kindheit des Menschen im Vergleich zu anderen Primaten. Erforderlich ist die individuelle Zuneigung besonderer Erwachsener, die das Kind beschützen, versorgen und in die Kultur einführen. Bindungen gehören zur Natur des Menschen.

Das Gefüge psychischer Sicherheit entsteht aus menschlicher Zuneigung. Psychische Sicherheit bereichert das Leben, während psychische Unsicherheit es einschränkt. Wir wünschen uns, dass dieses Buch dazu beiträgt, den Wert von Bindungen für Menschen aller Altersgruppen zu erkennen. Wir möchten dazu beitragen, dass besser verstanden wird, warum unsere Bindungen uns so sehr in unserem Fühlen, Denken, Planen und Tun beeinflussen. Das Buch beschreibt, was zu psychischer Sicherheit führt. Es ist damit auch ein Plädoyer gegen Nachlässigkeit im sozialen Miteinander und es wirbt für mehr Rücksicht und Behutsamkeit gegenüber anderen, besonders gegenüber Kindern.

Unser Engagement für Bindung begann in den 1960er Jahren. Wir waren nach vier Jahren in den USA, in denen Klaus seinen Dr. phil. (Ph. D.) in experimenteller und vergleichender Psychologie erwarb, Karin Mathematik und Englisch bis zum Bachelor-Abschluss studierte und unser erstes Kind Carol May geboren wurde, nach Deutschland zurückgekehrt. Weil es in der damaligen akademischen Psychologie zwar viele unverbundene theoretische Ansätze gab, aber kein übergreifendes Konzept existierte, das im Einklang mit der Stammesgeschichte des Menschen, seinen psychologischen Besonderheiten und seiner individuellen Entwicklung stand, suchte Klaus einen Wirkungsort, an dem er sein Interesse an solchen Fragen weiterverfolgen konnte. Durch die Berücksichtigung von Kultur (Cole, 1996 ), Anthropologie und sozialer Entwicklung (Hrdy, 2000 ) gewann die Psychologie für Klaus wieder an Lebensnähe.

Eine Ausnahme und ein Lichtblick in den USA bereits in den 1950er Jahren war das langzeitliche Forschungsprogramm des vergleichenden Psychologen Harry Harlow und seiner Mitarbeiter, darunter seine Frau Margaret K. Harlow. Sie hielten die Beobachtungen von René A. Spitz über die pathologischen Folgen der Mutterentbehrung bei Säuglingen für wichtig genug, um sie experimentell und modellhaft an Rhesusaffen zu untersuchen - mit allen Problemen, die solche Tier-Mensch-Vergleiche mit sich bringen (Harlow & Harlow, 1971; Blum, 2010 ).

Auf der Suche nach einer Möglichkeit, in Deutschland eine umfassendere Psychologie wissenschaftlich zu verfolgen, bekamen wir Hilfe von dem damaligen Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, Thomas von Randow. Er war Mitglied der Fulbright-Kommission gewesen, der wir unser Studium in den USA verdankten. Er hatte gemeinsam mit dem Literaturredakteur Dieter E. Zimmer einen Hochschulführer verfasst und machte uns auf den Zoologen und Verhaltensbiologen Bernhard Hassenstein in Freiburg aufmerksam. Hassenstein war als ausgezeichneter Ethologe und Kybernetiker ein wahrhaft interdisziplinär orientierter Wissenschaftler und darüber hinaus sehr an der Entwicklung von Kindern interessiert. Er ermöglichte dem Nicht-Zoologen Klaus eine Assistenzstelle am Zoologischen Institut der Universität Freiburg und warb für Karin Forschungsmittel für eine umfangreiche Literaturrecherche ein. In dieser Zeit wurde unser zweites Kind Gerald Bert geboren. Klaus erforschte zunächst experimentell den Farbensinn und das individuelle Lernvermögen von Honigbienen und konnte sich damit in Verhaltensbiologie und Psychologie gemeinsam bei Bernhard Hassenstein und Robert Heiss habilitieren. Karin exzerpierte Literatur zur Sozialisation von Tier und Mensch für Hassensteins erfolgreiche "Verhaltensbiologie des Kinde

Zusatzinfo mit 140 Tabellen und Abbildungen
Sprache deutsch
Maße 169 x 233 mm
Gewicht 1211 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Entwicklungspsychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Klinische Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Pädagogische Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Affektive Bindung • Bindung • Bindung (menschliche) • Bindungsforschung • Bindungstheorie • Bowlby • brisch • Eltern • Eltern-Kind • Familie • Familienberatung • Familientherapie • Kleinkind • Langzeitstudie • Pädiatrie • Psychotherapie • Systemische Therapie • Trauma • Traumatherapie • Traumatisierung
ISBN-10 3-608-94720-5 / 3608947205
ISBN-13 978-3-608-94720-5 / 9783608947205
Zustand Neuware
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