Afriropa - Ein starkes Europa wird es ohne Afrika nicht geben (eBook)
200 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7541-9160-6 (ISBN)
Chouatat Dantse Rostand ist in Kamerun geboren und lebt seit mehr als 20 Jahren in Europa. Fern seiner Heimat, die er aber ab und zu besucht, musste er unbedingt die Welt in der er lebt verstehen und sich gleichzeitig mit seiner Herkunft auseinandersetzen. Als Vater und engagierter Bürger ist es ihm sehr wichtig, seinen Beitrag zu leisten - auch in Form eines Buches. Deswegen ist er mit Herz und Seele Autor. Er istein Liebhaber alter Kulturen und Geschichten
Chouatat Dantse Rostand ist in Kamerun geboren und lebt seit mehr als 20 Jahren in Europa. Fern seiner Heimat, die er aber ab und zu besucht, musste er unbedingt die Welt in der er lebt verstehen und sich gleichzeitig mit seiner Herkunft auseinandersetzen. Als Vater und engagierter Bürger ist es ihm sehr wichtig, seinen Beitrag zu leisten – auch in Form eines Buches. Deswegen ist er mit Herz und Seele Autor. Er istein Liebhaber alter Kulturen und Geschichten
Kapitel 1 - Afriropa
1950 hat einer der Väter Europas, Maurice Schumann, erklärt: »Europa wird die Erfüllung einer seiner wesentlichen Pflichten verfolgen können: Die Entwicklung des afrikanischen Kontinents.«
Ein großer Afrikaner, Leopold Senghor, hat von »Eurafrika« gesprochen, als der gemeinsamen Bestimmung der beiden Kontinente.
Andrea Riccardi, Reden wir von Eurafrika. Interview in Zeit online
Der Name Afrika wird selten genannt, ohne von einem Tsunami an Emotionen begleitet zu werden.
Da sind Umweltschützer, die Alarm schlagen, weil die Lunge der Welt bald versagen würde, obwohl Afrika nur stolze 0,2 % zum CO²-Ausstoß beiträgt.
Zudem sind da engagierte Menschenrechtler:innen, die zutiefst besorgt sind über den Stand der Demokratie, der unbedingt westlich sein muss, um gut zu sein, und zwar sofort.
Und es sind da Politiker:innen, die Informationen von ihren Schnittstellen in Afrika bekommen und die Zuckerbrot-Peitsche-Strategie verfolgen, um ihre Amtskolleg:innen in Afrika zur Vernunft zu bringen.
Die normalen Bürger:innen, die überhaupt nicht verstehen können, was für ein Kontinent das ist, der sich nicht entwickeln kann, trotz der ganzen Mühe und der ganzen finanziellen Unterstützung.
Es sind da die afrikanischen Menschen, die Europa die Schuld für ihre Misere zuschieben. Sie wollen sich einerseits autonom entwickeln, sich von der Vormundschaft des Westens lösen und keine Einmischung akzeptieren. Andererseits wollen sie aber auch sehr gerne Hilfsgelder entgegennehmen und die westliche Demokratie willkommen heißen, jedoch ohne selbst Demokrat:innen werden zu wollen.
Es gibt sehr viel Afro-Pessimismus und mindestens genauso viele Afro-Optimismus.
Die Regierungen in Afrika lösen sich voneinander und machen dennoch dieselbe Politik. Man bezichtigt die Regierung der Vetternwirtschaft, solange man noch nicht an der Macht ist. Aber sobald man dort angelangt ist, versteht man, warum man sich mit seinem Clan umgeben muss.
Die Stimmen der Afro-Objektiven, die ruhig und differenziert hsprechen, werden überhört, denn in Afrika muss immer alles schnell gehen und Unmögliches ausprobiert werden. Wenn es um Afrika geht, darf man nicht rational denken! Das Rennen um die Rohstoffe, das „Problem“ des Bevölkerungswachstums, die Gier der Wirtschaftsmächte und die tickende Zeitbombe des inner-afrikanischen Rassismus, der sich hier und dort in ethnisch organisierten, politischen Unruhen entlädt, erträgt offensichtlich keine Objektivität. Afrika ist der Kontinent der Flucht nach vorne: immer mehr Hilfe, immer mehr Demokratie und immer mehr Einmischungen und Maßnahmen! Es ist, als würde man ein schräges Gebäude auf einem schwachen Fundament bauen und versuchen, mit einem weiteren Stockwerk in einer anderen Richtung ein Gleichgewicht zu erschaffen – ein unendlicher Balanceakt. Solch einer wird in und um Afrika seit Jahren betrieben, besonders seit dessen Unabhängigkeit.
Was aber fehlt, ist die Basis, das Fundament, ja die grundsätzliche Voraussetzung für Entwicklung und Modernisierung. Dieses Fundament können niemals Menschenrechte, Demokratie, Pressefreiheit, eine hohe Alphabetisierungsrate, Vollbeschäftigung, Naturschutz etc. bilden. Eher umgekehrt: Erst die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas wird es möglich machen, dass alle diese anderen Wünsche erfüllt werden können. Was nützt es afrikanischen Menschen, wenn sie lesen können, aber keine Bücher haben? Welche Hilfe ist es für eine Frau, eine, für ihre Eltern und das Land teure Schulbildung genossen zu haben, wenn die Wirtschaftstruktur ihr keine Chancen bietet, ihr Wissen auch zu praktizieren? Ihre fast sichere Arbeitslosigkeit, je höher ihr Schulabschluss ist, wird sogar den Effekt haben, dass die Eltern sich bald entmutigt fühlen, Frauen in die teuren Schulen zu schicken!
Worauf will ich hinaus? Ich möchte hier nur die Sichtweise eines Afrikaners darstellen und zu einem ruhigeren Umgang mit dem Thema „Afrika“ einladen. Ich habe hier in Europa sehr viel Engagement für Afrika wahrgenommen und auch sehr viel Expertise und fundiertes Wissen festgestellt. Die Literatur über Afrika ist hauptsächlich von europäischen Autor:innen. Europa weiß mehr über Afrika als die afrikanischen Menschen selbst und das ist ein Problem. Die beiden Perspektiven müssen kommunizieren, und zwar fern von der Geber-Nehmer-Dialektik, sondern in dem Bewusstsein eines gemeinsamen Schicksals. Europa und Afrika sind schicksalsverwandt: Afriropa (um der alphabetischen Abfolge der Anfangsbuchstaben zu folgen) ist die unweigerliche Zukunft der beiden Kontinente und eine Conditio-sine–qua–non für eine friedliche Weltgemeinschaft. Ich meine, wenn die Ehe Afriropa nicht vollbracht wird, ist die Zukunft der Welt extrem düster. Wir werden zu einer Welt der Hightech-Barbarei mutieren und alle zivilisatorischen Errungenschaften werden in einem bloßen Überlebenskampf der Interessensblöcke entledigt werden.
In einer Schicksalsnachbarschaft und -Verwandtschaft sind Geschwister unabhängig von ihrer jeweiligen Größe und Macht, ihrem Reichtum, ihren Bedürfnissen und Schwächen etc. direkt aufeinander angewiesen.
Afrika muss sich modernisieren und entwickeln. Die Krankheit, die Afrika befallen hat, ist auch schon latent im Herzen von Europa vorhanden. Die beiden Kontinente stecken sich einander an, solange sie sich nicht gemeinsam impfen! Beide haben die gleichen Probleme und müssen sie zusammen bewältigen. Europa wird eine zentrale Rolle in der Industriali-sierung von Afrika spielen, aber nicht als Helfer, sondern als Geschäftspartner zum Wohle der beiden Kontinente.
Afrika hat auch vieles zu bieten, wenn auch nur in roher Form (was in der Wirtschaft oft als minderwertig eingestuft wird), aber genau das braucht Europa. Die Rohstoffe; die große und junge Bevölkerung, die einen Job und eine Chance in Afrika haben müssen, um nicht auszuwandern (nur wenige afrikanische Menschen verlassen ihren Kontinent aus Abenteuerlust); einen Innovationsmarkt wie kaum ein anderer in der Welt zurzeit; die geographische und kulturelle Nähe zu Europa (Afrika bleib trotzt allem europafreundlich); 1,3 Milliarden Menschen, die arbeiten können. Ein Absatzmarkt direkt vor der Tür von Europa.
Was hat Europa zu bieten? Die Reife und Erfahrung einer sehr langen, dokumentierten Geschichte, die eine Orientierung für alle Völker der Welt sein kann. Ein Kontinent, in dem Geld zu Minuszinsen geliehen wird, steht Afrika gegenüber, wo extremer Durst nach Kapital und Investitionen herrscht. Das Know-how in Europa wird bald in die Museen wandern, weil kaum noch Möglichkeiten zu Innovationen bestehen. Der Kontinent stagniert seit Jahren, und das bei extremem Reichtum. Die Chinesen und die Inder und der ganze Osten, die Europa immer noch so märchenhaft faszinieren, haben schon alles kopiert und brauchen Europa de facto nicht mehr! Europa hat auch eine Zivilisation zu bieten, auf deren Basis die Demokratie und der Reichtum aufgebaut ist.
Das Konzept von Afriropa, auch als Eurafrika bekannt, ist nicht neu. Schon bei der Teilung von Afrika in Berlin 1884 war dem Westen bekannt, wie wichtig der Kontinent Afrika ist. Die Notwendigkeit, eine Art Gemeinschaft mit Afrika zu bilden, war auch die maßgebliche Grundlage der Europäischen Union. Europa ist der Versuchung stets verfallen, die Abhängigkeit nur einseitig zu erklären und zu gestalten und die Schwächen von Afrika zu nutzen, anstatt die oberflächige Asymmetrie der beiden Kontinente zu transzendieren. Die für sie selbst lebensnotwendige Kooperation mit Afrika öffentlich einzugestehen und sie auch gegenüber den afrikanischen Menschen zuzugeben, die ihrerseits indoktriniert wurden zu glauben, Afrika wäre wertlos, geschichtslos, zivilisationslos etc. Mit dem Ergebnis, dass Afrikaner:innen jetzt extrem abhängig von den Europäer:innen sind. Von ihnen haben sie auch die ausbeuterischen, wirtschaftlichen Theorien verinnerlicht. Es ist kein Zufall, dass es keine Industrie in Afrika gibt! Die kleine Geschichte ist bekannt.
Auch wenn es sich vor 500 Jahren bei der ersten Kolonialisierung eines afrikanischen Gebietes oder bei der willkürlichen Teilung von Afrika in 1884 oder auch bei der künstlichen Unabhängigkeit von den jungen afrikanischen Ländern in den 60er-Jahren um schlaue geopolitische Schachzüge von Europa handelte, ist das heute nur noch grotesk und veraltet und sogar menschenfeindlich. Afrika ist heute DER geopolitische Partner von Europa. Jetzt, wo Europa sein ganzes Wissen und viel Kapital (auch mit sehr vielen Verlusten) nach Asien gebracht hat und somit, wie General de Gaulle 1966 prophezeite, sich selbst große Konkurrenz gezüchtet hat, ist Afrika heute für...
| Erscheint lt. Verlag | 10.5.2022 |
|---|---|
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Wirtschaft ► Volkswirtschaftslehre |
| Schlagworte | Afrika • Beziehungen • Europa • Handel • Investitionen • Volkswirtschaft • Weltwirtschaft • Wirtschaftliche |
| ISBN-10 | 3-7541-9160-8 / 3754191608 |
| ISBN-13 | 978-3-7541-9160-6 / 9783754191606 |
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